Yoongi

Ich wurde aus dem Schlaf gerissen. Starke Hände zogen mich hoch. Mein Vater. Er schrie mich an was ich doch für ein Versager sei. Dass es ihm endgültig reicht. Ich war noch völlig im Tiefschlaf als er mich an den Haaren packte, und die Treppe runter schleifte. Das kenne ich schon. Es war nichts neues. "14 Jahre lang sind genug!" Er spuckte mir ins Gesicht. "Du bist genauso wie deine Mutter! Es ist deine Schuld dass sie weg ist! SIEH MICH AN! KEINER WILL DICH!" Er schlug mich so stark, dass es brannte. Im Schlafanzug schubste er mich vor die Tür. Es war kalt und es regnete, aber es kümmerte ihn nicht.

Völlig im Schock taumelte ich umher. Die Autos hupten. Ich hatte nicht realisiert dass ich auf der Straße war. "Junge was machst du hier??" Eine Frau hielt an und stieg aus. Ich sagte nichts. "Komm, steig ein!" Man soll nicht zu Fremden einsteigen, aber jeder war besser als mein Vater. Im Wagen sah mich ein kleiner Junge mit großen Augen an. Er hielt mir Gummibärchen hin. Unwillkürlich musste ich anfangen zu weinen. Ich sah dass die Frau anfing zu telefonieren. Wenig später sah ich Blaulichter auftauchen. Polizisten nahmen mich mit. Ich hatte nichts zu sagen. Im Revier gab mir einer eine warme Jacke. "Was ist passiert?" Ein junger Mann sah mich besorgt an. Das erste Mal schaute ich hoch. Er hielt mir ein warmen Kakao hin. Das hatte sie mir immer gemacht also schüttelte ich den Kopf. Er verstand und stellte den Becher weg. "Woher kommst du?" Immer noch sagte ich nichts sondern weinte nur. Es war mir egal wo ich war. Der Polizist seufzte und ließ mich alleine.

Irgendwann kamen zwei Frauen auf mich zu. "Wir sind vom Jugendamt. Wir müssen dich mitnehmen wenn du nichts sagst. Willst du das?" Was ich wollte? Keiner hatte mich das je gefragt. "Ist mir egal", sagte ich leise. Sie nickten sich an und zogen mich sanft hoch. "Die Jacke kannst du behalten", lächelte mich der Polizist an. Ich sagte nichts sondern stieg nur in das Auto ein.