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Hunter ~ Marmorstufen

Tief atmete ich durch.
Der kühle Nachtwind strich sanft über meine Stirn, beruhigte meinen brummenden Kopf, den die vielen Stunden eingesperrt in der Mafiabasis belasteten.
Nun, ein Gefangener war ich selbstverständlich nicht, aber deshalb hatten sie trotzdem Herrschaft über jeden meiner Schritte.

Seufzend fuhr ich mir durch die dunkelbraunen Strähnen, die die abendliche Brise stetig in meine Stirn strich.
„He, Rookie!", rief Mort prompt in seiner merkwürdig hohen Stimme, die nicht zu dem fülligen Körper passen würde. Er hatte sich bereits erstaunlich flink auf den Bahnwall vor der Basis begeben, um in ständigem Trott über die Schienen zum Ziel unserer Mission zu gehen.
Ein Ziel, das ich nicht kannte.

Tief durchatmend nahm ich die paar steilen Schritte auf die Bahngleise hinauf und joggte dann Mort hinterher, natürlich prompt über den groben Kies zwischen den Schienen stolpernd. „Wer hat sich auch ausgedacht, die Streben so kurz hintereinander zu bauen, dass niemand mit seiner Schrittweite hinterherkommt?", beschwerte ich mich lautstark, doch der Vortrag über die Erfindung der Dampflok blieb aus. Tja, ich war nun einmal nicht von Starks umgeben... Nur vom Mafiosi-Nachwuchs, der mich ungehalten anknurrte.
„Still, sonst machen wir Leute aufmerksam. Unsere Knarren sollen nicht zum Einsatz kommen."

Kurz stockte ich, und der Kies unter meinen dunklen Turnschuhen knirschte bei dieser plötzlichen Bewegung. Bisher hatte ich nicht nachgedacht, warum Uru mir Patronen hatte zukommen lassen – aber mir wäre nie die Idee gekommen, sie gegen Unschuldige zu richten.

Schaudernd schloss ich wieder zu Mort auf, der sich zwar nicht aus seinem Schritt hatte bringen lassen, mir aber unter seinen buschigen Augenbrauen einen scharfen Blick zuwarf.
Der Teenager war definitiv nicht älter als ich, aber so abgebrüht, dass an seiner hellen Haut alles abzuperlen schien. Wegen dieser Blässe trug Mort jetzt auch Handschuhe und ganz im Gangsterstyle ein dunkles Tuch über Mund und Nase – wenigstens war es mittlerweile recht kühl. Ich hatte nämlich keine Lust, mit einem schnaufenden und schwitzenden Walross nachts über Bahngleise zu stromern.
Mort hatte aber durchaus etwas von einer Robbe, obwohl er sich trotz seiner Körpermasse erstaunlich behände bewegte.

Irritiert von meinen eigenen Gedanken schüttelte ich kurz den Kopf, musste aber sofort wieder meine Haare richten, weil sie mir wieder ins Gesicht hingen. Ich sehnte mich nach meinem eigenen Körper...
Mort stieß meine Schulter an und nickte mir dann zu, den Bahnwall nach links verlassend.

Er führte mich durch ein kurzes Waldstück, wo die dunklen Nadeln das Mondlicht fast gänzlich aussperrten. Den schwarz gekleideten Teenager vor mir konnte ich die paar hundert Meter kaum noch erkennen, aber wir blieben nicht lang unter den Bäumen.
Nur ungefähr einen halben Kilometer von den Gleisen entfernt lag unser Ziel auf der Kuppe eines Hügels. Das kurze Gras der Erhöhung war makellos, nur wenige Zentimeter hoch und ohne Unterbrechung durch Bäume oder Büsche. Es war, als hätte die Flora Respekt vor der ehrwürdigen Villa, die prunkvoll, aber kühl auf dem Hügel thronte.

Nun, es stellte sich bald heraus, dass ich sicher keinen Respekt vor dem Gebäude haben würde. Oder zumindest nicht vor dem Inhaber... Beim Klingelschild, dass ihn als Adrian Fisher identifizierte, hatte ich noch keinen Verdacht. Aber als dann Brainy die hölzerne Doppeltür öffnete, weiteten sich meine Augen merklich.

„Mort!", rief der Schwarzhaarig mit gespielter Überraschung, „Was für eine Freude... und der Rookie."
Sein abfälliges Grinsen stand im Gegensatz zur großen Geste, mit der er uns in seine Villa bat. Und ich begriff nach den ersten Sekunden der Überraschung, das Inqe ihn nicht Fisher genannt hatte, weil er Neuzugänge angelte, sondern dass es schlicht und einfach sein Nachname war...

Meine Augen verengten sich im hellerleuchteten Flur, wo das kalte weiße Licht in meinen Augen stach. Diese Villa war der komplette Gegensatz zu allem, was ich bisher von den Geweihten mitbekommen hatte, aber auch auf den kunstvoll verzierten Fliesen und umgeben von edel holzverkleideten Wänden fühlte ich mich nicht wohl. Der Prunk, der sich in den Vasen in den Ecken der Flure und den gewaltigen Kronleuchtern über der Eingangshalle deutlich widerspiegelte, war erdrückend. Am Ende des Saales führte eine breite Treppe nach oben, von der nach rechts und links Seitenflure abgingen. Doch Mort nickte uns nur kurz zu und duckte sich dann nach links durch eine niedrige Tür, die im Schatten der Marmorstufen kaum erkennbar war.

Im Eingangssaal hallte das leise Knarren der zufallenden Tür deutlich nach, doch als es verklungen war, breitete sich eine noch unangenehmere Stille aus. Mit abweisend verschränkten Armen musterte ich Brainy, der sich lässig gegen den verschnörkelten Ausläufer des Geländers gelehnt hatte. Er trug wie ich nur dunkle Jeans und Hoodie, die aber garantiert dreimal so teuer gewesen waren wie meine Klamotten.
Der andere Teenager fing meinen Blick auf, die Nase rümpfend – ob das an mir lag oder an seiner verrutschten Brille, blieb offen.

„Wie kommst du zu so 'nem Schuppen?", fragte ich mit leicht abwehrender Stimme, nur, um das immer drückender werdende Schweigen zu unterbrechen. Brainy grinste mich an, in einer seltsamen Mischung aus höhnisch und... unsicher? „Ach, das nette Teil hier hat mir mein Vater vererbt. Ist früh verstorben... hatte Essstörungen und ist verhungert." Unruhig verlagerte ich mein Gewicht auf das andere Bein, den Schwarzhaarigen noch immer nicht aus den Augen lassen. Der begegnete meinem Blick aber nur kurz und strich dann abwesend über das Teakholz der Brüstung, bevor das altbekannte Grinsen zurückkehrte. „Tja, nicht, dass ich mich beschweren würde."
Er stieß sich vom Geländer ab und ging stattdessen die Treppe hoch, mir über die Schulter zurufend: „Bleib schön hier, Rookie, sogar der Boden ist mehr wert als deine gesamte Existenz!"

Dazu verdrehte ich nur die Augen. Meine Familie war die reichste in den Staaten, und damit meinte ich keine geldlichen Angelegenheiten. Oder zumindest nicht nur. Kurz presste ich meine Lippen aufeinander und erlaubte meinen Gedanken für einen Moment, Zuhause zu vermissen... und besonders meine andere Hälfte.

Doch dann öffnete sich die kleine Tür links von mir wieder, und Mort zwängte sich mit etwas Mühe daraus hervor – einen alten Armeerucksack im Schlepptau. Ich öffnete schon meinen Mund, um nachzuhaken, da räusperte er sich deutlich und warf mir einen strengen Blick zu: „Holt Adrian den Schlüssel?"
Das deutete ich jetzt als „frag gar nicht erst" und zuckte die Schultern, schließlich würde Brainy mir als letztes verraten, wohin er in seinem eigenen Haus unterwegs war.

Nun, ich sollte es bald erfahren.
Nur Sekunden später öffnete sich die hohe Holztür am anderen Ende der Treppe und der Fisch beehrte uns wieder mit seiner Anwesenheit – aber er war nicht allein.

Als ich Jonah und Luca erkannte, die hinter Fisher sich gegenseitig anrempelnd die Stufen hinunterpolterten, war ich noch nicht sonderlich überrascht. Zwar musste ich mich zusammenreißen, um nicht die Augenbrauen zu heben, aber sie passten definitiv in das Geweihten-Schema.
Auch Patricks Anwesenheit war naheliegend, der langsamer und verschlafener im Türrahmen oben erschien... Brainy hatte sich am Fuß der Treppe schon wieder gegen das Geländer gelehnt, während Patrick sich das Gesicht reibend zur obersten Stufe schlurfte.
Aber dass hinter ihm mit verschränkten Armen meine Schwester erschien, ließ jede Rationalität völlig verschwinden.

Es war mir egal, was sie hier machte. Warum sie hier war.
Egal, dass sie mir nicht einmal einen zweiten Blick schenkte.
Egal, dass wir uns in einer der feindlichsten Umgebungen überhaupt getroffen hatten.
Sie war hier. Bei mir. Da, wo sie hingehörte.

Meine Brust schmerzte von meinem rasenden Herzen, während ich krampfhaft versuchte, die Emotionen in meinem Inneren zu halten. Dass Jonah und Luca provokante Späße mit Mort austauschten, bekam ich kaum mit, denn meine Augen lösten sich für keine Sekunde von Scarlett los. Sie sah übermüdet aus, als sie langsam auf der vorletzten Stufe zum Stehen kam, etwas höher als wir anderen. Ihre Klamotten waren zerknittert, und ihre Hände hätten vermutlich leicht gezittert, wenn sie die Arme nicht gekreuzt hätte – vom Koffein, das sie wachhielt. Alkohol hatte sie nicht getrunken, anders als ihre männlichen Begleiter. Auch Brainy und Luca schienen nicht allzu viel gehabt zu haben – obwohl Letzterer wohl einfach viel Übung hatte –, aber Patrick und Jonah waren definitiv verkatert. Was vier Uhr nachts aber durchaus auch sein durfte...

Ich schluckte hart, das Stimmengewirr von Fisher, Jonah und Luca völlig ausblendend. Vermutlich war es wichtig, was sie sagten, aber zumindest Scar ließ sie nicht aus dem Blick, mich ignorierend. Natürlich, sie kannte meine Gestalt nicht, und es wäre klug gewesen, das auch so zu belassen. Sollte sie mich identifizieren, wären wir beide in Gefahr... Es sprach nichts dafür, sie auf mich aufmerksam zu machen.
Aber ich war nicht nur der Spion der Starks und ein Watcher, sondern vor allem ein Zwilling – für mich gab es hier keine Entscheidung zu treffen.

Abwesend strich ich mit meiner Hand durch die Haare und schnippte dann gegen meinen Brillenbügel, die Finger durch meinen Kopf von den restlichen Teenagern verborgen.
Kurz, lang, lang.

***

Mit dem Stil dieses Kapitels bin ich irgendwie nicht ganz zufrieden, aber zumindest inhaltlich hat es logischerweise einen großen Einfluss auf das nächste Kapitel. Das wird dann etwas fröhlicher als die letzten!😉

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