19. Dezember
Tannenbaum
Dick eingepackt, mit Schal, Mütze, dicken Winterjacken und Handschuhen hüpft Lisa von den Treppenstufen vor dem Haus. Dicht hinter ihr folgt ihr jüngerer Bruder. Etwas weniger aufgedreht, doch genauso freudig erregt, folgt die größte der drei Geschwister. Heute ist es soweit: Sie holen den Tannenbaum. Wie jedes Jahr sind sie viel zu spät dran und es sind nur noch zwei Tage bis Weihnachten. Doch das kann nichts am der Vorfreude darauf ändern, endlich einen Tannenbaum auszusuchen. Der Vater der drei Kinder holt die Schubkarre aus dem Schuppen und legt eine Decke hinein. „Wer will als erstes?“, fragt er und lächelt liebevoll in die Runde. „Ich! Ich! Ich!“, rufen Lisa und ihr kleiner Bruder durcheinander und springen aufgeregt in die Lüfte. Die Mutter betrachtet das Ganze nur mit einem Schmunzeln. Überlegend legt sich ihr Vater einen Finger ans Kinn und beschließt dann: „Die erste Hälfte des Weges kommt ihr beide hinein und die zweite eure große Schwester, in Ordnung?“. Strahlend klettern die beiden in die Schubkarre hinein, welche daraufhin gefährlich wackelt. Ihr Vater hebt die Griffe an und stößt ein Ächzen aus. „Wann seid ihr beide denn so schwer geworden“, stöhnt er, doch dabei umspielt ein Lächeln seine Lippen. Ein ausgelassenes Kichern ist die Antwort. Während Lisa und ihr Bruder nun also gemütlich durch die Gegend geschoben werden, läuft Eva fröhlich nebenher. Bei jedem Hubbel im Boden rumpelt die Schubkarre und die beiden Kinder hüpfen ein Stück in die Höhe, was ihre Laune nur noch mehr steigen lässt. Vorbei geht es an tiefgelegten Mäuerchen, großen Tannen und kleinen Gärten. Es ist lustig, wenn sich die Höhe mit einem Mal so schlagartig ändert. Doch leider hat dieser Spaß nur allzu schnell sein Ende und die beiden müssen aussteigen. „Endstation für euch“, erklärt der Vater und setzt die Schubkarre ab. Schmollend, aber nicht wirklich schlecht gelaunt klettern die beiden aus der Schubkarre und wechseln die Plätze mit ihrer Schwester. Doch allzu schnell finden sie den Trost darin, über besagte Mäuerchen zu balancieren. Schließlich kommt der „Fressnapf“ in Sicht. Neben dem Geschäft, in dem man alles findet was man für Tiere braucht, ist wie jedes Jahr ein kleiner Tannenbaumverkauf aufgebaut. Gemeinsam laufen sie durch die Lücke in der Umzäunung und begrüßen den Verkäufer. Dieser kennt sie schon, schließlich sind sie schon Ewigkeiten Stammkunden bei ihm, wenn es um die Wahl des Tannenbaums geht. Gemächlich schlendern die beiden Eltern durch die Bäume, während ihre Kinder aufgeregt durch die Gegend wirbeln und sich die Bäume anschauen. Nur die Größte bleibt bei ihren Eltern an der Seite und schaut mit ihnen die Bäume an. „Ich will den da“, ertönt plötzlich die aufgeregte Stimme von Lisa irgendwo zwischen den Bäumen. Als die Eltern zu ihrer Tochter eilen, um zu gucken welchen Baum sie sich dieses Mal ausgesucht hatte, wird sofort klar dass es dieser Baum auf keinen Fall werden wird. „Der Baum ist viel zu groß. Der passt ja gar nicht in unser Wohnzimmer rein“, erklärt die Mutter ihrer Tochter. „Aber der ist doch so schön“, sagt sie und schiebt ihre Unterlippe vor. „Der ist wirklich zu groß Süße“. Der nächste Vorschlag kommt vom Jüngsten. „Der da!“, sagt er und zeigt auf einen Baum, der in der Breite etwa anderthalb Meter einnimmt. „Ähm..“. Der Vater presst die Lippen aufeinander um sein Lachen zurückzuhalten und seine Frau schlägt ihm auf Den Arm. „Jaja, wie der Vater so der Sohn“, sagt sie und verdreht belustigt die Augen. Und so geht es weiter... Lisa will einen großen Baum, ihr Bruder einen breiten, der Vater einen der gut zu schmücken ist und die Mutter einen mit dichten Zweigen. Schlussendlich ist es die Größte der Geschwister, die den perfekten Baum findet. Er ist groß, aber nicht zu groß. Er ist breit, aber nimmt nicht das halbe Wohnzimmer ein. Er hat dichte Zweige ist aber trotzdem noch ganz gut zu schmücken und die Nadeln sind grün und weich. Und der Preis ist auch noch angemessen. Also wird der Baum durch die Einpackmaschine gezogen und auf die Schubkarre gepackt. Ja, die Suche nach dem perfekten Tannenbaum ist etwas Besonderes...
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