Ministerium & Anhörung
Zwei Tage nach der großartigen Geburtstagsfeier saß Harry nervös in Rons Zimmer. Er trug einen gut sitzenden Anzug, den Remus und Severus für ihn besorgt hatten, um ihm für den wichtigen Tag ein wenig Sicherheit zu geben. In einer halben Stunde würde er mit ihnen zur Anhörung im Ministerium apparieren, und je näher der Moment rückte, desto schwerer fiel es ihm, klar zu denken. Seine Gedanken kreisten unaufhörlich um das, was ihn erwartete. Obwohl er wusste, dass Remus und Severus alles tun würden, um ihn zu unterstützen, fühlte sich Harry doch zutiefst verunsichert. Er wünschte sich insgeheim, dass Bill bei ihm wäre, doch er wusste, dass dieser arbeiten musste. Das beruhigende Lächeln und die sanfte Art von Bill hätten ihm jetzt sicherlich gutgetan. Um sich abzulenken, spielte er mit Rons Ratte »Krätze«, die ihm auf dem Bett Gesellschaft leistete. Harry strich sanft über das pelzige Tier und beobachtete, wie es sich träge bewegte. Es war ein schwacher Trost, aber es half, seine Gedanken für einen Moment von der bevorstehenden Anhörung abzulenken.
»Wie alt ist Krätze eigentlich?«, fragte Harry schließlich, um das bedrückende Schweigen zu durchbrechen. Seine Stimme klang angespannter, als er es beabsichtigt hatte. Ron zuckte mit den Schultern, während er seinen Blick auf die Ratte richtete.
»Ich weiß es nicht genau. Sie war früher Percys Ratte, bevor er sie mir gegeben hat. Das war vor ein paar Jahren. Aber sie muss schon ziemlich alt sein – vielleicht zehn oder elf Jahre, schätze ich.« Harry nickte nachdenklich, während er weiterhin sanft über Krätzes Rücken strich.
»Das ist ganz schön alt für eine Ratte, oder?«
»Ja«, antwortete Ron, »aber sie ist zäh. Percy hat sie immer gut gepflegt, obwohl ihr schon immer eine Kralle fehlte, hat sie sich gut gemacht. Na ja und seit sie bei mir ist, ist sie halt ... na ja, sie macht nicht mehr viel, schläft meistens.« Harrys Gedanken drifteten wieder ab, obwohl er versuchte, sich auf das Gespräch mit Ron zu konzentrieren. Die bevorstehende Anhörung wog schwer auf seinem Herzen, und obwohl er wusste, dass Severus und Remus für ihn da sein würden, konnte er die Angst vor dem Unbekannten nicht ganz abschütteln.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Ron schließlich, als er die Anspannung bei seinem Freund bemerkte. »Alles wird gut. Du hast Remus und Severus bei dir. Sie werden dafür sorgen, dass alles richtig läuft.« Harry sah Ron dankbar an und versuchte, die tröstlichen Worte in sich aufzunehmen. Doch die Nervosität blieb, ein ständiges Kribbeln in seinem Magen.
»Ja, du hast recht«, murmelte er, obwohl er sich noch immer nicht ganz sicher fühlte. In diesem Moment klopfte es leise an der Tür, und Severus trat ein. Sein Gesichtsausdruck war ruhig und bestimmt, was Harry ein wenig beruhigte.
»Es ist Zeit«, sagte Severus sanft, während er Harry mit einem beruhigenden Blick ansah. Dieser atmete tief durch, gab Krätze vorsichtig an Ron zurück und stand auf. Mit einem letzten Blick zu seinem Freund nickte er leicht.
»Ich schaff das«, sagte er mehr zu sich selbst als zu Ron, bevor er Severus folgte, der ihn hinunter zu Remus führte. Gemeinsam verließen sie den Fuchsbau und bereiteten sich darauf vor, zum Ministerium zu apparieren. Harrys Herz pochte laut in seiner Brust, doch er wusste, dass er nicht allein war – und das war alles, was ihn in diesem Moment tröstete.
Als Severus, Remus und Harry vor dem Eingang des Ministeriums in London apparierten, spürte Harry sofort die Aufregung in sich aufsteigen. Die nervöse Anspannung, die ihn seit dem Morgen begleitet hatte, mischte sich nun mit einer wachsenden Neugierde. Obwohl er wusste, dass sie hier waren, um einer ernsten Angelegenheit nachzugehen, konnte er nicht anders, als gespannt zu sein, das berühmte Zaubereiministerium endlich mit eigenen Augen zu sehen. Er blickte sich um, die Straßen Londons waren belebt, doch der Eingang zum Ministerium war unscheinbar, fast versteckt inmitten der Muggelwelt.
»Wie kommen wir da rein?«, fragte er, seine Augen wanderten suchend umher. Severus, der sich gewohnt zielsicher bewegte, ging auf eine alte, etwas heruntergekommene Telefonzelle zu. Harry blinzelte verwirrt und folgte ihm, während Remus ihm einen ermutigenden Blick zuwarf.
»Hier entlang«, sagte Severus ruhig, als er die Tür der Telefonzelle öffnete und Harry hineinlotste. Dieser trat in die enge Kabine und sah sich verwundert um.
»Eine Telefonzelle?«, fragte er, mehr zu sich selbst als zu den beiden Männern. Es schien ihm seltsam, dass der Eingang zu einer so wichtigen Einrichtung wie dem Zaubereiministerium so unscheinbar und alltäglich war. Remus lächelte leicht.
»Es ist eine Art Tarnung, Harry. Muggel würden niemals vermuten, dass sich hinter einer solchen Telefonzelle das Zentrum der magischen Regierung verbirgt.« Severus griff nach dem Telefonhörer und wählte eine Nummer, die Harry nicht erkennen konnte. Kurz darauf ertönte eine mechanische Stimme, die sie aufforderte, ihre Identität anzugeben. Severus sprach ruhig in den Hörer: »Severus Snape, Remus Lupin und Harry Potter. Termin zur Anhörung.« Die Telefonzelle begann sich plötzlich zu bewegen, als würde sie in den Boden sinken. Harry hielt den Atem an, als die Wände um ihn herum zu verschwinden schienen und die Kabine sich tiefer und tiefer abwärts bewegte. Schließlich öffnete sich die Tür, und sie traten in das prächtige Atrium des Zaubereiministeriums. Harry trat aus der Telefonzelle und blieb einen Moment lang sprachlos stehen. Das Atrium war überwältigend. Die Wände und der Boden waren aus dunklem, glänzendem Marmor, und überall schwebten magische Lampen, die den Raum in ein warmes, goldenes Licht tauchten. In der Mitte des Atriums stand ein riesiger, kunstvoller Brunnen, aus dem Statuen von Hexen, Zauberern, Zentauren und anderen magischen Wesen emporragten. Das Wasser sprudelte leise, und überall um ihn herum Mr.schte geschäftiges Treiben. Zauberer und Hexen in langen, farbenfrohen Umhängen eilten hin und her, einige führten Gespräche, andere verschwanden in den vielen Korridoren, die vom Atrium abgingen. Der Anblick war so beeindruckend, dass Harry für einen Moment all seine Nervosität vergaß und sich einfach nur von der magischen Atmosphäre des Ortes überwältigen ließ.
»Wow«, murmelte er, während er sich weiter umsah. »Das ist unglaublich.« Severus und Remus blieben ruhig an seiner Seite, ließen ihm die Zeit, den Anblick in sich aufzunehmen.
»Das ist das Zaubereiministerium«, sagte Severus leise. »Das Herz unserer magischen Welt.« Harry nickte, unfähig, den Blick von den beeindruckenden Säulen und den vielen Hexen und Zauberern abzuwenden, die umhergingen. Es war, als wäre er in eine völlig neue Welt eingetreten, weit entfernt von allem, was er zuvor kannte.
»Komm«, sagte Remus sanft und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wir müssen weiter.« Nachdem sie sich kurz erkundigt hatten, wohin sie genau mussten, machten sie sich auf den Weg zu den Aufzügen. Das Ministerium war ein weitläufiger und beeindruckender Ort, in dem das geschäftige Treiben der magischen Welt in vollem Gange war. Als sie den Aufzug betraten, fiel Harry auf, dass überall kleine Papierflieger durch die Luft schwebten und sich zielgerichtet ihren Weg suchten.
»Was sind das für Papierflieger?«, fragte Harry neugierig, während er einem besonders farbenfrohen Exemplar nachsah. Severus warf einen Blick auf die fliegenden Memos und erklärte: »Das sind interne Memos. Früher wurden für solche Nachrichten Eulen benutzt, aber das war auf Dauer unpraktisch – vor allem wegen der Federn und des Eulenkots überall. Die magischen Papierflieger sind viel effizienter und sauberer.« Harry nickte, fasziniert von der praktischen Magie, die hier überall sichtbar war. Während der Aufzug in Bewegung war, bemerkte er, dass Remus hin und wieder von vorbeigehenden Mitarbeitern freundlich gegrüßt wurde. Einige von ihnen lächelten ihm zu, während andere ein kurzes Nicken austauschten. Es schien, als kannten viele Remus inzwischen – sicherlich, weil er seit kurzem als Bibliothekar im Ministerium arbeitete. Harry bemerkte auch, dass einige der Zauberer und Hexen ihn selbst unverhohlen anstarrten. Die Blicke waren nicht unfreundlich, eher neugierig, aber für Harry fühlte es sich unangenehm an. Er war es nicht gewohnt, so im Mittelpunkt zu stehen, und die Aufmerksamkeit machte ihn nervös. Sein Atem wurde schneller, und eine aufsteigende Panik ergriff ihn, als die Wände des Aufzugs plötzlich enger wirkten. Severus bemerkte Harrys Unruhe sofort. Er legte eine Hand auf dessen Schulter und zog ihn sanft an sich, um ihm Halt zu geben.
»Atme tief durch, Harry«, sagte er ruhig, seine Stimme war ein sicherer Anker in der plötzlich drängenden Welt um Harry herum. »Wir sind bei dir. Alles wird gut.« Harry lehnte sich gegen Severus und spürte, wie dessen ruhige Präsenz ihm half, die aufkommende Panik zurückzudrängen. Nach ein paar tiefen Atemzügen fühlte er sich wieder etwas besser, und die beklemmende Enge wich allmählich. Bald verließen sie die Aufzüge und als sie schließlich vor dem Saal ankamen, in dem die Anhörung stattfinden sollte, wurden sie von Lucius Malfoy begrüßt. Lucius war elegant wie immer, sein Auftreten war freundlich, aber dennoch würdevoll. »Severus, Remus, Harry«, sagte er mit einem leichten Lächeln und einem höflichen Nicken. »Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Anreise.«
»Vielen Dank, Lucius«, antwortete Severus höflich. Harry trat einen Schritt nach vorne und bedankte sich mit leicht gesenktem Kopf noch einmal bei Lucius für das Geburtstagsgeschenk.
»Das Buch und das Medaillon ... es war wirklich toll. Danke.« Lucius lächelte sanft und neigte den Kopf.
»Es freut mich, dass es dir gefallen hat. Es war mir ein Vergnügen.« Er wandte sich dann an die Gruppe und erklärte: »Das Gremium möchte mit jedem von euch einzeln sprechen. Macht euch keine Sorgen, alles wird in geordneter Weise ablaufen.« Doch kaum hatte er das gesagt, verspürte Harry erneut eine Welle von Panik. Der Gedanke, allein vor das Gremium treten zu müssen, ließ ihn fast den Atem stocken. Er sah Remus mit großen Augen an, seine Hände begannen zu zittern. Dieser kniete sich leicht vor ihm nieder und hielt seine Hände fest.
»Harry, es wird alles gut. Sie wollen nur mit dir sprechen, um sicherzustellen, dass du glücklich bist und dass wir die richtige Entscheidung treffen. Du bist nicht allein – wir sind hier, und wir gehen auf jeden Fall mit dir da rein, sobald sie uns rufen.« Harry nickte langsam, aber die Angst war noch nicht ganz verflogen.
»Versprichst du es?«, fragte er leise.
»Ich verspreche es«, antwortete Remus sanft und drückte Harrys Hände. In diesem Moment trat eine Frau mit einem freundlichen Lächeln zu ihnen.
»Guten Tag«, sagte sie mit warmer Stimme. »Mein Name ist Amanda Kline. Ich werde Harrys Betreuerin während der Anhörung sein, falls Sie beide zusammen im Saal gebraucht werden.« Harry sah sie zögernd an, doch Amanda strahlte eine beruhigende Zuversicht aus, die ihm ein wenig von seiner Angst nahm.
»Ich bin hier, um sicherzustellen, dass du dich wohlfühlst, Harry«, erklärte sie sanft. »Wenn du Fragen hast oder einfach nur jemanden brauchst, bin ich für dich da.« Lucius verabschiedete sich dann höflich, bevor er sich auf den Weg machte, um sich dem Gremium anzuschließen.
»Ich werde jetzt hineingehen. Ich wünsche euch viel Erfolg«, sagte er mit einem leichten Nicken und einem letzten Blick auf Harry. Kurz darauf wurde Remus als Erster in den Saal gerufen. Severus küssten seinen Partner kurz und blieb dann bei Harry, der sich neben ihm setzte, während sie gemeinsam auf den nächsten Schritt warteten.
Als Remus den Saal betrat, fühlte er einen leichten Anflug von Nervosität, den er jedoch meisterlich unterdrückte. Vor ihm saß das Gremium, bestehend aus acht Mitgliedern, die ihn aufmerksam musterten. In der Mitte saß Emily Stark, die Vorsitzende und Verantwortliche für Harrys Fall. Zu ihrer Rechten saß Lucius Malfoy, der Remus mit einem kurzen, ermutigenden Nicken begrüßte. Die anderen Mitglieder des Gremiums waren vier Männer und drei Frauen, die alle eine ruhige, aber ernste Haltung einnahmen.
»Mr. Lupin«, begann Emily Stark mit einer klaren, wohlklingenden Stimme, »bitte nehmen Sie Platz.« Remus nickte höflich und setzte sich auf den Stuhl, der ihm angeboten wurde. »Wir möchten einige Formalitäten durchgehen, bevor wir in die Details des Falles eintreten.« Sie stellte die üblichen Fragen nach Alter, Wohnort und Beruf, die Remus ruhig und präzise beantwortete. Danach folgte eine kurze Stille, bevor Emily Stark zum eigentlichen Thema überging.
»Mr. Lupin«, fuhr sie fort, »könnten Sie uns bitte schildern, wie es dazu kam, dass Harry Potter unter Ihre Obhut kam?« Remus holte tief Luft und begann zu erzählen: »Albus Dumbledore bat mich, nach Harry zu sehen, nachdem klar wurde, dass seine Situation bei seinen Verwandten nicht tragbar war. Als ich Harry fand, war er allein und verletzt. Es war offensichtlich, dass er nicht länger sicher bei den Dursleys bleiben konnte. Ich habe ihn mit zu mir genommen, um ihn zu pflegen und ihm ein sicheres Zuhause zu bieten.« Emily nickte nachdenklich und schrieb sich Notizen.
»Und fühlen Sie sich in der Lage, ein Kind großzuziehen?«, fragte sie weiter. Remus sah ihr fest in die Augen und antwortete mit Überzeugung: »Ja, das tue ich. Allerdings bin ich nicht allein. Severus Snape und ich werden uns diese Verantwortung gemeinsam teilen. Wir haben uns entschieden, Harry zusammen aufzuziehen.« Emily hob leicht eine Augenbraue.
»Könnten Sie bitte erklären, wie Sie und Mr. Snape zueinanderstehen?« Remus spürte ein leichtes Zögern, bevor er entschlossen fortfuhr.
»Severus und ich sind ein Paar. Wir beabsichtigen, bald zu heiraten.« Innerlich betete er, dass diese Aussage, die er ohne vorherige Absprache mit Severus gemacht hatte, nicht hinterfragt würde. »Außerdem wurde ich von Harrys Eltern, Lily und James Potter, als einer seiner Paten benannt. Es war immer meine Absicht, für Harry da zu sein, wenn er mich brauchte.« Eine kurze Pause folgte, in der die Mitglieder des Gremiums miteinander Blicke austauschten. Schließlich meldete sich einer der Zauberer zu Wort, ein Mann mit strengen Gesichtszügen und einer tiefen, brummenden Stimme.
»Mr. Lupin, es ist bekannt, dass Sie ein Werwolf sind. Können Sie uns versichern, dass Sie keine Gefahr für den Jungen darstellen?«, Remus erwiderte den Blick des Mannes ruhig.
»Ich bin keine Gefahr für Harry. Ich nehme jeden Monat den Wolfsbanntrank, der mir hilft, während meiner Verwandlung den Verstand zu behalten und mich nicht zu einer Bedrohung für andere zu verwandeln. Außerdem sorge ich dafür, dass ich während der Vollmondnächte in einer sicheren Umgebung bin, weit weg von Harry. Ich würde niemals etwas tun, das ihn in Gefahr bringen könnte.« Eine der Hexen, die neben Lucius saß, sprach nun mit einer sanfteren, aber ebenso kritischen Stimme.
»Vielleicht stellen Sie keine unmittelbare Gefahr für Harry dar, Mr. Lupin, aber was ist mit Ihnen selbst? Die Gefahr, die Sie während Ihrer Verwandlungen erleben, ist real. Was, wenn etwas schiefgeht? Können wir es verantworten, dass Harry möglicherweise eine weitere Bezugsperson verliert?« Diese Worte ließen den Raum in eine angespannte Stille fallen. Remus spürte einen Kloß in seinem Hals, als er versuchte, eine passende Antwort zu finden. Doch bevor er etwas sagen konnte, erhob ein weiterer Zauberer das Wort.
»Ihre finanzielle Situation, Mr. Lupin, ist ebenfalls von Belang. Sie haben erst kürzlich eine Anstellung im Ministerium gefunden. Können Sie die finanziellen Mittel aufbringen, um ein Kind zu versorgen?« Remus fühlte sich in die Ecke gedrängt, aber bevor er antworten konnte, ergriff Lucius das Wort.
»Mit Verlaub, meine Damen und Herren«, begann er mit einer Stimme, die sowohl fest als auch warm war, »Remus Lupin ist einer der aufrichtigsten und verantwortungsbewusstesten Menschen, die ich kenne. Er mag Herausforderungen in seinem Leben gehabt haben, doch er hat immer bewiesen, dass er fähig ist, über sich hinauszuwachsen.« Er machte eine kurze Pause und ließ seinen Blick über das Gremium schweifen. »Die Sorge um Harrys Sicherheit und Wohl ist natürlich von größter Bedeutung. Doch ich versichere Ihnen, dass Mr. Lupin in Zusammenarbeit mit Mr. Snape alles tun wird, um Harry eine stabile und liebevolle Umgebung zu bieten. Was seine finanzielle Lage betrifft, so hat er nicht nur eine Anstellung im Ministerium, sondern auch die Unterstützung von seinem Partner, der finanziell sehr gut abgesichert ist. Und was die Bedenken bezüglich seiner Verwandlungen angeht, so hat er bewiesen, dass er diese mit größter Verantwortung handhabt.« Lucius ließ seine Stimme etwas tiefer werden, als er weitersprach: »Es gibt jedoch auch eine andere, weniger offenkundige Frage, die wir uns stellen müssen. Es gibt Stimmen, die behaupten, dass bestimmte Entscheidungen aus Vorurteilen getroffen werden könnten, sei es aufgrund von Remus' Natur oder seiner Beziehung zu einem Mann. Wir dürfen nicht zulassen, dass solche Vorurteile die Zukunft dieses Kindes beeinflussen.« Die letzten Worte von Lucius hallten durch den Raum, und Remus fühlte eine Welle der Erleichterung. Lucius hatte die Bedenken des Gremiums offen angesprochen und gleichzeitig die Wichtigkeit unterstrichen, Harrys Wohl über alles andere zu stellen. Emily Stark sah Lucius aufmerksam an, dann richtete sie ihren Blick wieder auf Remus.
»Vielen Dank, Mr. Lupin. Wir werden Ihre Aussagen berücksichtigen. Sie dürfen nun den Saal verlassen, bis wir Sie erneut brauchen.« Remus nickte dankbar und stand langsam auf. Während er den Saal verließ, spürte er die Blicke des Gremiums auf sich, aber auch die Unterstützung, die Lucius ihm soeben gewährt hatte. Als er den Saal verließ, spürte er die Anspannung in seinem ganzen Körper. Er konnte nicht einmal mit Severus sprechen, bevor dieser ebenfalls in den Saal gerufen wurde. Remus setzte sich neben Harry, der nervös auf seinem Stuhl saß und mit den Fingern unruhig auf seine Knie trommelte. Remus legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter, doch auch er konnte die Besorgnis nicht ganz verbergen. Drinnen im Saal nahm Severus auf dem Stuhl Platz und blickte ruhig in die Runde der Gremiumsmitglieder. Emily Stark begann wie zuvor mit den formellen Fragen nach Alter, Wohnort und Beruf. Severus antwortete präzise und sachlich, während er die Umgebung aufmerksam im Auge behielt.
»Professor Snape«, begann Emily, nachdem die Formalitäten abgeschlossen waren, »könnten Sie uns bitte schildern, wie Sie von Harry Potters Zustand erfuhren, als er unter die Obhut von Mr. Lupin kam?« Severus nickte leicht und begann ruhig zu sprechen.
»Remus hat mich informiert. Er wusste, dass ich Heilererfahrung habe, und als er Harry in einem schlechten Zustand vorfand, bat er mich um Hilfe. Harry war nicht nur körperlich verletzt, sondern auch emotional stark belastet. Gemeinsam haben wir entschieden, dass er eine sichere Umgebung braucht, in der er sich erholen kann.« Emily machte sich Notizen und fuhr dann fort.
»Wie stehen Sie und Mr. Lupin zueinander? Und seit wann sind Sie ein Paar?« Severus wählte seine Worte sorgfältig.
»Remus und ich waren in unserer Jugend ein Paar. Damals trennten uns die Umstände, aber über Harry haben wir wieder zueinandergefunden. Wir haben beschlossen, gemeinsam für ihn da zu sein, weil wir glauben, dass er eine stabile, liebevolle Umgebung braucht.« Emily schien diese Information zu registrieren und nickte leicht.
»Stimmt es, dass Sie planen zu heiraten?« Ohne zu zögern, antwortete Severus: »Ja, das stimmt.« Er wusste, dass es sich dabei um eine Notlüge von Remus handeln musste, aber er verstand, warum dieser es gesagt hatte. Es war in diesem Moment das Beste, um Harrys Chancen zu verbessern. Ein anderer Zauberer im Gremium, der Vater eines Schülers von Severus, meldete sich zu Wort.
»Professor Snape, wie würden Sie Ihr bisheriges Verhältnis zu Harry Potter beschreiben?« Severus wusste, dass diese Frage kommen würde, und er war darauf vorbereitet.
»Mein Verhältnis zu Harry war anfangs ... angespannt«, begann er offen, »wie es oft der Fall ist, wenn man mit den Legenden über jemanden aufwächst und diese Person dann tatsächlich trifft. Ich habe Harry zunächst nicht gerecht behandelt. Aber seit er unter unsere Obhut gekommen ist, habe ich ihn besser kennengelernt und erkannt, dass er ein bemerkenswerter Junge ist. Er hat viel durchgemacht, und ich bin entschlossen, ihm die Unterstützung und Fürsorge zu geben, die er braucht.« Der Zauberer musterte Severus kritisch, schien jedoch von seiner Ehrlichkeit beeindruckt zu sein. Emily Stark nickte zustimmend und machte sich erneut Notizen. Es schien, als hätten Severus' Worte das Gremium zumindest teilweise überzeugt. Doch die Anspannung im Raum war noch nicht ganz verflogen, und Severus wusste, dass noch weitere Fragen folgen könnten. Die Hexe neben Lucius, die bereits Remus kritisch hinterfragt hatte, meldete sich erneut zu Wort.
»Professor Snape, haben Sie das Gefühl, dass Sie Harry wirklich gerecht werden können? Er ist ein besonderer Junge, und seine Vergangenheit ist ... komplex.« Severus dachte kurz nach und antwortete dann mit der gleichen Entschlossenheit.
»Ja, ich glaube, dass ich Harry gerecht werden kann. Ich habe Fehler gemacht, aber ich lerne aus ihnen. Harry braucht Menschen, die ihn verstehen und ihm helfen, mit seiner Vergangenheit umzugehen. Ich bin bereit, diese Person für ihn zu sein – gemeinsam mit Remus.« Das Gremium nickte, einige Mitglieder austauschende Blicke, während Lucius einen kaum wahrnehmbaren, anerkennenden Blick in Severus' Richtung warf. Es war offensichtlich, dass dessen Ehrlichkeit und seine Entschlossenheit, Harry ein gutes Zuhause zu bieten, Eindruck hinterließen. Doch wie die endgültige Entscheidung ausfallen würde, war noch ungewiss. Severus spürte die Zurückhaltung und das Misstrauen, das trotz seiner Antworten noch immer in der Luft lag. Er wusste, dass er mehr tun musste, um das Gremium zu überzeugen – nicht nur mit Fakten, sondern mit der ganzen Wahrheit. Er holte tief Luft und setzte zu einer Rede an, die ihm schwerfiel, aber notwendig war.
»Meine Damen und Herren«, begann er, seine Stimme fest und klar, »es gibt etwas, das Sie wissen müssen. Harry hat in seinem jungen Leben bereits mehr gelitten, als ein Kind jemals sollte. Er wurde nicht nur vernachlässigt, sondern auch missbraucht – körperlich und emotional. Seine sogenannten Verwandten haben ihn nicht nur schlecht behandelt, sie haben ihn gebrochen, bevor er überhaupt die Chance hatte, ein normales Leben zu führen.« Ein leises Raunen ging durch das Gremium, und die Blicke der Mitglieder wurden ernst. Severus nutzte den Moment und sprach weiter, seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut und Trauer.
»Das Ministerium hat versagt. Es hat seine Pflicht vernachlässigt, Harry Potter zu schützen, als er am verletzlichsten war. Stattdessen wurde er bei Menschen gelassen, die ihn misshandelt haben, ohne dass jemals jemand nach ihm gesehen hat. Niemand hat sich die Mühe gemacht, zu überprüfen, wie es dem Jungen geht, der so viel durchgestanden hat, noch bevor er überhaupt die Schwelle zu seinem Zuhause überschreiten konnte.« Er hielt kurz inne, um sicherzustellen, dass seine Worte Wirkung zeigten. Er konnte sehen, dass einige der Gremiumsmitglieder betroffen schienen, während andere noch immer skeptisch wirkten. Doch er wusste, dass er weitermachen musste. »Und jetzt, da er endlich in einem Umfeld ist, das ihm Sicherheit, Liebe und Fürsorge bietet, erwägen Sie, ihn erneut herauszureißen – nicht aus Sorge um sein Wohl, sondern aus politischem Kalkül, aus Vorurteilen und aus der Angst vor der Verantwortung, die Sie alle bereits zu lange vermieden haben.« Severus' Augen funkelten vor Entschlossenheit, während er seine Worte gezielt an jedes einzelne Mitglied des Gremiums richtete. »Wenn Sie Harry jetzt aus diesem Umfeld reißen, in dem er sich zum ersten Mal in seinem Leben sicher und geliebt fühlt, werden Sie ihn brechen. Er ist bereits gezeichnet von dem, was er erleiden musste. Aber wenn Sie ihn erneut in Unsicherheit und Angst stürzen, wird er daran zerbrechen. Und das wäre ein Verbrechen, das nicht wieder gutgemacht werden kann.« Er sah, wie Lucius ihm einen anerkennenden Blick zuwarf, und auch Emily Stark schien tief in Gedanken versunken. Die Skepsis war noch nicht ganz verschwunden, aber Severus konnte sehen, dass seine Worte Eindruck gemacht hatten.
»Harry verdient eine Chance auf ein normales, glückliches Leben«, schloss Severus, seine Stimme nun leiser, aber nicht weniger eindringlich. »Und ich bitte Sie, ihm diese Chance zu geben. Lassen Sie ihn in einem Umfeld aufwachsen, das ihn unterstützt, das ihn liebt und das ihn schützt – etwas, das ihm bisher verwehrt geblieben ist.« Die Stille, die auf seine Worte folgte, war schwer und geladen mit unausgesprochenen Gedanken. Severus wusste, dass er alles gesagt hatte, was er konnte. Jetzt lag es an den Mitgliedern des Gremiums, die richtige Entscheidung zu treffen – eine Entscheidung, die das Leben eines unschuldigen Jungen für immer verändern würde.
Emily Stark nickte nachdenklich und sprach dann mit ruhiger Stimme.
»Vielen Dank, Professor Snape. Ihre Worte wurden gehört und werden in unsere Überlegungen einfließen.« Sie machte sich einige Notizen, bevor sie Severus entließ. »Sie können jetzt gehen.« Severus verließ den Saal mit einem letzten, festen Blick auf das Gremium und trat hinaus zu Remus und Harry, die beide sichtlich angespannt wirkten. Doch kaum hatte er den Raum betreten, wurde Harry hereingerufen – allerdings sollte er allein hineingehen.
»Wir möchten, dass Harry ohne Begleitung hereinkommt«, erklärte Emily durch die geöffnete Tür. »Es ist wichtig, dass wir mit ihm sprechen können, ohne dass er sich beeinflusst fühlt.« Sofort machte sich Panik in Harry breit. Die Vorstellung, den Raum ohne Remus oder Severus betreten zu müssen, überwältigte ihn, und seine Augen füllten sich mit Tränen.
»Nein, bitte nicht allein«, flüsterte er und klammerte sich verzweifelt an Severus, seine Finger umklammerten dessen Umhang, als ob sein Leben davon abhängen würde. Remus kniete sich sofort neben Harry und sprach beruhigend auf ihn ein.
»Harry, wir sind direkt hier draußen. Es wird nicht lange dauern, und wir warten auf dich.«
»Du hast versprochen, dass ihr mitkommt«, schluchzte Harry.
»Ich weiß, aber wenn du nicht allein gehst, dann ... bitte Harry«, flehte Remus. Doch der Junge konnte sich nicht beruhigen. Die Angst und Unsicherheit, die in ihm aufstiegen, waren zu stark, und seine Tränen liefen unaufhaltsam über seine Wangen.
»Bitte, ich will nicht allein sein«, weinte er, seine Stimme war voller Verzweiflung. Emily Stark, die die Szene von der Tür aus beobachtet hatte, trat näher heran, ihre Stirn in Sorge gerunzelt.
»Was dauert so lange?«, fragte sie mit leiser, aber bestimmter Stimme. Severus hielt Harry fest in seinen Armen, als er sich zu Emily umdrehte.
»Bitte, verstehen Sie, wie schwierig das für ihn ist. Er hat schon so viel durchgemacht. Könnte nicht wenigstens einer von uns bei ihm sein? Nur damit er sich sicher fühlt.« Emily sah den verzweifelten Ausdruck in Harrys Augen, und für einen Moment schien sie zu überlegen. Doch dann schüttelte sie bedauernd den Kopf.
»Ich verstehe Ihre Sorge, Professor Snape, aber es ist wichtig, dass wir mit Harry ohne Beeinflussung sprechen. Er muss die Chance haben, frei zu sprechen.« Severus sah den Schmerz und die Angst in Harrys Gesicht und wusste, dass er etwas tun musste. Plötzlich kam ihm eine Idee.
»Wenn wir nicht mit hineingehen dürfen, könnte dann jemand anderes, der Harry gut kennt, bei ihm sein? Jemand, der ihn beruhigen kann, ohne in den Prozess einzugreifen?« Emily überlegte kurz und nickte dann.
»Ja, das könnte möglich sein. Wenn diese Person Harry gut kennt und ihm vertraut ist, könnte sie dabei sein.« Severus fühlte eine Welle der Erleichterung und Hoffnung aufsteigen.
»Bitte geben Sie uns eine halbe Stunde. Wir werden jemanden holen.« Emily sah auf die Uhr und nickte dann.
»In Ordnung. Sie haben eine halbe Stunde Zeit.« Severus und Remus tauschten einen kurzen Blick aus, bevor Remus sagte: »Ich bleibe bei Harry. Geh du.« Severus drückte Harrys Schulter noch einmal fest und flüsterte ihm zu: »Ich komme gleich wieder, Harry. Ich verspreche dir, dass wir das schaffen.« Dann wandte er sich ab und verließ eilig den Raum.
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