Schon vom weiten kann man einen Mann lachen hören. Unter seiner Mütze kommen lange Haare und ein voller Bart zum Vorschein. Ich springe ihm in den Weg, denn glückliche Menschen haben mir bis her eher geantwortet. „Hi.", kommt von ihm, wobei er die Augenbrauen hochzieht.

„Hi! Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen." Er nickt mir zu, was ich als Bestätigung sehe, ihn befragen zu dürfen.

Auch Morten ist her gekommen, um zu studieren. „Nach der Schule bin ich für ein Jahr nach Norwegen gegangen und dort dann gleich geblieben." Dort habe er dann als Versicherungskaufmann gearbeitet. „Es war nie mein Lieblingsjob. Aber etwas anderes habe ich zu der Zeit nicht bekommen." Er lacht und erzählt mir, dass er in den fast 10 Jahren Norwegisch gelernt hat.

Jetzt ist er wieder hier und möchte einen besseren Abschluss machen, um danach in Norwegen eine bessere Arbeit zu finden. „Norwegen. Auf jeden Fall. Alles andere ist egal. Nur vielleicht mit ein bisschen mehr Geld." Inzwichen hat Morten hier eine Freundin gefunden, die nicht wirklich davon begeistert ist, mit ihm mit zu ziehen. „Dann ist das so. Es ist ihre Entscheidung und im Notfall trennen sich dann unsere Wege." Es scheint ihm sehr ernst zu sein. Seine Freundin schaut dabei etwas unzufrieden hinter ihm hervor.

„Was studierst du denn?" Hinterher fällt mir ein, dass ich vielleicht hätte „Sie" sagen sollen, aber sobald jemand studiert, ist er für mich nur noch ein „Du". Er meint grinsend: „Das, was alle machen, die keine Ahnung haben." „Jura oder BWL?" „BWL." Dort hat er in einer Vorlesung auch seine Freundin kennengelernt, die zu spät gekommen war und deshalb keinen Platz ab bekam. „Er hat mir dann seinen Platz angeboten.", sagt sie mit errötenden Wangen. Irgendwie passen die beiden gut zusammen.

Morten meint, dass sie jetzt einen Glühwein trinken wollten, also verabschiede ich mich und schaue ihnen hinterher. Sie stellen sich in der Schlange, wo er seinen Arm um sie legt. Dann mache ich mich auf die Suche nach der nächsten Person.