Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

IX

Ohne die unheimlichen Wächter in jeder Ecke führte der Achtzigjährige sich nicht mehr beobachtet, allerdings konnte er auch nicht mehr zum Zeitvertreib die Wachen fasziniert betrachten. Er wusste wirklich nicht, was Ewmy mit dieser Maßnahme erreichen wollte.

Um die Mittagszeit (oder das, was er dafür hielt) ertönten seltsame Geräusche auf den Gängen. Normalerweise vernahm er nur die Schritte der wachhabenden Patrouillen, doch auf einmal schrien Leute herum, Schüsse ertönten und Bomben detonierten.

Henry wurde es eiskalt. Ein Anschlag? Ein Angriff der Egomanisten auf die Käfige?

Verschiedenste Gedanken huschten in seinem Kopf hin und her, er war wie paralysiert. Die Angst, dass die Fanatiker kommen und ihn holen würden, war so präsent wie noch nie. Er zitterte am ganzen Körper, konnte nicht klar denken.

Plötzlich öffnete sich die Tür.

Henry warf sich über den weißen Tisch, seinen Kopf auf die Fliesen gepresst, erwartend, dass eine Schusssalve niedergehen würde.

„Herr Henry, sein ich es!", sprach eine überaus bekannte Stimme ihn an.

Der alte Mann hob den Kopf. Krit! Die junge Wache war tatsächlich wiedergekommen.

Sein Freund eilte heran und holte einen Schlüssel hervor, mit dem er Henry von den Handschellen befreite. Die Metallmanschetten hatten sich tief in das Fleisch eingegraben, seine Hände waren rot.

Dankbar lächelte der alte Mann ihn an. Er war noch nicht fähig, vernünftige Worte herauszubringen. Aber er konnte zum ersten Mal seit langem, wenn auch gebückt und mit Hilfe, aufstehen. Sein Rückgrat brachte ihn um.

„Anziehen Sie schnell diese Dinge, sein es Klamotten von Wachen. Werden angreifen die Käfige von Erinnerern", bestätigte er Henrys Vermutungen. Krit kramte ein weißes Jackett samt Hose und Hemd hervor.

Der beeilte sich, die Uniform überzustreifen.  Der Junge drückte ihm eine Waffe in die Hand, Henry lehnte sie nicht ab. Zur Selbstverteidigung, mehr nicht, schwor er sich. Bei jedem lauten Geräusch von draußen zuckte er zusammen, es erinnerte ihn schmerzhaft an seine Kindheit,  früheste Erinnerungen.

„Haben wissen Stimme im Kopf das hier", der dunkelhäutige Mann deutete auf das Chaos im Hintergrund, „haben vorbereiten ich deswegen alles. Fliehen Sie und ich nun."

Der Senior nickte verstehend. „Ich folge dir."

Auf den Gängen war der Teufel los. Wachen liefen ungeordnet durch die Gegend, genauso wie Gefangene, die die allgemeine Ungewissheit nutzten, um auszubrechen, und Zivilisten, die dann wohl Erinnerer waren. Von den weißen Fliesen tropfte das Blut. Leichen lagen herum, Verletzte, Verwundete stapelten sich auf dem Boden.

Krit leitete sie mit seinem unfehlbaren sechsten Sinn durch das Labyrinth; er vermied ein Aufeinandertreffen mit den Egomanisten; Wachen der anderen Seite, also der ihren, die ebenfalls das Weite suchten, hielten sie nicht auf. Ihnen gleich versuchten die armen Sehlen in Panik, ihr Leben zu retten.

Wie Puppen lagen die herausgeputzten jungen Leute übereinander, im Tod machte es keinen Unterschied, von welcher Seite sie waren. Sie waren getroffen von teils unzähligen Schüssen, ihr Blut tränkte die Sohlen ihrer Schuhe. Ihre animalischen Klagelaute blendete der alte Mann aus.

Hier im Untergrund explodierten keine Sprengsätze, die ihnen ein schnelles Ableben ermöglicht hätten, doch über ihren Köpfen schien genau das zu passieren. Die Detonationen zerrissen ihnen förmlich das Trommelfell.

Wahrscheinlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die gewaltigen Säulen und damit die gesamte Eingangshalle zusammenbrach. Henry hoffte, dass es dem nicht so war, denn dann wären sie hier unten lebendig begraben.

Sein Begleiter lotste ihn in ein verlassenes Zimmer, wo beide kurz durchatmeten. Henrys Puls ging schnell und auch der junge Mann wirkte erschöpft.

„Nicht mehr weit", sprach Krit ihnen Mut zu.

Der Senior lächelte halbherzig. Hauptsache war, sie kamen hier raus. Er musste die unmenschlichen Schmerzen ignorieren.

Und dann ging es weiter, rechts und links an ehemals blütenweißen Wänden vorbei, über rotgetränkte Böden schlittern, dann die Wehklagenden nicht beachten.

Nach Atem hechelnd betrachtete der alte Mann den Blondgelockten besorgt. Er wusste, dass sich nach langem Gebrauch der Gabe hämmernde Kopfschmerzen einstellte. Das konnten sie nicht gebrauchen.

Krit allerdings schien noch nicht am Ende seiner Kräfte. Ganz im Gegenteil, triumphierend grinsend schrie er etwas über seine Schulter, das Henry nicht verstehen konnte. Dann verschwand er durch eine Tür zu seiner Rechten.

Der alte Herr schnaufte, als er ihn einzuholen versuchte, ächzte, als er die schwere Stahltür aufstemmte. Krit erwartete ihn. Er half, sie vorsichtig zu schließen, und verdeutlichte Henry, dass er nun mucksmäuschenstill sein sollte. Der Kampf schien hier verstummt, kein Laut drang durch die dicken Wände.

Der Senior warf einen Blick nach oben, denn nun gab es ein „oben": Sie standen in einem riesigen Treppenhaus. Die Treppe war freistehend aus gewöhnlichem Metall gebaut und reichte sowohl nach oben als auch nach unten schier unendlich weit.

Hier waren sie auf Meilen zu sehen oder zu hören, außerdem hatten sie keine Versteckmöglichkeiten, abgesehen von manchmal der Nische eines Stockwerks. Ferner benutzten diesen Weg bestimmt nicht nur sie– Henry war sich ziemlich sicher, dass Krit ihn zu einem Notausgang geführt hatte, zur Evakuierung bei einem Angriff.

Als sie die Stufen heraufschlichen, musste der alte Herr widerwillig etwas grinsen. Dieses gewaltige Treppenhaus erinnerte ihn an seine ersten Erfahrungen in dieser Welt, nur war er dort ohne Begleitung gewesen. Naja, er hatte dort noch seinen Rollator bei sich gehabt, wo auch immer sein rollender Gefährte nun war; und das Wichtigere, es war abwärts anstatt aufwärts gegangen.

Dass letztere wirklich die anstrengendere Variante war, stellte der 80-Jährige in diesen Momenten leidvoll fest. Er schnappte nach Luft, musste den sehr ungeduldigen Krit häufig bitten, eine Pause einzulegen. Vor ihm wurde es langsam schwarz, und das lag nicht an der unglaublichen Höhe.

Es ging weiter, weiter hinauf, wie viele Stockwerke es noch waren, er wusste es nicht. Nach Ewigkeiten verlangsamte sich das Schritttempo der Wache und er wartete an einer weiteren Tür auf den Senior.

„Müssen sein nun schnell", erklärte er kurz angebunden. „Gehen wir auf Straßen, dann sein dort sicherlich Chaos. In Ordnung?"

Henry bejahte schicksalsergeben. Dann stürzen sie sich in das Durcheinander.

Zwar waren sie in irgendeiner Nebenstraße der Käfige gelandet, doch auch hier waren Straßenkämpfe in vollem Gange. Wachen gegen Erinnerer, mittendrin schreiende Zivilisten und die Ruinen dessen, was mal ein Haus gewesen war.

Hatte die schneeweiße Uniform sie eben noch gut in den Massen versteckt, so fielen sie nun auf. Die meisten der Wachen waren tatsächlich im Gebäude zurückgeblieben oder rückten entschlossen gegen die Terroristen vor. Bei der nächsten Gelegenheit warfen die beiden ihre Jacketts fort und schlangen sich irgendein Tuch um den Körper. Die Waffen behielten sie, um für ihre eigene Sicherheit sorgen zu können.

Henry versuchte, nicht auf die Gesichter der Leichen zu schauen, die sie ihrer Kleidung beraubten, es gelang ihm nicht recht. So viel Grauen in der Stadt, das alles nur wegen einer hirnrissigen Gedankenspinnerei! Dieser Hass, diese Sucht, vermeintlich Schwächeren überlegen zu sein.

Die ungleichen Gefährten warteten noch ein wenig länger in diesem Hauseingang, um sich auszuruhen und die vorbeiziehenden Egomanisten zu umgehen.

„Krit, wohin bringst du mich?", fragte Henry müde. Sein Kopf pochte unangenehm, während seine Beine zitterten. Die angestaute Wut brachte ihn nirgendwohin, wenn er körperlich am Ende war.

Die Sehle überlegte einen Moment. „Zu meinem Zuhause."

Der Senior seufzte. Er hatte genug, wirklich genug. Er war ausgezehrt.

„Mein Lieber, siehst du nicht, dass es mit deiner Stadt gerade zu Ende geht? Wenn diese Typen Wind davon bekommen, dass jemand wie ich hier ist, werden sie mich jagen und auch finden. Ich bin alt. Das einzige, was ich noch möchte, ist zu wissen, was mit meiner Jugendliebe Heide vor vielen Jahren geschehen ist. Ich bin am Ende. Die Suche nach ihr hat mich hierhergeführt, und ich bin mir sicher, es war kein Zufall. Kannst du mir nun sagen, wo in dieser gottverlassenen Stadt ich meine Antworten finden kann?"

Krit schwieg. „Können ich das tatsächlich, müssen kommen mit Sie!", ein wenig Hoffnung glomm in seinen Augen. „Wissen ich genau, was meinen Sie. Gehen wir zu den Hallen. „

Er erzählte etwas von einem großen, bewachten Gebäudekomplex nicht weit von ihrer aktuellen Position, der aber heute nicht mehr benutzt wurde. Als Grund dafür bekam Henry von Krit nur sehr wütend „Erinnerer" zu hören.

Wenig später erreichten sie die Hallen. Für Außenstehende waren diese eine unüberwindbare Mauer, durchbrochen nur von einigen Stahltoren. Eines von diesen steuerte die Wache an und deutete Henry, dass sie gleich hindurchschlüpfen würden. Der alte Mann hob eine Augenbraue. Wie der Jüngere das bewerkstelligen wollte, war ihm ein Rätsel.

Ein Glück, dass die Wächter der Hallen aufgrund des allgemeinen Chaos' so unaufmerksam waren. Die beiden Männer konnten ungehindert ihren Weg fortsetzen, und wie Krit versicherte, befanden sich nirgends Überwachungskameras.

Diesen Bereich des riesigen Komplexes nicht mehr zu benutzen, war ein Zugeständnis der Hel an die Rebellen gewesen, sie hatte Anschläge vermeiden wollen. Verständlich, dass die spärliche Bewachung manche ob dieses Nachgebens erzürnte. Nun war es ihnen ein Vorteil.

Die hellen Lichter der Metropole erleuchteten die Hallen teilweise, doch nicht vollständig. Ein riesiger Bereich, der nicht benutzt wurde – verständlich. Es waren gigantische Pavillons, Dächer, die sich über ein enorm großes Gelände erstreckten, viele Wände waren ausgespart. Manche standen noch, sodass sie sich dort hinter verbergen konnten.

„Sein es nicht mehr weit", wisperte die Sehle. Er deutete auf einen Ort, der durch hohe Mauern eingegrenzt wurde.

Henry nickte ihm zu.

„Nirgends Wächter", stellte Krit fest. Er klopfte vielsagend an seine Stirn. Auf diese merkwürdige Macht war Verlass.

Dann eilten die Männer los. Die Wände verdeckten ein riesiges Wasserbecken, das Henry als erstes bemerkte. Gewaltig, zehn oder sogar fünfzehn Meter zum Quadrat. Rundherum führte ein gefliester Weg, der auf der anderen Seite in einer über das Wasser ragenden Plattform endete.

Der junger Mann rannte weiter, sodass der Senior kaum folgen konnte. Als er schnaufend auf der merkwürdigen Terrasse ankam, hatte Krit sich bereits über ein Schaltpult gebeugt. Auf diesem etwas verstaubten Tisch blinkten Knöpfe aller Form und Farbe.

„Wollen nicht riskieren Licht", erklärte die Wache knapp. Er wies in die Höhe. „Sein normalerweise voller Menschen."

Der 80-Jährige folgte seinem Arm, während Krit herumhantierte. Was er dort sah, ließ ihm den Atem stocken. Es war nicht eine gewöhnliche Halle mit dem Dach direkt über ihnen, nein, im Gegenteil. Aberdutzende Zuschauerränge erstreckten sich bis weit, weit nach oben, wo schließlich die Sitze das Dach berührten.

Der alte Herr erkannte den Glanz der verlorenen Stätte. Er erahnte, welche Bedeutung diese Hallen gehabt hatten. Was genau hier veranstaltet wurde, fragte er nun seinen Begleiter.

„Haben befinden sich hier der Platz, wo haben können sehen Sehlen in Vergangenheit der ersten Welt. Müssen wissen nur Zeit und Ort", erklärte er, während er ein paar letzte Einstellungen vornahm. „Also, was sein Datum und Adresse?"

Den Greis wunderte nichts mehr. „Es war der 16. Juli 1958, abends, in der Schmiedgasse." Henry überlegte kurz, nannte dann Postleitzahl und sogar Koordinaten.

Ja, sein Leben lang hatte er auf diesen Moment gewartet. Niemals, nie hatte ihn Heides Geschichte losgelassen. Nie hatte er selbst Antworten gefunden. Die, die er bekommen hatte, hatten ihn hierhergeführt. Nervös sah er zu Krit, der an Rädchen drehte, welche mit seltsamen Zeichen beschriftet waren. Vermutlich stellte er die genannten Daten gerade ein.

Die junge Wache blickte Henry aufmunternd an. „Sein sie soweit?"

Der Alte atmete tief durch. „Ja, mein Junge."

Auf einmal begann das Wasser im Becken zu blubbern und zu leuchten. Die Wellen schlugen hoch, fast bis zur Decke, jedoch ohne Krit und Henry, die direkt daneben standen, zu durchnässen. Kein einziger Tropfen verließ den Bereich über dem Wasserbad, langsam beruhigte sich das Wasser wieder.

Henry starrte mit offenem Mund auf das sich bietende Spektakel. Die Wellen wurden weniger, das Wasser blieb in seiner Position weit über dem Boden. Zum Erstaunen des alten Mannes bildeten sich eisstatuenähnliche Formen heraus, ein unsichtbarer Künstler modellierte sie, sie beruhigten sich, nahmen schließlich die Gestalt einer ihm sehr vertrauten Gasse an.

Das Wasser aus diesem Becken hatte gerade vor seinen Augen die Kulissen der Schmiedgasse aufgebaut. Es war nicht ganz die, die er vor einigen Tagen hinter sich gelassen hatte. Wenn Krit recht hatte – und davon ging der Senior aus–, dann war das die Straße im Jahre 1958, als seine geliebte Heide Weiss verschwunden war.

Was war damals geschehen? An Dinge, die in der Vergangenheit lagen, konnte er mit seiner Gabe nicht heranreichen. Hatte er danach jemals wieder an die junge Frau gedacht, hatte er nichts erfahren. Nichts. Als ob ihn die Stimme verlassen hätte, was sie nicht getan hatte, zumindest nicht zu jenem Zeitpunkt.

Doch nun sollte er sehen, was er so dringlich sehen wollte. In der Schmiedgasse war es ruhig, der Mond schien auf die verlassenen Häuserruinen herab. Krit drückte einen weiteren Knopf auf seinem Pult.

Mehrere Menschen näherten sich, einige Männer und eine zierliche Frau. Heide! Ihm lief es eiskalt den Rücken herunter. Sie hätte er überall wiedererkannt.

Die Herren und sie schienen sich zu streiten, den erregten Gebärden nach zu urteilen, doch man konnte keine Worte vernehmen. Die junge Wache drehte den Regler höher.

„Meine Herren, bitte lassen Sie mich nun gehen, meine Freunde werden sich bereits Sorgen machen", ertönte Heides helle Stimme. Sie wirkte verschreckt, klang etwas unsicher.

Eine der schäbigen Gestalten, denn ihre Begleiter waren allesamt nicht gut gekleidet, lachte rau auf.

„Du kommen nowhere!", verkündete ein anderer mit amerikanischen Akzent.

GIs, amerikanische Soldaten. Oder doch nicht? Sie trugen keine Uniform.

„Darling, wir hatten doch noch gar kein Spaß miteinander", meinte ein Mann mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht.

Heide blieb abrupt stehen. „Wenn ihr mich nicht gehen lässt, schreie ich", drohte sie ruhig. „Ich verabscheue euch!" Sie spuckte dem Anführer der Gruppe ins Gesicht.

Nun herrschte gespenstische Stille. Alle hatten an diesem Abend schon etwas getrunken, die Stimmung war gelöst - gewesen. Das Gesicht des Amerikaners verkündete, dass die junge Frau keine gute Entscheidung getroffen hatte. Sie wich instinktiv einen Schritt zurück.

Mit lautem Brüllen schmiss sich der Mann auf das zierliche Mädchen und prügelte auf sie ein. Seine Kameraden schafften es nicht, ihn von der kreischenden Heide wegzuziehen, er drosch auf sie ein, das Blut spritzte. Er schlug und schlug, bis sie sich nicht mehr regte.

Die Frau lag leblos in der Gasse. Henry strömten stumme Tränen über die Wangen. Der Angreifer atmete schwer und knurrte seine Freunde bedrohlich an. Der alte Mann wagte nicht zu atmen.

Was hatten sie getan? Lebte sie noch? Wie war sie dorthin gekommen? Was taten sie nun mit ihr?

Weil das Blut in seinen Ohren rauschte, verstand er das schnelle Englisch zwischen den Männern nicht, die wieder etwas nüchterner schienen. Sie rüttelten an der Schulter des Mädchens, sie zeigte keine Reaktion. Die Kameraden gestikulierten und stritten, schließlich zogen sie den leblosen Körper in eine der zerfallenen Hauseingänge.

Diese Gegend wollte niemand so schnell aufbauen, obwohl gut gelegen, weswegen sich häufig Halunken in den Ruinen herumtreiben. Die Bomben hatten viel Unheil angerichtet und noch mehr Platz für neues gelassen. Henrys Herz hämmerte. Hier war niemand, der dem Mädel helfen würde. Die Männer wurden schließlich von der Dunkelheit verschluckt.

Nichts regte sich. Die Welt hielt den Atem an. Dann verschwand das Haus der Nummer 9 mit Heide im Nirgendwo und ließ eine Baulücke zurück.

Langsam plätscherte das Wasser zurück in das Becken, der Zauber löste sich.

Der alte Mann stieß einen Klagelaut aus, schrie zu allen Göttern, die er kannte, fiel auf den Boden und weinte bitterlich. Er hörte nicht, wie Krit kam und versuchte, ihn zu beruhigen.

Dem jungen Mann war klar, was den älteren so aus der Bahn geworfen hatte. Nichtsdestotrotz, jederzeit konnten Erinnerer hereinplatzen und die lauten Schreie Henrys hatten vermutlich ihren Aufenthaltsort verraten. Unruhig blickte die Wache sich um, während er dem 80-Jährigen über den Rücken strich.

In Henrys Kopf herrschte nur diese unheilvolle Stille, denn nun war sicher, wie es gewesen war. Heide war tot. Er fing langsam an zu begreifen, was er schon viel vorher begreifen hätte sollen. Sie war fort, für immer. Der Senior vergrub sein Gesicht in seinen Händen und schluchzte hemmungslos.

Hätte er nur verhindert, dass sie mit den Nachbarskindern loszog, oder besser, wäre er mitgekommen, dann läge der Angreifer und nicht sein Opfer nun blutend auf dem Boden. Hätte er nur... Wie ein kleines Kind ließ er die aufgestauten Gefühle von Jahrzehnten los.

Er bemerkte nicht, wie sein Begleiter immer unruhiger wurde und schließlich von ihm abließ. In der Ferne wurde es laut, doch für ihn überdröhnte das Vakuum in seinem Kopf seine Umwelt. Heide war tot, schien es von überall auf ihn einzurufen. Henry schüttelte verzweifelt den Kopf und klagte weiter.

Er nahm keine Notiz davon, dass der Tumult um ihn eskalierte, dass die Lichter aufleuchteten, dass das Wasser im Becken sich rot verfärbte - bis schließlich alles schwarz wurde.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro