Ein Mädchen mit deutlich wärmeren Klamotten als die meisten Markt-Besucher läuft an mir vorbei. „Hallo. Darf ich dir ein paar Fragen stellen? Wieso bist du so dick eingepackt?" Ich lächle sie an und klicke mit meinem Stift, um mit ihm schreiben zu können. „Es ist so kalt, ich bin das nicht gewohnt." Während sie spricht fällt mir ihr Akzent auf.

Aurelia kommt aus Argentinien und ist für ein Auslandsemester das erste mal in Deutschland. „In der Schule hatte ich Deutschunterricht." Wegen ihrer Vorkenntnisse hat sie sich für Deutschland entschieden. Englischsprachige Länder kann ja jeder, hatte sie sich gedacht.

Sie erzählt mir, dass die Leute in Deutschland viel verschlossener wären. „Bei mir zuhause sind alle immer so offen und reden sofort mit dir." Dafür sei ihr aufgefallen, dass die Freundschaften in Deutschland viel fester sind. Wenn man einmal jemanden kennengelernt hätte, kenne man ihn auch lange, nicht so wie bei ihr zuhause, wo alles oberflächlich sei.

„Ich liebe den Glühwein." Ihre Gestik und Mimik ist sehr ausdrucksstark und bei jedem Wort bewegt sie ihre Arme durch die Luft.

Aurelia findet es zwar schade, dass sie über Weihnachten nicht in Argentinien sein kann, aber sie freut sich über die vielen neuen Bekanntschaften, die sie hier gefunden hat. „In meiner Wohnung sind viele Ausländer, auch viele, die Spanisch oder Portugiesisch sprechen. Mit ihnen feiere ich Weihnachten." Ich denke, mit Wohnung meint sie ihr Wohnheim.

Durch ihr Handy hat sie jeden Tag Kontakt zu ihrer Familie, die schon immer gespannt auf neue Bilder aus Deutschland wartet. „Wir telefonieren jeden Tag. Meine Mutter freut sich besonders über Bilder von deutschem Essen."

Für ihre weitere Zeit in Deutschland wünscht sie sich, dass es schneien wird und sie einen Schneemann bauen kann. Eine kurze Reise nach Berlin ist auch schon geplant. „Vielleicht bleibe ich noch länger.", erzählt sie mir. „Es gefällt mir so gut." Auf jeden Fall wolle sie ihre Familie hier her einladen, damit sie auch einmal sehen können, wie sie hier lebt.