6. Das ist unsere Schuld
„I-ich...", begann ich.
„Das ist unsere Schuld. Wir haben Katrin gebeten, Pfannkuchen zu machen. Sie kann nichts dafür.", unterbrach mich Ardy.
Er schaute Taddl und Marley an. Beide nickten und sagten ebenfalls, dass sie mich überredet hätten.
„Warum hast du ihnen nichts von dem Plan erzählt?", fragte meine Mutter.
„Hat sie, aber sie meinte, dass Sie ihn erst machen, wenn Sie nach Hause kommen und weil wir Hunger hatten und der Plan ja noch nicht da war, haben wir Katrin genötigt, die Pfannkuchen zu machen.", log Marley.
„Wenn das so ist. Tut mir leid. Das wusste ich nicht. Aber Taddl, du bist doch fuctoseintolerant.", sagte Ma.
„Ich hab vorher gesagt, dass ich es nicht vertrage, aber Katrin wusste das schon, weil sie Ardys und meine Videos geguckt hat. Da hab ich das mal erwähnt.", erklärte Taddl.
Ma nickte, nahm sich einen Teller und Besteck und setzte sich zu uns. Sie nahm sich einen der Köstlichkeiten, jedoch tat sie keinen Zucker drauf.
In Stille aßen wir zuende. Ich packte alles in die Spülmaschine und spülte die Sachen, die dort nicht rein durften, wie die Schüssel, die Pfanne und der Pfannenwender.
„Frau Weiß. Wo gibt es hier einen Supermarkt?", fragte Taddl.
„Was braucht ihr denn?"
„Wollten uns ein paar Energiedrinks holen und so."
„Sicher. Katrin kann euch ja begleiten."
Das ist großartig, weil ich mir für die kommenden Ferien in das Zeug auch holen wollte. Ich holte dann immer extrem viele Dosen und versteckte sie in einer Schublade unter meinem Bett. Ma hatte das Versteck noch nie gefunden, geschweige denn danach gesucht.
„Ja, okay, aber wir haben nur zwei Männerräder.", antwortete ich.
„Kein Problem. Taddl und ich fahren mit unseren Longboards. Es sei denn, der Weg ist voll mit Steinen, dann lieber nicht."
„Nein, ist komplett geteert. Höchstens Blätter und so liegen da. Wie wollt ihr das ganze eigentlich transportieren?"
„Marley nimmt das. Auf dem Longboard ist das ein bisschen doof."
„Ich kann auch was übernehmen."
Ma stand auf und ging nach oben. Vermutlich ging sie an den Computer. Sie arbeitete als Grafikdesignerin und entwirft für Firmen Logos.
Ich erhob mich ebenfalls und schloss unsere Garage auf. Dort schob ich Jonas Fahrrad und Papas Fahrrad raus. Dann schloss ich sie wieder zu. Ich zog mir meine Nikes an (ich war auf Socken draußen) und holte meinen Rucksack, den ich im Kunstunterricht gestaltet habe. Ich hängte ihn mir über die linke Schulter. Er verlief nämlich quer über den Rücken. Dort packte ich auch mein Portemonnaie rein.
„Jungs? Seid ihr fertig?", rief ich hoch.
Ich bekam ein ‚Ja' runtergerufen und schon hörte ich das Getrampel von drei Person ganz oben auf der Treppe runter zum Erdgeschoss.
„Können wir?"
Alle nickten und gemeinsam gingen wir raus. Ich schloss hinter mir die Tür und steckte den Schlüssel für die Haustüre und die Fahrradschlösser in die Hose. Wir fuhren los.
„Warum ist deine Tasche so dick?", fragte mich Taddl.
„Leere Energiedosen. Kann die nicht nach unten zum restlichen Pfand geben. Das würde richtig Stress geben."
„Warum darfst du das nicht trinken?"
„Weil meine größte Schwester Herzrasen bekommen hat und wir das deswegen nicht trinken dürfen."
„Und wieso kannst du das ausgerechnet heute das wegbringen und dir wahrscheinlich neue holen?"
„Weil ihr euch auch welche holt und dann meine gar nicht auffallen. Es könnten ja eure sein."
Sie lachten.
„Hat deine Mutter die noch nie gefunden?", fragte mich Marley.
„Sie durchsucht mein Zimmer nicht, weil sie nicht denkt, dass ich mir das Zeug hole. Außerdem würde sie das sowieso nicht finden."
„Ist das so gut versteckt?"
„Nein, eigentlich so offensichtlich, dass ich damit rechnen müsste, dass Ma die Dosen findet.", lachte ich.
„Wo denn? Im Kleiderschrank?"
„Nein, unterm Bett."
„Das hätte ich echt nicht gedacht. Wenn man die Schublade aufmachen würde, würde man sie finden?"
„Nicht wirklich. Sie sind in eine Tüte gepackt, damit man das nicht riecht und darüber liegen hunderte von Kuscheltieren, die ich alle als Kleinkind besaß und auch Decken und so sind darüber."
„Also schier unmöglich zu sehen, wenn man es nicht weiß."
„Oder drin rumwühlt.", sagte ich, „Wir sind da. Fahren wir aber nach hinten an den Getränkemarkt."
Wir fuhren quer über den Parkplatz und schlossen unsere Räder neben der Tür ab. Rechts neben dem Eingang befindet sich der Leergutautomat, in den ich jetzt meine knapp 10 Dosen rein tat. Es sind so viele, weil ich vielleicht alle drei bis vier Monate die Möglichkeit habe, das zu kaufen.
Mit dem Leergut-Bon holte ich mir einen Korb und so gingen wir durch die Getränkeabteilung. Bei den Energiedrinks nahm ich mir 10 Dosen meiner Lieblingssorte. Rockstar Fruit Punch. Die Jungs nahmen sich jeder auch so viele Dosen und weiter gingen wir zu den Süßigkeiten. Während ich mir nur zwei Rittersport Erdbeere und eine Jogurt nahm, schlugen die Jungs richtig zu. Chips, Schokolade, Kekse und was weiß ich noch alles. Mit den ganzen Süßigkeiten würde ich ein Jahr aushalten, mindestens.
„Hinweis Jungs: Ihr könnt hier so oft ihr wollt rein. Ihr braucht also nicht den ganzen Laden leer zu kaufen."
„Na und? Vielleicht haben wir ja keine Lust, so oft hier hin zu fahren."
„Das ist natürlich ein Grund. Seid ihr fertig?"
„Jo."
Wir nahmen die Kasse vom Getränkemarkt und erst jetzt wurde uns bewusst, dass das gar nicht alles in Marleys und meinen Rucksack reinpasst. Sie nahmen sich noch zwei Plastiktüten, in die sie die Schnuckereien reintaten. Die Dosen von den Jungs kamen zu Marley. Ich trug meine Sachen und nahm die Schokolade und drei Parkete Kekse. Taddl und Ardy nahmen sich jeweils eine Tüte mit den Chips, den restlichen Packungen Kekse und Süßkram.
Und so fuhren wir nach Hause. Dort sah ich, dass Ma noch oben war und konnte ungestört meine Sachen verstecken. Die Jungs waren bei mir im Zimmer. Sie wollten mit mir einen oder mehrere Filme gucken. Sie sahen sich die ca. 30 Filme, die in meinem Regal gestapelt wurden, an, doch fanden für sich keinen passenden.
„Wow, das ist echt gut versteckt.", Taddl schaute mir über die Schulter, als ich wieder alle Kuscheltiere rein schmiss, „Das würde ich nie in meinem Leben finden, wenn ich es nicht wüsste."
„Habt ihr euch eigentlich jetzt entschieden?"
„Wir wollten 'nen Horrorfilm schaun, aber du hast keine."
„Wir können die im Internet uns angucken."
Gesagt getan. Ich nahm meinen Laptop, ein HDMI Kabel, mein Ladekabel und meine Computermaus. Alles brachte ich ins Wohnzimmer. Ardy saß neben mir, um zu gucken, welchen Film wir nehmen. Taddl machte die Rollladen runter und Marley stellte die Energiedosen und Süßigkeiten auf den Tisch. Ich selbst hatte mir da nur eine Dose und die Rittersport Jogurt hingestellt.
Letztendlich sahen wir uns ‚The Purge' an, wobei ich denke, dass das eher eine Art Thriller ist als ein Horrorfilm. Ich brach mir ein Stück der Schokolade raus und öffnete meine Dose. Und genau als ich ansetzen wollte, wurde die Tür geöffnet.
Shit shit shit!, dachte ich mir, Wohin soll ich die Dose tun?
Ma betrat das Wohnzimmer und sah sofort die Dose Energie in meiner Hand.
„Katrin, was wird das?", fragte sie mich.
Oh Gott, jetzt bin ich dran.
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