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19.12.2017

Von niki53

Lisas Weihnacht

Es war die Zeit kurz vor Weihnachten. Der Winter war in diesem Jahr früh gekommen und hatte schon vor ein paar Wochen den ersten Schnee über den Tiergarten gebracht. In den Geschäften entlang des Kurfürstendammes konnte man schon seit Wochen diverse Weihnachtsdevotionalien erstehen und die reduzierten Sommerkleidungsstücke waren schon lange aus den Kleidungsgeschäften verschwunden.
Es war die Zeit, in der Lisa im Dunklen das Haus verließ und es im Dunklen wieder betrat. In den Fenstern in ihrer Straße brannten Kerzen und andere Lichter. Überall, nicht nur in Berlin, öffneten die Weihnachtsmärkte und die Menschen strömten aus den verschiedensten Teilen der Stadt und aus anderen Orten zu den Märkten, tranken Glühwein und kauften an den Ständen die verschiedensten Dinge.
In der doch so dunklen Jahreszeit verbreitete das goldene Licht, dass von überall her schien, eine magische Stimmung. Trotz der nötigen dicken Winterkleidung fühlte man sich dennoch warm und geborgen. Auch Lisa hatte zu dieser Zeit ihren dicken Wintermantel aus dem Schrank geholt und legte ihn kaum noch ab.
Ihre kleine Wohnung befand sich im vierten Stock eines typischen Berliner Plattenbaus. Meist, wenn sie die Stufen zu ihrer Wohnung hinaufstieg, oder den Aufzug benutzte, sangen die Familien im Haus Weihnachtslieder.
Die Kerzen auf den Adventskränzen wurden eine nach der anderen angezündet und nicht selten stand schon ab Mitte Dezember ein Weihnachtsbaum in den Wohnzimmern der Leute.
In den Radios liefen weihnachtliche Poplieder in dauerschleife und auch, wenn man sie schon lange nicht mehr hören konnte, kamen ein und dieselben Weihnachtsklassiker immer und immer wieder.
Jeden Morgen öffneten die Kinder ein neues Fenster ihrer Adventskalender, die ihre Eltern ihnen selbst gebastelt, meist jedoch gekauft hatten. Schokoladennikoläuse und -Weihnachtsmänner wurden voller Heißhunger auf Schokolade angebrochen und dann, halb aufgegessen, stehen gelassen. Der Geruch von geschälten Mandarinen schwebte in den Häusern und Wohnungen und wollte so schnell nicht wieder verschwinden.
In den Küchen wurden Weihnachtsplätzchen gebacken, viele verschiedene Sorten. Geschenke wurden gekauft und eingepackt, Spenden wurden gesammelt und in den Fernsehanstalten des Landes traf man bereits die verschiedensten Vorbereitungen für jene großen Jahresabschlusssendungen, die ab dem vierten Adventssonntag beinahe jeden Abend auf irgendeinem Sender zu finden waren.
Es war jedes Jahr das selbe und doch sagten die meisten Leute, dass diese Zeit etwas Besonderes war. Dass die Lichter, die in der Weihnachtszeit angezündet wurden eine ganz andere, ja sogar magische, Atmosphäre verströmten, als die Lampen, die während dem Rest des Jahres die Dunkelheit erhellen sollten. Alle redeten immer über den Zauber der Weihnachtszeit und wenn sie darüber mit Lisa sprachen, dann nickte diese nur.
Lisa mochte den Advent. Sie mochte die Gerüche, die überall auf den Straßen und in den Häusern wahrzunehmen waren. Sie mochte die Sanftheit der Weihnachtslieder, die aus allen Ecken der Stadt und aus allen Radios zu ihr drangen. Sie mochte den Geschmack der Plätzchen und sie freute sich, wenn sie spürte, wie die anderen sich freuten.
Die Weihnachtszeit war schon etwas Besonderes, doch die Magie, von der so viele Leute an diesem Zeitpunkt im Jahr sprachen, ja, diese Magie konnte Lisa nicht sehen. Lisa konnte den goldenen Schein, der sich durch die Dunkelheit über der Stadt breit machte nicht wahrnehmen. Sie konnte nicht sehen, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Mühe gaben und ihre Fenster und Stuben weihnachtlich dekorierten. Für Lisa sah die Weihnachtszeit kaum anders aus, als alle anderen Zeiten im Jahr und doch etwas Besonderes.
Lisa lebte im vierten Stock eines Berliner Plattenbaus in einer kleinen, wohl aber gemütlichen Wohnung. Sie arbeitete an der Universität und mochte ihre Arbeit. Lisa war eine ganz normale Frau Mitte dreißig. Lisa war blind.

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