Sie guckt in den Spiegel und hasst das, was sie sieht. Sie will so sein, wie die anderen. Sie will schöne, große Augen, volle, rosa Lippen, eine reine, schöne Haut und volle, gesunde Haare haben. Sie will einen flachen Bauch und lange, elegante Beine haben. Sie will schöne Fingernägel und schlanke Finger haben. Sie fühlt sich so hässlich! So unnütz. Sie greift zur Bürste und fährt sich durch die kurzen, strohblonden Haare.
So hässlich.
Sie wischt sich eine Träne von der mit Sommersprossen übersähten Wange.
So hässlich.
Sie sieht an sich hinab. Sie hasst, was sie sieht so sehr!
So hässlich.
Sie nimmt sich einen kleinen, scharfen Gegenstand von ihrer Kommode. Sie setzt die Klinge an und
1, 2, 3, Schnitt. Das Blut tropft auf den Boden.
So hässlich.
Erneut schneidet sie sich in ihren Unterarm. Sie schluchzt und eine Träne gesellt sich zu dem Blutstropfen auf dem Boden.
So hässlich.
Ein letztes Mal, denkt sie, dann ist alles vorbei.
Sie setzt die klinge an ihrem Handgelenk an. Das Blut pulsiert in ihren Adern.
So hässlich!
1, 2, 3...
Sie lächelt, während das Blut aus ihrem Körper fließt. Noch nie zuvor war sie so glücklich. Bevor sie zu Boden geht, greift sie sich einen Stift und einen Zettel.
Es tut mir leid Mama.
Schreibt sie. Und dann schläft sie ein. Mit einem lächeln im Gesicht.