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Die Zeit I.

Es dauert sehr lange und ist ein schwerer, schmerzender Prozess aus so einem Loch wieder raus zukommen. Als würde nach einer schier unendlich langer Nacht die Sonne wieder am Horizont erscheinen, jedoch liegt es an einem selbst das Tau zu ergreifen und sie hoch an den Himmel zu ziehen. Noch heute bin ich sehr dankbar, meine Eltern zu dieser Zeit an meiner Seite gehabt zu haben. Ich wüsste nicht – ehrlicher Weise will ich es auch nicht wissen – wo ich jetzt ohne sie stände, wer ich geworden wäre.

Sie waren so gutherzig in dieser Zeit zu mir. Ich kann mir einfach keine besseren Menschen vorstellen; mir ist schleierhaft womit ich sie verdient habe. Klar, jeder hat seine Macken, aber diese Ticks sind es, die uns ausmachen. Meine Eltern zeigten mir zu diesen Tagen, wie schön, gütig und lebenswert unser, mein, Dasein auch ohne Maddy sein kann.

Es ist unglaublich, ein Wunder, was sie mit mir gemacht haben.

Wunder geschehen.

Diese Tatsache schießt mir immer durch den Kopf, wenn ich an sie zurück denke. Ebenso lassen sie mich an bedingungslose Liebe, grenzenlose Zuneigung glauben. Dabei kann ich nicht einmal genau sagen, womit sie mir dies vermittelt haben. Liebe, Gefühle, Emotionen sind nicht materiell. Wir können sie nicht anfassen, aber sie sind trotzdem da, quasi greifbar.

Diese fast surreale Sache verstehe ich bis heute nicht, doch ich kann mit Sicherheit sagen, dass keiner von uns ohne dieses inmatierielle Etwas leben könnte –glaubt mir ruhig, es hat mir nach Maddys Tod anscheinend das Leben gerettet. Das ist die Kraft der Liebe. Die Liebe meiner Eltern hat meinem Leben seinen Sinn wiedergegeben und mich vor meinen Abgründen, Dämonen oder wie auch immer ihr es bezeichen wollt gerettet.

Meine Liebe zu ihnen wird wohl ewig andauern.

Nur durch sie schafte ich es in meinem Leben wieder Fuß zu fassen, wieder halbwegs erfolgreich die Schule zu besuchen und meinen Hobbys nachzugehen. Ich spiele Gitarre. Früher habe ich immer nebenher gesugen, wenn ich den Text kannte. Das mache ich jetzt natürlich nicht mehr, aber dieses Stück Holz mit seinen Saite zieht mich immer wieder in seinen Bann. Es hat eine beruhigende Wirkung auf mich, lässt meine Probleme und die Zeit vergessen.

Musik ist irgendwie Magie. Ich bin kein Spezialist oder Philosoph oder Psychater, dass ich dieses Gefühl wissenschaftlich erklären könnte, dennoch schafft Musik es auf ihre ganz eigene Weise mich zu verzaubern und Emotionen wiederzuspiegeln. Lediglich in manchen Kunstwerken kann ich diese Gedanken wiederfinden, wobei doch jeder Mensch etwas anderes sieht.

„Sue, bitte komm nicht vom Thema ab, wir wollen das ganze Spektakel hier nicht unnötig in die Länge ziehen.", unterbrach mich urplötzlich Herr Schmid. Dieser Unsympat reitzte meine Nerven bis auf den letzten Funken Geduld aus. Nicht, das es mich ohnehin schon sehr viel Kraft kostete überhaupt hier zu sein, geschweige denn auch noch meine Geschichte zu teilen. Nein, jetzt musste ich mich auch noch behaupten. Sofort wünschte ich mir Frau Paulsen zurück, die mir bis jetzt immerzu freundlich und umsichtig begegnet ist. Klar, ich kannte sie noch nicht lange, aber auch die Klasse schien in ihrer Anwesenheit deutlich entspannter zu sein.

Insbesondere schien Herr Schmid allerdings einen schwarzhaarigen Jungen, der in der Mitte von der ersten Reihe rechts saß und eine stylische Lederjacke trug, zu beunruhigen. In der ersten Doppelstunde bei Frau Paulsen war er mir gar nicht aufgefallen. Er hatte wie alle betroffen geguckt, wenn meine Geschichte traurig wurde, hatte Mitgefühl gezeigt und die ein oder andere Träne weg geblinzelt. Jetzt war er anders. Sein Blick war so ausdruckslos wie eine kahle Steinmauer geworden und alle Anzeichen von irgendeiner Art von Emotion war verschwunden, sodass es schon fast gruselig war. Starr lag sein Blick auf meinen Worten, während der Rest seines Köpers angespannt dort, keine vier Schritte vor mir entfernt, saß.

Ich kann nicht genau begründen wieso, aber er tat mir Leid. Diese Stunde musste schon fast Folter für ihn bedeuten – und das musste er jede Woch erleben.

„Sue, nur, weil ich dich unterbrochen habe, bedeutet es nicht, dass du aufhören sollst zu schreiben. Mach bitte weiter.", bat mich Herr Schmid. Davon ließ ich mich herzlich wenig beeindrucken und musterte gelassen weiter die Klasse. Das war interessant und für mich um vieles leichter, als die Tafel mit meinen Erinnerungen zu füllen.

„Sue, hörst du mich?" Gedankenversunken sah ich zu der Lehrkraft auf und nickte.

„Würdest du bitte fortfahren?" Ich zuckte als Antwort mit den Schultern und wendete mich der Tafel zu.

Kommt drauf an. Ich überlege gerade, was ich schreiben darf.

Oh ja, ich hatte keine Angst vor diesem Saftsack und das sollte er wissen.

„Entschuldige bitte, so sollte das nicht wirken. Ich-", Herr Schmid unterbrach sich selbst, indem er ein Taschentuch zuckte, um sich hastig damit die Nase zuschneutze. Jetzt bildeten sich kleine Schweißperlen an seiner Stirn, die er ebenfalls hastig wegwischte.

„Geht es Ihnen gut, Herr Schmid?", fragte die Trösterin aus der letzten Reihe besorgt.

„Wird gleich wieder. I-Ist nur meine A-allergie."

Inzwischen schien die ganze Klasse allermiert und ein allgemeines Murmeln brach aus. Verdattert stand ich allein vorne und wusste mir nicht zu helfen. Einzelne Gesprächsfetzen erreichten meine Ohren.

„So habe ich den noch nie gesehen."

„Der steht ja total neben sich."

„Glaubst du, er bekommt einen Anfall oder sowas?" „Ne, keine Ahnug."

„So menschlich habe ich den noch nie erlebt.", meinte der Junge mit der Lederjacke, „Er wir ja fast schon sympatisch."

„Sue, schreibe jetzt doch bitte weiter.", ordnete der Lehrer mit leicht gezwungener Autorität inder Stimme an.

Nein, nicht wenn es Ihnen so schlecht geht., erwiderte ich stur.

Manche Menschen mochten zwar die größten Ekel sein, dafür waren sie aber immer noch Menschen. Mein eigner Vater hatte mir das immerzu eingeschärft, an die Menschlichkeit zu denken, ansonsten wäre ich nicht besser als mein Gegenüber.

„Okay, dann werde ich dich unterbrechen müssen." Einen tiefen Atemzug nehmend stand er auf und kam auf mich zu.

„Setz dich bitte, wir widmen uns jetzt nochmal den Potenzen."

Fodernd streckte er mir die Hand entgegen und ich konnte nicht anders als ihm nickend die Kreide zu überlassen.

„Das ist wirklich unfair, Herr Schmid.", beschwehrte sich ein blonder Hemdträger aus der zweiten Reihe am Mittelgang gegnüber der Nieserin.

„Wie bitte?", fragte unser Lehrer fodernd.

„Sie haben mich schon verstanden. Es ist unfair, dass Sie von Sue, einer Schülerin, absolute Ehrlichkeit fordern und selbst nur Lügen können."

„Also wirklich! Einen solchen Wiederspruch und dann auch noch von dir, Justin. Du enttäuschst mich, wirklich. Außerdem kannst du mir nicht vorwerfen, ein Lügner zu sein."

„Nun, dann mögen Sie mir diesen Vorwurf der Lügnerei entschuldigen, aber abstreiten, dass Sie uns offensichtlich etwas verschweigen, können Sie nicht."

Herr Schmid schien daruf keine Antwort parat zu haben, denn er schüttelte wehement den Kopf. Gespannt beobachtete ich das Geschehen. Ehrlich wert immer am längsten – eine weitere Lehre Maddys, die meinem Lehrer jetzt wohl nicht schaden würde.

„Ich bin euch keine Antrwort schuldig. Generell bin ich euch überhaupt nichts schuldig! Wer denkt ihr, wer ihr seid?", fluchte der Lehrer mit zunehmend lauteren Tonfall.

„Wir sind Ihre Schüler und wir haben nie behauptet jemand anders zu sein, Herr Schmid.", kommentierte Maddy, die ehmalige Schluchzerin, mit einem süffisanten Grinsen. Die Überlegenheit, die sie jetzt ausstrahlte, war meilenweit von ihrem vorigen Zusammenbruch entfernt und geradezuansteckend. Ich verschrenkte die Arme, lehnte mich gelassen an das Lehrerpult. Es war durchaus nicht meine Absicht das Zepter diesen aufgeplustrerten Mann zu überreichen.

„Genau, Sie sind Schüler.", fasste sich die Lehrkraft wieder, „Nichts anderes als einfache, verdrossene Schüler, die keine Ahnung vom Leben haben und alles, ja wirklich alles, durch ihre rosaroten Brillen sehen!"

Ich griff empört nach einem weiteren Stück weißer Kreide.

NEIN!, schrieb ich in großen Buchstaben an die Tafel. Hatte ich nicht inden letzten Stunden zu genüge bewiesen, dass wir keine Kinder mehr waren? Das wir Schüler für voll genommen werden sollten, das wir durch und durch in der Lage sind, diese bekloppte Welt zu verstehen? Wütend, das Herr Schmid mit keine Beachtung schenkte, schlug ich mit der flachen Hand mehrmals auf das Dunkelgrün. Es scheperte ordentlich. Kurz überkam mich die Angst, Schuleigentum zu zerstören, was definitiv nicht meine Absicht war, aber der Schreck verging schnell.

„Sue, was muss ich mir von dir bieten lassen? Nicht einmal die Neue, die mein volles Mitleid für ihre Verluste hat, weiß sich in diesem Irrenhaus zu benehmen!", schrie er mich schon fast an. Doch diese Rechnug hatte er ohne mich gemacht, die ich mich schon in viel schlimmeren Situationen behauptet hatte.

Was soll das heißen? Sind sie etwa kurzzeitig erblindet? Ich gebe mir hier allen Ernstes die größten Mühen, der Klasse auf dem erhlichsten Weg mich selbst zu erklären. Ich bin darüber hinaus, mich für meine selbst entschuldigen zu müssen – Sie anscheind nicht. Öffnen Sie ihre verdammten Augen! Wir sehen die Realität. Doch kann ich von Ihnen das gleiche behaupten?

Fordernd sah ich ihn an. Herr Schimd blinzelte verdattert und starrte auf meine Worte, bis ein „Genau!"-Ruf aus der Klasse ihn aus der Starre riss. Sichtlich berührt legte er seine Kreide auf das Lehrerpult und fuhr sich mitden Handflächen übers Gesicht.

„I-ich glaube ich muss mich bei eucht entschuldigen, vor allem bei dir, Sue. Es steht mir nicht zu, euch Dinge zu unterstellen und schon gar nicht, euch gegenüber so laut zu werden."

Ein Murmeln zog durch die Reihen. Sollten wir seine Entschuldigung annehmen? Letztendlich nahmen wir sie an, denn seine Reue schien Boden zu haben.

Darf ich eine Frage stellen?

Herr Schmid nickte. Jetzt wurde ich etwas nervös, dass sich die Geschenisse wiederholen würden. Trotzdem ließ ich mich davon nicht hindern.

Wollen Sie vielleicht zu erst Ihre Geschichte erzählen, bevor ich fortfahre? Manchmal ist die Realität schwer zu begreifen, dass es hilft, sich zu öffnen. Ich weiß das. Ich erlebe diese Hürden Tag für Tag. Machen Sie nicht den selben Fehler wie ich, versinken Sie nicht in der Vergangenheit. Glauben Sie mir, ich erkenne Schmerz, wenn ich ihn in Menschen sehe.

Zu meiner Überraschung nickte Herr Schmid und schluckte schwer. Als stille Auffoderung ließ ich ihn vorne allein und setzte mich auf den freien Platz in der zweiten Reihe neben einem brünetten Mädchen.

„D-danke, Sue.", nuschelte der Lehrer zunächst sehr leise.

„Jede Geschichte beginnt mit dem ersten Satz, Herr Schmid.", versuchte es der Schwarzhaarige schräg vor mir, nachdem ein ungeduldiges Schweigen eingetreten war.

„Ihr-ihr habt ja Recht.", sagte er nun schon verständlicher und stützte sich auf das Leherpult. Neben sich legte er die Kreide ab, bevor er sich über die Schläfen fuhr, wobei er eine feine Kreideschicht auf diesen verteilte. Dennoch sagte niemand etwas, da uns jetzt die Spannung übernommen hatte.

„Wisst ihr – nein, natürlich wisst ihr es nicht – ich hatte zwei jüngere Brüder, Zwillinge. Als sie etwa in eurem Alter waren, da wurde der eine von ihnen, Christopher, sehr krank. Anfangs wusste niemand, was es war, doch dann konnte man Leukämie bei ihm Diaglostizieren. Die Ärtzte versuchten so viel, aber für Hilfe war es zu dem Zeitpunkt schon zu spät für ihn. Meine ganze Familie – insbesondere sein Zwillingsbruder und ich – litten sehr unter seiner stetig abnehmenden Gesundheit, sowie Lebendserwartung. Es waren auf den Tag genau drei Wochen vor seinem siebzehnten Geburtstag, als er seit Tagen nur noch schlief und nie mehr aufwachte. Christophers Tod hat natürlich alle sehr mitgenommen und wir bekamen sehr viel Unterstützung, was mir und meinen Eltern sehr half, aber mein anderer Bruder schaffte es nicht, sich trösten zu lassen. Er war einfach zu alt geworden, um diese Dinge vergessen zu können. Vielleicht lag es auch daran, dass Zwillinge eine besondere Verbindung haben – jedenfalls war er nicht mehr er selbst. Mit seinem Bruder war auch ein Teil von ihm gestorben. I-Ich brauche mal einen Schluck Wasser.", unterbrach Herr Schmid sich plötzlich selbst und begann in seiner Tasche zu kramen. Während er trank raste mein Kopf, denn augenscheinlich waren dieser Unsympath und ich uns doch erschrechend ähnlich. Er hatte ein vergleichbares Grauen erlebt und sein Bruder erst – ich mochte es mir nicht ausmalen. Umso motivierender empfend ich es, dass Herr Schmid anscheind die Kurve gekriegt hatte und sein Leben trotz der tragischen Vergangenheit normal leben konnte. Das war etwas, für das ich zu schwach war.

Bewunderte ich ihn jetzt auf einmal?

Sein räuspern riss mich aus den Gedanken, bevor er andächtig, langsam und mit zittriger Stimme fortfuhr.

„Auf den Wunsch meines Bruders und zu Christophers Gedenken wurde beschlossen, den anstehenden Geburtstag nicht zu feiern. So wurde auch nichts geplant. Die Zahldrei sollte nicht länger einfach nur für 'drei Wochen vor dem Geburtstag verstorben' stehen. War es ein verdammter Zufall oder vollkommen willentlich, aber seit den drei Tagen vor den abgesagten Feierlichkeiten glaube ich ans Schicksal. Christophers Zwillingsbruder, Claus-", wieder brach er ab, doch dieses Mal trocknete er sich die Augen. Zwischen seinen Worten war mir nicht aufgefallen, dass er, wie auch viele meiner Klassenkameraden, weinte.

„Claus erlebte seinen siebzehnten Geburtstag ebenfalls nicht. Nach dem Tod von Christopher hatte er sich nur noch gewünscht wieder bei ihm zu sein. E-er wurde beim überqueren einer Straße von einem Auto mitgesissen. K-kaum w-war d-de-er R-ret-t-tungsw-wagen d-da, k-konnten s-sie ihn n-nur noch für t-tod erklären.", beendete er seine Erzählung.

Die Klasse schwieg. Nur hier und da konnte man einzelne Schluchzer vernehmen. Besonders laut schniefte Maddy – wahrscheinlich wurde sie von allem noch mehr mitgenommen, weil sie vorhin schon so fertig war.

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