APH: RusAme
Es war der 24. Dezember, morgen feierte sein Bruder Weihnachten in Toronto und er saß wegen eines Schneesturms in Moskau fest. Alfred seufzte frustriert und nahm einen Schluck der heißen Schokolade, die Ivan ihm gegeben hatte. „Wie lange dauert es, bis ich nach Toronto fliegen kann?", fragte er seinen Gastgeber. „Noch mindestens zwei Tage, der Sturm wird sich eine Weile nicht legen, Подсолнечник*.", antwortete Ivan. Alfred warf ihm einen Blick zu, sagte aber nichts mehr. Er stellte die heiße Schokolade auf den Wohnzimmertisch, nahm sein Handy hervor und schrieb seinem Bruder eine Nachricht.
To: Matthy
From: Alfred
Hi Matthy, es tut mir wirklich leid. In Moskau ist ein ziemlich heftiger Schneesturm und ich kann vor dem 26. Dezember wahrscheinlich nicht starten. Es tut mir wirklich leid, ich hätte Weihnachten gerne mit dir verbracht...
„Warum so frustriert?", fragte Ivan schließlich. „Ich hatte meinem Bruder versprochen, Weihnachten morgen mit ihm in Toronto zu feiern...", antwortete Alfred niedergeschlagen. „Ich bin sicher, dass er es verstehen wird.", lautete Ivans Antwort. „Du hältst deine Versprechen normalerweise ein." „Ich weiß! Das ändert mein schlechtes Gewissen aber nicht." Ivan setzte sich neben seinen Gast und legte einen Arm um dessen Schulter. „Er wird es verstehen." Alfred sah ihn an, sein Herzschlag hatte sich erhöht. „Ich weiß."
Hatte Ivan schon immer so schöne Augen?
Das Klingeln von Alfreds Handy unterbrach ihren Blickkontakt und Alfred sah sofort nach.
To: Alfred
From: Matthew
Hi Al, du musst dich nicht entschuldigen. Du kannst nichts für das Wetter in Moskau. Ich weiß, dass du unbedingt nach Toronto kommen wolltest. Außerdem weißt du ja, die Arbeit geht immer vor. Bringt euch nicht gegenseitig um und flieg so schnell her wie du kannst.
Matthew war immer so verständnisvoll. Manchmal dachte Alfred, er hätte seinen Bruder wirklich nicht verdient. „Was sagt er?", fragte Ivan. „Das ich mich nicht entschuldigen muss, das er versteht und ich so schnell wie möglich nach Toronto kommen soll.", antwortete Alfred ruhig und lehnte sich an die Lehne der Couch. „Hast du Hunger? Ich kann uns ein schnelles Abendessen machen.", bot Russland an. Alfred nickte leicht.
Doch noch bevor Ivan das Wohnzimmer verlassen hatte, fiel Alfred etwas ein. „Feiert ihr in Europa nicht am 24. Dezember Weihnachten? Solltest du nicht bei deinen Schwestern sein oder so?" Ivan schmunzelte. „Нет*. In Russland wird Weihnachten erst am 7. Januar gefeiert." „Oh, stimmt...", murmelte Alfred peinlich berührt. Ivan verschwand in der Küche, während sein Gast gedankenverloren aus dem Fenster sah und den Schneesturm beobachtete.
Alfred wusste, dass er in Ivan verliebt war. Er konnte seine Gefühle auf einen Tag in Ostdeutschland im Jahre 1945 zurückdatieren. Ihre Truppen waren aufeinander getroffen und auch wenn Präsident Roosevelt** kurz vorher gestorben war, feierten sie. Denn ihr Zusammentreffen bedeutete den Ende des Krieges in Europa. Auch Alfred und Ivan waren an dem Tag bei diesen Truppen. Alfred war nachdenklich gewesen, sein Präsident war verstorben und nicht lange davor hatte er Buchenwald** gesehen. Es war kein so schöner Tag für Alfred und er war nicht in Feierlaune. Dennoch ließ er seine Soldaten feiern, denn sie verdienten gute Laune. Alfred saß abseits und beobachtete die Soldaten, als Ivan zu ihm kam. „Geht es dir gut, Подсолнечник*?", hatte Ivan ihn gefragt. Alfred hatte den Kopf geschüttelt, ehe er antwortete:,,Nein, ich.. kann die Bilder nicht vergessen. Wie machst du das?" Ivan hatte sich neben ihn gesetzt und angefangen, mit ihm über die unbedeutesten Dinge zu sprechen. Weit in die Nacht hinein saßen sie dort und redeten einfach. Irgendwann hatte Ivan seinen Arm um Alfreds Schultern gelegt und ihn näher an sich selbst rangezogen. Nachdem Ivan ihn tatsächlich zum Lachen gebracht hatte, Alfred die andere Nation angesehen hatte, mit diesem Leuchten in den Augen und dem ehrlichen Lächeln, da hatte Alfred es gewusst. Er war verliebt.
,,Подсолнечник*? Das Essen wird kalt." Ivan wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum und musterte ihn. Wenn Alfred sich nicht irrte, konnte er sogar Besorgnis in den lilafarbenen Augen des Anderen sehen. ,,Äh, ja. Genau. Tut mir leid.", antwortete Alfred, stand auf und ging an Ivan vorbei in Richtung Küche. ,,Geht es dir gut, Alfred? Du wirkst anders als sonst.", fragte Ivan nach. ,,Natürlich geht es mir gut.", lautete die Antwort. Ivan seufzte und ging ebenfalls in die Küche. Er tat auf jeden der Teller russische Pelmeni, stellte Alfred einen Teller hin und setzte sich seinem Gast gegenüber. ,,Lass es dir schmecken.", meinte Ivan und fing an zu Essen. Alfred nickte nur, ehe auch er mit Essen anfing.
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,,Es tut mir wirklich leid, Alfred. Ich hatte nicht erwartet, dass es einen Stromausfall geben könnte.", entschuldigte Ivan sich eine Stunde später und zündete zwei Kerzen auf dem Wohnzimmertisch an. ,,Ist okay, du kannst nichts dafür. Ist etwas nostalgisch, meinst du nicht auch?", erwiederte Alfred und lächelte Ivan an. Ivan erwiederte das Lächeln. Es war das warme, ehrliche Lächlen, dass Alfreds Herz schneller schlagen und Schmetterlinge in seinem Bauch fliegen ließ. ,,Du hast recht." Ivan setzte sich neben Alfred und legte einen Arm um dessen Schultern, ehe er ihn etwas näher an sich zog. Alfreds Atem stockte kurz. „Wir haben genau einmal so beieinander gesessen, weißt du noch?", meinte Ivan dann.
Alfred entspannte sich und nickte. „Ja, der 25. April 1945**. Du hast mich vom Krieg abgelenkt.", meinte er und legte seinen Kopf auf Ivans Schulter. Entspannt schloss Alfred die Augen. „Es hat etwas gebracht. Irgendwann konntest du wieder lachen.", sagte Ivan ruhig. „Ich hab dir nie dafür gedankt, Ivan.", flüsterte Alfred und schmiegte sich etwas näher an den warmen Körper neben ihm. „Es war nie nötig. Ich... mag dein Lachen.", entgegnete Ivan. „Außerdem darfst du den Kalten Krieg nicht vergessen." „Ich weiß..." Alfred spürte, wie Ivan sich etwas bewegte.
„Alfred, ich muss mit dir reden.", gab Ivan schließlich zu. Verwirrt öffnete Alfred die Augen und sah zu dem Älteren. Das Kerzenlicht beleuchtete nur eine Hälfte seines Gesichts, es spiegelte sich etwas davon in dem Auge, die andere Hälfte war von Schatten durchzogen. Alfred konnte Ivans Atem an seinen Lippen spüren. Sein Blick ging kurz zu Ivans Lippen, ehe er ihm wieder in die Augen sah.
Seit wann waren sie sich so nahe?
„Worum geht es?", fragte Alfred leise. Seine Stimme zitterte etwas. Alfred spürte eine von Ivans Händen an seiner Wange, ehe dieser anfing zu sprechen:„Ich.. ich kenne dich jetzt schon wirklich lange. Wir standen schon als Verbündete nebeneinander, aber auch als Rivalen und Feinde einander gegenüber, wobei zweiteres deutlich länger und öfter vorkam. Was ich sagen will ist, dass du etwas besonderes für mich bist und ich... ich liebe dich."
Alfred hatte das Gefühl, sein Herz setze aus, bevor es doppelt so schnell weiter schlug. Nervös musterte Ivan ihn. „Ivan..", fing Alfred an, hatte aber kurzzeitig das Gefühl, seine eigene Muttersprache zu vergessen. Kurz atmete er durch, ehe er sagte:„Ich liebe dich auch." Ivan lächelte, ehe er sich vorbeugte und sanft seine Lippen mit denen von Alfred verschloss. Schüchtern erwiderte Alfred den sanften Kuss.
Vielleicht war der Schneesturm doch nicht ganz so schlecht.
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Hey!
Wie geht es euch?
Frohe Weihnachten!
*Übersetzungen:
Подсолнечник (rus.) = Sonnenblume
Нет (rus.) = Nein
**Historische Hintergründe:
Franklin Delano Roosevelt (oft FDR) war von 1933 bis zu seinem Tod 1945 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Zusammen mit George Washington und Abraham Lincoln wird er immer wieder als einer der besten US-Präsidenten der Geschichte gewählt.
Buchenwald war ein Konzentrationslager der Nazis, dass 1937 bei Weimar eröffnet wurde. Es waren insgesamt 240.000 Menschen aus allen Teilen Europas in Buchenwald inhaftiert, mindestens 50.000 von ihnen starben. Das KZ wurde am 11. April 1945 von US-Truppen befreit.
Am 25. April 1945 trafen eine Aufkärerungspatrouille der US-Army und die Rote Armee in Torgau (Sachsen) aufeinander. Dieses Aufeinandertreffen ging unter dem Namen ,,Handschlag an der Elbe" in die Geschichte ein.
Ich wollte nur erwähnen, dass ich alle 13 OneShots nicht bis heute geschafft habe und sie alle im Laufe der Weihnachtsfeiertage hochladen werde. Ich hoffe, das ist ok.
Wie die Updates kommen, kann ich ehrlich gesagt noch nicht sagen, das werden wir einfach mal sehen.
Bleibt gesund und genießt die Feiertage!
Auf Wiederlesen! 🏳️🌈😉
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