Leidvoller Schulstart
Etwas verspätet und mit durchgewühlten Gedanken erschien die Schwarzhaarige doch noch zum Unterricht. Der Mathematiklehrer ignorierte ihr eintreten und fuhr seine Formel an der Tafel ohne Unterbrechung fort. Nur die Schüler fingen untereinander das Tuscheln an, sie konnten ihren belanglosen Stimmbändern keine Ruhe gewähren, sondern mussten ihren Namen spöttisch kritisieren. Doch nicht alle taten ihre lachhaften Meinungen im Raum verteilen, Enid, Xavier, Bianca und der Junge den sie gestern getroffen hatte, verfolgten lieber dem Unterricht. Auf ihrem Sitzplatz sah Wednesday wie der mysteriöse Abbadon etwas auf einem Stück Papier kritzelte, es sah so aus wie ein umgedrehtes Kreuz, ein Zeichen des Antichristen im christlichen Glauben. Was sollte das bedeuten?
Fixirt auf das Zeichen vergaß die Schwarzhaarige kurz ihre Umgebung bis Abbadon seine Zeichnung von ihrem Blickwinkel wegzog. Diese Aktion brachte ihm nur noch stärkere Blicke von ihr die auf ihm lagen, dieser Junge erschien ihr immer seltsamer. Die Klingel zum Ende der Unterrichtstunde läutete es begann erst die zweite Doppeltstunde Mathematik, doch stand Abbadon leise auf und meldete sich für den restlichen Tag krank. Ohne zu zögern stand Wednesday ebenfalls auf um sich abzumelden, in dem sie ihre Kopfschmerzen als Einwand nahm. Zu ihrem Erfolg wurde es genehmigt und so schlich sich die Schwarzhaarige hinter dem Braunhaarigen hinterher. Sie hatte es auch dringend notwendig ihre to-do Liste abzuarbeiten und Abbadon stand zurzeit auf dieser ganz oben neben Tyler.
Die Verfolgung endete erst als sie das Schulgelände verlassen hatten um in den Wald zu gelangen, da sich Abbadon umdrehte stoppte Wednesday doch blieb ihr Ausdruck kühl. Es war soweit sie wusste das erste Mal das sie ihre Füße dieses Schuljahr in die Wälder setzte, in diesem man nach den Ereignissen nicht mehr freiwellig Campen gehen würde. Denn Blick den Abbadon aufsetzte um sie anzustarren war seltsam, er kam ihr beinahe freundlich vor, doch spürte sie schon wieder seine Angst. Woher kam seine Angst? Diese Frage würde Wednesday wohl bloß erfahren wen sie sich durchsetzen würde, was sie am heutigen Tag eigentlich schon abgehackt hatte, doch musste sie es wohl, doch blieb der Start in die Unterhaltung ihr erspart.
„Du bist teilweise sehr hervorsehbar Wednesday aber es ist gut den jetzt können wir ungestört miteinander reden." Leicht verwirrt sah Wednesday in die Augen ihres Gegenübers, er hatte offenbar die Absicht gehabt das sie ihm folgen würde, was für eine gute Taktik. Der Klang seiner Stimme klang neutral, er hatte wohl auch die Absicht seine Unsicherheit zu verschleiern, ohne Erfolg. Alleine seine Stimmfarbe zu kontrollieren war kein Sieg auf dem Schlachtfeld. Das Zittern seiner Finger die er zum Schutz hinter seinem Rücken verdrängte und die unregelmäßig schnelle Luftzufuhr die er offensichtlich nicht unter Kontrolle bekam, zeigten seinen Standpunkt.
Dieser war so offensichtlich das er in einer Schlacht der erste währe, der vom gegnerischen Pfeil getroffen wird, da sich das Wissen seiner Emotionen auch ohne Worte bei den Gegnern verbreiteten. Er war mit ihnen so hervorsehbar das die raffinierten Gegner die Situation auskosten würden um mit einem Pfeil in Lichtgeschwindigkeit seinen Schädel zu spalten um ihre Macht zu repräsentieren, während er leblos für immer in seinen Ängsten verweilen würde.
Es war hier Abbadon der der hervorsehbar war, doch bloß in seinen Gefühlen, seine Gedanken brachten in Wednesday ein übergroßes Fragezeichen auf. Erst vor kurzem war er es der spurlos vor ihr verschwand indem er vermutlich seine Fähigkeiten einsetzte. Vielleicht hatte er die Macht der Unsichtbarkeit, da sie nur wenige Sekunden hinter ihm angerannt kam und doch war er fort. Nun ist er es der ein Gespräch suchte, wollte er sich etwa offenbaren das er es war der sie im Visier nahm? Das war ein einfacher Gedanke und deswegen konnte es nicht sein, es wäre viel zu einfach.
„Ich habe deine Blicke im Unterricht gespürt, es ist zwar schön endlich mal bemerkt zu werden doch nicht so wie du es machst. Du verurteilst mich ohne einen jeglichen Grund und das habe ich heute deutlich gespürt. Deswegen lass mich bitte in Ruhe, lieber werde ich ignoriert als eine Killermaschine auf dem Hals zu haben." Leise hörte Wednesday ihm zu doch seine Worte beeindruckten sie nicht. Er forderte von ihr ihn zu ignorieren, ihn nicht zu "verurteilen". Das waren Ausdrücke die gegen ihn standen, er wollte vermutlich Spuren verwischen das sie nicht den richtigen Weg nahm, doch würde sie nicht nachgeben.
„Was willst du von mir?", fragte Wednesday ihm mit einem kalten Unterton, um seine Reaktion zu überprüfen. Zwar hatte sie sich vorgenommen keine voreiligen Vermutungen mehr auszuplaudern, doch führte dieser Weg wahrscheinlich zum Erfolg. Es musste nicht wie letztes Jahr enden, sondern es begann der direkte Weg zu der Wahrheit. Direkt starrte sie zu Abbadon rüber dessen Blick sich veränderte, er bekam Falten auf der Stirn und seine Augen glühten. Kurz schwieg er was Wednesday beachtete doch die Schweigsame Atmosphäre endete mit einem aufgebrachten Vulkan der kurz vor dem ausbrechen stand.
„Ich habe dir doch schon eben erklärt das ich einfach meine Ruhe von dir will, also lass mich in Ruhe, ich will nichts von dir. Das Gespräch ist hiermit beendet!" In seinem trotzigen Worten erschien urplötzlich eine Selbstsicherheit die seine bisherigen Emotionen verdeckte, er schien aufgebracht doch war es ihr egal. „Gewisse verdächtige Personen bekommen von mir eine Sonderbehandlung, es heißt nicht ohne Grund das man seine Feinde näher halten sollte als die Freunde. Von einer näheren Distanz kann man ihnen besser ein Messer in ihr Herz rammen, bevor sie auch nur mit den Wimpern zucken können.", teilte Wednesday ihm wie gewöhnlich emotionslos mit, aber begann während des Sprechens die Nähe ihres Gegenübers zu suchen.
Abbadon erschrak bei ihrer Antwort und verdrängte die näherkommende Addams Tochter indem er ihr auswich. Er ging rückwärts um ihren Abstand von einander bei zu halten. Ihm beunruhigten ihre drohenden Worte und er hatte nicht so schnell vor diesem Beispiel zu folgen. Doch war er nicht in der Lage ewig davon zu laufen weshalb er nach wenigen Metern stehen blieb und gut durchatmete. Seine Aufmerksamkeit war ganz der Schwarzhaarigen gerichtet die mit ihrer finsteren Mine ihm immer näher kam. Es würde nicht mehr lange brauchen bis Wednesday ihre genannte Nähe erreicht hatte und doch blieb Abbadon halbwegs gelassen.
Er zwang sich in einer ruhigen Stimmung zu verfallen, obwohl sein Herz mit seinen schnellen Schlägen beinahe aus seiner Brust sprang um sich selbstständig davon zu machen. Mit benebelten Gedanken begann sich Abbadon weiter zu erholen und wendete sich auch sprachlich der Schwarzhaarigen zu, dass Gespräch war doch noch nicht verfallen. „Ich bin nicht dein Feind Wednesday aber auch nicht dein Freund, ich möchte einfach meine Ruhe kannst du das etwa nicht verstehen?", fragte er leise und sachte mit einem direkten Blickfeld in diesem er von ihr keine Reaktion wahrnahm. Sie kam nur wortlos auf ihm zu bis nur noch eine geringe Breite zwischen ihnen vorhanden war, weswegen sie stehen blieb und dem Jungen Todesblicke zuwarf.
Wednesday hatte noch nicht die Absicht Abbadon etwas anzutun, dafür hatte sie noch zu wenig Beweise die gegen ihn standen, doch wollte sie ihn nicht einfach ohne weiteres gehen lassen. „Was hat das umgedrehte Kreuz zu bedeuten das du im Unterricht gezeichnet hast, ist es ein Symbol für etwas größeres, soll es meinen Untergang bedeuten?", fragte Wednesday rasch und zielsicher, doch empfang sie nur verwirrte Blicke die sie vermutlich täuschen sollten. „Es ist nichts.", wollte der Braunhaarige laut sagen aber er brachte nichts mehr als ein Flüstern aus seiner Kehle, doch wurden seine Worte dennoch von ihr gehört aber sie genügten ihr nicht. Die nächste Frage wollte nicht auf sich warten lassen, aber musste sie es.
Im Wald ertönte aus dem Norden ein Geschrei dieses sie ihrer Freundin Enid zuteilte. Übermotiviert schrie sie gefolgt mit einer Männerstimme ihren Namen immer wieder aufs neue, bis Wednesday zwei menschliche Umrisse aus der Ferne wahrnehmen konnte. Abgelenkt bemerkte sie etwas zu spät wie sich Abbadon wieder aufs neue aus dem Staub machte. Seine Füße trugen ihn so schnell wie sie konnten weg von ihr doch diese Niederlage nahm sie nicht entgegen. Erneut rannte Wednesday ihm hinterher und sorgte mit ihrem Tempo das sich ihr erneuter Abstand so schnell wie möglich verringerte. Im Gegensatz zu Wednesday rannte Abbadon nicht annähernd so schnell, nach nicht einmal hundert Metern wurde sein Keuchen der Anstrengung unüberhörbar und sein Tempo wurde für ihn immer anstrengender zu halten.
Er hatte nicht die Kondition einen Wettlauf gegen die Zeit zu gewinnen und so brauchte es nicht lange bis Wednesday sich seine linke Schulter schnappen konnte um ihn zu stoppen, das war der Plan. Dieser Plan wurde jedoch von einer Vision gestört. Gerade als Wednesday seine Schulter ergriff, fiel ihr Körper um auf dem Waldboden und ihr Geist war nicht mehr in der Realität anwesend. Stattdessen erwachte sie in der geheimen Bibliothek der Nachtschatten und starrte auf einen blutverschmierten Körper der aufrecht sitzend gegen ein Regal gefüllt mit lauter Büchern saß. Von weitem kam dieser ihr bekannt vor.
Vorsichtig sah sie sich zuerst um, bevor sie ein paar Schritte näher zur Blutlache lief. Als sie erkannte wer dort saß, setzte ihre Atmung aus, doch liefen ihre Füße automatisch näher an die Leiche. Wie besessen stoppte Wednesday erst als ihre Schuhe teilweise im roten Blut einer Pfütze markiert wurden. Das Blut klebte sich an ihr fest und doch war es ihr vertraut, den es war ihres. Ohne einen Mucks von sich zu geben begutachtete Wednesday ihren verstellten Körper, der sie mit offenen Augen anstarrte doch war der Glanz in ihren Augen verfallen wie die Atemzüge. Lauter Einstichlöcher zierten ihren Oberkörper. Ohne gründlich zu zählen schätzte sie zehn ein aus denen jeweils noch ihr Blut rausquoll um den Pfützen Inhalt zu gewähren.
Ihr Tod war noch ziemlich frisch, dass konnte sie anhand des Blutes riechen und anhand der fließenden Tatsache. Ihre Zöpfe waren beide ziemlich zerzaust und im Blut ertränkt. Eine Platzwunde seitlich ihres Kopfes könnte ihre Zöpfe im Blut ertränkt haben, da zwei kleine Blutflüsse sich ebenfalls auf ihrem Kopf verteilten. Etwas weiter unten betrachtet fiel ihr sofort ihr abgetrennter Fuß auf der etwas weiter seitwärts neben ihr verweilte. Der Schnitt wie er entfernt wurde schien gerade zu sein und doch war das kein Trost sich in der eigenen Schule tot auf dem Boden vorzufinden. Diese Vision war eine Warnung, wäre es ihr Schicksal oder könnte sie ihm entfliehen?
Der Tod an sich war zwar eine verlockende Vorstellung aber diesen würde sie mit Leib und Seele genießen wollen, ohne von jemanden hingerichtet zu werden. Immer noch ziemlich baff wenn sie vor Augen sah ließ sie zu Stein erstarren. Ihre Gedanken blieben bei dem Fakt das dies ihre Zukunft sein könnte, aber sie müsste diese verhindern um anderen erhalten zu bleiben. Ihr Bruder Pugsley würde es ohne sie an der Nevermore Academy nicht aushalten, da war sie sich sicher da ihm die normale Schule schon zu viel wurde. Ihre nervenden Eltern würden ihren Verlust nicht überwältigen können, genauso wie Enid, dafür waren sie zu emotional. Wie es mit den anderen aussah war ihr teilweise unklar aber ihre Gedanken wurden verworfen als sie im Hintergrund eine Bewegung wahrnahm , es war wie ein Schatten der auf sie zulief. Dieser blieb ihr aber verborgen da sie ausgerechnet in diesem Moment wieder erwachte, mit offenen Augen in denen sich tausende Gedanken widerspiegelten.
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