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13 | Haudrauf

Fünf Jahre.

Ich suchte meinen Sohn, der nicht gefunden werden wollte, seit fünf Jahren.

Die Berkianer hielten mich für verrückt, haben mir gesagt, ich soll es aufgeben, doch das konnte ich nicht. Für sie war er ein Verräter, ein Verbannter, der unsere Lebensweise abgewiesen hat, um sich mit den Feinden zu verbünden. Für mich war er mein Sohn, mein kleiner Junge, der mittlerweile erwachsen war, und ich hatte es verpasst. Ich hatte seine ersten Schritte gesehen, seine ersten Worte gehört. Ich war mit ihm im Wald auf Entdeckungsreisen gegangen, war mit ihm im Meer schwimmen gewesen. Ich hatte all seine ersten Male erlebt, doch sein Erwachsenwerden habe ich verpasst. Und warum? Weil ich ihn am Ende nicht akzeptiert habe, wie er war und ihn dazu gebracht habe, sich verändern zu wollen. Er konnte es nicht, natürlich konnte er nicht. Ich habe es nicht gesehen, nicht bemerkt. Vielleicht hätte ich die Zukunft ändern können.

Seitdem wir unsere Theorie mit dem Nachtschatten aufgestellt haben und die wilden Drachen, denen wir im Laufe der Zeit begegnet waren, uns nie angegriffen haben, außer wir taten es zuerst, fragte ich mich, ob Valka und Hicks nicht recht gehabt hatten. Vielleicht waren die Drachen nicht unsere Feinde, wir hatten sie nur dazu gemacht. Vielleicht war es doch besser, mit ihnen zu leben. Wer weiß, wie sie uns helfen könnten. Im Ackerbau zum Beispiel oder beim Bau von Häusern.

Aber diese Gedanken konnte ich niemandem erzählen. Nur Astrid wusste davon, denn auch sie fand, dass unser stetiger Kampf mit den Drachen ein Ende gefunden hat. Sie war zwar früher die blutrünstigste Kriegerin ihres Jahrganges gewesen, aber ihr Gemüt hatte sich gelegt, als es nichts mehr zum Angreifen gab. Das behauptete sie zumindest, ich denke, dass das Verschwinden meines Sohnes da ebenfalls mitspielte. Sie hatte mir zwar ihre Gefühle damals erzählt, aber so etwas würde sie niemals zugeben. Es war nicht ihre Art, vor anderen so etwas preiszugeben. Ich war der einzige, dem sie sich bisher anvertraut hatte.

Sie saß am Strand, beobachtete den Sonnenuntergang, wie sie es jeden Tag tat. Wir machten gerade Rast auf einer unbewohnten Insel nördlich von Berk, denn zum Zurückfahren war es zu weit weg. Außerdem waren wir noch nicht fertig mit der Suche hier oben, würden morgen in Richtung Westen segeln und in ein paar Tagen wieder Kurs nach Hause nehmen sollten wir nichts finden. Ich wusste schon gar nicht mehr, welche Inseln wir bereits abgeklappert hatten, aber möglicherweise blieb Hicks nicht am selben Ort.

Ich setzte mich neben sie in den Sand. Bei unseren derzeitigen Reise war sie ruhiger, denn ihr Vater, Gudda, war dieses Mal dabei. Die beiden hatten nach wie vor kein sehr gutes Verhältnis, stritten sich öfter als sie normal miteinander redeten und ignorierten sich deshalb die meiste Zeit. Wenigstens hatte sie es geschafft, noch nicht verheiratet zu werden, auch wenn ich aus sicheren Quellen wusste, das Hilmar weiterhin an ihr interessiert war.

»Die Hoffnung stirbt wahrlich zuletzt«, sagte sie leise. »Sind wir verrückt, dass wir nach fünf Jahren immer noch glauben, ihn zu finden?«

Ich schmunzelte. »Für andere, ja. Für uns, nein. Wir sind stur, wir geben nicht auf.«

»Niemals«, stimmte sie zu und lächelte mich von der Seite an.

In den letzten Jahren hatte ich viel mit ihr geredet. Sie war zu mir gekommen und hatte in Hicks' Bett geschlafen, wenn sie wieder Probleme mit ihrem Vater hatte. Wir hatten zusammen an der Klippe gesessen, am Rande des Bootes gestanden, am Strand gesessen und den Sonnenuntergang beobachtet. Sie war mir ans Herz gewachsen und fast wie meine eigene Tochter. Ich liebte sie wie eine, ich wollte sie beschützen, als wäre sie meine. Selbst wenn wir Hicks niemals finden sollten, sie würde für den Rest meines Lebens zu meiner Familie gehören.

»Morgen früh«, begann sie und schaute sich um, als hätte sie Angst, jemand würde uns belauschen. »Eines der Boote wird verschwunden sein. Du wirst mich nicht finden können. Sucht nicht nach mir.«

Ich sah sie an und gab ihr mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass ich verstand, was sie meinte. »Wenn ich fragen darf, warum erst jetzt?«

Sie seufzte genervt. »Ich dachte, ich kann es, aber stellt sich heraus, dass ich die Nerven dafür nicht habe. Ich halte es einfach mit meinem Vater nicht aus. Ständig versucht er mir Dinge über Hilmar zu erzählen oder redet über seine Hochzeit und was eine Ehe alles mit sich bringt und so einen Mist. Wenn ich das noch einen Tag länger aushalten muss, springe ich ins offene Meer und ertrinke.«

Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. Sie hatte es immer noch faustdick hinter den Ohren. Eines der Dinge, die ich an ihr mochte. »Dann verschwinde lieber, bevor du Selbstmord begehst. Ein alter Freund hat mal gesagt, das scheint einigen zu helfen.«

Sie prustete los, denn natürlich erinnerte sie sich an den Tag vor der Schmiede vor zwei Jahren, an dem Grobian das gesagt hat. Der Tag, an dem sie von ihrer fast Verlobung erfahren hat. Wenigstens hatte ich Gudda das ausreden und erklären können, dass wir Hooligans Hochzeiten anders planten. Anscheinend war es in seinem früheren Dorf anders gelaufen.

»Ich verspreche«, sagte sie nun, »dass ich dich kontaktieren werde, falls ich ihn finde.«

»Und ich dich«, antwortete ich ihr mit einem Lächeln. »Du solltest dich jetzt ausruhen, du wirst jede Kraft brauchen.«

Sie nickte, stand auf, klopfte sich den Sand vom Rock und verschwand in ihrem Zelt, das sie ein wenig abseits der anderen aufgestellt hat. Wie sie sich an den Nieten ihre Hände nicht blutig schrappte, verstand ich auch nach fünf Jahren noch nicht, aber es war eines ihrer Markenzeichen, sowie die Totenschädel an ihrem Gürtel oder das Lederband um ihre Stirn. Ich seufzte, ich würde sie wirklich vermissen.

Am nächsten Morgen ankerte nur noch ein Boot am Strand. Es dauerte nicht lange, bis Gudda bemerkte, dass Astrid fehlte und einen riesen Aufstand deshalb machte. Er lief Haare raufend am Ufer hin und her, während wir anderen in Ruhe unsere Zelte abbauten.

»Diese verdammte Rebellin!«, rief er gerade, als ich mein Zeug auf dem Boot unterbrachte. »Haut mitten in der Nacht ab, woher sie das nur hat!« Dabei schaute er mich wütend an. Ich sprang in den Sand.

»Jetzt beruhige dich erst mal, bevor du hier irgendwen beschuldigst«, sagte ich zu ihm. »Vor allem mich, denn ich habe ihr nicht vorgeschlagen, dass sie gehen soll.«

»Also wusstest du davon?« Er blieb stehen.

»Nein, ich wusste es nicht«, log ich und wartete auf seine Reaktion.

Er schaute mich nur kurz an, dann schnaubte er. »Sie hat das von Hicks.«

Ich zog die Augenbraue hoch. »Tut sie das? Falls du dich nicht daran erinnerst, sie hat nie auch nur mit Hicks gesprochen.«

»Sie ist seit seinem Verschwinden so seltsam. Hört nicht auf mich, widersetzt sich mir, vernachlässigt ihr Training für diese hoffnungslose Suche.«

»Sie ist zwanzig, Gudda«, sagte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. »Sie kann selbst bestimmen, was sie wann macht. Jetzt hat sie sich dazu entschieden, alleine nach Hicks zu suchen. Daran kannst du nichts ändern.«

Er sah mich an. »Wir können sie suchen und aufhalten.«

»Nein«, unterbrach ich ihn, bevor er weitere Pläne schmieden konnte. »Sie hat diese Entscheidung getroffen, jetzt muss sie alleine klarkommen.«

Seine Wangen färbten sich rosa. »Sie ist immer noch meine Tochter, Haudrauf. Sie war noch nie alleine unterwegs, es ist nicht sicher.«

»Dann wird sie es lernen müssen. Das geht nicht, wenn du immer versuchst alles an ihr zu kontrollieren.«

»Du verstehst das nicht«, sagte er mit wütender Miene. »Was, wenn es dein ...« Er verstummte, aber ich verstand, was er sagen wollte.

Ich ging noch einen Schritt auf ihn zu. »Was, wenn es mein Sohn wäre? Das Gefühl trage ich seit fünf Jahren in mir. Seit fünf Jahren frage ich mich jeden Tag, wo er ist, ob es ihm gut geht, ob er alleine ist, ob er genug zu Essen hat, ob er warme Kleidung hat. Ich verstehe sehr wohl, Gudda. Trotzdem hat sich Astrid entschieden, alleine weiterzusegeln. Sie ist eine starke junge Frau, ihr wird es gut gehen.«

Er verschränkte seine Arme vor der Brust. »Wehe sie kommt auch mit nur einem Kratzer wieder zurück, dann kriegt sie was zu hören.«

Das war wohl das ruhigste, wie ich ihn kriegen würde, also half ich den anderen beim Beladen des Schiffes und ließ Gudda grübelnd am Strand stehen. Er stieg aber sofort ein, als ich ihn dazu aufforderte. Wir hissen die Segel und unser Boot bewegte sich in Richtung Sonnenaufgang.

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