-Katrin's Sicht-

"Ich glaub, ich geh mal zu Rabea. Ich bezweifle, dass Ardy sie tröstet."

"Nee, bleib hier. Ardy schafft das schon.", sagte Taddl energisch und hielt mich an der Hüfte fest.

Ich hatte eine böse Vorahnung.

"Wieso?", fragte ich.

"Ardy bekommt das schon hin."

"Aber ich bin ihre beste Freundin und er nicht."

"Aber er ist Ardy? Komm bleib. Die beiden werden sich ja nicht umbringen."

"Das denkst du."

"Hörst du was? Nein. Also machen die nichts."

"Trotzdem."

"Nein, du bleibst jetzt hier. Die machen das schon."

"Du weißt irgendwas, das ich nicht weiß."

"Was sollte das denn sein?"

"Ich weiß es eben nicht. Komm spuck's aus."

"Du würdest Ardy umbringen."

"Würde ich nicht."

"Naja, wenn du wüsstest..."

"Sag jetzt endlich, du Trottel!"

"Der Film läuft noch."

"Das interessiert mich nicht! Sag jetzt, oder ich geh einfach hoch und guck nach."

Ich wollte aufstehen, doch sofort zog Taddl mich zurück.

"Mensch, Thaddeus! Lass mich los!"

"Alter, könnt ihr eure Paar-Probleme wann anders lösen?!", motzte Marley.

"Sorry, du Model. Tut uns leid, dass du hier niemanden hast.", ich tat so, als wäre ich eine eingebildete Tusse.

Ich stand auf und zog Taddl hinter mir her. Mal wieder ladeten wir in meinem Zimmer.

"Jetzt sag, was Ardy vorhatte."

"Du wirst ihn umbringen."

"Immer noch: Werde ich nicht! Was Ist Los?", die Frage stellte ich langsam und deutlich.

"Ardy wollte Rabea besser kennenlernen.", sagte Taddl viel zu schnell.

"Ähh bitte was?"

"Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?"

"Ja, wieso?"

"Ardy ist, glaub ich, verliebt."

Ich zählte eins und eins zusammen: "Er ist in Rabea verknallt. Hab ich Recht?"

"Ich glaube, nicht nur ein bisschen. Ihn hat's richtig hart erwischt."

Ich guckte ihn total verdattert an.

"Ardy und Rabea? Ernsthaft? Das sind sechs Jahre Unterschied!"

"Ach und bei uns nicht?"

"Nicht so ein großer Unterschied. Bei uns sind's ja nur knapp vier Jahre."

"Liebe kennt keine Grenzen."

"Idiot."

Ich packte Taddl am Kragen und küsste ihn. Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten Samba und ich bezweifle, dass dieses Gefühl jemals verschwinden wird.

Als wir uns lösten, sah Taddl mich einfach nur an und legte seine Stirn gegen meine. Da wir meine Zimmertür nicht geschlossen hatten, hatte Marley eine prima Sicht in mein Zimmer.

"Igitt! Ihr seid wie zwei Kannibalen. Hört auf, euch gegenseitig aufzufressen!", rief Marley von seinem Sessel aus.

"Lass uns doch!", Taddl lachte und küsste mich aus Provokation noch einmal.

"Boah! Sucht euch ein Zimmer!"

"Wir haben schon eins gefunden.", stichelte ich.

"Alter! Ihr braucht mich nicht mit eurer Liebe zu nerven! Ihr liebt euch. Na und? Ich will trotzdem meine Ruhe!"

"Was ist denn in dich gefahren?"

Marley stand auf und kam zu uns.

"Scheiße, Mann! Katrin, ich liebe dich!"

-Ardy's Sicht-

"Jetzt küss mich endlich, du Idiot.", sagte Rabea.

Ich war verwirrt. Jetzt checkte ich, was sie wollte. Sie wollte, dass ich sie küsse, aber was ist, wenn ich ihren ersten Kuss versaue? Ihr erster Kuss sollte doch perfekt sein und was ist, wenn ich sie nicht gut küsse?, dachte ich mir. Ich blickte zu ihr runter. Unentschlossen guckte sie mich an, doch dann packte sie meinen Kragen mit beiden Händen und zog mich zu sich runter. Ich legte meine Hände auf ihre Hüften.

Als ihre Lippen meine berührten, explodierten die Schmetterlinge in meinem Bauch. Der Kuss war viel zu schnell vorbei. Wir guckten uns in die Augen. Ich hielt es nicht mehr aus und küsste sie wieder. Dabei fuhr sie mir durch die Haare und ich tat es ihr gleich. Langsam fuhr ich mit meiner Zunge über ihre Unterlippe. Sie lächelte und öffnete ihren Mund. Liebevoll spielten unsere Zungen miteinander. Dafür, dass es Rabeas erster Kuss ist, machte sie es richtig gut.

-Rabea's Sicht-

Ardy's Zunge fuhr über meine Lippe. Ich hatte sowas schon oft in Büchern gelesen und wusste dementsprechend, wie ich reagieren kann. Vielleicht ist es sinnlos, aber ich bin gerade froh das ich gerne lese.

"War das tatsächlich dein erster Kuss?", fragte Ardy.

"Wieso sollte ich lügen?"

"Und ich dachte, du wolltest mich nicht küssen."

"Ich hatte Angst.", seufzte ich.

"Wovor?"

"Etwas falsch zu machen und vor Hatern, falls was passiert."

"Was soll denn passieren?"

"Vielleicht, dass jemand das sieht und das dann auf Twitter oder so postet und mich jeder hatet."

"Es muss ja niemand erfahren."

"Ich kenn dich ja auch nicht wirklich..."

"Wir lernen uns doch gerade kennen."

"Ja, aber nur anders als andere Menschen.", lachte ich.

Wir standen einfach da.

"Ich glaube, wir sollten langsam runter.", sagte ich.

"Nee, bleiben wir lieber hier."

"Wieso?"

"Ich will dich kennenlernen."

"Können wir doch auch unten."

"Aber unten, stören uns die anderen. Erzähl mir was über dich."

"Was denn?"

"Wie alt bist du?"

"Bin 17 geworden. Und du?"

"Ich bin 23... Ist das ein Problem für dich, oder strafbar?"

"Ich glaube, wenn ich es will, dann nicht."

"Wann hattest du denn Geburtstag?"

"Am 14. Juni. Und du?"

"Was? Wirklich? Ich auch.", fragte Ardy erstaunt.

"Alles Gute nachträglich."

"Danke, gleichfalls.", wir lachten.

"Was wünschst du dir denn nachträglich zum Geburtstag?"

Ardy guckte mich an: "Lediglich noch einen Kuss."

Ich lachte und wollte ihn gerade küssen, als man Rufe von unten hörte. Wir gingen die Treppe runter und genau in diesem Moment hörten wir Marley.

"Scheiße, Mann! Katrin, ich liebe dich!"

Ich guckte Ardy an. Oh fuck!

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Happy Birthday Taddl!