Lukas, 38
In einer kleinen Seitenstraße bleibe ich stehen und schaue mich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass Astrid nicht mehr in meiner Nähe ist. Wenn man der Straße folgen würde, käme man an den Hafen.
Ich sehe einen Mann in die Straße abbiegen und nutze gleich die Chance. „Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?" Er sieht mich an und stellt dann eine Tasche neben sich auf dem Boden. „Ja klaar." Ich muss kurz grinsen, als mir sein Dialekt auffällt. „Wohen Sie schon lange hier?"
Lukas erzählt mir, dass er auf Rügen in einer Fischerfamilie aufgewachsen sei. „Aver hier gifft dat beter Kansen, un daarum bün ik denn her trucken. Hier hebb ik ratt en Bahn un Frünnen funnen." Seine neuen Kollegen sind zu seinen besten Freunden geworden, mit denen er sich jeden zweiten Samstag zum Essen trifft.
„Dat is nich mehr so licht, mit heele Vörschriften, de man nu bim Fisken inhollen moot. Keen Wunner, dat so völe Lüüd pleite gahn. Welke fisken natürelk liekers mehr. Eerst lesten Winter hett dat twee kriggt, de mit hörs Ladung unnergahn sünd. Karma segg ik blot." Wegen der Zukunft macht sich Lukas viele Sorgen. Immer mehr Betriebe schließen und es sieht wohl auch so aus, als würde sein Arbeitgeber demnächst ein paar Mitarbeiter feuern.
„Leben Sie alleine?" Er sieht auf den Boden und dann wieder zu mir auf. „Upstünds hebb ik keene Partnerin. Dat klappt eets nich so richtig, man will ja ok keene Schickimicki-Froo. Un de Utwahl word ok nich grötter.", antwortet er mir. Aber er sei dennoch zufrieden und auch nicht wirklich auf der Suche nach einer Partnerin. „Wenn ik een kennenlernen sölen, denn worr ik dat ok. Man moot nix over dat Kneei breken."
Nun bückt er sich und greift nach seiner Tasche. „Ik moot nu weiter tor Arbeid, anners koom ik noch to laat." Ich nicke ihm zu und bedanke mich für seine Antworten, dann läuft er Richtung Hafen.
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