13.
Mir pochte unfassbar Doll der Kopf und ich versuchte krampfhaft meine Augen zu öffnen. Ich erschrak, denn plötzlich merkte ich Etwas nasses, kühles auf meiner Stirn. „Akira, bist du wach?“ hörte ich plötzlich eine zierliche Stimme. Murrend schaffte ich es, meine Augen zu öffnen und blickte schnurstracks in Rins Augen. „Rin“ sprach ich mit kratzender Stimme. „Hier trink etwas Wasser.“ Sagte sie schnell zu mir und überreichte mir ein alt aussehendes Gefäß. Schnell trank ich einen Schluck, nachdem ich mich vorsichtig aufgesetzt hatte. „Was ist passiert?“ fragte ich Rin und blickte mich um. Ich lag auf einer Wiese und weit und breit war kein Mensch in Sicht. Zischend hielt ich meine Schulter und mir fiel plötzlich wieder ein, was los war. Dieser eklige Mann hatte mir sein Schwert in die Schulter gerammt. „Du bist ihn Ohnmacht gefallen, nachdem wir uns hier auf der Wiese niedergelassen hatten“ vernahm ich auf einmal Rins Stimme. Nickend gab ich ihr zu verstehen, dass ich verstanden hatte. Mit noch einer so starken Wunde, konnte mein Körper wohl nicht umgehen. „Geht es dir gut?“ fragend blickte ich Rin an, nachdem mir einfiel, dass diese Erlebnisse für sie ja nicht gerade leicht zu verdauen waren mussten. „Bei mir ist alles in Ordnung. Leider ist Meister Sesshomaru noch nicht aufgetaucht. Ich werde ihn wohl bald suchen gehen." antwortete sie traurig. „Wie konnte es passieren, dass du plötzlich verschwunden warst?“ fragte ich sie grübelnd, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass Sesshomaru nichts hätte dagegen unternehmen können. „Mein Meister Sesshomaru, Jaken und ich waren grade unterwegs als mir plötzlich der Magen knurre. Ich sollte mir etwas zu Essen besorgen, während Jaken mich begleitete, damit ich nicht so alleine war. Du musst wissen, dass Meister Sesshomaru seit ein paar Tagen nicht so gut bei Laune ist. Er ist sehr schnell gereizt. Ich meine, zu mir ist er immer sehr nett und auch sehr gütig, aber so ist er zu anderen leider nicht. Er hilft mir eigentlich immer, egal aus welcher Situation, deswegen verstehe ich auch nicht, wieso er jetzt nicht da ist. Naja, Jaken ist beim Fische fangen von einem Stein gerutscht und einen Wasserfall hinunter gefallen und ich wollte loslaufen und ihn suchen, weil Sesshomaru das leider nicht gemacht hätte. Er hat starke Schmerzen an seinem Bein, weißt du. Vor einigen Tagen hatte ihn etwas ins Bein gebissen und die Wunde ist noch nicht verheilt.“ Es war sehr schwer die ganzen Informationen, die von ihr kamen, zu verarbeiten. Aber eins kam mir komisch vor. Sesshomaru hatte ebenfalls ein Biss an seinem Bein? „Ja und als ich dann unten bei dem Wasserfall ankam, schnappten mich plötzlich irgendwelche Männer und brachten mich in das Dorf. Egal wie oft ich nach Sesshomaru gerufen hatte, er kam einfach nicht.“ Beendete Rin ihre Erzählung und wurde zum Ende hin immer leiser. „Rin, es gibt bestimmt einen guten Grund, weshalb Sesshomaru nicht kommen konnte. Und auch weshalb Jaken dir nicht geholfen hatte. Wer weiß wie schwer er bei seinem Sturz von dem Wasserfall verletzt worden war.“ Sprach ich in einem beruhigenden Ton zu ihr. Sie mag Sesshomaru scheinbar sehr, denn sie verlor nie ein schlechtes Wort über ihn. Doch passte ihre Erklärung über ihn überhaupt nicht zu dem Sesshomaru, wie ich ihn kennengelernt hatte. Er wirkte eher so, als würden andere Personen, vor allem Menschen, ihn gar nicht interessieren. Als wären sie irgendwelche nervigen Insekten, die keiner haben wollte. Aber ich wollte Rin nicht verärgern, also versuchte ich sie irgendwie aufzumuntern und ihre schlechten Gedanken ihnen gegenüber, über Bord zu werfen. „Rin ich begleite dich und wir suchen zusammen nach Sesshomaru. Ich würde dich hier nie im Leben alleine umher laufen lassen. Ist das in Ordnung?“ fragte ich sie vorsichtig und sie strahlte mich förmlich an. „Oh ja, das wäre wirklich super. Hab vielen Dank, Akira.“ Lächelte sie und nahm mich in den Arm. Zischend hielt ich mir erneut meine Wunde an der Schulter. „Wir sollten ganz dringend jemanden suchen, der sich deine Wunde angucken kann.“ Entschuldigend blickte sie mich an, während ihre Worte leise über die Lippen kamen. „Ja, das wäre vielleicht nicht schlecht.“ Stimmte ich ihr zu und versuchte vorsichtig aufzustehen. Ich konnte es mir jetzt gar nicht leisten, dass die Wunde sich entzündete. Und so gingen wir langsam weiter. Plötzlich entdeckte ich weiter entfernt ein riesiges Skelett. Da musste Totosai wohnen. „Rin, wir müssen da kurz hin. Soweit ich weiß müssten meine Wegbegleiter dort sein und vielleicht können sie uns ja bei der Suche nach Sesshomaru und Jaken helfen“ sagte ich zuversichtlich zu ihr. Unsicher sah sie mich an, aber folgte mir trotzdem. Nach einiger Zeit kamen wir bei den Felsen an, welche das Skelett komplett umzingeln. „Du wartest kurz hier, bevor noch irgendetwas passiert. Aber bleib in Sichtweite!“ befahl ich Rin, welche sich nickend auf den Boden setzte und mir hinterher sah, während ich auf das Skelett zuging. „Hallo?“ rief ich lautstark und keine zwei Minuten später stand ein komischer Mann vor mir, mit riesigen Glubschaugen. „Wie kann ich dir helfen?“ fragte er sofort und sah mich neugierig an. „Ich suche nach meinen Weggefährten. Diese wollten zu Ihnen." fing ich meine Erklärung an, doch stockte, als ich seinen überraschten Blick sah. „Du suchst nach Inuyasha und Kagome?“ beendete er meine Erklärung. Nickend blickte ich ihn weiterhin an, in der Hoffnung er würde weiter sprechen, was er zum Glück auch tat. „Nun ja, die beiden sind vor einiger Zeit aufgebrochen und wollten ins Dorf der Dämonenjäger, um ihre Freunde zu besuchen. Sie hofften dich auf dem Weg zu treffen.“ Traurig über seine Aussage sah ich nach unten. Naja, dann mussten Rin und ich wohl alleine Sesshomaru und Jaken suchen und vielleicht könnten die mir dann sagen, wo ich das Dorf der Dämonenjäger fand. „Dann suche ich eben weiter. Trotzdem, habt vielen Dank“ lächelte ich ihn ehrlich an und wollte grade los gehen, als er plötzlich nach mir rief. „Hier, nimm das mit. Damit kannst du dich verteidigen.“ erklärte er mir, nachdem er mir ein Schwert in die Hand drückte. „Vielen Dank, aber ich kann damit doch gar nicht umgehen.“ Sprach ich in einem beschämten Ton und sah ihn mit leicht erröteten Wangen an. „Du wirst es lernen müssen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ sagte er eindringlich zu mir und mit einem Nicken ging ich zurück zu Rin. „Wofür brauchst du das Schwert?“ fragte Rin mich sofort und grübelte wohl, was meine Antwort darauf sein könnte. „Totosai hat es mir zur Verteidigung gegeben. Er meint, ich würde wohl lernen müssen, es zu führen“ erklärte ich ihr und zuckte mit den Schultern. „Nur wo kann ich das befestigen?“ fragte ich versehentlich laut und plötzlich zeigte Rin mir eine Schlaufe an meinem Kimono in Hüfthöhe. „So hatten die Bewohner aus meinem Dorf das immer“ sagte sie leise und stumm steckte ich die Schwertscheide durch die Schlaufe. „Lass uns weiter.“ Lächelte ich sie an und lief los. „Moment, was ist denn mit deinen Weggefährten?“ fragte sie mich plötzlich, als sie mich eingeholt hatte. „Sie sind schon aufgebrochen. Ich werde sie suchen, nachdem wir Sesshomaru gefunden haben“ Schulterzuckend ging ich weiter und sah mir die Umgebung an. Da Jaken mir noch vor dem Dorf entgegen kam, müssten wir wohl dahin wieder zurückkehren. Nur durch das Dorf würde ich kein zweites Mal hindurch gehen. „Rin, wir müssen einen kleinen Umweg gehen, um nicht wieder durch das Dorf zu müssen“ riss ich sie vorsichtig aus ihren Gedanken und zeigte dann mit meinem Finger in Richtung Wald, durch den wir gehen müssten, um den Umweg zu erreichen. Schüchtern blickte sie mich von der Seite an, aber ich sah sofort die Dankbarkeit in ihren Augen. „Wieso bist du alleine unterwegs?“ fragte sie mich plötzlich, obwohl ich ihr ja bereits sagte, dass ich Weggefährten hatte. „Ich erzähle dir mal die ganze Geschichte, damit du verstehen kannst, wieso ich so bin wie ich bin.“ Fing ich an und erklärte ihr alles Haargenau, während wir vorsichtig durch den Wald gingen, um von keinem Dämon erwischt zu werden. Staunend blieb sie am Ende der Erzählung stehen. „Wollen wir hier vielleicht eine Pause machen und morgen weiterziehen? Es wird Dunkel“ fragte ich sie vorsichtig und zeigte auf die kleine Höhle direkt neben uns. Dort konnten wir uns gut vor Dämonen verstecken. Stumm nickte Rin und lief schnurstracks in die Höhle hinein, in der sie sich keine Minuten später auf den Boden fallen ließ. „Sei vorsichtig. Du könntest dich verletzen“ sagte ich und setzte mich neben sie. „Wieso reist du mit Sesshomaru und Jaken? Du bist doch ein Mensch und sie sind Dämonen. Was ist mit deiner Familie und dem Dorf, von dem du vorhin erzählt hattest?“ fragte ich sie, doch blickte sie sofort entschuldigend an, nachdem ich ihren traurigen Blick sah. Trotzdem fing sie an und erklärte mir, was alles passiert war und wie sie somit zu Sesshomaru und Jaken kam. Von dem Überfall der Wölfe, zu ihrem Tod und dem Zusammenschluss mit Sesshomaru. Ich war geschockt über ihre Erzählung. Da sollte ich noch einmal rumjammern, weil ich so ein bescheidenes Leben hatte. Wie viel sie schon durchmachen musste, war mehr als traurig. Doch während ihrer Erzählung lernte ich auch ganz andere Seiten an Sesshomaru kennen. Seiten, bei den ich nicht gedacht hätte, dass sie existierten, da er nicht grade den besten Eindruck bei mir hinterlassen hatte. Bei keinem unserer Treffen. Und zudem war ich sehr überrascht und auch etwas sprachlos, als ich hörte, das Sesshomaru ein Schwert besaß, welches einen toten Menschen wieder zurück ins Leben holen konnte. „Rin, das tut mir alles so unfassbar leid. Das war bestimmt auch der Grund dafür, weshalb du bei unserem ersten Treffen Angst
hattest, dass
ich dich zurück in ein Menschendorf
bringen möchte, hab ich Recht?“ stumm nickte Rin als Zustimmung. „Ich möchte bei Meister Sesshomaru bleiben. Zwar wünsche ich mir ab und zu Jemanden, der mich versteht, mit dem ich mich unterhalten kann, da Sesshomaru und Jaken nicht grade viel mit mir sprechen, aber ich möchte auch an ihrer Seite bleiben.“ Versuchte sie mir zu erklären und teilweise konnte ich sie auch gut verstehen. Sie kannte Sesshomaru einfach anders als ich. Und wenn sie Recht hatte, dann machte er ja auch alles für sie. Diese Vorstellung passte irgendwie gar nicht zu meiner Eigentlichen, da ich nicht grade das beste Bild von ihm hatte. Ich dachte noch eine lange Zeit über Rins Erzählung nach, bis ich ein leises schnarchen auf meinen Beinen vernahm, auf die Rin vor ein paar Minuten ihren Kopf gelegt hatte. Die letzten Tage mussten für sie sehr anstrengend gewesen sein. Sie sollte sich erst einmal ausruhen, ehe wir wieder aufbrechen würden. Je mehr ich auf die Erzählung von Rin einging, desto mehr nahm ich mir unterbewusst vor, dass ich Sesshomaru eindeutig besser kennen lernen wollte, auch wenn das definitiv nicht in seinem Interesse war. Meine Neugier ihm gegenüber wuchs immer mehr und am liebsten würde ich Rin noch mehr über ihn fragen. Aber am besten wäre es mir gewesen, hätte ich mir ein eigenes Bild von ihm gemacht. Nicht nur von seiner Fassade, sondern auch von seinem wahren Charakter und außerdem wollte ich immer noch erfahren, weshalb er ebenfalls einen Biss am Bein hatte. War das alles nur dummer Zufall?
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