APH: SpaMano
Antonio stellte selbstgebackene Plätzchen auf den Wohnzimmertisch. „Die Costa del Sol** also?", fragte er belustigt nach. Lovino meinte genervt:,,Bilde dir nichts drauf ein, es ist einfach warm hier." Antonio kicherte und gab Lovino einen Kuss auf die Wange. „Aber natürlich, Lovi.", meinte Antonio lächelnd.
Die wunderschöne Weihnachtskrippe** mit einer perfekten Nachbildung von Malaga** stand bei der Fensterfront Richtung Garten. Lovino betrachtete sie. Er kannte wirklich keine Nation, die die Weihnachtskrippe so detailgenau aufbauen konnte wie es in Spanien üblich war.
„Ich habe Martín und Co*** für die Feiertage eingeladen.", informierte Lovino seinen Gastgeber. „Ohne mich zu fragen?", fragte Antonio mit hochgezogenen Augenbrauen. „Jetzt tu nicht so als würde es dich stören! Du bist eine Vaterfigur für sie und Weihnachten sollte man mit der Familie verbringen!", meckerte Lovino ihn an. „Du hast recht...", murmelte Antonio. „Aber dann solltest du bei deinem Bruder sein." „Wir sind verlobt. Apropos, wo bleibt eigentlich mein Ring?", lautete Lovinos Antwort. Verdutzt sah Antonio seinen Gast an. „Seit wann sind wir verlobt?"
„Bist du dumm oder so? Du hast mir am 30. Juni einen Antrag gemacht. Wir sind verlobt.", äußerte Lovino sich genervt. „A-aber du hast doch gesagt, dass du mich nicht heiraten willst...", stammelte Antonio überrascht. „Ich habe nur gesagt, dass ich drei Mahlzeiten am Tag und ein Nickerchen mit Pasta will, nicht, dass ich dich nicht heiraten will, Idiot!", schimpfte Lovino. Antonio lächelte und schloss Lovino in seine Arme. „Das ist wirklich wundervoll! Ich besorge dir so schnell wie möglich einen wunderschönen Ring!", rief er aus. Lovino wurde rot und wehrte sich nicht gegen die Umarmung, wie er es normalerweise tun würde. Zum Schein wie sie beide wussten.
„Wann willst du heiraten?", fragte Antonio aufgeregt. „Wo willst du heiraten?" „Du.. weißt aber schon, dass wir erst mit unseren Regierungen reden müssen oder?", erkundigte Lovino sich und zog sich aus der Umarmung zurück. „Stimmt...", erwiderte Antonio unzufrieden.
„Was möchtest du zu Abend essen?", wechselte er schließlich das Thema und sah Lovino abwartend an. „Pasta...", murmelte Lovino. „Por supuesto, mi amor*.", antwortete Antonio und verschwand in der Küche, um das Abendessen zuzubereiten.
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Nach dem Essen beobachtete Antonio den Sonnenuntergang vom Wohnzimmer aus, während Lovino im nächsten Lebensmittelladen Tomaten kaufte. Antonio hatte mit seinem König gesprochen und von der Verlobung erzählt und König Juan Carlos I.** billigte eine Ehe mit Süditalien.
Antonio konnte nicht anders als sich an zwei Mädchen zu erinnern, die er mehr als nur ungerecht behandelt hatte, weil sie einander liebten...
Die Tür ging auf und wurde wieder zugeschlagen. „Ich bin wieder da und ich habe Tomaten und Turrón** mitgebracht! Du isst das Zeug doch so gerne!", rief Lovino und kam ins Wohnzimmer. Verwirrt runzelte er die Stirn, als er seinen Verlobten sah. „Was ist los?", fragte er. Antonio sprang auf und nahm ihm das Turrón ab. „Nichts, ich habe nur über etwas nachgedacht. Gracias* Lovi.", meinte Antonio. „Du kannst denken?", erwiderte Lovino gespielt überrascht. „Haha, ja kann ich.", lautete die sarkastische Antwort Antonios, während er zum Sofa zurückging und das Turrón auspackte. Lovino hob eine Augenbraue. Seit wann reagierte Antonio so empfindlich auf seine Aussagen, obwohl sie beide wussten, dass man seine Beleidigungen nicht ernst nehmen darf? „Okay, was ist los?", fragte Lovino unsensibel und setzte sich neben seinen Verlobten.
„Ich musste an Elisa und Marcela**** denken..", gestand Antonio. „Ich muss eigentlich ständig an sie denken, seit die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert worden ist****. Ich fühl mich schuldig, weil sie wegen meinen Gesetzen verfolgt worden sind." „Du trägst keine Schuld daran! Die Menschen damals waren einfach dumm! Sie wollten nicht verstehen, dass Liebe normal ist und Marcela und Elisa hat's eben getroffen. Du kannst nichts für die Entscheidung deiner Justiz die Beiden zu verfolgen! Capito*?!", schimpfte Lovino. Antonio sah ihn an und lächelte leicht. „Sí, tengo.. Gracias*." Lovino nickte zufrieden, fast schon erleichtert. Er wusste nicht, was er tun würde, würde Antonio irgendwann sein Lächeln verlieren.
In Lovinos Leben war nichts so konstant wie Antonio. Antonio war immer da, seit Lovino ein Kind gewesen war. Antonio beschützte ihn und gab ihm das Gefühl besonders zu sein. Und auch wenn Lovino es nicht so zeigen konnte, wie er gerne wollte, liebte er Antonio. Zum Glück wusste Antonio das, zum Glück konnte er Lovino gut genug lesen, um es zu erkennen.
„Möchtest du ein Turrón, Lovi?", fragte Antonio und hielt ihm eines hin. Mit einem kleinen Nicken nahm Lovino die Süßigkeit an. „Grazie*.", sagte er leise. Als Antwort bekam er einen Kuss auf die Wange.
„Mein König erlaubt eine Hochzeit.", informierte Antonio ihn unerwartet. Lovino sah überrascht auf. „Du hast deinen König schon gefragt?", fragte er. Antonio schenkte ihm ein Lächeln. „Ja, habe ich. Ich wollte es schnell hinter mich bringen." Lovino wandte den Blick ab. Jetzt fühlte er sich unter Druck gesetzt, mit seiner Regierung zu sprechen. Zu seinem Glück konnte Antonio ihn gut genug lesen. „Mach dir keinen Kopf, Lovi. Wir haben alle Zeit der Welt.", murmelte Antonio in sein Ohr und legte seinen Kopf auf Lovinos Schulter ab.
Lovino warf ihm einen Blick zu. Verständnis war in Antonios Augen zu sehen. Antonio wusste, das die italienische Regierung gleichgeschlechtliche Paare nicht anerkennt****. Antonio wusste, um die Sorgen Lovinos, ohne das dieser sie aussprechen musste.
Lovino konnte sich keinen besseren Moment aussuchen, es auszusprechen, wenigstens ein mal. „Ti amo*.", murmelte Lovino schnell und wandte mit roten Wangen seinen Blick von den grünen Augen Antonios ab. „También te quiero*.", flüsterte Antonio ihm ins Ohr.
Lovino konnte genug Spanisch, um zu wissen, weswegen Antonio „Te quiero" und nicht „te amo" gewählt hatte. Tief im Inneren war Lovino dankbar, dass Antonio nicht „te amo" gewählt hatte**.
Mit knallroten Wangen sah Lovino wieder zu Antonio. Dieser lächelte ihn immer noch an. „Du siehst aus wie eine kleine, süße Tomate.", kicherte Antonio und sein Lächeln wurde etwas breiter.
Trotz unglaublich großer Nervosität drückte Lovino seinem Verlobten, mit dem er offiziell erst seit heute richtig zusammen war, einen Kuss auf die Lippen und verpasste Antonio damit ebenfalls rote Wangen. „Ich muss dann meine Regierung anrufen. Genieße deine Turrón!", sagte Lovino und stand auf. „S-sí, claro*.", stammelte Antonio überfordert und blieb auf dem Sofa sitzen.
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Hey!
*Übersetzungen:
Por supuesto, mi amor. (spa.) = Natürlich, meine Liebe.
Gracias (spa.) = Danke
Capito?! (ita.) = Kapiert?!
Sí, tengo.. Gracias. (spa.) = Ja, habe ich.. Danke.
Grazie (ita.) = Danke
Ti amo (ita.) = Ich liebe dich
También te quiro. (spa.) = [in dem Kontext] Ich liebe dich auch.
Sí, claro. (spa.) = Ja, klar.
**Kultur und Landschaft:
Als Costa del Sol wird eine Küste im Süden Spaniens bezeichnet. Der Begriff wurde im Jahr 1928 durch den Hotelier Rodolfo Lussnigg zu Werbezwecken geprägt. Sie grenzt im Westen an das Campo de Gibraltar und im Osten an die Costa Tropical.
Die Weihnachtskrippe hat in Spanien eine lange Tradition und ist viel detailreicher als hier in Deutschland. Google spuckt schöne Bilder mit dem Suchbegriff "Weihnachtskrippe Spanien" aus. Wenn ihr wollt, könnt ihr es mal googlen.
Malaga ist die zweitgrößte Stadt in Andalusien und die sechsgrößte Stadt Spaniens.
Juan Carlos I. war vom 22. November 1975 bis zum 18. Juni 2014 König von Spanien. Aufgrund einiger Skandale, die das Ansehen des spanischen Königshausesbeschädigten, musste er zurücktreten. Den Ehrentitel „König" trägt er bis zum Tod.
Turrón oder torrão oder torró ist eine Variante des Weißen Nougats, eine Süßware, hergestellt aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiklar. Er wird meist zu rechteckigen länglichen Tafeln verarbeitet.
Der Unterschied zwischen ,,te amo" und ,,te quiero" ist eigentlich ganz simpel. Beides bedeutet ,,ich liebe dich", aber während man ,,te amo" nur zur Familie oder in einer bereits seit langem bestehenden Beziehung sagt, sagt man ,,te quiero" zu Freunden, Familie, jemanden mit dem man seit kurzem in einer Beziehung ist oder jemanden, für den man Gefühle hat. Te quiero ist auch die üblichere Weise, ich liebe dich auf Spanisch zu sagen. Außerdem hat te amo eine tiefere Bedeutung, mit der man seinen Gegenüber verschrecken könne.
***Mit Martín und Co sind die südamerikanischen Länder außer Brasilien gemeint.
****Historische Anmerkungen:
Marcela und Elisa haben im Jahr 1901 die erste gleichgeschlechtliche Ehe in Spanien geschlossen. Dazu verkleidete Elisa sich als Mann. Als sie aufflogen, mussten sie fliehen, da die Justiz hinter ihnen her war. Ihre Ehe aber wurde nie offiziell annulliert.
Am 30. Juni 2005 wurde die Ehe für alle in Spanien unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero legalisiert.
Bereits seit 2004 wurde das Thema der gesetzlichen Anerkennung homosexueller Paare auf politischer Ebene in Italien stark diskutiert. Die Regierung brachte im Frühjahr 2006 einen Gesetzesentwurf zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare ein. Die Bezeichnung für dieses familienrechtliche Institut war Diritti e doveri delle persone stabilmente COnviventi (DICO, „Rechte und Pflichten fest zusammenlebender Personen"). Aufgrund der erneuten Regierung Berlusconi – Bossi wurde der Entwurf fallen gelassen. Im April 2010 lehnte das italienische Verfassungsgericht drei Klagen für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ab. Am 25. Februar 2016 befürwortete der Italienische Senat mit 173 befürwortenden Senatorenstimmen die Einführung eines Lebenspartnerschaftsinstitutes, welches durch die Verabschiedung im Abgeordnetenkammer am 11. Mai 2016 in Kraft trat. Das Gesetz beinhaltet: Gütergemeinschaft, Hinterbliebenenrente, Recht auf Doppelname, Familienversicherung, Familienversicherung (Krankenversicherung), Unterhaltsrecht, Heiratsurlaub, Familienzusammenführung und einige weitere Rechte, allerdings kein Adoptionsrecht.
Hoffe es gefällt euch! ❤️
Als nächstes geht es mit Drarry (Harry Potter) weiter. Ob der OS noch heute oder erst morgen kommt, kann ich noch nicht sicher sagen.
Genießt den restlichen Abend und bleibt gesund! 💕
Auf Wiederlesen! 🏳️🌈😉
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