10.
Mit dieser Erkenntnis und Schmerzen in verschiedensten Gliedmaßen, setze ich mich wieder zurück an die Quelle um meine Wunden zu säubern. Wie sollte das hier alles nur weiter gehen? Wie sollte ich Inuyasha und Kagome bloß wiederfinden, in einem Wald, in dem ich mich überhaupt nicht auskannte und in einer Welt, die 500 Jahre in der Vergangenheit lag? Diese Erkenntnisse trugen mir Tränen in die Augen, wodurch meine Sicht beim reinigen stark verschleiert wurde. Vorsichtig stand ich auf und ließ mich ein paar Meter weiter an einem Baum nieder, wo ich die Knie an meine Brust zog und einfach hemmungslos begann zu weinen. Wie sollte ich bloß weiterkommen und jemals wieder nach Hause finden? Es mussten sich doch alle Sorgen machen. Meine Mama, mein Papa, mein Bruder und ebenso mein Freund und meine beste Freundin. Und ich hatte nicht mal die Chance ihnen Bescheid zu sagen, dass bei mir soweit alles in Ordnung war. Ich musste mich nach einem Biss einer Schlange auf Heilkräuter dieser Zeit verlassen, hatte kein Duschgel oder Shampoo um mich vernünftig zu waschen. Ich hatte kein Navi, wo ich mich hätte mit orientieren können. Ich war komplett auf mich alleine gestellt und die Einzigen beiden, die mir hätten helfen können, finde ich nicht wieder, da ich mich komplett verlaufen hatte. Doch Sesshomaru folgen wollte ich auch nicht, mal ganz davon abgesehen, dass er das definitiv auch nicht gewollt hätte. Wieso auch? Und beleidigen musste ich mich auch nicht lassen. Ich bin eine starke, eigenständige Frau, die eigentlich ihre Zukunft schon durchgeplant hatte und die ließ ich mir mit Sicherheit nicht von so einer eingebildeten Person zunichtemachen. Weitere Minuten vergingen, in denen stumm ein paar Tränen über meine Wange liefen, bis ich letztendlich in einen sehr unruhigen Schlaf fiel. Mitten in der Nacht wurde ich von einigen Tiergeräuschen wach, die unmittelbar in meiner Nähe waren. Erschrocken setzte ich mich auf und blickte mich erst mal um, damit ich meine Umgebung abchecken konnte. Wo war ich hier? Plötzlich kamen die ganzen Erinnerungen auf mich eingeprasselt und ich lehnte mich genervt zurück an den Baum, welcher hinter mir stand. Eines stand fest. Sobald die Sonne aufgegangen war, wollte ich mich auf die Suche nach Inuyasha und Kagome machen, welche die einzige Hilfe waren, auf die ich hier hoffen konnte. Und so versuchte ich wieder einzuschlafen, doch über mir auf dem Ast saß eine Eule, welche nicht der Meinung war, dass ich weiterschlafen sollte und somit die ganze Zeit Terror machte. Total gerädert beobachtete ich, wie die Sonne langsam auf ging und vereinzelt Sonnenstrahlen durch die tiefen Äste der Bäume hindurch fielen. Meinem Plan nachzugehend, stand ich also auf und wischte mir erst einmal den Dreck von den Beinen und Klamotten. Ich sollte mir langsam echt etwas einfallen lassen, damit ich nicht weiterhin in diesen kurzen, für diese Zeit unpassenden Klamotten herumlaufen müsste. Soweit ich mich entsinnen konnte, hatten Frauen in dieser Zeit nicht grade denselben Stand, wie in meiner Zeit und wer weiß auf was für Ideen die Männerhier kamen. Voller Elan machte ich mich weiter auf den Weg um Inuyasha und Kagome zu finden. Also quetschte ich mich durch einige Büsche hindurch, vorbei an sehr vielen Bäumen um hoffentlich eine Art Weg zu finden, dem ich Folgen konnte, um nicht letztendlich im Kreis zu laufen. Glücklich blickte ich einige Minuten später auf einen sandigen Weg vor mir. Tief holte ich Luft und freute mich, bereits wenigstens einen Schritt weiter zu sein, doch wo lang sollte ich jetzt laufen. Wo hätte ich die beiden finden können? Weder wusste ich wer dieser Totosai war, zu dem sie wollten, noch wusste ich den Grund dafür und auch nicht, wo er lebte. Also musste ich einfach hoffen, dass ich mich für die richtige Richtung entschieden hatte und lief der Sonne entgegen, den schmalen Pfad entlang in eine komplett neue Umgebung.
Ich lief bereits Stunden und war wieder einmal komplett am Verzweifeln. Es war nicht so, als wäre ich eine ständig jammernde Person, die alleine nichts auf die Reihe bekommt, aber in so einer Situation hätte wohl jeder die Krise bekommen. Plötzlich sah ich eine Frau mittleren Alters vor mir laufen, welche auf ihrem Rücken wohl Feuerholz transportierte. „Entschuldigen Sie. Könnten sie mir vielleicht eine Frage beantworten?“ fragte ich sie freundlich, nachdem ich sie eingeholt hatte. Ihr fragender Blick wäre eigentlich Antwort genug gewesen, hätte sie mir nicht plötzlich geantwortet. „Natürlich.“ Ihr Lächeln strahlte mir plötzlich entgegen und abwartend blickte sie mich an. „Kennen Sie zufällig jemanden mit dem Namen Totosai?“ stellte ich meine Frage in der Hoffnung, sie wüsste es. Doch ihr Kopfschütteln zerstörte meine Hoffnung. „Verdammt, trotzdem, haben sie vielen Dank.“ Lächelte ich sie zum Schluss noch an und ging dann den Pfad weiter. Auf dem Weg begegneten mir drei weitere Personen, welche mir aber bei meiner Suche nach Totosai auch nicht helfen konnten. Am Ende mit den Nerven und total gereizt setzte ich mich an einen Baum und aß meine, auf dem Weg, gesammelten Früchte. Mein Bein war höllisch am Brennen und meine Laune sank von Sekunde zu Sekunde weiter. „Meister Sesshomaru! Wo seid ihr?“ hörte ich plötzlich ein erbärmliches Krächzen und erblickte etwas weiter entfernt einen kleinen grünen Kröterich. Doch Moment. Es war nicht irgendein grüner Kröterich, sondern der, der mich gestern zum Ende des Gesprächs so doof angemacht hat. Bei seinem Anblick musste ich dann doch etwas schmunzeln. Vor Karma ist Niemand bewahrt. Als er nur noch ein paar Schritte von mir Entfernt war, stellte ich mich ihm in den Weg. „Du! Du schon wieder! Geh mir aus dem Weg!“ versuchte er mir in einem herrschenden Ton zu befehlen, doch ich rührte mich keinen Millimeter. „Kennt du jemanden mit dem Namen Totosai?“ fragte ich ihn direkt und wartete wieder auf eine Verneinung. „Was kann ein erbärmlicher Mensch wie du nur von einem Waffenschmied wollen?“ fragte er mich in einem herablassenden Tonfall. Volltreffer! Er war also ein Waffenschmied und die Kröte wusste bestimmt auch, wo ich ihn finden konnte. „Meine Wegbegleiter waren auf der Reise zu ihm. Wo kann ich ihn finden?“ fragte ich ihn in einem bereits genervten Ton. Der hatte vielleicht Nerven. Keinen Meter hoch gebaut, aber ne Klappe haben, wie ein großer. „Pah warum sollte ich ausgerechnet dir das sagen?“ mit einem herabfallen Blick musterte er mich, während die Worte seinen Mund verließen. „Ich kann Sesshomaru auch gerne sagen, wie knapp es um Rin stand, als wir von dieser Spinne angegriffen worden. Er schien nicht sehr begeistert, dass du Rin nicht beschützen könntest, doch weiß er nicht wie knapp es wirklich war.“ antwortete ich ihm mit einem gehässigen Blick im Gesicht. Was er konnte, konnte ich schon länger. Sich panisch umblickend erwiderte er: „Mein Meister würde mich in Stücke reißen. Erst Recht bei seiner momentanen Verfassung. Was rede ich denn da? Das geht dich Menschenweib doch gar nichts an. Totosai findest du, etwa einen halben Tagesmarsch diesen Weg entlang. Von Dort aus wirst du ein riesiges Skelett finden, worum sich weit und breit nichts Grünes befindet. Nur Felsen und Steine. Und jetzt geh mir endlich aus dem Weg.“ Er zeigte in die Richtung, in die ich sowieso unterwegs war. Also hatte ich Mal alles richtig gemacht. Doch Moment. „Was ist mit Sesshomaru?“ kam plötzlich die Wörter aus meinem Mund, ohne dass ich dagegen etwas machen konnte. „Das geht dich gar nichts an!“ brüllte er mir giftig entgegen und aus Reflex tritt ich ihn gegen einen Baum. Ups. War zwar nicht der Plan, aber wie sich rausstellt, war es trotzdem sehr effektiv. Krächzend richtete er sich wieder auf und sah mich erschrocken, aber auch etwas entschuldigend an. Aha, so kam mal also zu Respekt von ihm. „Erzähl du Kröte.“ Befahl ich diesmal ich. Wiederwillig begann er zu Reden. „Meister Sesshomaru ist seit einigen Tagen sehr schlecht drauf. Noch schlechter, als normalerweise. Und er macht oftmals den Anschein, als hätte er Schmerzen, was natürlich gar nicht möglich sein kann, denn mein Meister ist der stärkste Dämon, den die Welt je gesehen hat und er würde nie etwas so absurdes wie Schmerzen verspüren. Dennoch hat er sich verändert. Er wirkt oft nachdenklich und ist noch gereizter, als er es sonst ist. Hinzu kommt, dass Rin seit einiger Zeit verschwunden ist und Meister Sesshomaru keinen Anhaltspunkt hat, um sie zu finden.“ Sesshomaru hatte Schmerzen und war dazu noch schlechter drauf als sonst? Und der Grünschnabel kannte den Grund dafür nicht? Unbewusste machte ich mir darüber Gedanken und auch teilweise Sorgen. Sorgen um einen Mann, den ich so gut wie gar nicht kannte und nur zwei Mal in meinem Leben begegnet war. Ich sollte mich wirklich auf wichtigere Sachen konzentrieren. Er wird schon alleine klar kommen. „Moment Grünschnabel, sagtest du grade, dass Rin verschwunden ist?“ fragte ich ihn erschrocken, nachdem mir sein letzter Satz bewusste geworden war. „Mein Name ist Jaken, du undankbares Gör. Ja ist sie.“ Erwiderte er mir wütend und erschrocken sah ich ihn an. Wo konnte Rin nur sein? „Kann ich euch bei der Suche helfen? Ich mache mir wirklich Sorgen um Rin.“ Fragte ich ihn und sah ihn bettelnd an. Meine Sorge war wirklich nicht in Worte zu fassen. Hier war immerhin ein kleines, liebenswertes und vor allem unschuldiges Mädchen verschwunden und die Suche nach ihr sollte ich jetzt in die Hände eines kleinen, grünen Gnoms und einem gefühllosen Dämons legen. „Niemals. Wofür sollten wir deine Hilfe brauchen? Du wärst zu nichts zu gebrauchen.“ Antwortete er mir und kringelte sich vor Lachen. Beleidigt sah ich ihn an und ging dann in die Richtung, die er mir beschrieben hatte um zu Totosai zu gelangen. Dann suchte ich Rin halt alleine. War mir sowieso lieber, als die beiden als Begleiter zu haben.
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