Prolog:

,,Beiße nicht die Hand, die dich füttert!" Er warf ein Buch nach ihr. Franziska schlug sich furchtvoll die Hände vors Gesicht. Verängstigt kauerte sich die Zehnjährige in die hinterste Ecke ihres Zimmers, das sie sich mit zweien ihrer älteren Geschwister teilte. Die Wand, von deren Weiß nicht mehr viel zu erkennen war, vor lauter Schmutz, sodass sie in dunklem Grau versank, fasste ein Fenster, was einem winzigen Lichtkegel den Weg ins Zimmer gewährte. Gedrückt von der Enge des Raumes, auf dessen dreckigem Boden sich Kartons und Bierflaschen häuften, saß sie da.  Eine dieser Flaschen hielt ihr Vater in der Hand. ,,Nein!", wollte sie über die Lippen bringen, aber aus ihr kam nur ein schwacher, schmerzverzerrter Laut. ,,Was?", erboste sich der Mann, beugte sich zu ihr herunter und stieß ihr die Flasche vor den Kopf. Tränen der Demütigung rannen ihr über die Wangen. Nie demütigte jemand sie so sehr wie dieser Mann -sie wollte ihn gar nicht Vater nennen- , niemand behandelte sie je so schlecht wie er.

Er lallte etwas Unverständliches und torkelte aus dem Zimmer. Erleichtert schluchzte Franziska auf.