Falsche Seele
Laurel stampfte an Galpins Seite mit ihrem neuen Körper, die letzten verbleibenden Meter zum Tor der Nevermore Academy. Den Streifenwagen mussten sie aufgrund eines Hindernis gut geschützt abseits des Geländes parken, damit er kein Aufsehen erhielt. Deswegen war Laurel gezwungen ihren ersten Probemarsch im fremden Körper zu starten. Zu ihrem Entsetzen verlief es nicht so wie sie es in ihren Gedanken abgespielt hatte. Es war für sie eine kleine Katastrophe zu merken welche Größe, ihr nur verblieben war. Die Umgebung gab ihr das Gefühl sie unterdrücken zu wollen, doch war es wahrscheinlich nur reinste Einbildung.
Die schwarzen Sneaker mit der außerordentlich dicken Sohle, trieben sie in den Wahnsinn, worauf lauter Anschuldigungen fielen sie vernichten zu lassen. Doch keine ihrer Anschuldigungen ergab überhaupt einen Sinn.
Es handelte sich um all dem nur um Laurels Wut, aufgrund der Veränderung die sie arrangierte. Worüber sie sich am meisten aufregte war ihre neue Körpertemperatur. Ihr war schon zuvor bewusst wie kühl der Teenager lebte, aber jetzt wurden ihr die niedrigen Grade in der Praxis mehr bewusst, als in der Theorie. Laurel fröstelte den gesamten Weg daher aber beendete ihr Gejammer beim durchschreiten des Tores ihrer ehemaligen Arbeit. Hatte sie es hier vermisst? Die Antwort lautete eindeutig: „Nein!" aber dennoch musste sie erneut hier hausen umgeben von lauter Ungetüm, bis der richtige Zeitpunkt kommen würde sie alle zu vernichten.
Galpin trat schützend vor der neuen "Wednesday", als sie auf dem Weg zum Schulgebäude bereits von Außenseitern gemustert wurden. Die Schüler sahen die dahin schreiteten verwundert an, da die originale Wednesday Addams erst vor ein paar Stunden von der Polizei abgeführt wurde. Aber nun brachte sie der selbe Polizist wieder zurück und das ohne Handschellen! Diese besondere Situation brachte in den einzelnen Ecken der umher schlenderten Schüler ein großes Getuschel auf, welches die eigentliche Laurel mit vernichteten Blicken Beistand. Sie hatte kein Interesse schon so früh sich verstellen zu müssen. Könnte sie nicht einfach bis zum Eingang der Schule ihre Ruhe behalten, oder war das zuviel verlangt?
Das Timing der Flüsterei war definitiv für Laurel zu schnell, doch musste sie es hinnehmen wie Galpin, der entspannt für Laurel die Haupttür öffnete. Er machte sich keine Bedenken oder kritisierte die Außenseiter, da sie ohnehin in Kürze von diesen umzingelt werden würden. Früher oder später. Es war nun mal etwas früher, aber kein Grund der zugefügten Aufregung. Doch Laurel sah es anders und lief bedrückt hinein in ihr altes Heim, dass immer noch nach Verunreinigung stank. Im Gebäude angekommen befanden sich die zwei in einer gerade wenig besuchten Eingangshalle, nur drei perplexte Gesichter liefen an den beiden vorbei, jedoch wortlos. Ein kleiner Gewinn der aber dennoch Laurels Stimmung nicht aufpeppen würde, da dafür ihre Gesichter für die drei sprachen. Auf ihren fetzen Haut sah man Zorn wie auch Hass und Verurteilung.
Laurel sah es nicht gerne, da eigentlich sie hier das Opfer war und solche Blicke nicht verdiente. Die Teenager sahen zwar eine andere Person vor ihren Augen, die vermutlich dem kleinen Bienen Jungen das leben nahm, aber diese Ausrede genügte der Erwachsenen nicht. Sie spreiste provokant ihre Zähne während sie dem Gesindel noch hinterher sah. Sheriff Galpin gefiel das Verhalten seiner Geschäftspartnerin gar nicht, sie verhielt sich schon alleine beim Eingang der Schule nicht professionell genug. Das Getue von Laurel konnte er jetzt noch so grenzwertig hinnehmen, aber wie wäre Laurel, wenn sie gleich vor Wednesdays Eltern Morticia und Gomez auftreten müsste. Würde sie dann ihre geschäftliche Rolle annehmen, oder ihre ganze Aktion auffliegen lassen?
Der Gedanke war mehr als beunruhigend für den Polizisten, da das Treffen mehr oder weniger spontan in Kürze entstehen sollte. Morticia war nun mal die neue Direktorin, was ihnen auch ein Vorteil darstellen sollte. Betonen auf sollte. Doch blieb die ehemalige Lehrerin gefangen im Körper ihrer Feindin, in diesem Gedanken gelassen. Laurel wusste wann es notwendig war ihre Täuschung zu aktivieren um den Kreaturen dieser Schule den inbegriff ihrer entstandenen Wut zu demonstrieren. Wegen den kleinen unbedeutenden, dennoch lästigen Begegnungen der geringen Anzahl an belanglosen Schülern machte sie sich keine Gedanken. Weshalb sollte sie es auch? Sie zeigte sich bildlich angeekelt vor den Schülern, was in ihren Gedanken die junge Addams Tochter genauso demonstrieren könnte. Die wenigen Außenseiter könnten gewiss nichts bewirken, wenn sich ihr Verhalten doch zu sehr aus den Zeilen verlor. Es lief alles glatt.
An den Gedanken die Außenseiter zu zerstören war Laurel festgebunden, nur das zählte. Es zählte ein Neubeginn ihrer Welt, befreit von allem Unkraut. Laurel spürte förmlich die Macht ihres Glaubens die sie umgab, der Glaube stärkte sie und erzeugte mehr machtgierige Wut, bis sie aus ihrer Haltung gezerrt wurde. Auf ihrem Weg zum Büro der neueren Direktorin der Nevermore Academy, zerrte sie Galpin urplötzlich an die Seite. Sie beide waren momentan alleine, ein Grund mehr zum Entsetzen der ehemaligen Lehrerin. Laurel verstand Galpins Handlung nicht und noch weniger, weshalb er sie fest im Griff behielt. Sie sah nur in seine ausdrucksstarken Augen die Bände verfassen könnten, diese Laurel liebendgerne verbrennen würde. „Lass mich sofort los!“, zischte sie und stoß ihn beiseite mit einer Kraft von der sie nicht einmal träumen konnte. Wednesdays Körper erwies sich als sehr einfallsreich den Umständen entsprechend. Galpin stand nun ein paar Meter vor der falschen Seele entfernt und anylisierte ihre Tat. Er wollte ihr nichts tun, sondern nur reden und doch nutzte Laurel gleich eine neu gewonnene Fähigkeit des Körpers. War es eine gute Entscheidung gewesen dieser Frau zu vertrauen und mit ihr auch noch zusammen zu arbeiten?
„Darüber reden wir später Galpin, wir haben keine Zeit zu verlieren!“ erklang Laurels neue verurteilende Stimme, während sie sich selbstständig weiter ihren vertrauten Weg zur Direktorin bannte. Für den Polizisten war das Thema längst noch nicht vorbei und für ein verschieben konnte er nicht sorgen. „Wir müssen jetzt sofort reden, warte doch!“ Galpin achtete extra darauf nicht ihren eigentlichen Namen zu erwähnen, da sie im Zentrum der Außenseiter waren und sich keine neugierigen Spione leisten konnten. Momentan schienen sie alleine zu sein, doch könnte der Schein sie immer wieder täuschen. „Weist du wie du dich überhaupt bei Gomez und Morticia verhalten sollst? Es braucht nur einen Fehler und du steckst für immer im Knast!“, betonte Galpin extra um die Aufmerksamkeit seiner Partnerin zu ergattern, doch Laurel war es egal. Sie lief unbekümmert weiter und achtete nicht auf den folgenden Polizisten. Galpin versuchte es verdutzt weiter, aber erlang erst ihre Aufmerksamkeit als sie vor einer bestimmten Tür standen.
Hinter dieser lungerte die Direktorin begleitet mit ihrer zweiten Hälfte, da man die beiden nicht voneinander trennen konnte, das wussten die beiden. „Ab hier wird es ernst also erledige deinen Teil gescheit Galpin, sonst nehme ich dich mit in den Knast.“ flüsterte Laurel dem Polizisten kurz provokant zu, bis dieser emotionslos die langersehnte Tür öffnete um ausgerechnet die Direktorin mit ihrem Mann auf dem Boden vorzufinden. Alleine bei dem Anblick wusste Galpin das wohl alles schief gehen würde. Laurel sah ebenfalls wie Wednesdays Eltern wie Tiere am Boden lagen um es miteinander zu treiben, andere Worte konnte sie für dieses Geschehen nicht finden. Die Addams besaßen zwar noch alle notwendigen Klamotten an ihren besten Stellen, doch lagen sämtliche Klamotten verteilt im ganzen Büro. Der Anblick war grässlich für die vertauschte Seele, doch räusperte sich Laurel um den Anblick hinter sich zu bringen.
So schnell wie sich die beiden ausziehen konnten, sahen sie nun beschämend zur offen stehenden Tür. Zuvor hatten sie nicht mit Besuch gerechnet und schon gar nicht mit dem Sheriff der ihnen anscheinend wieder ihre Tochter brachte. Schnell griffen beide nach ihren verteilten Klamotten und richteten sich ordentlich auf. „Wednesday was machst du denn hier, ist deine Unschuld etwa schon bewiesen worden in so einer kurzen Zeit?“, fragte Morticia verwundert aber doch zum Grund aus freudig ihre Tochter wohlauf wiederzusehen. Gomez stürmte sofort als er alles wieder beisammen hatte zu seiner Tochter mit offenen Armen und packte Laurel in einer unangenehmen Situation. Es war jedoch zu spät für sie zu reagieren, da die kräftigen Arme des Mannes sie schon umschlossen hatten.
„Mein kleiner Skorpion du glaubst nicht wie glücklich es mich macht dich wieder zu sehen!“ Leicht überfordert mit dem Statement des Mannes begann Laurel nun ihr eigenes Statement zu erheben: „Lass mich sofort los!“ Gomez respektierte ihren Wunsch, weshalb er sich wieder von ihr entfernte und zu seiner geliebten Frau gesellte, während Galpin die Tür schloss und seine Stimme erhob. „Familie Addams ich verstehe weshalb ihr euch wundert das eure Tochter wieder auf freien Füßen steht und ich kann euch beruhigen. Wednesday hat den Mord an Eugene Otinger und den versuchten Mord an Enid Sinclair wie Yoko Tanaka nicht begangen. Laurel Gates hat ihre Tat persönlich gestanden somit ist ihre Tochter von allen Anklagen befreit. Eine externe Ermittlung muss nicht mehr durchgeführt werden, da die Täterin bereits hinter den Gittern verweilt und wahrscheinlich nicht mehr das Tageslicht erblicken wird. Somit ist Wednesday wieder berechtigt ihren normalen Tagesablauf zu starten. Haben Sie noch Fragen?“ meinte Galpin und sah fixiert zu den beiden Eltern denen ein Stein vom Herzen gefallen war.
Der Polizist hatte die letztliche Frage eigentlich nicht wirklich ernst genommen, es sollte für ihn nur standardmäßig werden, doch hatte er die Addams bei der kommenden Frage unterschätzt. „Wie ist es mit Laurel, wie hat sie es vollbracht zwei Bomben in das Schulgebäude zu schmuggeln während sie im Gefängnis ist. Wie können Sie mir das erklären?“, fragte Morticia recht aufdringlich um eine genaue Antwort zu erhalten. Laurel bemerkte das ihr Vorhaben bei ihrer gewünschten Antwort vielleicht noch auffliegen könnte, weshalb es anscheinend nun an ihr lag die beiden im Schach zu halten. Sie hoffte nur, dass Galpin seinen erbärmlichen Mund halten würde.
„Mutter, Vater wie es Laurel geschafft hat ist doch irrelevant, Hauptsache wir sind wieder zusammen. Derweil wollte ich mich auch noch bei euch beiden entschuldigen, denn mein Verhalten in der letzten Zeit war sehr beschämend. Dafür würde ich sehr gerne bei euch um Vergebung bitten und sogar eine Umarmung akzeptieren.“, sprach Laurel als eine Ablenkung zur gewissen Frage auf die beiden Addams ein und erzielte einen doppelten Volltreffer. Morticia sah noch kurz bedrückt zu ihrem Gatten, während sie im nächsten Moment ihre Stimmung zu einem wahren Lächeln änderte. „Du hast recht Wednesday, Hauptsache dir geht es gut und gehst wieder zur Schule.“ So stoppte Morticia kurz ihre Worte während sie freudig mit Leib und Seele ihren Gatten betrachtete wie er seinen Kopf zu einem nicken senkte. Ein Signal worauf beide sachte zu ihrem Sprössling stürmten und ihr Angebot annahmen. „Wir vergeben dir gewiss Wednesday, aber bitte rede nicht mehr so unverschämt mit deiner Familie. Wir lieben dich das weißt du, aber diese Liebe kann bei solchen Worten großen Kummer in unseren Hüllen hinterlassen.“ „Ich werde es euch versprechen Mutter.“, verkündigte Laurel gespielt ebenfalls fröhlich und ließ sich der Qual diese Menschen im nahen bei sich zu haben ergehen, während sie gleichzeitig an deren Tod durch ihrer Hand dachte.
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