Kapitel 3
Erleichtert, aber auch erschöpft lehnte sich Sherlock in seinen Sessel zurück. Für einen Moment schloss er die Augen und atmete tief durch. Das Gespräch mit Mycroft und die Nachricht von Liz Tod hatte ihn doch mehr mitgenommen, als er es vor seinem Bruder zugeben wollte. Das John ihn so sah, machte ihn nichts aus. Er hatte ihn schon in einer weitaus schlimmeren Verfassung gesehen. Und auch bei Greg störte ihn das nicht. Immerhin war dieser mittlerweile zu einem guten Freund geworden und der Detektiv wusste, dass er ihm gegenüber auch mal Schwäche zeigen dürfte.
"Wie du gesehen hast, geht es dem Jungen gut." Während Sherlock dies sagte, öffnete er wieder seine Augen sah direkt zu Lestrade. Dieser sah ihn allerdings nur fragend an. Verstand er doch nicht, woher der Consulting Detektiv wusste, weswegen er hier war. Außerdem gingen ihm gerade noch einige andere Fragen durch den Kopf, die dringender einer Erklärung bedürften. Bevor er allerdings eine davon stellen konnte, redete Sherlock weiter: "Du bist doch hier, weil dich heute ein Taxifahrer angerufen hat, dessen Kunde ein Kind war, welches allein unterwegs war und zu mir wollte. William hat mir davon erzählt. Und da du gerade dann hier ankamst, als Mrs. Hudson mit den Kindern nach unten ging, bist du ihm natürlich begegnet und konntest dich somit selbst davon überzeugen, dass es ihm gut geht." Dies alles sagte er in seiner für ihn typischen schnellen Erzählweise, wenn er etwas erklären muss, was für ihn offensichtlich war, für Andere aber nicht.
"Okay. Ja, deswegen bin ich hier hergekommen. Aber nicht nur. Ich wollte auch wissen, was hier los ist. Warum ist er hier und nicht bei seinen Eltern? Und warum war er in seinem Alter überhaupt allein unterwegs?" Greg wollte mit den Fragen wissen, ob es notwendig war, dass Jugendamt einzuschalten, da eine Aufsichtspflicht verletzt wurde und die Eltern des Jungen sich nicht richtig um ihn kümmern konnten. Auch, was er von Sherlock wollte, interessierte ihn. Hatte er zu Hause Probleme und erhoffte sich von dem berühmten Detektiv Hilfe? Oder war er nur ein Fan und wollte seinem Idol mal persönlich begegnen?
"Warum er hier ist, habe ich vorhin schon zu Mycroft gesagt.", unterbrach Sherlock den Detektiv Inspektor in seinen Gedanken, was ihn kurz irritierte. Doch nach kurzem überlegen, fiel es ihm wieder ein.
"Seine Familie sind wir.", wiederholte er nachdenklich. "Aber inwiefern?" Noch während er dies fragte, erinnerte er sich an das was Sherlock danach gesagt hatte. Nämlich, dass er der Enkel seiner Mutter war. Doch wie war das möglich?
"Er ist mein Sohn.", beantwortete der Consulting Detektiv sowie seine gedankliche, als auch seine wörtlich gestellte Frage.
"Er ist... Was?", ungläubig sah Greg den Anderen an, in den Glauben, sich verhört zu haben. Sherlock verdrehte daraufhin genervt seine Augen, nicht wirklich gewillt, den Satz noch einmal zu wiederholen. Als der Detektiv Inspektor dies bemerkte, sah er zu John, der erstmal seufzend seine Augen schloss, ehe er den Anderen wieder ansah und meinte: "Es ist, wie Sherlock sagt. Er ist sein Sohn."
"Aber...", fing Greg an, schüttelte dann allerdings nur ungläubig den Kopf. So ganz wollte er das nicht glauben.
Bevor noch jemand etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür zu der Wohnung und Martha betrat die Wohnstube, in der Hand einen Teller mit Sandwiches. Diesen stellte sie auf den Tisch und sah dann zu Sherlock. "William hat mir geholfen, die zu machen. Er ist so ein lieber Junge. Und so gut erzogen. Er würde seinen Freunden sicher nichts wichtiges verheimlichen."
Irgendwie schaffte Mrs. Hudson es immer, dass sich die Leute noch schuldiger fühlen, als eh schon. Auch Sherlock blieb davon nicht verschont, wusste er doch, wie sehr er seine Freunde mit diesem Geheimnis vor dem Kopf gestoßen hatte. Seufzend schloss er daher seine Augen, ließ seinen Kopf nach hinten gegen die Lehne fallen. Dabei legte er die Finger beider Hände gegen seine Schläfen und massierte diese leicht. Kopfschmerzen, das hatte ihn noch gefehlt. War allerdings vorhersehbar.
Eigentlich wollte die ältere Frau noch was sagen, doch bemerkte sie dann John's Blick und erwiderte diesen. Der ehemalige Militärarzt schüttelte den Kopf, um ihr zu sagen, dass sie es lassen sollte. "Es geht ihm schon schlecht genug."
"Ihm geht es schlecht? Was soll der arme Junge denn sagen? Er hat seine Mommy verloren.", kam es aufgebracht zurück. Im Gegensatz zu ihr blieb John ruhig, während er antwortete: "Und Sherlock eine sehr gute Freundin. Dazu kommt noch, dass er nun plötzlich für seinen Sohn allein verantwortlich ist." Eine Sache, die eine große Veränderung für den Consulting Detektiv bedeutete und soweit John wusste, war dass etwas, womit sein bester Freund nicht so gut umgehen konnte. "Anstatt ihn noch mehr runter zu ziehen, in dem wir ihn noch Schuldgefühle machen, sollten wie ihn lieber zur Seite stehen. Er braucht uns jetzt, damit er sich an die neue Situation mit William gewöhnt."
"Du hast ja Recht, John. Das habe ich nun wirklich nicht bedacht.", erwiderte Martha, nun selbst mit einem schlechtes Gewissen. Immerhin kannte sie Sherlock genau so gut, wie John.
Der Consulting Detektiv, der das Gespräch nur schweigend gelauscht hatte, sah bei den letzten Worten seines besten Freundes überrascht zu diesem. "Du willst mir mit William helfen?" Hätte er doch nicht gedacht, dass John's Wut so schnell verging und er ihm nun beistehen würde.
"Natürlich. Du hilfst mir bei Rosi schließlich auch.", kam die Antwort, als wäre das selbstverständlich. Und vielleicht war es das auch, für den Doktor. Ein Gedanke, den Sherlock leicht lächeln ließ.
"Ach ja! Das hätt ich ja fast vergessen.", meldete sich Mrs. Hudson wieder zu Wort und zog gleich alle Aufmerksamkeit auf sich. "William fragt, ob er nach dem Essen wieder hoch kommen kann. Er braucht seinen Daddy jetzt."
Natürlich wusste der Detektiv das auch, weswegen er mit einem Nicken sein Einverständnis gab. "Ich weiß.", meinte er dann noch leise, was dennoch alle hörten. "Ich wollte vorhin nur nicht, dass er hört, wie Mycrofts Agenten die Wohnung und seine Mama vorgefunden haben. Oder wohlmöglich noch die Fotos vom Tatort sieht."
"Das wäre wirklich nichts für einen vier-Jährigen gewesen. Sein Bruder war nicht gerade schonungslos bei seinen Äußerungen und die Fotos hätten ihn nur verstört.", pflichtete John dem Detektiv bei, worauf die ältere Frau nur mitleidig das Gesicht verzog. Irgendwie konnte sie nicht verstehen, dass der ältere Holmes nicht mal auf die eigene Familie Rücksicht nehmen konnte.
"Ich werde ihn dann nachher rauf schicken. Jetzt muss ich aber erstmal wieder runter, die Kinder waren lang genug allein." Mit diesen Worten verabschiedete sich Martha erstmal und ging wieder nach unten.
Greg hatte sich lieber aus dem Gespräch herausgehalten. Musste er doch erstmal das eben erfahrene verarbeiten, genauso wie die neuen Infos, die er aus dem Gespräch mitbekommen hatte. Dabei wanderten seine Augen von einem zum Anderen, je nachdem wer gerade redete. Als die Vermieterin die Wohnung wieder verließ schaute er, eher unbewusst, auf den Teller mit den Sandwiches, wobei ihm einfiel, dass er heute erst wenig gegessen hatte. Hatte es heute doch wieder zu viel auf dem Revier zu tun gegeben, als dass er ans Essen hätte denken können. Sherlock, der den Blick des Detektiv Inspektors bemerke, schob ihm den Teller näher hin, um ihn still dazu aufzufordern, sich etwas zu nehmen. Dankend nahm Greg das Angebot an und nahm sich eines der Sandwiches. Auch John nahm sich etwas, schob dann aber den Teller wieder näher zu Sherlock und tippte auf den Rand des Geschirrs. Der Consulting Detektiv, der die Aufforderung verstand, verdrehte genervt die Augen. Das sein bester Freund aber auch jetzt an so etwas denken musste. Sicherlich, sie hatten eine Abmachung, okay... sie hatten mehrere Abmachungen, eine davon besagte aber, dass Sherlock vernünftig aß, vor allem zu den drei Hauptmahlzeiten am Tag. Damit Rosi sich nichts Falsches abschaute. Ohne eine weitere Aufforderung nahm er sich auch ein Sandwich und biss ab. Er hatte nun wirklich keine Lust und auch keine Energie mehr, sich heute noch mit John wegen seinen Essgewohnheiten auseinander zu setzten.
"Dann ist die Mutter des Jungen also...", fing Greg an, wurde dann aber von Sherlock mit einem "Ja!" unterbrochen. Konnte dieser doch nicht noch einmal hören, dass Liz nun Tod war. Auch wenn er wusste, dass es gefühlsduselig war. Aber dann zeigte er halt mal Gefühle. Außerdem wollte er nur verhindern, dass er doch am Ende noch zusammenbrach, wenn er es noch einmal hörte. Schließlich konnte William jeden Moment ins Zimmer kommen und da sollte er seinen Papa nicht gerade aufgelöst vorfinden. Er war doch immerhin der Erwachsene von ihnen Beiden und musste stark sein, damit sein Sohn den nötigen Halt bei ihm hat um zu trauern.
"Dann nimmst du ihn jetzt bei dir auf?", erkundigte sich der Detektiv Inspektor weiter.
"Sicher. Ich bin sein Vater und somit verantwortlich für ihn." Wieso musste er das heute eigentlich ständig wiederholen? Immerhin war das doch offensichtlich und bei einem anderen würde man sich doch auch nicht erkundigen, ob er seinen eigenen Sohn zu sich nimmt. Warum war es bei ihm also was anderes?
"Ja, ich weiß. Es war eine doofe Frage, sorry.", entschuldigte Lestrade sich, der seinen Fehler wohl auch bemerkte. Sherlock brummte daraufhin nur zustimmend.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und der Junge kam herein. Sogleich rannte er zu seinem Vater, der ihn auf seinen Schoß hob und ihn an sich drückte. William kuschelte sich an Sherlock und suchte somit Trost bei diesem. Der Consulting Detektiv strich dem Jungen über den Rücken und berührte mit seinem Kinn dessen Kopf. Dabei hörte er, wie sein Sohn murmelte: "Ich vermisse Mama."
"Ich weiß.", antwortete er nur und bemerkte dann wie Greg aufstand.
"Ich werde dann mal gehen. Danke für's Abendessen.", meinte dieser und ging dann auf die Tür zu. Auch John stand auf und folgte dem Detektiv Inspektor. "Ich werd ihn runter bringen und dann mal nach Rosi sehen.", bemerkte der ehemalige Militärarzt an. Als er bei Sherlock vorbei ging, strich er diesem kurz durch die Haare, um ihm so zu sagen, dass er für ihn da war, wenn er ihn brauchte. Sherlock schaute John dankend, aber auch mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen hinterher. Greg, der das bemerkte, runzelte kurz irritiert die Stirn. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass hier etwas in der Luft lag, etwas was er noch nicht genau beschreiben konnte. Nachdenklich ging er daher nach unten und verabschiedete sich dort von dem Doktor.
Nachdem John seine Tochter ins Bett gebracht hatte, ging er nach unten in ihre gemeinsame Wohnung, von wo er schon Sherlock's Violinenspiel hören konnte. Dieser hatte in der Zwischenzeit auch William, der in seinen Armen eingeschlafen war, in sein Schlafzimmer und dort ins Bett gelegt. Danach war er wieder in die Wohnstube gegangen, hatte sich seine Violine genommen und sich damit ans Fenster gestellt. Die Melodie, die er spielte klang melancholisch, was John schon leicht bekümmerte.
Leise betrat dieser nun auch die Wohnstube und ging auf Sherlock zu, der ihn zwar bemerkte, allerdings weiterspielte. Er wollte gerade nicht reden und hoffte, so seinen besten Freund dies mitteilen zu können und dieser verstand es auch. Schweigend setzte sich der Doktor auf das Sofa und lehnte sich zurück, schloss dabei seine Augen und hörte einfach dem Violinenspiel zu. Er mochte es, wenn Sherlock spielte. Allerdings nur, wenn dieser auch richtig spielte und nicht irgendeinen Krach mit seinem Instrument erzeugte. Auch hätte er lieber eine fröhliche Melodie gehört, allerdings wusste er, dass seinem besten Freund danach im Moment nicht zumute war.
Nach einer Weile, legte der Consulting Detektiv sein Instrument beiseite und ging zum Sofa. Nachdenklich sah er auf John, der auf der einen Seite der Couch saß und immer noch seine Augen geschlossen hielt. Schulterzuckend legte er sich dann einfach zu ihm, wobei er seinen Kopf auf den Schoß seines besten Freundes bettete. Dadurch wurde der Arzt aus seinen Gedanken gerissen und verwirrt aber auch ungläubig sah er zu Sherlock hinunter, der nun seinerseits seine Augen geschlossen hatte. Erleichtert, doch auch verwundert stellte der Detektiv fest, dass der Andere ihn dies durchgehen ließ. Eigentlich hatte er schon damit gerechnet, dass John ihn einfach von sich stoßen würde. Doch stattdessen spürte er nach einer Weile, wie der Andere mit einer Hand durch seine Haare fuhr, wodurch er sich immer mehr entspannte. Der Arzt sah dabei weiterhin auf Sherlock und musterte dabei dessen Gesichtszüge. Es wunderte ihn schon, dass der Consulting Detektiv einfach so zu ihm kam und bei ihm Trost suchte. Normalerweise hätte dieser die Trauer eher allein überwältigt. Doch anscheinend schaffte er es diesmal nicht ohne Hilfe.
Irgendwann bemerkte John dann, dass Sherlock wohl eingeschlafen war. Was ihn nun erst Recht überraschte. Konnte er sich doch nicht daran erinnern, dass der Andere mal in Gegenwart von Jemanden geschlafen hatte. Lieber blieb er wach, anstatt eine Schwachstelle zuzulassen. Wie sollte der Doktor dies nun auffassen? Vertraute der Detektiv ihn nun doch mehr, als er es selber annahm? Nachdenklich fuhr er mit seinen Fingerspitzen über Sherlock's Stirn, dann hinunter über dessen Schläfe und über die Wange, bevor er sacht dessen Lippen berührte. Als er dann allerdings bemerkte, was er da tat, zog er erschrocken seine Hand zurück. Die Situation war im Moment einfach zu skurril, so dass selbst er Dinge tat, die er eigentlich nicht mal denken würde. Erschöpft und auch verwirrt über das Ganze ließ er sich zurück fallen und schloss seine Augen. Dabei wanderte seine Hand wieder in die Haare des Detektivs und spielte mit einigen Strähnen, ohne dass er dies selber richtig realisierte.
Es dauerte dann allerdings nicht mehr lange, bis auch John ins Reich der Träume abdriftete.
Am nächsten Morgen war es Sherlock, der als erstes wach wurde. Dabei bemerkte er, dass er unbequemer, als sonst lag, woraus er resultierte, dass er wohl auf dem Sofa eingeschlafen war. Auch seine Verspannungen konnte er darauf schließen. Allerdings bemerkte er auch, dass etwas anders war, als sonst, wenn er auf dem Sofa schlief. Doch erst als er seine Augen öffnete, wurde ihm klar, was es war. Irritiert, blickte er hoch, zu John, auf dessen Schoß sein Kopf immer noch gebettet war und der noch seelenruhig schlief. Allerdings in einer noch unbequemeren Position, als er selbst. Seufzend erhob der Detektiv sich und griff zu seinem Smartphone, welches auf den Wohnstuben Tisch lag. Kurz prüfte er darauf die Uhrzeit und seufzte abermals. Es war schon 7 Uhr durch. Normalerweise hätten sie schon längst wach sein müssen, da John die Tage Frühschicht hatte, heißt, dass dieser um 8:00 Uhr auf Arbeit sein musste. Das schaffte er jetzt auf Keinen Fall mehr. Selbst dann nicht wenn er jetzt gleich aufstand und sich fertig machte und Rosi Sherlock überließ.
"Papa?", vernahm der Consulting Detektiv leise und fragend sah er zur Tür, wo sein Sohn stand.
"Ich hab Durst.", meinte dieser auf den fragenden Blick und Sherlock nickte. Dann ging er in die Küche, gefolgt von William. Dort holte er ein Glas aus dem Schrank, füllte dieses mit Leitungswasser und gab es den Jungen, der gleich ein paar Schlucke trank.
"Ich sorg mal dafür, dass John etwas bequemer liegt und gehe dann Rosi holen. Warte hier solange. Wir können dann erstmal frühstücken.", meinte der Detektiv und wartete das Nicken seines Sohnes ab, ehe er zu seinen besten Freund zurück ging. Kurz überlegte er noch, doch dann zuckte er nur mit den Schulter, hob John auf seine Arme und trug diesen in sein Schlafzimmer, wo er ihn auf's Bett legte und zudeckte. Sogleich kuschelte sich der ehemalige Militärarzt in die weiche Decke und schlief weiter. Der Anblick ließ Sherlock leicht lächeln, ehe er sein Schlafzimmer verließ und nach oben ging, wo ihn das Mädchen schon putzmunter erwartete. "Sher. Sher.", sagte sie ständig, noch konnte sie seinen Namen nicht ganz aussprechen.
"Morgen, kleiner Engel.", meinte der Detektiv und strich ihr durch die Haare, was Rosi erfreut auf quietschen ließ. Schnell, aber bedacht, sorgte Sherlock dafür, dass das Mädchen eine trockene Windel bekam und für die Kinderkrippe fertig angezogen war. Dann nahm er sie auf den Arm und ging mit ihr nach unten, wo William auf einen der Stühle saß. Rosi setzte er in den Babystuhl und machte dann für sie das Frühstück fertig. Währenddessen erkundigte er sich bei seinen Sohn, was dieser zum Frühstück wollte.
"Habt ihr Cornflakes da?", kam die Gegenfrage, was Sherlock leicht stutzen ließ. Hatten sie sowas? Nachdenklich durchsuchte er die Schränke, fand aber nichts, was danach aussah und schüttelte dann den Kopf.
"Wir können später welche kaufen." Und wahrscheinlich noch andere Sachen, die der Junge brauchte. Wer weiß, wann seine Habseligkeiten hier ankamen.
"Dann Brötchen mit Marmelade.", meinte William, da er auch nicht davon ausging, dass sie Schokocreme da hatten. Sein Vater nickte daraufhin, holte beides heraus und stellte es auf den Tisch, dann schnitt er für seinen Sohn noch ein Brötchen auf und beschmierte dieses mit dem süßen Aufstrich. Danach machte er ihm noch einen Kakao und sich selbst einen Kaffee, ehe er Rosi fütterte.
"Ich bring Rosi nach dem Essen in die Kinderkrippe. Möchtest du da mitkommen? Dann können wir noch einkaufen gehen. Du brauchst schließlich ein paar Sachen, bis deine hier sind. Außerdem kannst du dann schauen, was du gerne essen magst." Lebensmittel brauchten sie auch dringend wieder, wie ein Blick in den Kühlschrank zeigte.
William nickte nur und sah dann zu dem Mädchen, dass sich mit dem Brei ziemlich voll saute. Zum Glück hatte Sherlock vorher an ein Sabberlätzchen gedacht. Nachdem die Schüssel leer war, machte er Rosi noch sauber und ging dann rüber in die Wohnstube. Ihm ist eingefallen, dass es wohl besser war, John von der Arbeit abzumelden. Daher nahm er nun dessen Handy in die Hand, entsperrte dieses und suchte eine seiner Kollegen aus dem Telefonbuch raus. Eine Krankenschwester die an der Rezeption saß, soweit sich der Detektiv erinnern konnte. Diese schrieb er dann kurzerhand eine Nachricht.
'John kommt heute nicht zur Arbeit. Familienprobleme. SH' _07:21 Uhr_
Es dauerte nicht lange, da kam eine Antwort zurück: 'Mr. Holmes. Sie können John doch nicht einfach abmelden! Was ist mit ihm? Warum sagt er nicht selbst bescheid?' _07:22 Uhr_
'Doch kann ich, wie man sieht. Er schläft. Und nein, ich werd ihn jetzt sicher nicht wecken! SH' _07:22 Uhr_ Den letzten Satz, schrieb er zur Sicherheit, damit niemand auf den Gedanken kam, es von ihm zu verlangen. Und obwohl noch eine Nachricht einging, legte er das Smartphone auf den Tisch zurück, ohne diese zu beachten. Dafür nahm er sein Handy, steckte dies in die hintere Hosentasche und ging zurück zu den Kindern.
William war in der Zwischenzeit fertig mit Frühstücken und wurde von Sherlock ins Bad geschickt, damit er sich waschen konnte. Er selber ging zu dem Rucksack von seinem Sohn und holte die Wechselkleidung heraus, die Liz ebenfalls eingepackt hatte. Der Rucksack war schon immer fertig gepackt, nur ab und an wurde die Kleidung gewechselt, da der Junge in seinem Alter schnell aus den Sachen heraus wuchs. Mit der Kleidung, die aus Unterwäsche, Socken und einem T-Shirt - für eine Hose war kein Platz mehr im Rucksack - bestand, ging er ins Bad, wo William gerade fertig war sich zu waschen.
"Zieh dich schon mal um. Ich schau mal, ob ich noch eine Zahnbürste für dich hab." Sicher hatte er jetzt keine Kinderzahnbürste da, aber für das eine Mal wird auch eine für Erwachsene gehen. Er dürfte nur nachher nicht vergessen, eine zu kaufen. Nach kurzer Suche wurde er dann auch fündig, öffnete die Packung und machte etwas Zahncreme drauf, dann gab er sie seinem Sohn, damit dieser sich die Zähne putzen konnte. Eigentlich müsste er das bei Rosi auch machen, doch ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass sie dafür keine Zeit mehr hatten.
Kurze Zeit später, war dann Sherlock unterwegs nach unten, auf seinen Arm trug er das kleine Mädchen, das fröhlich vor sich hin brabbelte und hinter ihm ging William. Unten angekommen, begegnete er Mrs. Hudson, die ihn leicht verwundert ansah.
"Bringst du heute Rosi in die Kinderkrippe? Was ist mit John?", fragte sie gleich besorgt.
"Er schläft noch und ich wollte ihn nicht wecken.", erklärte der Detektiv und wollte schon das Haus verlassen, als ihn Martha noch mal zurück hielt.
"Verstehe. ... Ich werd nachher was zum Mittag für euch mitmachen. So wie ich euch Jungs kenne, habt ihr doch sicher nichts gescheites zu Hause." Womit sie wohl Recht hatte, wie Sherlock ihr im Stillen bei pflichtete.
"Es könnte bei uns Beiden etwas später werden, bis wir zurückkommen. Ich wollte mit William noch einkaufen gehen."
"Oh! Sicher. Er braucht ja neue Sachen.", viel es auch Mrs. Hudson ein und meinte dann: "Schon gut, ich kann euch das Essen dann ja aufwärmen, solltet ihr nicht rechtzeitig zurück sein."
"Danke!", damit überraschte er seine Vermieterin ein weiteres Mal in zwei Tagen, zauberte ihr allerdings auch ein sanftes Lächeln auf die Lippen.
"Schon gut. Nun sieh aber zu, dass Rosi in die Kinderkrippe kommt. Sonst wird es zu spät."
Da konnte er ihr nur noch zustimmen, weswegen er ohne ein weiteres Wort die Wohnung verließ.
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