11. Kapitel
Ich weiß nicht, wie lange ich stocksteif dort an die Wand gelehnt stand und versucht habe, das Geschehene zu verarbeiten.
Erst bricht ein Feuer aus. Dann wäre Newt fast gestorben. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen hat er mich auch noch geküsst.
Ich bin dezent überfordert.
Irgendwann habe ich es geschafft, meine Beine in den Gang zu setzen und mich zu meiner Hängematte zu schleppen. Ich habe gedacht, dass ich ganz sicher viel zu sehr mit Denken beschäftigt wäre um einzuschlafen, doch ich bin fast sofort weggedämmert. Und jetzt liege ich hier, es ist heller Morgen, und ich habe in weniger als dreißig Minuten meine erste Trainingsstunde heute. Bei Newt.
War ja klar.
In meinem Kopf wirbeln tausend Sachen herum, doch die Masterfrage ist: Soll ich so tun als wäre gestern Nacht nach dem Feuer nichts passiert, soll ich ihm den Laufpass geben, oder soll ich ihm um den Hals fallen und ihn küssen?
Da jede Faser meines Körpers gegen Option zwei ist und ich eindeutig nicht genug Mut für Option drei habe, greife ich notgedrungen zu Option eins. Vorerst.
Ich strecke mich gähnend (aber eigentlich nur, damit Thomas neben mir nicht den Eindruck hat, ich sei angespannt) und stelle mich hin. So natürlich wie möglich gehe ich zum Speisesaal und trete ein.
Irgendwie habe ich heute das Gefühl, dass mich alle hier genauso anstarren wie an meinem ersten Tag.
Ich nehme mein Tablett von Bratpfanne entgegen und setze mich an meinen üblichen Platz neben Thomas. Abwesend beginne ich zu Essen.
„Hey, Janette, hörst du überhaupt zu?"
„Was?"
Verwirrt blinzle ich Zart an. „Tut mir leid, ich war kurz weg. Worum geht's?"
„Ich habe gesagt, dass deine Trainingsstunden bei Newt zu Ende sind. Du fängst heute wieder auf dem Feld an. Er meinte, du wärst jetzt fertig."
Ich nicke. Ein Strudel aus Gedanken bildet sich in meinem Kopf. Es ist offentsichtlich, dass Newt mir wegen gestern Nacht aus dem Weg geht. Ich weiß nicht ob ich wütend oder dankbar sein soll.
„Hallo, Erde an Janette! Was ist denn heute los mit dir?"
„Bin nur ein bisschen müde."
„Naja, das sind wir alle. Na dann, wir sehen uns später!"
Zart steht auf um sein Tablett wegzubringen. Ich esse noch meine Portion auf, bevor ich Thomas viel Glück wünsche und mich auf den Weg in die Felder mache.
Ich werde schon von Collin erwartet, der mich vertreten hat, wenn Zart nicht konnte. „Da bist du ja wieder! Du kannst dir garnicht vorstellen, wie schwer das war, dich zu ersetzen."
Ich erröte. „Haha. Also, du gehst dann wieder den Boden auf dem Weizenfeld umgraben, ja? Hol dir die anderen Getreidegärtner dazu und teile sie auf die anderen Felder auf. Drei pro Feld, okay? So, ich muss los, Pfirsiche ernten."
Schnellen Schrittes schnappe ich mir einen Strohhut und einen Korb im Vorbeigehen bei der Ausrüstungstheke, bevor ich zum Obstgarten schlendere. Die pelzigen, orangeroten Früchte ernten beruhigt mich. Ich bin allein hier, weshalb ich den Pflanzen während der Arbeit etwas vorsinge, um mir die Zeit zu vertreiben. Mit einem prall gefülltem Korb voller Pfirsiche mache ich mich auf dem Weg zur Lagerscheune. Dort lege ich die Pfirsiche in eine Kiste. Mit dem wieder leeren Korb in den Händen will ich mich gerade wieder auf den Weg zum Pfirsichernten machen, als ich erstickte Rufe in der Nähe der Scheune höre. Verwirrt gehe ich in die Richtung der Rufe und komme zu dem Teil der Lichtung, wo der ‚Bau' ist, ein Loch im Boden, dass sie als Gefängnis nutzen. Ich gehe auf die Knie, werfe einen Blick hinein und reiße meine Augen auf.
Dort, auf dem Boden des Baus, steht ein schwarzhaariges Mädchen.
Eine Zeit lang starren wir uns an und bewegen uns keinen Milimeter. Dann reißt mich ein Blinzeln ihrerseits aus meinen Gedanken.
Ohne zu zögern öffne ich das Gitter über dem Loch und reiche ihr meine Hand. „Komm, ich helf dir raus."
Das Mädchen greift nach meiner Hand und ich ziehe sie hoch. „Danke", sagt sie, während sie sich die Klamotten abklopft. „Wie heißt du?"
„Janette. Und du?"
„Teresa."
Ich nicke. "Lass uns gehen. Ich glaube, wir haben beide mit den Herrn ein Hühnchen zu rupfen."
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sOU, Leude.
Joah, okay, das Kapitel ist kürzer als erwartet aber wie meine aufmerksamen Leser wissen stockt meine Kreativität in letzter Zeit noch xD
Ich hoffe, ihr seid trotzdem zufrieden ;)
bbYE, meine kleinen Cookies <3
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