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Genauso schnell wie das Geräusch gekommen war, verschwand es auch wieder.
Meine Nerven waren absolut am Ende und ich hatte Todesangst. Nur wegen diesem Horrorfilm!
Dieses Geräusch hatte mich auch so stark abgelenkt, dass ich nicht mehr wusste, wohin es ging. Perfekt.
Ich wollte gerade in irgendeinen Gang einbiegen, aber dann hörte ich zwei Stimmen von dort aus näher kommen. Waren das Lehrer?
„Ja, am Freitag bekommen die Schüler ja ihre Noten. Und anschließend übers Wochenende besuchen die Eltern dann ihre Kinder. Das wird ein Stress!"
Ich rührte mich nicht von der Stelle.
Noten?! Und anschließend Elternbesuch?! Das war nichts gutes...
Ich schnappte zurück in die Realität, als die Lehrerstimmen bedrohlich nah kamen. Wohin sollte ich gehen?! Ich stand in einen Flur, der ohne Abzweigungen nach vorne und nach hinten ging. Es gab nur eine Abzweigung in einen anderen Gang und von dort kamen die zwei Lehrer stimmen immer näher!
Trotzdem versuchte ich mein Glück. Ich wollte nicht kurz vor dem Elternbesuch, besonders schlecht auffallen. Das wäre nicht gut..
Ich rannte trotz meiner Angst, dass irgendwo im Dunkeln ein Mörder, oder ein anderer Charakter vom Horrorfilm da stand, relativ leise zurück den Gang entlang.
Genau an der Stelle, wo ich das Geräusch gehört hatte, wurde ich plötzlich an der Taille gepackt und in eine Wandnische gezogen.
Ich wollte aufschreien, aber mir wurde sanft eine Hand auf den Mund gelegt, sodass man nichts hören konnte.
Ich schrie mein Gehirn innerlich an, damit es endlich verarbeitete was passierte.
Kurze Zeit später realisierte ich, was passiert war. Ich hörte auf, ständige Versuche zum schreien anzufangen und das bemerkte mein gegenüber wohl auch, denn die Person nahm die Hand von meinem Mund.
Diese Nische war ziemlich eng und meine Nase wäre zerquetscht worden, wenn ich meinen Kopf gerade hielt, deshalb musste ich mich mit der Seite von meinem Kopf, an die Brust von meinem gegenüber legen. Jetzt konnte ich feststellen, dass es sich um einen Mann handelte.
Erst jetzt bemerkte ich, den allzu bekannten Duft von.. von.. von Xavier?
Schockiert blickte ich, soweit es ging auf und sah in die Augen von Xavier. Was passierte hier grad? Ich kapierte irgendwie gar nichts...
Ich wollte gerade anfangen zusprechen, doch dann legte er seinen Zeigefinger auf meinem Mund und flüsterte ganz leise: „pss"
Mein Herz schlug komischerweise total schnell und es breitete sich so ein angenehmes Gefühl in mir aus. Ich wusste nicht wieso..
Vor lauter Anstrengung nach oben zuschauen, legte ich meinen Kopf wieder auf seinen Brust und er bückte sich ein wenig nach unten, damit er seinen Kopf auf meinen abstützen konnte.
Ich hörte seinen Herzschlag. Er war überdurchschnittlich schnell..
Plötzlich fielen mir wieder die Lehrer ein und genau in dem Moment liefen zwei Personen mit Taschenlampen an uns vorbei. Ich hielt meinen Atmen an und Xavier tat es mir gleich.
Die zwei Lehrer hielten kurz inne. Ich quetschte mich noch mehr an Xavier ran. Sie durften uns nicht sehen!
Xavier drückte mich auch etwas näher an sich heran und ich bemerkte, dass er immer noch den Arm um meine Taille umschlungen hatte. Uns beiden war das wohl in dem Moment egal, da wir uns es nicht leisten konnten entdeckt zu werden.
Ich kam mindesten drei mal die Woche zu spät zum Unterricht, hatte nicht die besten Noten und schlief manchmal einfach während der Stunde ein. Ich konnte mir das ganz sicher nicht leisten!
Ich atmete erleichtert aus, als die Stimmen sich von uns entfernten. Danach quetschte ich mich aus der Nische.
Wir standen zu zweit in einem dunklen Gang. Xavier machte seine Taschenlampe an und ich erkannte das Geräusch sofort. Es war das, was ich vorher gehört hatte!
Etwas unbeholfen stand ich da und sah ihn an. Er strahlte den Boden an, sodass er keinen von uns blendete.
„Ähm, danke?" ziemlich nervös umfasste ich meine Hände. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, da er mich ja eigentlich nicht mochte und jetzt hatte er mir ziemlich aus dem Schlamassel geholfen. Oder hatte er endlich akzeptiert, dass das mit dem Wasserbecher wirklich aus Versehen war? Hasste er mich nicht mehr?
„Ich denk an dich, wenn ich mal Hilfe brauche. Und jetzt komm, wir müssen in unser Zimmer, sonst kommen die Lehrer noch." er sprach immer noch ziemlich leise. Aber er schien keines bisschen sauer oder wütend auf mich zu sein. Hatten wir uns wirklich vertragen? Einfach so? Oder doch nicht? Mannn, ich kapierte es nicht!
Ich nickte nur und rannte ihm hinter her, als er uns zu unserem Zimmer führte. Ich war überglücklich, dass ich endlich wieder in dem Schlafzimmer war.
Xavier machte seine Taschenlampe aus und es war wieder stockdunkel im Zimmer. Eigentlich konnte ich das Licht anmachen, aber meine Augen würde das nicht vertragen. Deshalb stolperte ich langsam zum Bett und schmiss mich drauf.
Hmm, komisch. Fühlte sich anders an als sonst und außerdem roch es ziemlich gut, aber nicht nach mir..
Xavier ging ins Bad und machte sich bettfertig. Ich war ja schon fertig, da ich schon in meinem Schlafanzug, der aus einer Jogginghose und TShirt bestand, zu Enid und Wednesday gegangen war.
Was machte eigentlich Xavier draußen? Was hatte er nachts auf den Gängen zu suchen?
Vielleicht wachte ich morgen ja auf und das war alles nur eine Traum. Das wäre irgendwie verständlicher, denn ich kapierte nicht, weshalb er mich gerettet hatte.
Bevor mein Gehirn noch explodierte, entspannte ich mich und schlief ein.
Ich war in einem Halbschlaf, als ich bemerkte, dass das Bett sich kurz senkte. Dann hörte ich ein leises Lachen und im nächsten Moment war das Bett wieder so wie vorher.
Ich schlief weiter und realisierte gar nichts. Ich kapierte nie etwas, wenn ich schlief..
Aber ich schlief sehr gut und fest, dass war das einzige was ich bemerkte.
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folgt mir gerne auch <33
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