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6. Kapitel

Als ich aufwache, kann ich eine Matraze unter mir spüren. Auf mir liegt eine weiche, warme Decke. Das Kältegefühl ist verschwunden und es riecht nach Bienenwachs und Honig. Vielleicht einen Meter links von mir scheint jemand auf ein Blatt Papier zu kritzeln. Ich schlage die Augen auf und blicke mich leise in dem Raum um. Es ist ein kleines, spartanisch eingerichtetes Zimmer mit einem Kleiderschrank in der Ecke und einem Schreibtisch an der Fensterbank. Dort sitzt eine blonde Person mit konzentriertem Blick und macht Striche auf ein Blatt Papier. Ich bin in Newts Zimmer auf seinem Bett. Er muss mich halb erfroren im Wald aufgegabelt und hierher gebracht haben.

Ich versuche zu erkennen, was er auf das Blatt malt, aber irgendwann gebe ich den Versuch auf und wende mich dem Fenster zu.

Draußen glitzern die Sterne am dunklen Nachthimmel und irgendwo schreit eine Eule. Das Schnarchen der anderen Lichter hört sich von hier an wie das Brummen eines Bienenstocks.

Schießlich halte ich es mit meiner Neugier nicht mehr aus. „Was machst du da?"

Newts Hand erstarrt über dem Papier. „Du bist also schon wach."

„Sieht so aus, Strunk."

Er setzt noch ein paar Striche auf das Blatt, dann legt er den Bleistift auf den Tisch.

„Schön. Wie geht es dir?"

Ich hebe meine Augenbrauen. „Was? Keine Ermahnung? Kein „Janette, was hattest du dort im Wald zu suchen?" Kein Tadel?"

Newt seufzt. „Das hätte doch sowieso keinen Sinn."

Ich beäuge die Tischplatte. „Was tust du da?"

Er nimmt den Bleistift hoch und dreht ihn zwischen den Fingern. „Ich male."

„Darf ich mal sehen?"

„Nur zu."

Vorsichtig setze ich mich auf, sodass ich das Blatt gut im Blick habe. Es ist eine Zeichnung von mir, wie ich auf seinem Bett liege und schlafe. Es sieht so echt aus, dass ich fasziniert über das Bild streiche. „Das ist wunderschön."

„Findest du?"

„Ja. Allerdings."

Newt mustert mich, doch ich blicke immernoch gebannt auf die Zeichnung. „Ich wusste nicht, dass du so gut zeichnen kannst."

Newt schnaubt. „Du weißt so gut wie nichts über mich."

„Auch wieder war."

Ich betrachte seine Finger, schwielig von der ganzen Gartenarbeit, und doch so zart, dass sie so etwas Wunderschönes erschaffen können. „Wie lange zeichnest du schon?"

„Seit drei Jahren."

„Also, seit du hier bist."

„Ja."

Eine Zeit lang schweigen wir beide. „Wenn du schon so lange zeichnest, hast du sicher noch mehr Bilder." Newt sieht mich fragend von der Seite an. „Und?"

„Darf ich die sehen?"

„Bitte. Sie sind in der Schublade."

Vorsichtig ziehe ich sie auf und sehe einen Stapel voller Zeichenpapier, lauter Bleistifte und Radiergummis und jede Menge Zeichnungen. Vorsichtig nehme ich sie raus und betrachte sie. Ich ziehe ein Bild von ganz unten hervor. Es zeigt eine grobe Skizze von dem Blick aus der Box. Nacheinander ziehe ich Bilder aus dem Stapel hervor und betrachte sie. Je mehr ich mir anschaue, desto präziser werden die Striche, desto detailierter werden die Zeichnungen und desto besser schattiert er. Jedes Bild zeigt einen Augenblick aus seinem Leben. Die Bilder scheinen mir seine Geschichte Stück für Stück zu erzählen. Verzweifelte Gesichter von Jungs. Bilder von entsetzten Kindern, die aus der Box heraus in die Sonne blinzeln. Die Tore. Der Wald. Ein Schmetterling auf einem Blatt. Die Lichter bei der Arbeit. Das große Lagerfeuer. Bratpfannes Frühstücksmenü. Und mich.

Ich, wie ich in der Box sitze. Wie ich im Teich bade. Wie ich schlafend in meiner Hängematte liege. Wie ich mit Gally in der Sandkuhle stehe. Wie ich lache. Beim Ernten auf dem Feld. Wie ich auf Krücken durch die Gegend laufe. Wie ich schlafend auf seinem Bett liege. Wie ich mit dem Setzling rede. Und wie ich am Feuer sitze und nachdenklich in die Glut blicke.

Er muss mich ständig im Auge behalten haben. Wie sonst hätte er so viele Bilder von mir malen können?

Die Tatsache, dass Newt mich nie völlig ignoriert hat und mich immer wahrgenommen hat, lässt mich schmunzeln. Ich muss ihm schon wenigstens etwas bedeuten, wenn er mich so oft malt.

Dieser Gedanke gefällt mir.

Ein warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus. Ich schließe meine Augen und halte den Moment fest, nur ganz kurz, bevor ich ihn wieder durch meine Finger gleiten lasse. Ich öffne meine Augen wieder und sehe ihn an. Sein Blick ist aus dem Fenster gerichtet und er sieht so gut aus, dass ich mich dabei ertappe, ihn anzustarren. Verlegen lasse ich meinen Blick sinken. Hoffentlich hat er nichts gemerkt.

„Und das hast du alles einfach aus deinem Kopf gemalt? Alle diese Bilder?"

Er nickt.

„Kannst du mir das beibringen?"

Newt blinzelt kurz, dann wendet er sich langsam mir zu. „Du willst, dass ich dir zeichnen beibringe?"

Ich nicke schüchtern.

Eine Zeit lang blickt er mir einfach nur in die Augen. Dann zieht er einen zweiten Stuhl an den Tisch neben sich und klopft auf die freie Sitzfläche. „Setz dich."

Zögernd rutsche ich neben ihn. Er nimmt zwei Blatt Papier, einen weiteren Bleistift und einen Radiergummi aus der Schublade raus. „Als Erstes machst du mir bitte eine Skizze. Von irgendwas. Lass dir was einfallen. Aber denk dran: Es ist nur eine Skizze. Also keine Details."

Ich nehme mir den Bleistift und zögere ganz kurz, bevor ich eine Skizze von dem kleinen Setzling mache. Nach ein paar raschen Strichen bin ich fertig.

Newt betrachtet sie und nickt. „Schön gemacht. Das ist dieses kleine Bäumchen, mit dem du geredet hast, oder?"

„Ja. Der Setzling."

„Setzling, Bäumchen...wie auch immer. Du bist hier die Gärtnerin."

„Du arbeitest doch auch als Gärtner, Strunk."

„Beim Getreide. Und bei der Ernte. Aber nicht bei den Sträuchern. Naja, egal. So, dann kommen wir zu den Schattierungen..."

Und so zeigt er mir verschiedene Schraffuren, bringt mir bei wie man Highlighs setzt und zeigt mir Hilfestellungen für detailiertere Motive. Es bestimmt schon halb drei, als wir zu den Portrais kommen.

„So, und jetzt ein Portrait. Dafür muss man sich die Person genau einprägen und sich vor allem auf Kleinigkeiten fixieren. Wie lang sind die Wimpern, wie sind die Augenbrauen geschwungen, hat die Person vielleicht ein Muttermal oder eine Narbe? Ein kleiner Fehler und das Gesicht sieht nicht wie in Echt aus. Am wichtigsten aber sind die Augen. Sie spiegeln die Seelen der Personen wider. Wenn man die falsch malt, sieht das Bild leblos aus. Probier doch mal, mein Auge zu zeichnen."

Ich bin erst etwas unschlüssig, doch dann betrachte ich sein Auge und versuche, jede einzige Unebenheit zu erkennen. Sein Auge ist so dunkel, dass ich die Pupille von der Iris nicht unterscheiden kann. Ich versuche, genauso vorzugehen, wie er es mir erklärt hat. Erst zeichne ich eine Skizze. Dann ziehe ich Hilfslinien und fahre die stärksten Linien nach, die ich für nötig halte. Doch ich brauche mir sein Auge nicht mehr anzusehen. Ich stelle es mir bildlich vor und übertrage Linie für Linie sein Auge auf das Blatt. Als ich fertig bin, scheint es mich mit seinem geheimnisvollen Blick zu durchboren und auf den Grund meiner Seele zu schauen. So, wie er es auch jetzt tut.

Er nickt anerkennend. „Wow, nicht schlecht. Ich hätte es nicht besser machen können. Jetzt kommen wir zur Nase."

Ich merke sofort, das Nasen nicht meins sind. Ich brauche mindestens drei Versuche, bis ich seine Nase genau abgezeichnet habe. Und als es zum Mund kommt, beginne ich zu prusten. Meine Skizze von seinem Mund sieht aus, als hätte er gerade zwei Botoxspritzen hinter sich. Newt lächelt, als er es sieht.

„Naja, besser als die erste Skizze von meiner Nase." Ich will schon zum Radiergummi greifen, doch er hatte wahrscheinlich denselben Gedanken und die Berührung von seinen Fingern zuckt durch mich wie ein Stromstoß. Ich ziehe meine Hand zurück und verlegen radiert Newt den Mund weg. Die zweite Skizze ist schon viel besser und als ich sie herausgearbeitet habe sieht es schon ziemlich gut aus.

„Jetzt musst du eigentlich nur noch mein Gesicht umranden, die Züge ausarbeiten und meine Haare malen, was nicht so schwer sein sollte. Es genügt ein bisschen Gekritzel", schmunzelt er.

„Ach, so schlimm ist deine Frisur garnicht", grinse ich und fahre ihn durch die kurzen Haare. Sie sind trotz allem weich und fluffig. Dann wuschele ich wild durch seine Haare und beginne zu lachen.

„Jetzt könntest du aber einen Kamm gebrauchen, Strunk."

Newts Grinsen wird breiter. „Das werden wir ja sehen!" Bevor ich etwas tun kann, sind auch meine Haare durcheinander. Grinsend puste ich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

„Jetzt sind wir beide Vogelnester."

„Stimmt." Er räuspert sich. „Komm, wir machen weiter."

Vorsichtig zeichne ich den Rand seines Gesichts nach. Als Newt meine zitternde Hand bemerkt, legt er seine Hand auf meinen Unterarm und ich höre auf zu zeichnen. „Du musst versuchen nicht zu zittern, sonst verwackelt die Linie. Warte, ich helfe dir." Vorsichtig nimmt er das hintere Ende den Stifts und führt mich. „So, ja genau. Viel besser. Und jetzt ohne mich." Langsam zieht er seine Hand zurück und ich zeichne ruhig und ohne zu zittern weiter. „Super, sehr schön. Du machst schnelle Fortschritte.

Jetzt musst du dir die Gesichtszüge ansehen, also Wangenknochen, Schläfen und so weiter."

Newt wendet mir sein Gesicht zu, sodass ich es besser sehen kann und ich lasse meinen Blick über jeden Milimeter seiner Züge wandern. Ohne auch nur noch einmal hinzusehen male ich die Schattierungen hin. Plötzlich geht alles ganz von allein und ich merke garnicht, wie ich seinen Hals und seine Haare schon hinmale. Erst als er mir wieder die Hand auf den Arm legt, höre ich auf zu zeichnen.

„Den Rest wollte ich dir eigentlich jetzt erklären...sieht so aus, als wäre das nicht mehr nötig."

Ich erröte. „Tut mir leid...es ging nur plötzlich wie von selbst."

„Neinnein, alles super, ich finde es toll, dass du das ganz ohne mich gemacht hast. Du bist schon richtig gut. Ich meine, sieh dir das Bild mal an!"

Er hat Recht. Es ist so lebendig, dass es mich nicht wundern würde, wenn der Newt auf den Bild jetzt einen Mundwinkel heben und mich schief anlächeln würde. Ich hebe meinen Blick zu dem des echten Newt, der mich beeindruckt betrachtet. „Eigentlich gibt es nichts mehr, was ich dir jetzt noch beibringen könnte. Landschaften und Gegenstände haben wir schon gemacht. Du bist fertig."

Ich blicke ihn ungläubig an. „Jetzt schon? So schnell?"

„Schnell? Es sind sechs Stunden vergangen, Janette. In vier Stunden geht die Sonne auf. Aber du hast Recht, es kommt einem weniger vor."

„Danke, dass du es mir beigebracht hast."

Ich weiß nicht so Recht, was ich sonst noch sagen soll, also schweige ich.

Newt neben mir kratzt sich verlegen im Nacken. „Keine Ursache."

Eine Zeit lang sagen wir beide nichts. Dann räuspert er sich.

„Du musst dich ausruhen. Leg dich wieder aufs Bett."

„Aber das ist doch dein Bett. Ich kann gut auf dem Boden schlafen."

„Ich hab aber keinen verstauchten Knöchel. Es ist besser, wenn ich auf dem Boden schlafe."

„Das ist wirklich nicht nötig..."

„Spar dir das Reden und leg dich schlafen."

Murrend stehe ich auf und will mich aufs Bett legen, als ich einknicke. Mist, da habe ich meinen Knöchel doch glatt vergessen. Doch bevor ich auf dem Boden aufschlage, fängt Newt mich auf.

Wieder mal.

„Vorsicht, kleiner Vogel. Gleichgewicht halten." Er schmunzelt.

Sanft hebt er mich hoch und legt mich auf seinem Bett ab. Das Letzte was ich mitbekomme ist ein gewispertes ‚Gute Nacht', bevor ich in einen tiefen Schlaf sinke.

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