Matthias, 39
Vor dem Pommes-Stand bleibe ich stehen. Vielleicht sollte ich auch mal versuchen, mir Knoblauchsoße zu bestellen. Mal sehen, was er dann sagt.
Ich bestelle mir also eine Portion Pommes mit Knoblauchsoße. „Dann kannst du heute aber keine Mädchen mehr küssen!" Der Verkäufer zieht die Augenbrauen hoch. Ich nutze die Chance und frage: „Ich würde gerne ein paar Dinge über Sie wissen." Er schaut sich um und da keiner den Anschein erweckt, als würde er gleich bei ihm etwas bestellen wollen, erklärt er sich bereit, meine Fragen zu beantworten.
„Sind Sie aus Holland?" „Nein, wie kommst du denn darauf?" Ich zeige auf das Schild, das über dem Stand hängt. „Das steht doch da." „Ja...ach das...", grinst er mich an. „Haben Sie für jede Soße einen Spruch, den sie vorlesen müssen, sobald sie jemand bestellt?" Jetzt sieht er mich verwirrt an und schüttelt den Kopf. „Na, weil sie immer den gleichen Spruch sagen, wenn jemand Knoblauchsoße bestellt."
An dem Stand kann man auch Kartoffelpuffer bestellen. Dafür steht ein zweiter Mann hinter dem Tresen, der laut in sein Handy schreit. „Nein Mama, er hat gesagt, er geht um halb 10 los. Wenn du später aufstehst, ist es klar, dass er schon weg ist!" Er schreit noch ein bisschen länger in das Handy und legt dann auf. Matthias erklärt mir, dass das sein Bruder sei, mit dem er schon immer zusammen Pommes verkauft hat.
„Angefangen hat das in NRW, da haben wir uns die Kartoffeln aus Holland geholt. Deshalb steht da holländische Pommes." Mit ihrer Mutter hätten sie oft Streit. Sie sei schon lange auf Märkten unterwegs und hätte ihre Söhne mehr oder weniger dazu gezwungen, alles zu übernehmen. „Es wird wohl nicht lange dauern, bis sie her kommt."
Eine eigene Familie hätte Matthias nicht. „Wer will das schon, ich rieche doch immer nur nach Friteuse und Fett. Und dazu bin ich das ganze Jahr im Land unterwegs." Im Stillen denke ich mir, dass die immer gleichen Witze auch nerven könnten. Und vor allem die Mutter, die ihre beiden Söhne doch noch sehr im Griff hat.
„Da kommt sie ja schon." Er zeigt auf den Weg hinter mich. Ich verabschiede mich schnell und kann beim Weggehen noch hören, wie die Mutter bereits zu schreien beginnt.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro