Isabell, 16
Eine Gruppe von drei Mädchen kommt an mir vorbei. Durch ihr lautes und schnelles Reden sind sie nicht zu überhören. Ich entscheide, eine von ihnen zu fragen, damit auch jüngere Menschen im Buch vorkommen.
„Hei, wartet!", rufe ich ihnen hinter her. Eins der Mädchen bleibt schlagartig stehen und hält die anderen beiden fest, dann lachen sie. „Kann ich einer von euch ein paar Fragen stellen?" Erst sehen sie sich grinsend an, dann kichern sie. Isabell erklärt sich schließlich dazu bereit, mit mir zu reden.
Ihre Familie ist eigentlich aus Hamburg, wo ihre Oma immer noch lebt. „Wir sind vor vier Jahren umgezogen." Es gefällt ihr hier nicht wirklich gut. „Es ist nie was los. Man kann gar nicht richtig feiern gehen. Eine Shisha-Bar gibt es hier auch nicht." Ich sehe sie verwundert an, während sie mir davon erzählt. „Deshalb fahre ich jedes Wochenende zu meinen Freunden nach Hamburg. Dort gehe ich dann feiern." Hinter ihr verdrehen die anderen Mädchen die Augen, was gut beschreibt, wie ich darüber denke.
Isabells Eltern seien seit einigen Jahren getrennt und ihr Vater, bei dem sie wohnt, hätte sich entschieden, hier ein neues Leben anzufangen. Da ihre Mutter noch in Hamburg lebt, frage ich, weshalb sie nicht bei ihrer Mutter geblieben ist. „Meine Mutter ist behindert. Sie arbeitet bei Aldi an der Kasse und ist alkoholabhängig." Sie zuckt mit den Schultern. „Deine Mutter ist behindert?" „Ja, sie ist einfach nur richtig dumm!", antwortet Isabell in einem albernenTon. „Mädels, ihr wisst doch auch, dass meine Mutter dumm ist?" Sie zieht ihre beiden Freundinnen nach vorne, die jedoch den Kopf schütteln. „Wir kennen deine Mutter nicht, Isa." Darauf hin lacht sie, wobei man ihr die Unsicherheit anhören kann.
Ich glaube, dieses Mädchen möchte einfach nur cool sein und verfehlt dabei das Ziel um einiges.
Nach der Schule möchte sie wieder nach Hamburg und dort studieren. „Weil meine Oma ja da wohnt, habe ich einen Vorteil und werde eher angenommen als andere." Wieder widerspricht eine ihrer Freundinnen: „Das hilft dir überhaupt nicht weiter, wenn du keine guten Noten hast." „Doch, es geht nach Standort." Sie beginnen, sich zu streiten, und mir ist danach, über das Verhalten dieses Mädchens zu weinen. Also nehme ich ein paar Schritte Abstand.
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