Kapitel 9
vor 3 Jahren
Sanft küsste er sich von meinen Lippen zu meinem Hals, zog eine leichte Linie über mein Schlüsselbein, bis er bei meinen Brüsten angekommen war.
Haltsuchend stützte ich mich am Beckenrand ab.
Dieser Mann war zu viel für mich. Mein Herz raste, mein Atmen ging stoßweise.
Gänsehaut zeichnete sich auf den Stellen ab, die er mit seinen sanften Lippen berührt hatte.
Ich spürte seine Hände an meiner Hüfte, nur Sekunden später spürte ich den kalten Beckenrand an meinem Hintern. Er spreizte locker meine Beine, bevor er meinen Körper weiter mit seinem Mund erforschte. Seine Zunge umspielte meine Brustwarzen, sog sie leicht in seinen Mund. Mir entwich ein leises stöhnen, welches er damit belohnte, weiter nach unten zu wandern.
Er striff über meinen Bauch, bis hin zu meinem Oberschenkel, genoss jede Sekunde, nahm sich Zeit für die noch so unauffälligsten Stellen meines Körpers - und trieb mich jetzt schon an den Rand des Wahnsinns.
Doch dann hörte ich Schritte, Stimmen.
»Luc«, sagte ich nervös. Die Taschenlampen leuchteten das Gelände ab, es würde nicht mehr lange dauern, bis sie bei uns angekommen waren. Und ich war wirklich niemand, der gerne Ärger bekam oder verbotene Sachen machte. Dafür war ich nicht gemacht.
Luc hingegen schien die Sache eher locker zu nehmen.
»Immer müssen die Jungs mir meinen Spaß verderben. Irgendwann werde ich ein ernstes Wörtchen mit ihnen reden«, seufzte er, bevor er seine Hände von meinem Körper löste.
Ich rollte mit den Augen, bevor ich aufsprang und panisch nach meinen Sachen suchte.
Ich hatte keine Ahnung wo Luc meinen Tanga hingeworfen hatte, entschied mich also dafür ihn zurück zu lassen, schlüpfte nur in meine Hose, zog mein T-Shirt über.
Das Licht wurde immer heller.
Mein Herz raste. Gerade noch wegen Luc's Händen auf meinem Körper., im nächsten Moment wegen der dunklen Stimme des Wachmanns.
»Hier ist jemand. Da, dort hinten!« hörte ich einen der Personen rufen.
Anhand ihrer Stimme, schienen sie auf der anderen Seite des Freibads zu sein.
»Luc. Die Wachleute kommen immer näher«, drängelte ich ihn. Solange sie nicht vor uns standen, würden sie sowieso nichts erkennen. Und trotzdem geriet ich immer mehr in Panik.
»Oh, Darling. Das sind keine Wachleute, dass ist die Polizei«, sagte Luc lässig.
Ich schnappte mir meinen BH, schaute mich nach Luc um. Er stand nur in seiner Hose vor mir, den Rest seiner Sachen in der Hand.
»Fertig?«, murmelter er dann endlich. Ich nickte hastig.
»Hey. Ihr da, kommt sofort her. Das betreten des Freibads ist bei Nacht verboten!«
Die Stimmen kamen immer näher.
»Dieses Mal bekommen wir euch! Das wird Ärger geben!«
Dann liefen wir los. Luc lief los - ich ihm hinterher, denn meine Orientierung war im dunkeln gleich null. Ich hatte weder eine Ahnung wo wir hergekommen waren, noch wo wir hinmussten.
Gleichzeitig hörte ich schwere Schritte, die ebenfalls losgelaufen zu sein schienen.
Luc ließ mich zu erst durch das kleine Loch im Zaun, ich versuchte mich zu beeilen, doch mein BH verhedderte sich und so ließ ich auch diesen zurück. Ich hatte meine Unterwäsche verloren, beim ersten Date. Das hast du wirklich super hinbekommen, Alora.
Als Luc durchgeschlüpft war, standen die Polizisten schon am Loch.
»Hey! Ich kenne dich doch! Heute bekommen wir dich!« Der Polizist begann sich durch das kleine Loch zu zwängen, doch seine Uniform war ihm dabei keine Hilfe.
»Scheiße, ich kenne dich auch!«, lachte Luc. Dann griff er nach meiner Hand, und wir liefen weiter. Wir liefen solange weiter, bis er sicher war, dass wir außer Gefahr fahren, solange, bis meine Beine mich nicht mehr tragen konnten und die Luft in meinen Lungen knapp wurde.
Dann ließen wir uns lachend, gleichzeitig schnaufend auf eine weit entfernte Wiese fallen.
»Ich wünschte sie wären ein wenig später gekommen. Ich hätte nicht einmal lange gebraucht«, sagte Luc, nachdem er wieder einigermaßen gut Luft bekam. Röte schoss in meine Wangen. Ich wusste nicht, was dieser Mann mit mir anstellte. Schon nach nur einem Tag schaffte er es, dass ich sämtliche Grenzen, die ich mir früher gesteckt hatte, übertrat. Und es war ein verdammt gutes Gefühl. Bei ihm zu sein, war ein verdammt gutes Gefühl. Wie konnte ich ihm so schnell vertrauen? Konnten sich zwei Menschen innerhalb weniger Stunden Hals über Kopf ineinander verlieben? Das ging nicht. Oder?
»Polizeilich bekannt also, hm?«, zog ich ihn auf.
»Da habe ich mir ja genau den richtigen Mann zum anrempeln ausgesucht.«
Ich drehte meinen Kopf zu ihm. Die Sterne funkelten über unseren Köpfen.
Im Schimmer des Mondes konnte ich sein Gesicht erkennen.
Er lächelte.
»Nur kleine Delikte. Süßigkeiten klauen und solche Sachen«, scherzte er.
»Ich wünsche mir, dass dieser Tag niemals endet«, flüsterte ich. Meine Offenheit überraschte mich selbst. Doch der Wunsch war wahr.
»Das wünschte ich auch. Doch Alora?«
»Mhm?«
Ich verlor mich in seinen grauen Augen.
»Das ist gerade einmal der Anfang. Shakespeare würde über uns schreiben, wenn er könnte. Oh, und wir wären Jane Austens größte Liebesgeschichte.«
»Besser, als Stolz und Vorurteile?«
»Das verspreche ich dir.«
Wenn ich mich an diesen Abend zurückerinnere - und das tue ich unheimlich gerne, wünsche ich mir manchmal, das wir für immer so Leben könnten.
Glücklich und unbeschwert.
Und dann denke ich, dass wir zu diesem Zeitpunkt nur so glücklich und unbeschwert waren, weil ich unwissend war. Nichts von dem gewusst habe, das hinter der nächsten Ecke auf mich warten würde.
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