Er sitzt auf einer Wiese. Um ihn herum ist alles grün und mit vielen, wunderschönen Blumen übersäht. An dem wolkenlosen Himmel über ihm strahlt die Sonne und Vögel fliegen über ihn hinweg. Alles scheint perfekt. Doch er ist traurig. Er fühlt sich an diesen Ort gekettet, wäre viel lieber wo anders. Er beobachtet die Vögel über sich und wünscht sich so sehr, so frei wie sie zu sein. Für Außenstehende mag seine Welt perfekt sein, aber er ist gefangen in einem goldenen Käfig, hat alles, was das Herz begehrt. Er ist gesund, reich und wird geliebt. Aber das, was er sich am meisten wünscht, gewährt ihm niemand.
Freiheit.
Ständig wird nach ihm verlangt. Ständig muss er irgendwelche Interviews geben oder zu Anproben für neue Klamotten gehen. Keiner fragt ihn, was er wirklich will.
Er will die Welt bereisen, sich betrinken, kiffen und am nächsten Morgen mit einem Filmriss im Bett eines fremden Mädchens aufwachen. Er will sich mit Fastfood vollstopfen, fett werden, nur um dann ein hartes, zwei-Wochen-Workout zu machen, um seine Traumfigur wieder zu bekommen. Er will ein Flitzer bei einem Fußballspiel sein und einmal in einer Kirche Schlafen. Er will sein Geld verbrennen und mit nichts außer dem, was er an hat leben. Er will sich von einem Boxchampion verprügeln lassen und mit einem Schädelbruch, einem Gebrochenem Bein, drei gebrochenen Rippen und einem Schleudertrauma auf der Intensivstation Im Krankenhaus liegen. Er will Blut, Knochenmark und Stammzellen spenden und so Menschen das Leben retten. Er will sich selbst einmal in den Fuß schießen und bis zum Hals ihn Kuhscheiße stecken. Er will in ein Geschäft einbrechen und von der Polizei abgeführt werden. Er will eine Nacht im Gefängnis sitzen, einmal einen anderen Mann küssen und sich ein Arschgeweih tattoovieren lassen. Er will tauchen, den Mount Everest besteigen und sich die Seele aus dem Leib schreien.
Er will einfach frei sein und die goldenen Ketten ablegen. Doch er kann nicht.