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Überzeugungen

"Wenn Sie meine Meinung hören möchten ...", begann Richard, wurde jedoch unterbrochen. 

"Sonst würde ich nicht fragen!" Paul stemmte die Arme in die Hüften und blickte den jungen Sergeant herausfordernd an. 

"Sie war es nicht." Er ließ sich nicht beirren, nicht einmal von dem verärgerten Aufschnaufen seines Vorgesetzten. "Ich weiß, dass sie es glauben, doch ich tue es nicht. Es stimmt etwas an dem Ganzen nicht. Die Mischung von Schlafmittel und Strychnin ... es passt schlichtweg nicht." 

Paul schüttelte den Kopf und presste die runzligen Lippen fest aufeinander. Er hätte ihn vermutlich jetzt angeschnauzt, wäre der Inspector nicht selbst an diesem Dilemma schuld. Seine Meinung konnte dieser Jüngling aber mit Sicherheit nicht ändern. Nein, zu gut erinnerte er sich an jenen Tag. 

Mary rannte die Oakland Avenue bis zum letzten Haus hinunter. Es war ein fabelhafter Tag - die Sonne hoch am Himmel, nur eine paar kleine Wölkchen in verschiedenen lustigen Formen, die vorbeitrudelten. Aus der Ferne vernahm sie ein paar lachende Stimmen und das leise Miauen einer Katze. Doch mit jedem einzelnen Haus, an dem sie vorbeilief, wurde die Idylle leiser und ferner und gedämpfte Stimmen wie auch eine verstummende Polizeisirene kamen ihr näher. Sie sah einige geparkte Polizeiwagen und auch einiges andere vor ihrem Elternhaus, aber sie ignorierte all das. In ihrem weißen Kleid, das sie heute morgen bekommen hatte, um noch einmal zum Ende der Sommerferien richtig angeben zu können, hetzte sie bis direkt vors Haus, ohne auf ein einziges Hindernis zu achten. Sie kam gerade von einem Geburtstag einer ehemaligen Mitschülerin, die sie wohl am Ehesten als ihre Freundin bezeichnen würde, gäbe es denn überhaupt jemanden in ihrem Freundeskreis, der sie für längere Zeit auch ertragen könnte. Kreidebleich war dessen Mutter in das Zimmer getreten und hatte Mary vor gerade einmal sieben Minuten erklärt, dass sie sofort nachhause müsse. Auch wenn sie am anderen Ende der Stadt gewesen war, war sie sofort losgestürmt. Wenn die beiden nur wieder verhaftet worden wären, dann hätte man es ihr ohne Umschweife gesagt. Doch es war ein so unheilvoller Unterton in der Stimme der Nachrichtenüberbringerin mitgeschwungen, dass sie nichts Gutes vermuten konnte. 

Das Mädchen im weißen Kleid stürmte die Treppe hinauf, ohne irgendein Hindernis wahrzunehmen, und blieb stehen. Obwohl ihr Herz gerade noch wie wild geschlagen hatte, schien es jetzt zu stehen. Auch die Polizisten, die sich zu ihr umdrehten, schienen sich wie in Zeitlupe zu bewegen. Die Welt stand einen Augenblick lang still. Ihr Blick ruhte auf den beiden Leichen. Lenard Oliver Lacey und Emily Sophie Lacey. Ihre Eltern. Umgeben von Blut. Das durfte nicht wahr sein! Waren sie schon wieder zusammengeschlagen worden? Wieso half ihnen niemand auf? Wieso bewegten sie sich nicht? Sie rannte wieder los und schmiss sich auf die Knie. Sie schlitterte noch ein Stück über den Boden und rüttelte dann am Arm ihrer Mutter. Immer noch keine Reaktion. Aus der Nähe wirkte all das Blut noch mehr und die deutlichen Messerwunden am ganzen Körper beider Leichen waren unübersehbar. Und obwohl sie es nicht wollte, verstand sie. Die Drohungen die letzten Wochen über waren auch zu eindeutig gewesen. Aber sie wollten doch schon in einer Woche fort von hier! Wieso geschah das alles jetzt? Wieso? Sie ließ ihren Oberkörper auf die Toten sinken. Das durfte einfach nicht wahr sein! 

Paul kam von der Seite näher und ließ sich neben sie sinken. Auch er stand immer noch unter Schock. Als vor gerade einmal zweiunddreißig Minuten seine Kollegen vor der Haustür gestanden hatten und ihm den Sachverhalt erklärt hatten, hatte er nach Luft gerungen. Und als er vor neun Minuten angerufen hatte, damit man Mary informierte, hatte er noch immer kaum einen klaren Gedanken fassen können. Doch sie hätte es nicht geglaubt. Hätte sie es nicht selbst gesehen, hätte sie es niemals geglaubt. Hatte er es selbst nicht fassen können, was geschehen war. Egal, wie groß der Schmerz auch war und wie groß er bleiben würde, alles war besser als ewige Ungewissheit. Er legte einen Arm um das junge Mädchen und zog sie zu sich. Hätte er jemals eine Enkelin gehabt, so wäre sie sicher genauso wie Mary gewesen. Auch Lenny war wie sein Sohn Andy gewesen, waren die beiden doch Halbbrüder mit gerade einmal zwei Jahren Altersunterschied gewesen. Und so stark er sich zeigen wollte, so bebte sein Herz vor Verzweiflung noch immer über diesen Tod. 

"Sie haben sie ermordet! Leland, Aaron, Ralph, Noah, Mike, Danny, Ralph haben sie ermordet!", schluchzte sie. 

Der Inspector brachte kein Wort als Antwort heraus. Was sollte er auch sagen? Es stimmte. Es musste einfach stimmen. Doch er durfte sich nicht in Hass verlieren. Wenn er jetzt einen Fehler machte, würde man diese Mörder niemals verhaften können. Er war gezwungen, so ruhig wie nur möglich zu bleiben, damit die Beweislage lückenlos wurde. Und vor allem musste er Mary von hier fortbringen. Sie würde mit Sicherheit Beweise finden und vielleicht sogar ein Mitglied der Gruppe abspalten können. Sie würde erzählen können, was nachts hinter verschlossenen Türen in diesem Haus gesprochen worden war und wie man es beweisen konnte. Sie würde für eine Verurteilung sorgen können. Doch dafür würde sie mit ihrem Leben zahlen müssen. Nein, sie musste fort. Es konnte nichts Wichtigeres als das geben. Sie musste leben. 

"Diese Mörder werden leiden. Sie werden leiden, bis ihnen das Höllenfeuer lieber ist als dieses Leben! Sie werden noch ihre Rache bekommen!" Kurz funkelten ihre Augen mit einer immensen Wut darin, dann kullerten schon die ersten Tränen heraus. 

Paul lief ein Schauer über den Rücken. Er wusste ganz genau, wie ernst es ihr damit war. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, dazu etwas zu sagen. Würde er doch selbst jetzt aufstehen und diese Kerle zusammenschlagen, bis sie wie die Würmer auf dem Boden krochen, wenn ihn nicht die selbst auferlegte Verpflichtung zu Recht und Ordnung zurückhielte. Statt weiter Gedanken daran zu verschwenden, streichelte er Mary über den Rücken und ließ sie ihren Kopf auf sein Knie ablegen. Er selbst kniff die Augen zusammen, um nicht selbst wieder in Tränen auszubrechen. Der Polizeifotograf nahm noch die letzten Bilder auf, wobei der etwas altmodische Blitz bei jedem Foto im Raum aufleuchtete. 

Mary verspannte sich wieder und eine erneute Welle der Wut schoss in ihr hoch. Ohne überhaupt denken zu können, richtete sie ihren Oberkörper auf und blickte Paul direkt an. Dieser wich ein Stück zurück vor diesem Blich mit so viel Hass, wie er es selbst bei Mördern noch nicht gesehen hatte. "Ich werde sie zerstören, einen nach dem anderen, bis nichts von ihnen übrig bleibt. Egal, was es auch kostet, auch wenn es das Letzte in meinem Leben ist!" 

Beschwichtigend hob Paul die Hände, damit sie nicht jetzt schon etwas Unüberlegtes tat. Fieberhaft suchte er nach einer Antwort, doch er hatte keine. Er konnte diese Worte nicht nur verstehen, er fühlte sie auch genau so. Aber was nützte Rache schon? Zerstörte man damit nicht eigentlich selbst alles? Konnte Rache jemals Gerechtigkeit sein? Er schluckte. Er hatte nichts zu sagen, das etwas an diesem Gefühl ändern würde. 

Der Blitz des Fotoapparates schoss durch den Raum und fing den Augenblick ein, der auch so für die beiden unvergesslich bleiben würde. Ein Moment aus endlosem Hass über den Verlust von allem Wertvollen in ihrem Leben erfüllte den Raum und würde nicht nur die Leben dieser beiden für immer verändern. 

Richard sah seinen Vorgesetzten mit fragendem Blick an. Er wirkte abwesend, als wären seine Gedanken hunderte Meilen weit fort. "Geht es Ihnen gut?", fragte er verwirrt. 

"Selbstverständlich. Ich habe nur ein wenig darüber nachgedacht. Sie können es nicht verstehen, Sie waren zu der Zeit höchstens wenige Jahre älter als Mary. Nein, Sie wissen nicht, wie dieser Fall zusammenhängt." Seine Stimme war hart und kalt. 

Der Sergeant fühlte sich vor den Kopf gestoßen, ließ es sich aber nicht anmerken. "Ich sollte Ihnen noch von Mary ausrichten, dass sie Sie immer noch in ihrem Haus willkommen heißt." 

"Tatsächlich?" Paul war überrascht. Natürlich, das letzte Treffen an der University of Brighton, als sie gerade dort angefangen hatte, war sehr harmonisch verlaufen. Sie hatten sich nicht gestritten, sie hatten nicht miteinander diskutiert, allerdings waren sie schon da beinahe fremd gewesen. Dass Architektur nicht das war, was sie immer studieren wollte, war ihm von Beginn an klar gewesen. Doch Polizistin konnte sie nicht werden und wenn sie schon keiner als Assistentin einstellen wollte, konnte sie so etwas mit ihrem Verstand anfangen. Da sie es geschafft hatte, gleich vier Vorgesetzte hintereinander zur Weißglut zu bringen, ohne gegen irgendeine Regel zu verstoßen, konnte er alles nicht auf einen Verständigungsfehler schieben. Als sie allerdings ohne Vorwarnung das Studium hingeschmissen hatte und drei Tage später schon wieder vor ihrem Haus in Leicester gestanden hatte, war sein Geduldsfaden endgültig gerissen. Nein, mit reden konnte man dieses Problem nicht aus der Weg schaffen. Am Ende würde er sonst noch anfangen, an ihre Unschuld zu glauben, was definitiv nicht seine Absicht gewesen war. 

"Es stimmt", sicherte ihm Richard noch einmal zu. 

Dessen Vorgesetzter drehte sich nur schnaubend um und ging fort. Nein, er konnte einfach nicht nach all den Jahren seinen Sinn für Recht und Ordnung wegen einer so lächerlichen jungen Frau opfern, die er nicht einmal mehr zu kennen schien. Gefühle hatten in seinem Beruf keinen Platz. 

Sergeant Edwards blieb alleine stehen. Wieso benahm sich jeder nur so unfassbar seltsam, wenn es um diesen Fall ging? Und weshalb hatte es ganz offensichtlich keine einzige Verurteilung wegen Mordes gegeben, obwohl schon vier Menschen gestorben waren? Sicherlich gab es viel Interessanteres, das sich einfach lösen lassen würde. Doch war es nach all den Jahren nicht an der Zeit, auch diesen Fall zu lösen? Wie gefährlich es tatsächlich sein konnte, ahnte er nicht einmal. 

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