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Tun Sie uns allen einen Gefallen und gehen Sie in Rente

Lieber Herr L,

Was ich Ihnen noch sagen wollte: „Tun Sie uns allen einen Gefallen und gehen Sie in Rente."

Vorweg muss ich Ihnen sagen, dass ich die allermeisten Ihrer Kolleginnen und Kollegen vom Jugendamt sehr schätze. Ich habe viele kompetente, engagierte und motivierte Fachkräfte kennenlernen dürfen. Und bei allen Schwierigkeiten und Widrigkeiten des Alltags habe ich die Zusammenarbeit in der Regel als fruchtbar und wertvoll erlebt. Leider nicht immer erfolgreich,  das wäre auch unrealistisch. Aber zumindest haben wir gemeinsam oft das Beste aus einer verzwickten Situation herausholen können.

Sie, mein lieber Herr L, bilden in dem Ganzen die glorreiche Ausnahme. Und nein, das ist kein Kompliment. Ganz und gar nicht. Natürlich ist niemand perfekt, darum geht es auch nicht. Letztendlich reicht es, gut genug zu sein. "Befriedigend", oder zumindest "ausreichend". Ihre Leistungen kann ich leider nur mit "mangelhaft" bewerten, mit einer Tendenz zu "ungenügend".

Sie haben ressourcenschonendes Arbeiten zu einer wahren Kunstform erhoben. Wenn es eine Meisterschaft darin gäbe, mit möglichst wenig Aufwand durch den Arbeitstag zu kommen, wäre Ihnen der erste Platz sicher. Mit uneinholbarem Vorsprung.

Wissen Sie, zu einer lange geplanten Telefonkonferenz mit zig Teilnehmern eine halbe Stunde zu spät zu kommen, kann ja vielleicht noch passieren. Sich dann über den „Telefonterror", heißt unsere unzähligen Versuche Sie wie vereinbart zu erreichen, zu beschweren, ist vielleicht eine unglückliche Formulierung. Sich dann noch gemütlich einen Kaffee zu machen und alle anderen Beteiligten noch länger warten zu lassen, wird vielleicht dem ein oder anderen unverschämt vorgekommen sein. Den Bericht nicht zu lesen, für den sich die Kollegin ein Bein ausgerissen hat, um ihn extra für Sie rechtzeitig eine Woche im Vorfeld fertig zu kriegen, grenzt an Arbeitsverweigerung. Aber dann am Ende des Gesprächs eine Entscheidung zur Sache abzulehnen, weil man ja immerhin die erste halbe Stunde verpasst hat und außerdem den Bericht nicht gelesen hat und sich somit nicht ausreichend informiert fühlt, ist blanker Hohn.

Besonders gelungen fand ich Ihre Arbeit übrigens noch zu einer anderen Gelegenheit: Wir saßen gemeinsam in einer Helferrunde, mit einem jungen Mädchen, Vollwaise, emotional instabil. Erinnern Sie sich? Ich saß mit am Tisch, weil wir sie gerade nach Monaten Päppeln und Pämpern aus der Klinik entlassen hatten. Sie hatte sich ein paar Tage vorher selbst verletzt, nicht das erste und nicht das letzte Mal.

Wissen Sie noch, was ihr Kommentar dazu war, was Sie diesem Mädchen gesagt haben? Ich zitiere: „Hätte es nicht auch eine kalte Dusche getan?" An Empathie kaum zu übertreffen. Nicht.

Auf eine makabre Weise humorvoll fand ich übrigens die Antwort des Mädchens. Ein erhobener Mittelfinger ist nichts dagegen: Noch am selben Abend hat sie sich Arme und Beine komplett aufgeschnitten - unter der Dusche. Noch deutlicher hätte sie Ihnen ihre Meinung nicht sagen können. Es wäre mir um Welten lieber gewesen, sie hätte Ihnen wirklich direkt den Mittelfinger gezeigt. So ist sie aber leider nicht gestrickt. 

Eigentlich hätten Sie diese Dusche hinterher putzen müssen. Die Sauerei muss enorm gewesen sein.

Falls es Sie interessiert: Sie hat überlebt. Und hat jetzt eine andere Sachbearbeiterin.

Was mich an Ihrer Stelle dazu bringen würde, in Rente zu gehen? Neben der Tatsache, dass Sie inkompetent und faul sind? Die Peinlichkeit, dass jeder weiß, wie inkompetent und faul Sie sind. Ihre Kolleginnen, ihre Chefin, wahrscheinlich jeder bis zur Amtsleitung. Sie dürfen keine Helferrunde mehr allein machen, bei Mails ist ihre Chefin immer in CC, jede Entscheidung wird überprüft.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Ihnen gut geht mit dem, wie es gerade läuft. Wie es seit Jahren läuft, wenn wir mal ehrlich sind. Tun Sie doch uns allen und vor allem sich selbst einen Gefallen, und gehen Sie in Rente. Es gibt so viele schöne Dinge, mit denen Sie Ihr Leben füllen könnten. Briefmarken sammeln soll sehr entspannend sein, habe ich gehört. Oder kalt duschen.

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