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Kapitel 6


John trat gerade frisch geduscht und für die Arbeit fertig angezogen, aus dem Bad, als Sherlock, nur in seinem Morgenmantel bekleidet aus dessen Schlafzimmer kam. In seiner Hand hielt er das Babyfon, welches er gerade ausschaltete.

"Oh! Gut! Du bist fertig.", meinte der Detektiv und sah zu den Anderen. "Rosi ist gerade wach geworden und quengelt etwas."

Seufzend nickte John. "Gut! Ich seh gleich nach ihr."

Daraufhin nickte auch Sherlock und betrat dann das Badezimmer, während der Doktor sich auf den Weg nach oben machte.

Als er sein Zimmer betrat, schauten die zwei Kinder gleich in seine Richtung. Rosi leicht verheult und William ratlos.

"Ich weiß nicht, was sie hat. Sie hat aufeinmal angefangen zu jammern und ließ sich nicht beruhigen.", berichtete der Junge.

"Daddy.", rief das Mädchen und streckte ihre Arme nach ihm aus. "Kaka.", meinte sie noch und ihr Vater seufzte.

"Schon gut. Sie hat nur eine volle Windel. Nichts schlimmes also.", erklärte John, ging dann zu seiner Tochter, legte sie hin und machte die Windel ab.

"Ihh. Das stinkt.", erwiderte William, was den erwachsenen Mann zum Lachen brachte.

"Ja. Das stimmt.", meinte er noch, griff dann zu den Reinigungstüchern, die auf dem Nachttisch lagen und säuberte seine Tochter. Dann ging er zum Schrank und holte eine saubere Windel heraus, die er dem Mädchen gleich anlegte. Der Junge beobachtete John dabei aufmerksam.

"Mr. Watson.", meldete sich William zu Wort, nachdem Rosi fertig gewindelt war. Auf die Anrede hin, runzelte der Doktor die Stirn und sah dann zu den Jungen.

"Du kannst ruhig John sagen.", erklärte er ihm. Immerhin fand er es albern, wenn Sherlock's Sohn ihn mit Nachnamen anredete.

"Okay...", kam es als Reaktion, dann fragte er neugierig: "Wieso hat Papa mich gestern Abend in das Zimmer gebracht?"

"Ähm..." Wie erklärte er das jetzt am besten einen vier-Jährigen? "Na ja... Er wollte die Nacht nicht allein sein."

Nachdenklich schaute William John an und fragte: "Ist es wegen Mama?"

"Wie?", nun war der Erwachsene etwas überrascht. Wie kam der Junge jetzt darauf?

"Na ja... Ich weiß, dass ihr Tot Papa ebenfalls traurig gemacht hat. Auch wenn er es nicht so zeigt. ... Ich glaub, er versucht für mich stark zu sein, um mir halt zu geben.", mutmaßt William, was John erst recht erstaunte. Hätte er doch nicht gedacht, dass der Junge es in seinem Alter schon verstand.

"Für ihn ist es nun mal wichtig, dass du weißt, dass er für dich da ist, damit du richtig trauern kannst.", meinte der Erwachsene, was William kurz nachdenklich stimmte.

"Dann bin ich froh, dass Papa dich hat. Damit auch er jemanden hat, der ihn halt gibt, wenn er traurig ist. Für ihn ist das doch auch wichtig." Daraufhin wusste John nun nichts zu sagen. Immerhin hatte der Junge Recht. Deswegen nickte er nur auf die Worte.

"Danke, dass du für ihn da bist.", ergänzte William noch, was den Doktor zum lächeln brachte.

"Dein Papa ist für mich nun mal wichtig, da ist es doch das mindeste, dass ich in schwierigen Zeiten, für ihn da bin.", erwiderte John.

"Daddy. Kalt.", kam es auf einmal von dem Mädchen, was nun die Aufmerksamkeit der anderen Beiden auf sie lenkte. Der Arzt bemerkte, dass Rosi immer noch nur in Windeln auf dem Bett saß und stand somit auf um zum Kleiderschrank zu gehen.

"Okay.", meinte er und öffnete den Schrank. "Was wollen wir dir denn heute anziehen?", kam dann noch als Frage und das Mädchen schaute ebenfalls zum nun offenen Schrank.

"Da!", meinte sie und zeigte auf ein rosafarbenes Sommerkleid mit weißen Rüschen.

"Das?", fragte ihr Daddy und zeigte selber auf das Kleid. Rosi nickte daraufhin begeistert und John holte es mit den Worten: "Gute Wahl, kleine Lady." heraus. Dann zog er ihr das Kleid an, sowie weiße Söckchen und ihre rosafarbenen Schuhe.

William beobachtete ihn auch dabei, dann sprang er vom Bett und ging zur Tür, während der Erwachsene das Mädchen hoch hob. Gemeinsam verließen sie das Zimmer und gingen nach unten.

Sherlock hatte in der Zwischenzeit geduscht und sein Schlafzimmer gelüftet. Als die anderen Drei zu ihm in die Küche stießen, war er gerade dabei warmen Kakao für die Kinder zuzubereiten und für John und sich Kaffee.

"Guten Morgen.", rief William und rannte auf seinen Papa zu, um ihn zu umarmen. Sherlock erwiderte die Umarmung, wofür er sich hinhockte.

"Morgen.", meinte der Detektiv. Nach der Begrüßung machte er dann eine Schüssel Cornflakes für seinen Sohn fertig, während John Toastbrot und Aufstrich rausholte. Auch für Rosi gab es heute Toast mit Marmelade. Allerdings ohne die Kruste, diese mochte sie nicht so.

"Hast du eigentlich schon mit Molly geredet?", wollte John, während des Frühstückes wissen.

"Nein. Wann auch?", erwiderte Sherlock nachdenklich.

"Dann solltest du es heute tun. Umso eher, umso besser." So wie er seinen besten Freund kannte, würde dieser wohl lieber warten, bis sie mal zu Besuch kam und er es nicht weiter aufschieben konnte.

"Hm.", nachdenklich rührte der Detektiv in seinen Kaffee, in den er vorher zwei Stück Zucker reingemacht hatte.

"Sie hat die Woche Spätschicht.", meinte John und schlug dann vor: "Wenn du willst, kannst du am Ende meiner Schicht ins Barts kommen. Ich kann dann mit William zusammen Rosi abholen und mit den Beiden noch mal in den Park gehen. Dann kannst du in Ruhe mit Molly reden."

Der Junge war natürlich gleich begeistert, als er was von dem Park hörte. "Können wir dann wieder auf den Spielplatz dort gehen?"

"Ja, sicher!", antwortete der Arzt und sah dann fragend zu Sherlock.

"Na gut! Dann also heut Nachmittag.", so ganz begeistert war der Detektiv nicht, hatte er doch etwas Angst, vor Mollys Reaktion. Auch wenn er es ihr schon gerne sagen wollte und es auch sein eigener Wunsch war.

Später am Vormittag, John war schon seit einer Weile auf Arbeit, kam Martha nach oben.

"Sherlock. Unten stehen zwei Männer mit Kartons. Sie meinen die sollten sie hierher bringen.", brachte sie gleich ihr Anliegen vor.

"Das werden Williams Sachen sein. Lasst sie sie hochbringen.", kam es von dem Detektiv, was auch den Jungen, der auf dem Sofa lag und in einem Buch las, aufhorchen ließ.

Mrs. Hudson ging runter, um die Männer mit den Kartons hoch zu lassen. Es waren genau zwei Stück, die jeweils von einem der Männer getragen wurden. In der Wohnung stellten sie diese ab und sahen zu Sherlock.

"Mr. Holmes. Ihr Bruder schickt uns. Wir sollen das hier abgeben.", bemerkte einer der Männer an.

"Gut!", meinte der Detektiv und stand auf. Kurz überprüfte er die Kartons und nickte den Männern dann zu, die die Wohnung wieder verließen.

Auch William stand nun auf und kontrollierte seine Sachen.

"Alles da?", wollte sein Vater wissen und der Junge nickte. In einem der Kartons war nur Kleidung. Diesen nahm Sherlock und brachte ihn in sein Schlafzimmer, um die Sachen zu den anderen in den Schrank zu packen.

William indes kramte in den anderen Karton, räumte dabei ein paar Sachen raus und legte diese neben sich. Nachdenklich beobachtete sein Vater ihn, als dieser zurück kam. Der Junge brauchte etwas Raum für sich, wo er seine Sachen hin packen konnte. Eigentlich wollte er etwas Platz in seinem Schlafzimmer schaffen. Dieses war ja groß genug. Doch seit heute früh, war er sich nicht sicher, ob der Plan so bleibt. Immerhin wusste er nun nicht, was das mit ihm und John war. Was wenn dieser von nun an bei ihm schlief? Dann müssten sie umdenken. Sicher könnte William dann noch mit zu Rosi ins Zimmer. Doch würde das nicht ewig gut gehen. Die Kinder wurden schließlich älter und wollten dann jeder ihr eigenes Reich. Ein eigener Raum für William wäre dann schon besser. Ob sie noch ein Zimmer dazu bekommen könnten? Darüber sollte er mal mit Martha reden. Aber erst, wenn er mit John geklärt hatte, wie das mit ihnen Beiden nun weiterging.

"Vielleicht solltest du ein paar Sachen auch zu Rosi ins Zimmer bringen. Nur für den Fall, dass John mal wieder bei dir schläft, dann brauch ich nicht erst runter kommen, um mich umzuziehen.", meinte William plötzlich und riss ihn somit aus den Gedanken.

Verwirrt sah Sherlock zu ihm, ehe er fragte: "Das würde dich nicht stören?"

"Nein.", antwortete der Junge nachdenklich. "Warum sollte mich das stören?"

Auf diese Frage zuckte der Detektiv die Schultern. "Ich dachte nur... Du hättest lieber dein eigenes Zimmer."

"Hm... Bisher war ich auch immer mit Mama in eines." Natürlich, war er das, da es nicht anders ging. Doch das verkniff sich Sherlock zu sagen. "Außerdem... glaube ich, mag ich die Kleine.", fügte William noch an, was seinen Vater nun zum Lächeln brachte.

"Das freut mich. Immerhin gehört sie für mich zur Familie, genauso wie John.", erklärte er dem Jungen, der daraufhin nachdenklich nickt.

"Dann ist Rosi also sowas, wie meine Schwester?", fragte er dann, ehe er noch hinzu fügte: "John mag ich auch."

Die erste Aussage überraschte Sherlock dann doch etwas, über die zweite freute er sich. "Hm... Wenn du magst, kannst du in ihr eine Schwester sehen." Vielleicht war es auch gar nicht so schlecht, wenn die zwei wie Geschwister aufwachsen und sich als solche sahen. Hoffte er nur, dass es John nicht störte. Allerdings sah er keinen Grund, wieso er dies tun sollte.

Wieder nickte William nachdenklich, ehe er weiter fragte: "Wenn wir eine Familie sind, ist dann John auch ein Papa für mich? Oder kann man keine zwei Papas haben?"

"Was? Ähm..." Nun war Sherlock doch etwas überfordert, dennoch versuchte er ihm zu antworten: "Natürlich kann man zwei Papas haben. Aber warum sollte John für dich auch einer sein? Wir sind ja keine richtige Familie, so wie wir Beide. Nur vom Gefühl her, sind die zwei für mich eine."

"Ich dachte nur, da du John doch sehr lieb hast. Hat Mama jedenfalls mal gesagt. Oder ist das falsch?"

"Nein, dass stimmt schon. Ich hab John sehr lieb. Aber dennoch sind wir deswegen nicht gleich eine richtige Familie. Da gehört mehr dazu ... und ist auch etwas komplizierter. Überhaupt die Sache mit John ist kompliziert." Er wusste einfach nicht, wie er es seinem Sohn richtig erklären konnte.

"Wieso ist es kompliziert, wenn man jemanden liebt?" Das verstand William nun doch nicht und auch Sherlock konnte keine vernünftige Antwort darauf geben, weswegen er Schulterzuckend meinte: "Weil wir Erwachsenen es wohl kompliziert machen."

"Dann solltest ihr damit aufhören.", entschied der Junge einfach, was seinem Vater leicht zum Lachen brachte. "Ja, sollten wir wohl." Murmelte er dann noch, ohne zu wissen, wie das gehen sollte.

Als John den Morgen ins Krankenhaus kam, wollte seine Kollegin gleich wissen, was denn am letzten Tag los war. Der Doktor allerdings wimmelte sie ab, indem er meinte, dass er zu dem Zeitpunkt noch nicht darüber reden dürfte. Was ja auch nicht ganz gelogen war, immerhin hatte Sherlock ja gesagt, dass die Öffentlichkeit darüber nichts zu wissen bräuchte. Auch wenn er bestimmt wusste, dass er es nicht lange geheim halten konnte, jetzt wo sein Sohn bei ihnen Beiden wohnte. Davon aber auch mal abgesehen, gab es im Moment eh etwas anderes, was John beschäftigte.

Schon beim Frühstück versuchte der ehemalige Militärarzt zu verstehen, was da zwischen ihm und Sherlock passiert war. Und wie es dazu kommen konnte. Er war definitiv nicht schwul. Das stand fest. Immerhin fand er schon immer den Gedanken daran, es mal mit einem Mann zu machen, abstoßend. Sicherlich, er hatte nichts gegen Homosexuelle. Schließlich war seine eigene Schwester lesbisch. Und auch als er Sherlock kennen lernte und noch dachte dieser sei schwul, hatte ihn diese Tatsache nicht gestört. Er hatte sich halt nur selber, nie an der Seite eines anderen Mannes gesehen, konnte sich das einfach nicht vorstellen. Auch jetzt, wenn er daran dachte, mit irgendeinen anderen Mann intim zu werden, stieß es ihn ab. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass es ihm mit dem Detektiv gefallen hatte. Bei ihm war es auch irgendwie anders. Wenn er daran dachte, mit ihm intim zu werden, dann erregte es ihn. Doch wie konnte das sein? Nur zu gerne, hätte er es darauf geschoben, dass er schon zu lange keinen Sex mehr gehabt hatte und heute morgen auch so schon erregt war, dass es ihm deshalb gefallen hatte. Jedenfalls wäre das gern seine Ausrede für das Geschehen heute morgen gewesen. Doch würde diese nur gelten, wenn er jetzt kein Interesse mehr daran haben würde, es noch einmal zu wiederholen. Nur leider war das nicht so. Er musste sich selbst eingestehen, dass er sich wieder auf Sherlock einlassen würde, sollte dieser es ebenfalls wollen. Und da war auch schon das nächste Problem, beziehungsweise die nächste Ungewissheit. Warum hat sein bester Freund das gemacht? Wollte er ihm einfach nur helfen? Oder hatte er wirklich solch ein Interesse an ihm und wollte mehr? Um das herauszufinden, musste er Sherlock wohl fragen. John wusste nur nicht, welche Antwort ihm lieber wäre. Dafür müsste er erst mal wissen, was er selber möchte. Und das war ihm im Moment noch nicht wirklich klar.

Seufzend entschied er sich dafür, erst mal in die Mittagspause zu gehen. So wirklich konzentrieren konnte er sich auf seine Patienten sowieso nicht. Zum Glück war heute auch nicht so viel los. Was auch ein Blick in den Warteraum bestätigte, der im Moment leer war.

Seine Kollegin an der Anmeldung, schloss sich ihm an und gemeinsam gingen sie in den Pausenraum. Dort machte John erstmal Tee für sie Beide, ehe er die Sandwiches auspackte, die er auf dem Weg zur Arbeit gekauft hatte.

"Okay, John! Was ist los?", kam es nach einer Weile von Lily, als sie schweigend aßen.

"Wie? Was soll los sein?", fragte der Arzt verwirrt, der aus seinen Gedanken gerissen wurde.

"Du bist heute ziemlich schweigsam. Und viel zu nachdenklich. Außerdem haben sich einige Patienten beschwert, dass du ihnen wohl nicht richtig zugehört hättest und sie ständig alles wiederholen mussten. Auch hattest du einigen die falschen Behandlungen verschrieben. Du kannst von Glück reden, dass ich nochmal einen Blick auf deren Akte geworfen habe und dies somit korrigieren konnte." Wie es aussah war John doch abgelenkter, als er bisher dachte.

"Tut mir Leid. Ich werd mich jetzt besser konzentrieren.", gab er zerknirscht zurück.

"Wirklich? Wenn dich die Sache, die vorgestern bei euch vorgefallen war, noch immer belastet, solltest du vielleicht noch einen Tag Urlaub nehmen. Oder länger."

"Was? Nein. Das ist es nicht, was mich beschäftigt." Erst als die Worte ausgesprochen waren, merkte er, seinen Fehler.

"Ach? Was dann?" Jetzt war Lily natürlich noch neugieriger, als eh schon.

"Nichts wichtiges.", versuchte sich John noch heraus zu reden, konnte aber nicht verhindern, dass er leicht rot wurde, als ihm das Geschehen von heute morgen wieder in Gedanken kam. Leider bemerkte auch seine Kollegin die Röte und fing an zu grinsen.

"Sag nur, es gibt eine neue Frau in dein Leben, an die du jetzt ständig denken musst?", kam ihr gleich der Verdacht.

"Nein!", widersprach er sofort und fügte leider noch: "Keine Frau." hinzu.

"Wie? Oh! Okay... Dann halt ein Mann?", fragte sie überrascht aber auch ungläubig, was John frustriert seufzen ließ.

"Wirke ich wirklich so, als wäre ich schwul?", wollte er nun wissen. Etwas, was er sich schon länger fragte, jedenfalls seit man ihn und Sherlock für ein Paar hielt.

"Das nicht.", meinte Lily, überlegte dann allerdings nochmal kurz und ergänzte: "Jedenfalls nicht hauptsächlich. Aber wenn du mit Sherlock zusammen bist, dann könnte schon der Eindruck entstehen. Wobei... Es wohl mit an ihm liegt."

"Wie?"

"Na ja.. Zuerst. Lässt du immer alles stehen und liegen, sobald er in deine Nähe ist und deine Aufmerksamkeit verlangt. Dann gibt es Momente, wo man meinen könnte, er flirtet mit dir. Sei es nur mit Blicken oder mit Worten. Und du reagierst jedes Mal darauf, indem du es erwiderst."

"Was? Niemals! Wir haben nie miteinander geflirtet." Jedenfalls nicht, dass John es als dieses aufgefasst hätte. Seiner Meinung nach hatten sie einfach nur auf eine Art und Weise miteinander herum gealbert, wie es beste Freunde nun mal taten. Oder wie man es nun mal tat, wenn gerade der Consulting Detektiv der bester Freund war. In einer Freundschaft mit Sherlock ist doch sowieso alles etwas anders. Immerhin war er anders. Und irgendwie hatte er gerade das Gefühl für sich selber nach Ausreden zu suchen...

"Sicher?", wollte seine Kollegin wissen, die wohl etwas von den Gedanken des Doktors ahnte. Dieser zuckte daraufhin nur hilflos die Schultern. Er war sich im Moment bei nichts mehr, was mit Sherlock zu tun hatte, sicher.

Lily seufzte daraufhin und erkundigte sich dann: "Und? Erzählst du mir, was dich beschäftigt?"

"Hm...", nachdenklich nahm er einen Schluck von seinem Tee. Sollte er wirklich mit ihr darüber reden? John wusste zwar, dass er ihr vertrauen konnte. Sie würde nichts an die Öffentlichkeit dringen lassen, was da nichts zu suchen hatte. Vielleicht würde sie ihm sogar helfen können, herauszufinden, was jetzt das Beste wäre zu tun. Immerhin konnte sie das Ganze distanzierter betrachten. Sie steckte ja nicht mit drin und kannte sie Beide nicht so gut, so dass sie ohne gewisse Vorurteile das Ganze erläutern konnte. Nicht so, wie ihre gemeinsamen Freunde. Wenn er da an Martha dachte... Sie wäre wohl hocherfreut und würde sie gleich als Paar sehen. Immerhin dachte sie ja so schon, dass sie einfach nur perfekt zusammen passen würden. Greg hingegen... Er würde nicht glauben, dass Sherlock überhaupt zu solchen Gefühlen fähig wäre und ihn davon abraten überhaupt über eine Beziehung mit ihm nachzudenken. Obwohl? Tat er das eigentlich? Egal... Und Molly... Ja? Wie würde sie das Ganze sehen? Da war er sich nicht wirklich sicher. Immerhin liebte sie Sherlock, auch wenn sie wusste, dass er diese Gefühle nie erwidert würde. Doch schon wegen ihrer Gefühle für den Consulting Detektiv, konnte er nicht mit ihr darüber reden. Sollte er sich also wirklich Lily anvertrauen? Sehen, ob sie ihm einen Rat geben konnte?

Während er darüber nachdachte, sah er sich im Pausenraum um. Außer sie Beide, war sonst keiner hier und als er einen Blick durch die verglaste Wand, neben der Tür warf, war ihm klar, dass sich daran auch so schnell nichts ändern würde. Ungestört waren sie also, so dass niemand außer Lily davon erfahren würde. Diese nahm gerade ebenfalls einen Schluck von ihrem Tee, als sich John dazu durchrang, es ihr zu erzählen , wobei er die Worte schnell aussprach, bevor er es sich doch noch einmal anders überlegte: "Ich hab heute früh mit Sherlock rumgemacht."

Seine Kollegin, die die Worte dennoch gut verstand, obwohl der Doktor sie so schnell gesagt hatte, verschluckte sich halb, halb spuckte sie den eben genommen Schluck Tee wieder aus. Hustend versuchte sie Luft in ihre Lungen zu bekommen und die Flüssigkeit wieder heraus. John half ihr dabei, indem er ihr auf den Rücken klopfte, dabei murmelte er: "Sherlock hätte sich sicher besser ausgedrückt."

Das brachte Lily nun doch eher zum Lachen, nachdem sie endlich nicht mehr Husten musste.

"Wahrscheinlich. Aber deine Ausdrucksweise war nicht der Grund, warum ich mich verschluckt hatte.", meinte sie dann, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte.

Das hatte er sich zwar schon gedacht, dennoch wünschte er sich, es anders gesagt zu haben. Nun war es allerdings dafür zu spät, auch wenn er die Worte gerne zurück genommen hätte. War er sich nun doch nicht mehr so sicher, ob er es ihr hätte sagen sollen. Doch auch dafür war es nun zu spät.

"Wie genau definierst du 'rumgemacht'?", wollte Lily wissen, wobei sie sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Schon weil John bei der Frage wieder leicht rot wurde.

"Na ja... Wir haben uns geküsst und so...", kam die Erwiderung, allerdings etwas leiser, dennoch verstand seine Kollegin ihn. "So genau möchte ich da jetzt nicht ins Detail gehen.", fügte er noch an. Immerhin spielte dies ja auch keine Rolle und ging ihr auch nichts an.

"Okay...", meinte sie etwas verhalten. Dies 'und so' sagte immerhin schon mal aus, dass da weit aus mehr war, als nur küssen. Doch wenn John ihr da keine genaueren Details geben wollte, musste sie es wohl akzeptieren. Auch war sie sich gar nicht so sicher, ob sie wirklich mehr Details wollte. "Und du weißt jetzt nicht, was du davon halten sollst? Habt ihr denn darüber geredet?", erkundigte sie sich weiter.

"Nein, haben wir nicht.", erwiderte er und meinte dann auf ihren fragenden Blick hin: "Es war einfach keine Zeit dafür. Rosi musste versorgt werden und ich musste mich für die Arbeit fertig machen." Irgendwie klang das sogar in seinen Ohren, wie eine Ausrede.

"Ich wüsste auch gar nicht, was ich deswegen zu ihm sagen sollte.", ergänzte er dann noch, wobei er hilflos mit den Schultern zuckte. "Ich weiß ja noch nicht mal, wie das überhaupt passieren konnte. Und was das jetzt über unsere Beziehung aussagt."

Eine Weile sah Lily ihn nachdenklich an, ehe sie fragte: "Liebst du ihn?"

"Was?"

"Du hast mich schon verstanden."

"Ich bin nicht schwul!"

"Das war nicht die Frage.", langsam wurde sie nun doch etwas ungehalten. Sie verstand zwar, wo sein Problem lag, dennoch konnte sie es nicht nachvollziehen, wieso das ihm wirklich so wichtig war.

"Wie soll ich ihn denn lieben, wenn ich nicht schwul bin?", fragte er nun unverständlich.

"Das Eine hat doch mit dem Anderen nichts zu tun."

"Im Grunde genommen schon! Sherlock ist immer noch ein Mann. Und ich stehe nicht auf Männer. Ich kann mit einem Mann nichts anfangen.", betonte er und hoffte seinen Standpunkt nun rüber gebracht zu haben. Doch sie schüttelte nur den Kopf und meinte dann: "Ja! Aber hier geht es nicht um irgendeinen Mann. Sondern um Sherlock. Die Frage ist somit nicht, ob du mit einem Mann etwas anfangen könntest, sondern mit Sherlock."

John sah sie daraufhin nur verständnislos an. Das Ganze führte doch zu nichts.

"Okay. Dann anders....", lenkte Lily ein. "Als du ihn geküsst hast und ihr... was auch immer noch gemacht habt... hat es dir gefallen?"

Zuerst seufzte er resigniert und schloss kurz seine Augen, ehe er nickte und entgegnete: "Ja."

"Und wolltest du mehr? In dem Moment?"

Wieder nickte John und erwiderte: "Ja."

"Und jetzt? Wenn du jetzt darüber nachdenkst. Würdest du es wiederholen wollen? Und würdest du immer noch weiter gehen wollen?"

Anstatt gleich zu antworten, presste John seine Lippen aufeinander, so dass sie nur noch einen Strich bildeten. Er hatte es sich zwar heute schon selber eingestanden und kannte somit die Antwort. Dennoch... Es jetzt noch vor jemand Anderen zu äußern, es somit laut zu sagen, machte das Ganze so real. Noch könnte er es einfach vergessen, dass Ganze für eine fixe Idee abtun. Doch wenn er es jetzt offen zugab, ging das nicht mehr.

"John!", forderte Lily ihn nun dazu auf, endlich ihre Frage zu beantworten. Resigniert seufzend, atmete er aus, wobei ihm erst jetzt auffiel, dass er überhaupt die Luft angehalten hatte, und nickte dann wieder, ehe er es dann doch laut sagte: "Ja. Würde ich."

Seine Kollegin atmete daraufhin einmal tief durch. Es war gut, dass sie John dazu gebracht hatte, es sich einzugestehen und auch laut zu sagen.

"Dann solltest du nicht länger darüber nachdenken, dass er ein Mann ist und du eigentlich nicht schwul.", meinte sie und sah ihren Kollegen fest in die Augen. "Sondern es einfach geschehen lassen. Lass dich einfach auf ihn ein, vorausgesetzt er möchte es auch. Um das herauszufinden, musst du allerdings mit ihm darüber reden."

"Und wenn er es nicht will?", fragte er nun, woraufhin Lily frustriert ihre Arme nach oben riss.

"Dann solltet ihr das Ganze halt als einmalige Sache abtun und nicht weiter darüber nachdenken." Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass ihre Pause eigentlich schon längst vorbei war, deswegen stand sie auf. John tat es ihr gleich und folgte ihr zur Tür. Dort sah sie ihn nochmal an und meinte: "Rede einfach mit ihm. Und sei dabei ehrlich. Zu dir und zu ihm. Hör dir auch seinen Standpunkt an und bleibe dabei ruhig. Dann werdet ihr schon eine Lösung finden." Er ließ die Worte auf sich wirken und nickte dann.

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