24
Ich lag in meinem Bett und hatte keine Ahnung was ich machen sollte.
Ich hatte zwar nicht alles verstanden was mein Bruder gemacht hatte. Aber genug. Er hatte sich gegen den dunklen Lord gewendet.
Ich spürte das dunkle Mal auf meinem Unterarm brennen. Es war unmöglich sich dem dunklen Lord zu widersetzten wenn man erstmal zu seinem Diener geworden war, ohne sein Leben büßen zu müssen.
Aber was hatte ich außer meinem Leben zu verlieren? Keine Freunde. Keine Familie. Nichts und wieder nichts.
Mein Bruder hatte sein Leben gelassen. Für einen Hauselfen. Ich schwor mir diesen Elfen zu beschützen. Und ich schwor mir etwas anderes.
Ich stellte mich gegen Voldemort.
Selbst wenn das mein Tod bedeuten sollte. Aber vorher musste ich noch etwas anderes machen.
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Sie lag da. So zerbrechlich.
Ich hatte meine Mutter noch nie so gesehen. Ja, sie hatte uns gefoltert. Ja, sie hatte uns schlecht behandelt.
Aber sie war trotzdem unsere Mutter.
Eine Mutter die ihre beiden Söhne verloren hatte.
Ich hielt ihre Hand.
Ihr Atem war schon seit einer Stunde extrem schwach. Ich war kein einziges mal von ihrer Seite gewichen. Plötzlich drückte sie meine Hand.
Ich beugte mich hinunter und sie flüsterte mir zu:
"Bitte, meine Tochter. Bring deinen Bruder nach Hause. Bitte."
Ich schaute ihr tief in die Augen und nickte.
Sie sah mich zum ersten mal seit langer Zeit mit unendlicher Liebe an. Vielleicht bereuhte sie etwas.
Und dann ließ der Druck an meiner Hand nach und ihre Augen wurden leer. 'Gute Nacht, Mutter. '
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Ich schloss hinter mir ab. Kreacher würde ich da lassen, so schwer es mir fiel. Hier war er sicher.
Mein Vater war schon lange tot und nun hatte mich auch Mutter verlassen. Der Grimmauldplatz Nummer zwölf ging an meinen Bruder, den ältesten von uns dreien, und ich wollte hier so oder so nicht länger bleiben.
Also nahm ich meinen Koffer und apperierte.
Ich hatte mir ein kleines Haus am Rande der Stadt gekauft. Godrics Hollow war genau wie in meinen Errinnerungen.
Das Dorf lag friedlich im Sonnenlicht.
Nicht weit entfernt war das Haus der Potters, ich konnte es sogar sehen.
Ich ging in mein Haus und zog ein. Ich fragte mich wie lange Voldemort bräuchte bis er verstand, dass ich mich gegen ihn gewendet hatte, und mich suchen würde.
Allerdings hatte ich jeglichen mir möglichen Schutzzauber hierauf gelegt, inklusive des Fiddelius-Zaubers.
Die Potters wussten dass ich hier wohnte. Lily kam sogar einmal zu Besuch. Aber ich schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
Noch war Lily keine Potter, aber ich wusste dass sie bald heiraten würden.
Dies bestätigte sich, als ich eine Einladung per Eule bekam.
Lils hatte mich dich tatsächlich zu ihrer Hochzeit eingeladen.
Ich hatte dringend vor diese Einladung zu verbrennen. Aber ich tat es nicht. Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte das Bedürfnis dort aufzutauchen.
Also ging ich mir ein Kleid kaufen und schrieb Lily eine kurze Nachricht.
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Ich hatte alles erwartet. Nur nicht das.
Lily und James wollten an einem See heiraten.
Ein schöner türkiser See in der Nähe.
Als ich dort auftauchte wandten sich Blicke nach mir um.
In meinem roten Kleid mit den hohen Absätzen und dem wallenden, schwarzen Haar sah ich wirklich 'Bombe' aus.
Ich ignorierte die Blicke.
Ich hatte bewusst ein Kleid mit langen Ärmeln angezogen, so dass sie meinen Unterarm bedeckten.
Mit schnellen Schritten ging ich zu einem großen Zelt.
Im Innern befand sich eine völlig mit den Nerven fertige Lily Evans.
Sie trug ein schlichtes weißes Kleid und ihre roten Haare lagen ihr elegant über der Schulter.
James konnte sich glücklich schätzen.
Auch Muggle waren anwesend, weshalb ich meinen Zauberstab gut an meinem Oberschenkel versteckte.
Als Lily mich sah stoß sie ein Piepsen aus und ließ sich auf einen Stuhl gleiten.
Ich begrüßte sie und half ihr mit dem Schmuck.
Wir sagten kaum etwas, und das war mir auch lieber so. Ich verdrängte verhement die Errinerung an den letzten Tag in Hogsmeade.
Irgendwann war es dann so weit und ich ging hinaus. Lily hatte darauf bestanden dass ich Brautjungfer sein sollte. Also glitt ich elegant die Stuhlreihen entlang auf den Podest zu.
Ich hatte nicht damit gerechnet meinen Bruder neben James stehen zu sehen. Er schaute mich völlig geschockt an und unwillentlich zog ich den Ärmel ein wenig mehr herunter.
James schaute nicht wirklich überrascht. Ich stellte mich neben den Platz an dem Lily stehen würde.
"Du siehst gut aus", flüsterte ich Sirius zu.
Er zückte zusammen und schaute mich von der Seite an. Dann wandte er sich wieder nach vorne.
Endlich schritt Lily mit ihrem Vater die Reihen entlang. Sie sah atemberaubend aus und man könnte das Funkeln in James Augen nicht übersehen.
Lily stellte sich gegenüber von James und hielt den Atem an.
"Wir habens uns heute versammelt um die Vereinigung zweier Menschen zu besiegeln...", begann die leidende Stimme eines untersetzen Mannes.
Ich hörte nicht richtig zu denn ich hatte jemanden in der Menge entdeckt.
Remus.
Er schaute mich ebenfalls an und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er musterte mich und seine Augen strahlten.
Ein weiteres mal fragte ich mich warum er mit mir Schluss gemacht hatte.
"Ja, ich will".
Ich reichte Lily die Ringe und sie steckten sie sich an.
"Damit sind sie im Leben vereint."
Unter lautem Beifall küssten sie sich und ich lächelte ein wenig. So hatte ich früher auch einmal heiraten wollen.
Ich stellte mein Hochzeitsgeschenk neben die anderen und beglückwünschte die beiden.
Dann eröffneten sie die Tanzfläche und begannen den ersten Tanz.
Ich stand wehmütig daneben.
"Chrm, chrm."
Ich zückte zusammen und schaute Remus an.
"Ähm würdest du gerne tanzen?"
Ein wenig überrumpelt nickte ich.
Er zog mich an der Hand auf die Tanzfläche und legte seine Hand an meine Taille. Die andere legte er in meine Hand.
Ich legte ebenfalls meine andere Hand auf seine Schulter und wir begannen uns im Takt zu bewegen.
Dabei schauten wir uns die ganze Zeit in die Augen und ich spürte ein Kribbeln im Bauch. Wie hatte ich seine Nähe vermisst.
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Nach einigen Stunden war ich extrem müde und schon ziemlich angetrunken und wollte mich von dem frisch verheirateten Paar verabschieden.
Auf dem Weg wurde ich aber plötzlich von Remus zur Seite gezogen. Er hatte offensichtlich auch schon einiges getrunken.
Bevor ich etwas sagen konnte hatte er seine Lippen auf meine gepresst.
In mir explodierte ein Feuerwerk an Gefühlen. Wie in Trance erwiderte ich den Kuss. Er legte die Hände an meine Taille und ich schlang meine um seinen Nacken.
Irgendwann lösten wir uns wieder schwer atmend.
Und da fiel es mir wieder ein. Was ich mir geschworen hatte.
Ich ging einen Schritt rückwärts und schaute ihm entschuldigend in die Augen. Dann drehte ich mich um und verschwand in der Menge.
Ich hatte Lily und James schnell gefunden. Sie waren von einer Traube Gratulanten umzingelt.
Ich quetschte mich vor.
"Meine herzlichsten Glückwünsche!"
rief ich ihnen zu.
"Danke, dass du gekommen bist", flüsterte mir Lily zu.
"Immer, Lils."
Ich lächelte schwach.
Dann ging ich.
Ich sah wie Remus in der Menge nach mir suchte und versuchte unbemerkt zu verschwinden.
Dabei stieß ich mit Sirius zusammen.
"Warum bist du gekommen?", fragte er mich.
Ich schaute ihn an und überlegte.
Dann antwortete ich ihn ehrlich: "Ich weiß es nicht."
Dann ging ich ganz nah an ihn heran und flüsterte ihn ins Ohr:
"Regulus ist tot. Mutter ist tot."
Und ohne auf eine Reaktion zu warten stürmte ich an ihm vorbei.
Ich verließ die Hochzeit und lief in den nahen Wald.
Sobald ich außer Sichtweite war disapperierte ich nach Hause.
Na, das war ja Mal eine gelungene Hochzeit gewesen.
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