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          Are PoV

Oktober 1974

Ich blicke in den großen Spiegel im Wohnzimmer, der an einigen Stellen Risse aufweist. Beim Umzug von Zuhause in diese winzige Mietwohnung mitten in London hat er einiges mitgemacht. Tatsächlich sind fast alle der wenigen Möbelstücke an vielen Ecken und Flächen zerkratzt oder sogar wirklich abgebrochen. Einen der Kästen habe ich sogar selbst teilweise abgesägt, damit ich ihn mit Mint durch die Tür tragen konnte.

Apropos Mint, wo ist er?

Ich rufe seinen Namen.

„Ja, Schätzchen?"

Niemand weiß, warum er uns alle Schatz nennt. Jeder bekommt von ihm einen Kosenamen dieser Art. Ich grinse innerlich und versuche mich auch an einem dieser seltsamen Namen.

„Wo bleibst du, Honey?"

Ich pruste vor Lachen, als er mich mit hochgezogenen Augenbrauen vom Schlafzimmer aus ansieht und ihm fast die Haarbürste aus der Hand fällt.

Wir sind von den Platzverhältnissen dazu gezwungen, ein Schlafzimmer zu teilen. Unsere Wohnung im dritten Stock besteht nur aus einem Wohnzimmer, einer Küche einem Bad und eben dem Schlafzimmer. Um unsere Schlafplätze ganz klar zu trennen, haben wir die beiden Matratzen auf dem Doppelbett mit unterschiedlichen Überzügen versehen. Mein Leintuch ist orange, seines dunkelgrün. Meine Decke ist weiß, seine schwarz.

Mint kommt nun endlich zu mir und betrachtet sich ebenfalls im Spiegel. Ich bewundere seine gewagte Auswahl an Kleidung. Eine braune Bluse und blaue Bootcut-Jeans. Die langen gelockten Haare trägt er wie immer offen. Sie sind viel dunkler als meine eigenen und gehen eigentlich schon fast in ein geschmeidiges Goldbraun.

  Er sieht viel besser aus als ich. Das ist aber in Ordnung, er ist ja auch derjenige, der vorne auf der Bühne steht und von allen angehimmelt wird. Ich halte mich bei Auftritten meistens eher hinten bei Marina auf und sehe zu, wie sie beim Drummen fast ihr Schlagzeug zerstört.

Bei manchen Songs sitze ich auch am Rand und spiele Klavier.

Ich konzentriere mich wieder auf mein eigenes Outfit. Ist es zu viel? Oder zu wenig?

Mein Blick fällt auf die Krawatte, die ich über dem cremefarbenen Hemd trage. Sie sitzt ein wenig schief. Ich schiebe sie zurecht und blicke dann zu Mint.

„Sicher, dass du so zu einem Vorstellungsgespräch gehen willst?", frage ich spaßend und beäuge die doch sehr weiblich wirkende Bluse genauer.

„Entschuldigung? Wir sind nicht mehr in den 50ern, ich darf und möchte mich feminin anziehen, wann und wo es mir passt...!"

Ich grinse. Sein Style ist ausgefallen und definitiv ein Blickfang.

***

Wir treffen die anderen vor dem unscheinbaren Gebäude auf dem in leuchtenden gelben Buchstaben „Thunder Records" geschrieben steht. Wenn alles gut läuft, können wir hier bald unsere erste Platte aufnehmen, produzieren und alles andere von dem ich jetzt noch gar keine Ahnung habe. Genug Material für Songs haben wir auf jeden Fall. Ich habe schon einige Songs geschrieben und auch Mint, Tyler und Marina können eine ordentliche Menge an Liedern bieten.

Wir nicken uns kurz zur Begrüßung zu, dann betreten wir das Gebäude.

Drinnen erwarten uns zwei freundliche Frauen, wahrscheinlich um die 40 Jahre alt, die uns unsere Jacken abnehmen.

Wir gehen weiter in einen recht großen Raum. Etwa in der Mitte steht eine Art Theke. Dahinter ein Schreibtisch, davor vier hohe Sessel. Wir nehmen auf den Stühlen Platz und warten etwa eine Minute, bis schließlich ein älterer Mann zu uns kommt und sich hinter die Theke stellt, sodass er uns gegenüber ist. Den Schreibtisch schiebt er ein Stück zur Seite. Er begrüßt uns mit einem etwas unnatürlichen Lächeln. Ich schätze ihn auf Mitte 50, doch das ist mit den gefärbten Haaren recht schwer zu erkennen.

„Ihr seid also Atrox ", stellt er fest.

   Wir brauchen nicht zu antworten. Er weiß, wer wir sind.

Der Mann betrachtet uns. Studiert Kleidung, Haare, Statur und Mimik.

Dann lacht er. Ich bin vollkommen perplex und erwarte eine Erklärung.

„Ihr seht grauenhaft aus", platzt es aus dem Mund des Mannes, „Wie euer Name schon sagt. Ich meine, das sollte keine Beleidigung sein, aber so sieht doch keine Band aus!"

Ich betrachte uns alle nun ebenfalls.

Mein ordentliches Hemd, Mints femininen Style, Marinas schwarze Stiefel und die runde Sonnenbrille mit dem roten Glas, Tylers Jogginghose.

Ich werde wütend.

  „Natürlich sehen wir jetzt gerade nicht aus wie Rockstars. Wir stehen ja auch auf keiner Bühne, oder sehen Sie hier irgendwo eine?!", fauche ich dem Mann entgegen.

„Hey", beruhigt er mich, „Ist doch nicht böse gemeint, beruhigen Sie sich. Ich meine ja nur, der dort"

Er zeigt auf Mint, das weiß ich, auch ohne seinem Finger zu folgen.

„Der sieht schon irgendwie... schwul aus, oder?"

Ich schnappe nach Luft.

Ich weiß, dass Mint nicht schwul ist. Und wenn er es wäre, würde es für niemanden von uns ein Problem darstellen.

Meine Hand formt sich zu einer Faust und ich bin kurz davor, aufzuspringen und diese Faust in das Gesicht dieses Mannes zu schlagen. Was denkt er sich eigentlich dabei?

   Mint hält mich zurück. Er drückt seine Hand fest auf meine und flüstert: „Nein, lass es... Das können wir grad echt nicht gebrauchen."

Ich senke meine Hand langsam wieder, sehe den Mann vor mir aber trotzdem warnend an. Er scheint das zu bemerken und versucht, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.

„Okay, ich glaube, wir haben falsch begonnen."

„Das glaub ich auch", gebe ich grummelnd zurück.

„Also, ich bin Mike. Mike Berryfield. Aber nennt mich bitte einfach beim Vornamen."

Ich schüttle nochmal seine Hand.

„Sehr erfreut. Ich bin Are Villin. Das sind Mint, Marina Cassini und Tyler Maitland."

Mike sieht mich perplex an. Ich kann in seinen Augen sehen, welche Frage gleich über seine Zungen rollen wird.

„Mint???"

Ich werde wieder wütend. Alle anderen Leute, die ich kenne, akzeptieren Mints Namen einfach.

Mint scheint das zu spüren und legt seine Hand erneut über meine. Sanft, aber trotzdem bestimmt, sodass ich mich nicht wehren kann. Ich atme noch einmal durch. Nicht aus der Ruhe bringen lassen.

„Es ist natürlich nicht mein echter Name", erklärt Mint, „Aber ich würde gerne so genannt werden. Auch von Ihnen."

Er spricht nicht aggressiv, aber ich weiß, dass er keine Lust auf eine Diskussion hat. Und das verstehe ich. Mint ist sein Name und das bleibt so. Punkt."

Mike lacht. Es ist ein schrilles Lachen, das in meinen Ohren schmerzt.

„Das ist doch ein Witz, oder?", fragt Mike, „Ich nenne Sie bestimmt nicht so. Wie lautet Ihr echter Name?"

Mint zögert.

Mikes Blick durchdringt ihn.

Wenn er nicht damit aufhört, durchdringt meine Faust gleich seine Nase.

„...Arthur Davies."

„Geht doch."

„Aber bitte nennen Sie mich trotzd-"

„Wollen Sie einen Vertrag mit uns schließen oder nicht?", fragt Mike entschlossen. Mint seufzt und nimmt die Papiere entgegen, die uns gereicht werden.

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