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5


Ein Wintergoldhähnchen sang, als Isabelle auf ihrem Rückweg, etwa eine halbe Stunde später, an dem Arm einer schrumpeligen Eiche hängen blieb. Sie befreite sich aus ihrem festen Griff und wollte gerade weitergehen, als ein weiterer Ast nach ihr zu greifen schien. Noch rechtzeitig duckte sie sich, bevor der eindrucksvolle Baum ihr eine Ohrfeige hatte verpassen können. Als sie ihren Blick senkte, nahm sie im Augenwinkel ein warmes Leuchten im Schnee, relativ weit weg, wahr. Sie vermutete ein goldenes Schmuckstück. Nun bückte sie sich danach. Behutsam legte sie es vom Schnee drum herum frei. Schnell drehte sie den Kopf weg. Au! Wie das blendete!

Es kam ihr vor, als wären Ewigkeiten vergangen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte.

Sie tastete. Das vermeintliche Schmuckstück war hart, dünn, hatte gezackte Kanten und war definitiv zu groß für ein Kettchen oder Ähnliches. Vielleicht war es eine Art Brosche? Dazu hätte die Form besser gepasst. Doch hatte das Ding nichts zum Anstecken... Es war dem Mädchen ein Rätsel.

Langsam öffnete sie die Augen. Tatsächlich lag da ein dünner Gegenstand in Form eines Weißdornblattes in ihrer Hand. Ein Weißdornblatt?! Wie kam das denn hierher? Sie nahm ihre Hand etwas höher. Nun fiel ihr erst auf, wie wunderschön es war. Ein Abbild! Kein echtes Blatt! Es war grün und doch transparent, hart und doch weich auf der Haut. Es lag perfekt in Isabelles Handfläche. Kaum sichtbare, goldene Linien zogen sich wie die Maserung eines echten Blatts über das grünliche Glas.

Ein Stimmenchor aus hohen und tiefen Stimmen, die aus der Ferne und aus der Nähe zu ihr drangen, rüttelte Isabelle aus ihrer Faszination, die diesem Blatt galt. 

,,Nimm es, es gehört dir! Es wird dir Auskunft über dir bisher Verborgenes geben!", dröhnte es. Alarmiert, mit weit aufgerissenen Augen, sprang die Zwölfjährige auf. Dabei ließ sie das Blatt unbeabsichtigt fallen. So schnell sie konnte, rannte Isabelle ihren Fußstapfen nach in Richtung der Hütte. Im Laufen drehte sie sich panisch nach hinten um. Ihr kam es vor, als ob die Stimmen sie verfolgten, aber sie sah niemanden. Sie sprachen immer noch zu ihr, doch der Wind rauschte an ihren Ohren vorbei und sie vernahm lediglich einzelne Wortfetzen. ,,Böse...Nein...Hier...Böses..." Sie wollte nur noch nach Hause. Was ist das für ein Albtraum?!, dachte sie sich. Panisch kramte das Mädchen den Haustürschlüssel bereits hervor, bevor die Waldlichtung überhaupt in Sicht war. Ihre Beine trugen sie so schnell wie nie. Sie war überrascht von sich selbst. Ich mache doch nie Sport! Nein...Dafür ist jetzt keine Zeit, Isabelle!, ermahnte sie sich eigenständig. Die Bäume vereinzelten sich allmählich und Isabelle erblickte die Hütte. Endlich! Nun wurde der Schnee bald höher. Sie bereitete sich auf das mühsamere Laufen vor und blendete die angsteinflößenden Stimmen aus.

Auf der Lichtung war der Schnee mindestens einen Meter tief. Es war zunehmend schwer, zu laufen, vor allem, weil sie durch die hohe Geschwindigkeit viel Schwung hatte.

Mit zittriger Hand steckte sie den Schlüssel ins Schloss und drehte und drehte, als sie an der Tür angelangt war. Es schien, als ginge die Tür niemals auf. Isabelles Herz schlug ihr bis zum Hals und stieß durch die Rippen auf heftigen Widerstand.

,,Klack!" Die Tür war auf. Schnell zog sie den Schlüssel aus dem Loch, wirbelte sich am Türgriff ins Haus und knallte die hölzerne Tür zu. ,,Hoffentlich war das nicht zu stark...'', warnte sie eine Stimme in ihrem Kopf. Mit weit geöffneten Augen presste sie sich Schutz suchend an die Wand neben der Eingangstür. So hatte sie das leicht beruhigende Gefühl, dass derjenige oder das Wesen -was auch immer es sein mochte- sie nicht sehen konnte. War es noch immer hier? Oh nein, das Blatt! Isabelle hatte es in der Aufregung im Wald fallen lassen. Und jetzt würde sie erst mal nicht dorthin gehen, da war das Mädchen sich sicher!

,,Papa?", hauchte sie. Niemand antwortete. Wie auch? Verängstigt stellte sie ihre Schuhe ab und schlich sie nach oben. Dort platzte sie ins Schlafzimmer.

,,Papa?" Kein Papa da.

Im Arbeitszimmer? Nein.

Im Bad? Auch nicht.

In ihrem Zimmer ebenso wenig.

Unten vielleicht? Aber dann hätte er doch eben mitgekriegt, dass die Tür scheppernd in Schloss gefallen war... Isabelle traute sich nun nicht erneut nach unten.

Vielleicht hatte das Wesen -vielleicht waren es sogar mehrere- ihm etwas angetan?! Aber er war doch sonst so stark!

Es ergab alles keinen Sinn!

Isabelle war mittlerweile längst in ihrem Zimmer und saß an ihrem Bett angelehnt auf ihrem grünen Teppich. Jetzt beruhigte sich ihr Herz langsam. Sie stahl sich, in der Hoffnung, dass das vielleicht noch draußen lauernde Wesen sie nicht hörte, ins Arbeitszimmer und griff nach dem Haustelefon. Mühsam presste sie ihre Finger gegen die Tasten. Hitze stieg in ihr auf, als es laut zu piepen begann. Sie drückte auf die Sound- Taste, um mit minimaler Lautstärke zu telefonieren. Das brachte nichts! Sie versperrte dem Ton den Weg hinaus mit ihrem zarten Daumen, den sie auf den Lautsprecher hielt. Isabelle kauerte auf den Fliesen.

Endlich hob ihr Vater ab. ,,Na, wie war dein Spaziergang? Bist du..." 

,,Papa du musst ganz schnell kommen! Ich wurde von irgendwelchen Stimmen verfolgt! Ich habe so eine Angst!", flüsterte Isabelle aufgebracht in den Hörer. Ihre Atmung, ebenso ihr Herzschlag, sprintete schon wieder los. 

,,Okaay, ich komme? Ich nehme an, du bist im Haus?", erwiderte der Vater fragend. Isabelle hörte an seinem Tonfall, dass er sie nicht wirklich ernst nahm. Wie sollte er auch?! Isabelle selbst konnte noch nicht fassen, was ihr vorhin widerfahren war.

,,Ja", japste sie mit hoher Stimme. ,,Ich bin in fünf Minuten da. Hab keine Angst." Isabelle nickte hoffnungsvoll, gleichwohl sie natürlich wusste, dass ihr Vater das nicht sehen konnte. 

Die nächsten fünf Minuten weigerten sich, zu vergehen. Sie kamen ihr vor wie Stunden. Isabelle starrte nervös auf die Zeiger ihrer Wanduhr. Sie fühlte sich, als hätte jemand die Zeit angehalten, denn die Zeiger schienen sich nicht vom Fleck zu rühren.

Die ganze Zeit, bis Herr Davidson vor der Tür stand, schwiegen die beiden sich an. Doch erstaunlicherweise beruhigte es Isabelle ein klein wenig. Die Gewissheit, dass ihr Papa sie hören konnte, wenn etwas war.

Als er angekommen war, bat Georg Davidson seine Tochter, ihm die Tür zu öffnen. Er habe den Schlüssel vergessen, gab er an. Da jetzt nochmal runtergehen? Nein! Was, wenn diese Stimmenwesen immer noch ums Haus schlichen? ,,Ja, ich komme runter", stimmte sie trotzdem zu. Sie konnte ihren Vater nicht auch noch stundenlang vor der Tür warten lassen! Im Schnee...

Das dunkelhäutige Mädchen nahm gezwungenermaßen all ihren Mut zusammen. Vorsichtig und leise, wie eine Beute, die ihrem Fressfeind entkommen wollte, schlich sie zur Treppe.

Nun kam die gefährlich dunkel daliegende Treppe. Isabelle ging ganz am Rand der Stufen und übersprang geschickt die Dielen, von denen sie wusste, dass sie knarzten. Sie war fast unten. Nur noch sieben Stufen. Auf der nächsten stand eine Dekolaterne. Isabelle berührte sie, die Laterne fing warnend an, zu schaukeln. 

Schnell fing das Mädchen sie auf. ,,Puh!" Leicht wie eine Feder sprang sie die letzten Stufen herunter. Ihr Herz pochte kräftig, die Adern auf ihren Armen und den dunklen Handrücken schauten hervor, ihre Knie waren weich wie Pudding vor Angst. Sie versuchte, durchs Schlüsselloch zu spähen. Das ging komischerweise nicht. War es etwa von innen zu verwinkelt? Sie öffnete die Tür nur einen Spalt, damit sie hinaussehen konnte. Es war ihr Vater. Wer sonst?

Mühsam schwang die Tür auf. Der Anblick ihres Vaters verbreitete ein Gefühl von Sicherheit in ihr. Doch war dies auch gerechtfertigt? Er war noch nicht richtig drin, da schob seine Tochter die hölzerne Luke mit aller Kraft zurück. Widerwillig rumste sie zu. Geschafft! Schon während der Mann seine Klamotten abstreifte, erzählte seine Tochter ihm hysterisch, was ihr widerfahren war. Erstaunlicherweise blieb er aber vollkommen ruhig. ,,Isabelle, versteh mich jetzt nicht falsch, aber kann es sein, dass das einfach wieder eine deiner Tagträumereien war?" Da war sie sich ganz und gar nicht sicher. Aber das konnte sie ihrem Vater doch nicht so sagen, oder?

,,Nein, das ist so passiert!", beteuerte sie lautstark. ,,Tut mir leid, aber das kann ich irgendwie nicht glauben", gestand ihr Vater leicht niedergeschlagen. Manche Sachen waren eben nicht zu glauben. Sie wusste ja selbst nicht, was hier geschah...

Das Räuspern ihres Vaters ließ das Mädchen wieder voll und ganz ins Hier und Jetzt finden. Herr Davidson machte den Mund auf, als wollte er etwas sagen, schloss ihn aber wieder. Nach einer kurzen Pause seufzte er dann: ,,Was hältst du davon, wenn wir zusammen in den Wald gehen, du mir die Stelle zeigst und wir dann zusammen herausfinden, was es mit den Stimmen auf sich hat?"

Isabelle überlegte. Lange und angestrengt. Nein, das war keine gute Idee. So schnell würde sie niemand in den Wald kriegen. Sie wollte gerade passende Worte finden, um es Herrn Davidson zu erklären, doch der packte sanft ihr Handgelenk und bugsierte sie Richtung Ausgang. Er warf sich eine Jacke über. Der Mann schien keine Antwort mehr zu erwarten.

Mein Fehler..., dachte sich Isabelle. Jetzt war es eindeutig zu spät, um Nein zu sagen. Der Blick ihres Vaters duldete keine Widerrede. Er schien Isabelles Angst ,,abhaken" zu wollen. So würde das sicher nicht gehen. 

Zögernd zog sie sich Mantel und Schuhe an. Ihr Vater schloss die Tür von außen ab. ,,Gehen wir." Abschreckend spielte sich das Tonband der sie verfolgenden Stimmen in Isabelles Kopf  ab.

Auf dem Weg zum Waldrand stieg ein mulmiges Gefühl in ihr auf. Es breitete sich aus dem Bauch in die Brust, von dort in den Kopf aus...Und irgendwann war es dann überall. Hilfesuchend angelte sie nach der starken Hand ihres Vaters.

Als Vater und Tochter den Wald erreichten, vernahm das Mädchen abermals den bedrohlichen Stimmenchor. ,,Hallo, das ist sie wieder! Isabelle!" Überwältigt lehnte sie sich an dem nächsten Baum an. ,,Du hast es gefunden!'' Erschrocken sprang sie vom Baum weg.

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