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Zusammenhalt

Paul hatte in wenigen Minuten die Police Station informiert und hatte sich selbst auf die weitere Verfolgungsjagd begeben, auch wenn es aussichtslos war. Mike und Aaron waren längst nicht so dumm, wie sie aussahen, und kannten diese Gegend wie ihre Westentasche. Niemand konnte all die verschiedenen Fluchtmöglichkeiten bedenken und so gab es kaum noch eine Chance, sie aufzuhalten. Mit etwas Glück würde man sie schnappen, mit etwas Pech würden sie ihren Lebensabend von einigen Jahrzehnten auf einer schicken Villa in einem viel angenehmeren Klima als in England verbringen. Niemand wusste, was geschehen würde. 

"Glauben Sie mir, Kamillentee heilt besser alle Schrammen als irgendein Zeug aus der Apotheke. Habe ich als Kind selbst benutzt und ich habe heute keine einzige Narbe mehr", beruhigte Mary Richard und kippte ihm die gesamte Kanne brühend heißen Tees über den Arm, wodurch er laut aufschrie. "Ich will Sie nicht kritisieren, aber ein wenig zimperlich sind sie schon, schließlich hätten Sie beinahe mein Trommelfell zum Platzen gebracht." Sie verzog die Mundwinkel zu einem aufmunternden Lächeln, was ihr nicht sonderlich gut gelang. 

"Es ist durchaus zurecht, ich hätte nicht so laut sein sollen, doch es tut wirklich höllisch weh. Ich entschuldige mich vielmals dafür", presste er zwischen den Zähnen hervor. Er hatte ein riesiges Glück, dass dieser Verbrecher seine Reaktionsfähigkeit nur am Arm und nicht am Hals getestet hatte, dessen war er sich bewusst. Dennoch hatte das Messer auf zwei Metern Höhe eine ordentliche Schramme verursacht und einige Venen aufgeschlitzt. Auch schmerzte der Tritt gegen den Kopf noch immer so stark, dass er alles nur verschwommen wahrnahm. Als Polizist war er so einiges gewohnt, doch dass seine Angreifer mehr Erfahrung im Kämpfen hatten als er, war unbestreitbar. 

"Nicht nötig. In ein paar Tagen wird schon alles in Ordnung sein und keiner von uns wird diesen Tag je wieder anspreche. Ich hoffe nur, Paul findet sie." Sie stellte die Kanne ab und lächelte traurig, den Blick zu Boden gerichtet. 

"Er wird es schaffen. Vielleicht nicht heute, aber irgendwann. Er schafft es schon." Richard bedachte sie mit einem freundlichen Blick. 

Mary konnte über diese unfassbare Naivität trotz des Geschehenen nur schmunzeln. Manche Menschen konnte man durch nichts unterkriegen und Richard schien einer der wenigen zu sein. "Sie sind wirklich unabänderbar." 

"Ich weiß. Sie auch." Er fragte sich selbst, wieso er plötzlich genau das sagte, was er dachte. Vielleicht lag es an Marys Gegenwart, vielleicht auch nur an dem Tritt auf den Schädel. 

Sie lachte laut. Es war schön, mit jemandem in einem Raum zu sein, der nicht nur düsteren Gedanken nachhing. Alles Schlechte hatte auch etwas Gutes, vielleicht war diese entstehende Verbindung zu Richard das Gute an der derzeitigen Situation. Doch dann fiel ihr wieder das Schlechte ein und ihre Miene erstarrte. All die Toten in den letzten Jahren, all der Hass, der nie verschwand - wie konnte es neben alledem etwas Gutes geben? 

"Denken Sie nicht daran, Mary. Es kommt schon alles wieder in Ordnung. Bald ist das hier überstanden und Sie können ein neues Leben vor sich sehen. Glauben Sie mir, die Welt besteht nicht nur aus gemeinen Idioten - wenn auch der Rest höchstwahrscheinlich an einer Hand abgezählt werden kann." Wieder wunderte er sich darüber, wie er auf diese seltsamen Worte kam. Mary schien seine Offenheit zu gefallen, denn sie lachte wieder. 

"Den Rest kann man mit Sicherheit an einer Hand abzählen, in dem Punkt gebe ich Ihnen Recht." Ihre dunkelgrauen Augen wanderten durch den Raum. Mit den Scherben auf dem Boden - tatsächlich war nur die Wasserkanne intakt geblieben - war der triste Ort noch erdrückender als sonst. 

Richard ging einige Schritte auf sie zu und stellte sich ihr Gegenüber. "Und das andere, was ich gesagt habe? Wird das etwa nicht wahr? Du wirst schon sehen, bald wird alles besser. Erst einmal kommen diese hässlichen Möbel hier heraus und dann kommen hübschere, fröhlichere hier hinein. Hier bricht doch jeder in Tränen aus, sobald derjenige hineinkommt, aber das werden wir schon ändern. Dann findest du eine gute Arbeit, auf der du dein Talent zeigen kannst und findest vielleicht sogar ein paar Freunde. Ich meine, wir könnten auch so etwas wie Freunde sein, wenn du magst. Schließlich bist du keine wirklich Verdächtige mehr und außerdem kann mich in dieser Familie absolut gar nichts mehr abschrecken." Seine Angst vor Fehlern war wie vergessen, was er mittlerweile auf die Verletzung schob. Normalerweise hätte er solche Aussagen niemals gewagt, doch heute war kein Normalerweise. Und wenn sie diesen Tag schon überlebt hatten, was konnte da noch schiefgehen? 

Lachend zog Mary ihn an sich. So etwas wie Freunde - das traf es im Moment genau. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, woher dieses Lachen und dieses fröhliche Gefühl in seiner Gegenwart kam, doch es gab ihr Halt. 

Mit der linken Hand strich er ihr erst über den Rücken und dann sanft durchs Haar. Noch immer zitterte sie ein wenig aufgrund der vergangenen Stunden und der bleibenden Ungewissheit. Dennoch schienen die vorsichtigen Berührungen ein leichtes, angenehmes Kribbeln zu hinterlassen. Plötzlich spürte sie seinen Kopf direkt neben ihrem, seine Wange an ihre gedrückt. Nach einem kurzen Moment der Überraschung, bei dem sie zusammengezuckt war, genoss sie den Augenblick und schloss die Augen. Die Arme um seine Schultern gelegt rückte sie noch ein Stück näher. Kurz darauf spürte sie schon seine Lippen auf ihren und lächelte in den Kuss hinein. Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt, dennoch war es unglaublich schön. Wie konnte etwas falsch sein, das sich so richtig anfühlte? 

Sekunden später löste sich Richard schon von ihr und wich kraftvoll einige Schritte zurück. Er wandte seinen Blick zu Boden und öffnete den Mund, bekam aber kein Wort heraus. Er konnte selbst noch nicht begreifen, was er gerade getan hatte. Seine Kündigung einzureichen war nach solch einer Verletzung der Dienstvorschriften das Mindeste, dessen war er sich sicher. Als Polizist konnte er nicht einfach jemanden im Dienst küssen, ob nun verdächtig oder nicht. 

Noch heute früh hätte er mit Stolz von sich behaupten können, keine Vorschrift verletzt oder auch nur gestreift zu haben, doch die letzten Stunden waren mit Fehlern nur so gefüllt gewesen. Er hatte auf eigene Faust gehandelt, ohne jemanden zu fragen oder nur Bescheid zu geben, war ohne Rückendeckung in ein fremdes Haus hineingegangen, hatte Verdächtige angelogen und ihnen sogar gedroht, hatte sich von ihnen austricksen und zusammenschlagen lassen, hatte einen Kollegen allein auf die Jagd nach zwei bewaffneten Verbrechern gehen lassen und hatte keinen einzigen der Vorfälle bis jetzt gemeldet - aber das hier war die Spitze des Eisbergs. Er fragte sich, wie er einen Kuss im Dienst nur jemals in einen Bericht schreiben konnte. Sobald dieser Arbeitstag vorbei war, konnte er sich mit Sicherheit nach einer neuen Arbeit umsehen. Vielleicht durfte sich ein mittelmäßiger Polizist ohne Gewissen sich solche Fehler erlauben, jedoch war es für ihn absolut unmöglich, sich selbst ungestraft davonkommen zu lassen. Selbst wenn er sich durch den Schlag auf den Kopf aus allem herausreden konnte, dachte er jetzt, dass er sich das niemals verzeihen konnte. Aus war es mit der Arbeit, aus war es mit Leicester - und das alles nur, weil er seine Gefühle nicht im Griff hatte. Wieso nur konnte er nicht alles richtig machen? 

Er schüttelte den Kopf über sein eigenes Verhalten. "Es tut mir wirklich leid, ich sollte ... Es wäre vielleicht besser ... Ich muss mich wirklich dafür entschuldigen", stotterte er vor sich hin, ohne aufzuschauen. 

"Wofür? Richard, wenn es was gäbe, für das du dich entschuldigen müsstest, hätte ich dir einen Schlag verpasst, dass du überhaupt kein Wort hättest herausbringen können. Eine sonderlich lange Leitung habe ich nicht und wenn bis jetzt keine Reaktion dieser Art kam, kannst du auch keine mehr erwarten", antwortete Mary in einem teils belustigten, teil sanften Tonfall. Immer nahm er alles so furchtbar ernst, scheinbar ohne mitzubekommen, dass nur er solche Sorgen hatte. 

"Dennoch - ich entschuldige mich vielmals. Es hätte nicht ... Ich hätte nicht ... Ich reiche morgen früh meine Kündigung ein." Er verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, um sich von der Peinlichkeit und den höllischen Kopfschmerzen abzulenken. Marys Worte hatte er nur wie durch einen Schleier mitbekommen und stempelte sie nur als Aufmunterung ab. Den Schlag hatte er sicher nur deswegen nicht kassiert, weil er im Moment auch so schon kaum auf den Beinen bleiben konnte, davon war er überzeugt. Nein, Mitleid konnte er nicht gebrauchen. 

"Richard, für einen ersten Kuss war das doch schon gar nicht so schlecht. Falscher Zeitpunkt, aber immerhin nicht schlecht." Sie lächelte ihm zu. 

"Erster Kuss?" Er hob verwirrt den Kopf. Auch wenn er ihr genaues Alter nicht kannte, hatte er sie für alt genug gehalten, um schon mit dutzenden viel schöneren und klügeren Männern ausgegangen zu sein. 

"Jedenfalls der erste, der ohne eine Prügelei im Nachhinein ausgegangen ist. Paul wird dir früh genug erzählen, was ich angestellt habe, wenn es irgendein Trottel versucht hat. Und was glaubst du wie dämlich diese ganzen Architekturstudenten sein können? Bei solchen Menschen ist die nahe Verwandtschaft zum Affen auf den ersten Blick bestätigt." Ein Grinsen zog sich über ihr Gesicht. 

"Trotzdem - es hätte nicht sein sollen." Er senkte seinen Blick wieder und verschränkte seine Arme hinter dem Rücken. Nichts war für ihn schlimmer, als einen Fehler zu machen. 

"Aber wenn ich jemanden küssen würde, wäre es für dich kein Problem? Ich frage nur, nicht, dass dann abermals eine solch heftige Reaktion folgt. Wenn ich das gleiche tun würde wie du, würdest du doch über mich nicht die gleiche Meinung haben, wie du sie gerade über dich gebildet hast, oder?" Sie grinste noch breiter und ihre Augen leuchteten einen Moment vor Vorfreude auf. 

Es atmete tief durch. Für ihn war es offensichtlich, dass sie jemand anderen mochte, was ihm einen kleinen Stich ins Herz versetzte. Er dachte sich, dass sie ihn für einen ängstlichen kleinen Jungen halten musste, der bei jeder Kleinigkeit zu weinen begann. Was sollte sie auch an ihm finden? Wäre er jetzt allein, würde er sich selbst aufgrund seiner Dämlichkeit auslachen. "Natürlich nicht! Jeder hat sich über sein eigenes Verhalten selbst zu verurteilen und ich würde es niemals wagen, mich in etwas einzumischen, das nicht gegen das Gesetz ist. Wenn auch immer du küssen möchtest, es ist ganz und gar deine Angelegenheit. Ich für meinen Teil kann mich nur für mein anmaßendes Verhalten so sehr entschuldigen, wie ich es nicht einmal sagen kann. Ich hätte es nicht tun sollen, ich weiß, du kannst gerne eine Anzeige erstatten, wenn du möchtest, es ist dein Recht. Da ich bald kein Polizist mehr sein werde, habe ich nun absolut nichts mehr zu bestimmen. Es wäre besser, ich würde gehen." Er machte einen Schritt zur Seite, doch schon Sekunden später hielt ihn ein sanfter Griff um seine Schultern an Ort und Stelle fest. 

"Lass mich wenigstens aussprechen, gehen kannst du jederzeit, aber Zeit zum Plaudern gibt es nicht mehr, wenn Paul dich erst eigenhändig am Bahnhof absetzt. Du hörst mir jetzt zu; deine Rede war lang genug." Sie bedachte ihn mit einem strengen Blick, bevor ihre Mundwinkel wieder nach oben zuckten. "Erstens bist du auch ein Mensch und nicht nur Polizist, sonst würdest du gleich noch auf deinem Schreibtisch übernachten und im Schlaf Fälle lösen, was aber selbst für deinen Verstand zu schwer sein dürfte. Zweitens hättest du wenigstens fragen können, wie mir der erste richtige Kuss gefallen hat, ein Gentleman jedenfalls würde das tun. Und drittens ... das sehen wir später." 

Er hatte ein wenig überrumpelt die Augen aufgerissen und suchte nach Worten. Es dauerte eine Weile, bis die Überraschung verflogen war, doch dann kam er zu einer Antwort. "Wie hat dir der Kuss denn gefallen?" 

"Genug, um einen zweiten zu beginnen." Noch immer mit einem Grinsen im Gesicht lehnte sie sich nach vorne und ihre Lippen trafen auf seine. Es gab kein Zögern und keine Zweifel. Für den Augenblick schien alles perfekt. 

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