Kapitel 20: Wiederkehr
Kapitel 20: Wiederkehr
Es war das zweite Mal in dieser Woche, dass Harry erstaunt war über den Gast, den er in seinem Haus begrüßen durfte. Es war schon Abend, die Sonne war bereits untergegangen. Und so sah er sie nur im Licht der offenen Haustür, als sie ihm schüchtern entgegenblickte.
„Hermine!", jauchzte er und fiel ihr in die Arme. Er hatte sie vermisst, er hatte sich so Sorgen gemacht. Aber sie sah ganz gesund aus. Müde vielleicht, etwas fertig, aber sie hatte wieder etwas zugenommen, sie hatte wieder ihr leuchtendes lockiges Haar. Und sie roch einfach nach Hermine. Weinend versteckte er seine Tränen in ihrem Haar.
„Hermine! Ich habe dich so vermisst", er schluchzte und merkte, dass sie dasselbe tat.
Es dauerte eine Minute, bis sie sich wieder eigekriegt hatten und er sie endlich hineinführte. Sie sah sich interessiert in seinem kleinen Häußchen um.
„Ich habe es mir gekauft, damit ich einen privaten Rückzugsort für mich habe", er lächelte. „Aber es ist so gut, dass ich dir meine Adresse geschrieben habe." Sie nickte. „Du kannst hier gerne erst einmal wohnen, wenn du noch keinen Ort zum Unterkommen hast", bot er ihr vorschnell an und sie strich ihm liebevoll durch das Haar. „Danke Harry", lächelte sie. Ihr Lächeln war schmaler geworden, jetzt im Licht des Hauses konnte er sie genauer betrachten. Sie wirkte älter, auf ihrer Stirn hatten sich Falten eingegraben und ihre Schultern waren zusammengekauert, als müsste sie aufpassen, dass ihr Herz nicht aus der Brust fiel. Sie hatte sich doch verändert. Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen und ihre Hände hielt sie etwas verkrampft in den Taschen, als hätte sie vergessen, wozu sie sonst da wären.
„Hast du Hunger?", fragte er.
„Ja", krächzte sie.
„Ich habe noch Nudelauflauf", sagte er und führte sie in die Küche. Es war Zufall, aber er bemerkte, wie sie sich auf den gleichen Platz wie Snape setzte. Während er mit seinem umständlich graden Rücken immenses Selbstbewusstsein ausgestrahlt hatte, hockte sie dort wie ein müdes Häufchen Elend, das runterzufallen drohte, wenn es nicht bald etwas zu Essen bekam. Schnell erhitzte er den Auflauf mit seinem Zauberstab und stellte ihn ihr mit Messer und Gabel vor die Nase. Dazu ein Glas Kürbissaft, er wusste, dass sie ihn liebte.
Sie aß ihr Essen schweigend und er wollte sie zu nichts drängen, deswegen schwieg auch er. Als sie fertig war, sah sie noch müder, aber immerhin nicht mehr ganz so hungrig aus. Während er das Geschirr forträumte, fragte er: „Darf ich Ron erzählen, dass du hier bist?"
„Aber nur ihm", sagte sie und lächelte ihn leicht an.
„Willst du hier schlafen?", fragte er dann.
„Wenn ich darf, gerne."
Als er später nochmal in das Gästezimmer kam, um nach ihr zu sehen war sie schon eingeschlafen.
Hermine schlief bis um ein Uhr mittags. Sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so traumlos und so lange geschlafen hatte. Harry konnte gar nicht wissen, wie dankbar sie ihm war, dass er für sie da war. Als sie runter in die Stube kam, bemerkte sie, dass Harry fort war. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel mit seiner Schrift: „Ich bin bei der Arbeit, komme um drei zurück. Fühl dich wie zuhause und geküsst. Harry." Hermine lächelte leicht, ihr wurde warm ums Herz. Dann sah sie sich genauer in der Küche um, gestern war es zu spät geworden, als dass sie sich irgendwas hätte merken können. Eine reihe von Kochbüchern stand in einem Regal in der Ecke. Harry hatte zu Koche angefangen, bewunderte sie. Er schien einen völlig gut funktionierenden Alltag zu haben. Bewunderung stieg in ihr auf. Sie hatte sich immer gefragt, wie Harry es schaffte so stark zu sein, und sie war dem immer noch nicht auf die Schliche gekommen.
Dann ging sie hinaus in seien kleinen Garten, er hatte einen typischen englischen Rasen, der frisch gemäht schien und am Zaun wuchsen ein paar spärliche Herbstrosen, die kurz davor waren einzugehen. Oben auf der Spitze des Daches konnte die Harrys Schleiereule erkennen Ohne groß nachzudenken rief sie sie mit einem schrillen Pfiff zu sich. Dann hastete sie rein, suchte Stift und Papier und schrieb einen Brief. Erst als die Eule fort war, bemerkte sie, dass sie die ganze Zeit hatte weinen müssen.
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