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Versöhnung

"Bis bald!", rief Mary ihm noch leise nach und lächelte. Das alte Band war so stark wie eh und je, trotz all der Jahre und all der Gegebenheiten. Geredet hatten sie wenig, doch das war nie nötig gewesen. Alles zu erzählen, hätte es nur viel schlimmer gemacht. Manche Geheimnisse bleiben lieber unbekannt. 

Kurz drehte sie sich zurück und sah in den Flur hinein. Was war nur aus dem Haus geworden, das sie einst so geliebt hatte? Viele schlechte Momente hatte sie hier erlebt. Viele schlechte, aber auch viele gute Momente. War es die falsche Entscheidung gewesen, alle Erinnerungen hinter einer Tür zu verschließen, in der Hoffnung, sie würden dadurch verschwinden? Vielleicht, den Schmerz hatte ihr es dennoch nicht erspart. Es gab so viele Gedanken, die sie nie zu Ende gedacht hatte, aus Angst, sie würde noch mehr Schlechtes darin finden. Hassen war einfach und Gründe dafür hatte sie genug. Etwas anderes war nicht wichtig und würde es niemals sein. 

Wieder wandte sie den Blick zum Haus gegenüber. Die Tür war schon zugefallen, die Gardinen hingen vor den Fenstern. Sie war wieder allein. Sie fragte sich, wohin Kate verschwunden war. So wie sie die naive junge Frau einschätzte, war die Antwort: In das kleine Wäldchen direkt neben dem Haus. So viel Verstand, ein gutes Versteck zu finden, traute sie ihr schlichtweg nicht zu. Mit der Ausrede an sich selbst, Kate bekäme es hin, alles noch zu verschlimmern, machte Mary sich auf die Suche. 

"Als ob man dieses Gejaule nicht meterweit hören würde", gab sie schon vier Minuten später von sich. Tatsächlich hatte sie für ihre Verhältnisse lange gebraucht, um auf die Büsche hinter dem Haus zu kommen, die sie früher selbst gern fürs Verstecken genutzt hatte. Und Kates lautes Wimmern war selbst noch in einigen Metern Entfernung klar und deutlich zu vernehmen, was die Suche nicht gerade erschwert hatte. 

Ihre neue Bekannte gab keine Antwort, sondernd zog nur die angewinkelten Beine näher an den Körper und schluchzte ein wenig leiser. 

"Heulen hilft nicht. Und außerdem, weshalb macht du das überhaupt? Dein Selbstmitleid solltest du dir dringend einmal abgewöhnen und einen Schock kannst es kaum nennen, wenn schon so viel Zeit herum ist. Und versuche bloß nicht, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, weil es dir ach so schlecht geht. Wer verschlossene Türen öffnet, ist selbst schuld an dem, was derjenige zu sehen bekommt. Ich übernehme keine Verantwortung für eine Sechsundzwanzigjährige, die wie ein kleines Kind nach Geheimnissen sucht." Mary sah nicht ein, weshalb sie sie trösten sollte. 

"Du verstehst das nicht", brachte Kate zwischen zwei Schniefern hervor. 

"Ich verstehe das nicht? Wenn du das tatsächlich glaubst, bist du noch dämlicher, als ich erwartet hatte. Es ist mein Haus, es ist meine Vergangenheit und ich verstehe sehr wohl, was das Problem daran ist. Du bist diejenige, die hier nichts versteht. Ich war sehr nett zu dir - ich glaube, du kannst dir gut genug vorstellen, wie ekelhaft ich sein kann - und du hast Probleme mit meiner Welt. Du bist nicht die einzige, die nicht in einem rosafarbenen Bilderbuch aufwachsen durfte. Prinzessinnen gibt es nicht mehr und je früher du dich mit der Realität abfindest, desto besser." Marys Worte waren mal wieder ihren Gedanken vorausgeeilt, doch das erwünschte Ergebnis war eingetroffen: Kate gab keinen Mucks von sich. 

"Und? Hast du jetzt vor, das Geheule zu lassen und einen Tee zu trinken oder willst du lieber zu deiner Familie zurück?" Auch wenn sie die Antwort längst wusste, wartete sie ab. 

"Ja. Nein." Kate blickte sie aus großen Augen an und streckte ihr die Hand entgegen. "Einen Tee, bitte." 

Sichtlich genervt schüttelte Mary den Kopf, zog aber ihre neue Bekannte mit einem kurzen Ruck in die Höhe. Diese sah längst nicht mehr so ordentlich aus wie noch vor Stunden - der blaue Faltenrock hatte mittlerweile mehr Risse als Falten und die einst weiße Bluse war nun eher graubraun. Die Haarnadeln, die den Zopf vorher zusammengehalten hatten, lagen irgendwo im Haus und im Wald, denn keine einzige steckte mehr in dem vogelnestartigen Gebilde. Doch darüber beschweren würde sich Mary so schnell nicht - sonst müsste sie gar einige ihrer eigenen Sachen ausleihen, was sie unbedingt vermeiden wollte. 

"Sind wir immer noch Fremde?" Kate warf ihr keinen Blick zu, während sie das fragte. Die Antwort schien nur allzu klar zu sein. 

"Natürlich. Es gibt kaum Menschen, die für mich keine Fremden sind. Allerdings ist es vermutlich an der Zeit, einiges zu erzählen, bevor du selbst wieder danach schnüffelst. Es geht nicht um Vertrauen, denk bloß nicht daran. Ich mag es nur nicht, wenn jemand auf Spurensuche geht, anstatt simple Fragen zu stellen. Wenn du länger bei mir wohnen möchtest, wirst du sicherlich nicht den Fehler wagen, alles bei der nächstbesten Gelegenheit auszuplaudern. Ich mag keine Verräter und außerdem würdest du dir damit aus einer Fremden eine Feindin machen, was nicht gerade schön ist." Mary stapfte voraus und ihre Bekannte trippelte hinterher. Die Worte waren nur allzu eindeutig gewesen und Kates Neugier war mal wieder größer als jede Vernunft. 

Während Mary den Ästen gekonnt im letzten Moment auswich, bekam Kate fast jeden einzelnen von ihnen ab. Ausmachen tat es ihr nichts mehr, denn viel schlimmer konnte es nicht kommen. Selbst auf sich aufzupassen kam für sie auf keinen Fall in Frage, deshalb konnte sie bei der Wahl ihrer Beschützer nicht sonderlich wählerisch sein. Selbst wenn es vielleicht eine Verrückte war, die die Verantwortung übernahm, war es ihr recht. Und eigentlich war es nur spannend, endlich einmal jemanden zu kennen, der offenbar blutige Geheimnisse hatte. 

Mary war ruhig geworden. Nicht, weil ihr wie bei ihrer Bekannten die wildesten Geschichten im Kopf herumspukten, sondern weil sie nach Worten suchte. Obwohl sie gerne das Plappermaul spielte, hatte sie nicht die leiseste Lust, mehr als nötig zu verraten. Zudem vertraute sie Kate nicht ein wenig. Nein, solange sie nicht bis ins Detail wusste, wer die neue Mitbewohnerin war, konnte sie sich ihr nicht ausführlich anvertrauen. 

Mit einer knappen Drehung ging es für Mary vom Waldweg auf die Straße vor dem Haus. Kate stieß gegen den Metallpfosten, der Autos vom kleinen Wäldchen fernhielt und versuchte dann wieder so schnell wie möglich hinter Mary hinterherzukommen. Auch wenn sie noch kein einziges Wort gehört hatte, waren ihre Nerven bis aufs Äußerste gespannt. 

Wenn nur beide gewusst hätten, wohin diese entstehende Freundschaft eines Tages führen würde ... 

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