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24

"Vielen Dank, dass Sie mit uns geflogen sind. Wir wünschen Ihnen einen tollen Aufenthalt auf Rhodos. Die Temperatur beträgt aktuell 24 Grad, es werden 34 erwartet. Wir stehen auf einem Außengate, weshalb wir Sie bitten, in den bereit stehenden Bus zu steigen." Ann wartet geduldig, während der Pilot und das Team der Stewardessen sich von den Passagieren verabschiedet haben, bevor sie eilig von ihrem Sitz springt und das Flugzeug mit einem erzwungenen Lächeln verlässt.

Warum sie Rhodos ausgewählt hat, kann sie bei besten Willen nicht sagen. Tante Judy verbringt hier regelmäßig den Sommer. Doch jetzt ist die Saison schon fast vorbei, ab Oktober findet man keine Touristen mehr auf der Insel.

Da Ann nur ihr Handgepäck hat, verlässt sie das Gate auf direktem Weg, steuert eine der vielen Autovermietungen am Airport an. Sie will kein schickes, großes Auto, lediglich eines, was sie von A nach B bringt. Auch der Preis spielt für sie keine Rolle. Selbst, wenn sie den Umschlag von Robert nicht angenommen hätte.

Gott, sie fühlt sich wie eine Verliererin. Wie jemand, der alles, was sie je geliebt hat - oder hätte lieben können - hinter sich gelassen hat. Blöd kommt sie sich vor und schäbig. Marten wollte ihr beistehen. Er hatte ihr seine Hilfe mehr als einmal angeboten. Wie konnte sie das nicht annehmen? Sie hätte glücklich sein können.

Bevor sie in Tränen ausbricht, schüttelt Ann so gut es geht die trüben Gedanken von sich, folgt den Angestellten der Autovermietung zu ihrem vorläufigen Wagen. Sie hatten so spontan nur noch einen kleinen weiß VW Polo zur Verfügung, doch Ann ist es unwichtig. Hauptsache der Wagen fällt nicht auseinander.

Ihr erstes Ziel ist Rhodos Stadt, denn sie hat nichts mitgenommen. Jess sollte erst später bemerken, dass sie weg ist.
Jess.
Ann beschließt, ihrer Freundin eine Nachricht zu schicken, sobald sie eine Unterkunft gefunden hat. Kolympia soll sehr schön sein, sagte Tante Judy. Aber erst muss Ann sich mit ein paar Kleidern ausstatten.

Als sie sich in einer, für Deutsche kleinen, Mall mit Unterwäsche, Kleidern, Hosen und Schuhen eingedeckt hat, macht sie sich wieder auf den Weg. Die Insel und das Panorama zieht sie von Minute zu Minute mehr in den Bann. Doch plötzlich wird ihr klar, dass sie keine Ahnung hat, wie sie jetzt so mirnichts dirnichts ein Hotel oder Ferienwohnung finden soll.

"Hey, Tante Judy. Kannst du mir bitte ein Hotel auf Rhodos empfehlen? Am besten für heute Abend noch!?" Ann schickt die Sprachnachricht ab, hofft, dass sie nicht so niedergeschlagen klingt, wie sie sich fühlt.
Kurz steigt sie an dem Aussichtspunkt aus, wo sie für die Nachricht angehalten hat, und blickt in die Ferne.

"Ach, Jess", flüstert sie. Es ist nicht Anns Art, einfach abzuhauen. Doch die Konsequenzen für Marten und das Studio wären verheerend gewesen. So gut kennt sie Robert.
Die vielen Nachrichten von Marten und ihrer besten Freundin hat sie ignoriert, das Handy wiegt schier Tonnen in ihrer Hand. Aber Ann bringt es einfach nicht über sich. Wenn sie jetzt Martens Stimme hört, steigt sie vermutlich in den nächsten Flieger nach Deutschland. Nein, sie muss jetzt standhaft bleiben. Für ihn.

Es vergehen einige Minuten, bis Tante Judy antwortet.
"Mein Kind, was ist bloß in dich gefahren? Jessica stirbt vor Sorge. Aber nun gut, ich will dir trotzdem helfen, sofern du mich morgen gleich als erstes anrufst. Ich werde ein wenig telefonieren und dir dann eine Adresse schicken, wo du erst einmal unterkommen kannst." Mit einem leisen pling geht die Nachricht in eine zweite über. "Oh und Liebes ... ich habe dich sehr lieb und werde immer, hörst du? IMMER für dich da sein."

Nun kommen Ann doch die Tränen, die sie schon seit Stunden zurückhält. Am Horizont wandert die Sonne in Richtung des Zenits, mit jeder vergangenen Minute wird es wärmer. Hier wird es sich eine Weile aushalten lassen, geht es Ann durch den Kopf. Und eine weitere Nachricht ihrer Tante lässt nicht lange auf sich warten.

Hier die Adresse, du wirst erwartet und das Zimmer ist bezahlt.

Ann gibt die Adresse in ihr Navi ein und lässt sich leiten. Wie vermutet fährt Ann nach Kolympia.
Das gelb gestrichene Hotel mit den großen Palmen zu beiden Seiten der Treppe lädt sofort zum Entspannen ein.
Eine ältere, schlecht blondierte Dame empfängt Ann in sehr gutem Deutsch, bringt sie nach den Formalitäten in ein etwas abseitsgelegenes Zimmer. Die Einrichtung ist nicht so spärlich eingerichtet, wie Ann dachte. Ein Einzelbett, ein Schminktisch mit Spiegel, ein kleiner Kühlschrank und zwei Stühle mit einem quadratischen Tisch lassen den Raum fast schon gemütlich wirken. Eine große Glastür, die man aufschiebt, führt auf einen Balkon. In der Ecke oberhalb der Tür ist eine bereits laufende Klimaanlage angebracht.

"Ab ein Uhr gibt es Mittag, Sie haben genug Zeit, sich einzurichten", beendet die griechische Frau die Führung und lässt Ann allein.
Schwer seufzend sinkt sie auf das Bett. Es knarzt ein wenig, aber nicht schlimm.

Wieder greift Ann nach ihrem Handy. Obwohl die Nachrichten nicht angezeigt werden, ist ihr doch bewusst, dass Martens Worte auf sie warten.

"Wieso haust du ab?"
"Scheiße, Ann, ich meinte es ernst, als ich sagte, dass ich für dich da bin!"
Ann will aufgeben, will seine verletzte Stimme nicht mehr hören. Doch das Handy geht von ganz allein zur nächsten Sprachnachricht über.
"Wasted Love, dont give up." Schnell stoppt Ann die Nachricht. Wieso hat Marten ihr ausgerechnet dieses Lied aufgenommen? Wasted Love? Verlorene Liebe ... Vermutlich passt es, beschreibt genau, was Marten und sie sind. Verloren, wenngleich sie doch hätten verliebt sein können.

Ann kann nicht mehr still in ihrem Hotelzimmer sitzen. Sie schnappt sich den Zimmerschlüssel und ihre Handtasche und läuft los. Ihr Handy zeigt ihr ganz in der Nähe eine Art Promenade. Die will sie nun erkunden.

Ein Geschäft reiht sich an das nächste, überall sind Kleider, Caps und Strandzubehör aufgestellt. Plötzlich bleibt Ann stehen, schaut sich das Geschäft genau an. Wieso nicht?, fragt sie sich selbst. In ihrem Kopf schwirrt noch der Song, den Marten ihr geschickt hat, wiederholt sich wie ein Mantra.
"Na dann", sagt sie laut und geht hinein.

"Was meinst du damit, sie ist auf Rhodos?" Jess klemmt ihr Handy zwischen Schulter und Ohr ein, damit sie die Arbeit an ihrer Kundin nicht unterbrechen muss. "Okay, danke Judy. Sobald ich etwas höre, melde ich mich ... bye." Schnell lässt Jess ihr Telefon in einer Schublade verschwinden, entschuldigt sich bei der jungen Frau und arbeitet weiter. Doch sie kann nicht verhindern, dass sie mit den Gedanken nicht mehr ganz bei der Sache ist. Nur mit Glück konnte Jess kurzfristig die Termine von Ann umlegen. Was natürlich bedeutet, dass sie selbst ziemlich lange Tage vor sich hat.

Hauptsache Alessio geht es gut, denkt Jess mit einem leichten Schmunzeln. Ann und sie haben diesen Satz immer gesagt, wenn sie sich ungerecht behandelt gefühlt haben. Jess hatte mittlerweile sogar vergessen, woher die Aussage kam.

"Du weißt also, wo sie ist?" Gerade hat Jess die letzte Kundin abkassiert, als John sich von der schwarzen Ledercouch erhebt und zu ihr kommt. Den gesamten Tag hat er dort gesessen, hat Jess mit Argusaugen beobachtet, doch kein Wort gesagt.

"Zumindest ungefähr, ja", nickt sie. Warum sollte sie auch lügen?

"Und jetzt?"

"Keine Ahnung, John", seufzt Jess frustriert. "Sie hat sich an ihre Tante Judy gewandt, nicht an mich. Ich habe keine Ahnung, was zwischen ihr und Robert genau vorgefallen ist, gestern, als sie verschwunden sind. Ich weiß nur, daß Ann in Griechenland ist."

"Wirst du zu ihr fliegen?" Jess hasst diesen Ton. Sie kennt John noch nicht besonders gut, hat lediglich ein, vielleicht zwei - okay drei - heiße Nächte mit ihm verbracht. Doch dieser Ton in seiner Stimme sagt, was er von Ann hält und was er davon halten wird, wenn Jess weiter zu ihr hält.

"Selbst wenn ich wollte, ich kann nicht", erklärt Jess nun leicht sauer. "Ich habe alle Hände voll zu tun. Aber eins sag ich dir, John, wenn ich könnte, würde ich bereits auf dem Weg zu Flughafen sein. Sie ist meine beste Freundin und ich müsste ihr eigentlich beistehen."

"Und Marten ist mein Cousin", entfährt es John ungehalten. "Seit gestern Abend hört er nur noch diese zwei französischen Idioten. Offenburg oderso."

"Ofenbach", korrigiert Jess.

"Scheißegal, Jess", brüllt John und lässt die Faust donnernd auf den Tresen knallen. "Er hatte sich gerade gefangen, hat nicht mehr nur Scheiße gebaut. Dann kommt deine Freundin, verdreht ihm den Kopf, flirtet mit ihm und lässt sich von ihm bumsen. Und als er ihr endlich, nach Wochen, seine Gefühle zeigt, versucht sie zu halten, verschwindet sie und macht sich vermutlich eine ziemlich schöne Zeit."

Jess starrt ihren Gegenüber an. Sie hat noch nie erlebt, wie ein 2 Meter-Mann sauer wurde und sich dann bei ihr Luft machte. Sie muss zugeben, dass es erschreckend ist. Ungewollt hat John sich noch größer gemacht. Sein Rücken ist fast Kerzengerade, obwohl er meist ganz leicht gebückt geht. Seine Stimme wurde tiefer, dunkler und seine Miene wirkt wie versteinert.

"Lass sie in Ruhe, John." Jo kommt aus einem der Artists-Räume, streift sich sein Shirt über und stellt sich zu seinen Freunden. "Jess hat Ann nicht geholfen, sie wusste doch bis vorhin auch nicht, wo Ann ist. Also, lasst uns überlegen, wie wir den beiden helfen können."

"Ohne mich", erklärt John. "Sie verdient ihn nicht. Er wollte ihr helfen, schon vergessen?"

John dreht sich um, bleibt wie versteinert stehen, als er in der Ladentür Marten entdeckt.
Sein Cousin betrachtet die zwei, verweilt einen Augenblick. Schließlich geht er auf eines der Sofas zu und lässt sich nieder. Marten zieht einen Zettel aus der Hosentasche, lässt ihn auf den Tisch segeln und lehnt sich zurück.

"Hab ne neue Nummer", sagt er, ohne den Blick auf einen der anderen drei Anwesenden zu richten. "Ihr könnt sie speichern, oder nicht, ist mir egal."

Verwirrt und verunsichert von seinem Auftreten geht Jess zu ihm herüber.
"Wie lange hast du da gestanden?"

"Lang genug."

"Was machen wir jetzt?" John und Jo halten merklich den Atem an. Sie können Marten in dieser Situation nicht einschätzen, haben ihn ja selbst noch nie so erlebt.

"Macht es Sinn, ihr hinterher zu fliegen?" Endlich schaut Marten Jess in die Augen. Sofort würde er zum Flughafen fahren, wenn er eine Chance hätte.

"Ich weiß es wirklich nicht", gesteht Jess. "Wenn ich wüsste, warum sie überhaupt weggelaufen ist, doch sie hat nicht mit mir geredet. Tante Judy hat mir nur die Adresse vom Hotel geschickt. Vermutlich geht sie davon aus, dass irgendjemand Ann folgen wird."

Marten schweigt. Mehrere Minuten starrt er nur durch das große Schaufenster, lässt seinen Blick durch den umgebauten Laden schweifen.
"Das alles war ihr Traum", sagt er dann. "Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Penner es ihr kaputt macht." Wieder und wieder wandern seine Augen durch den Laden. "Gib mir die Adresse."

Jess schreibt alles schnell auf, speichert im Anschluss die neue Nummer von Marten in ihr Handy und die von Ann in sein neues. Sie kennt Ann gut genug, dass sie jetzt nicht auf sie hören wird. Ann braucht jetzt einen Menschen, der die Wahrheit nicht schön redet. Sie braucht jemanden, der ihr ungeniert ins Gesicht sagt, dass sie egoistisch gehandelt hat.

"Viel Glück", wispert Jess, drückt Marten an sich und schaut ihm schließlich nach, als er das Studio, dicht gefolgt von John und Jo verlässt.

"Das ist nicht dein Ernst, oder?" John holt seinen Cousin an dessen Wagen ein. "Du willst nicht wirklich nach Griechenland fliegen, oder?"

"Was könnte ich sonst tun?", stellt Marten die Gegenfrage. "Ich will nicht zulassen, dass sie ihren Traum verliert. Ich ... ich kann sie nicht verlieren."

John weitet für eine Sekunde die Augen, dann begreift er. Marten meint es ernst. Und der Song hat eine tiefer Bedeutung für ihn, als lediglich den Liebeskummer zu nähren. Sein Cousin wird nicht aufgeben, bis er alles versucht hat.
"Wir begleiten dich zum Flughafen", sagt John schließlich. "Aber du solltest vorher wenigstens eine Tasche mit dem Nötigsten packen."

"Danke." Marten nickt John zu, entriegelt den schwarzen Mercedes und die drei Männer steigen ein. Jetzt muss er die Ruhe bewahren, einen klaren Kopf behalten und planen. Eine Tasche packen, einen Flug und einen Mietwagen buchen.
Und zu guterletzt hoffen, dass er Ann auch finden wird.

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