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Ein Tag am Strand

Es war ein lauer Sommermorgen. Die Vorhänge vor dem Fenster blähten sich im frischen Wind auf und die Wellen, die an den Felsen unten am Strand brachen, gaben mir das Gefühl geborgen zu sein. Angekommen.

Ich wusste selbst nicht so genau, warum ich grade an diese Küste gezogen war, hier raus ins raue Land, musste es tun. Weg von meinen alten Freunden. Raus aus der lauten, selbstsüchtigen Stadt. Weg von dem Drang dazu zu gehören und Schuhe mit einem Absatz von mindestens fünf Zentimetern tragen zu müssen. Und noch weiter weg von den Datingportalen, die aussichtslose Dates mit noch aussichtsloseren Typen versprachen.

Meine Freundin Clarie sagte immer: „Anne, ich kann nicht nachvollziehen, warum du keinen Freund hast. Du musst mal in die Hufe kommen, Liebes!" In die Hufte kommen – ihr Ausdruck für „zieh dir einen Push Up BH und das schwarze Kleid an und ab in die nächste Bar". Ich hasste sie manchmal dafür. Für diese Bewertung, diese Abwertung. Und noch mehr hasste ich mich selbst dafür, dass ich ihren Worten folge leistete. Ich tat es, weil alle es taten. Ich wischte nach rechts, wenn mir ein Typ gefiel, dank Photoshop und Weitwinkelobjektiv. Ich verließ die Bar frühzeitig, wenn er dann nur über seine Ex, seinen Job oder beides gleichzeitig redete. Ich bekam einen Wutanfall und boxte in meine Kissen, weil ich unzufrieden war; mit mir, der Menschheit, mit den Grenzen.

Die Grenzen, die einen dazu zwangen, das zu tun, was die Gesellschaft erwartete. Die Grenzen, die ich mich nicht traute zu überschreiten, da ich das Gefühl hatte dabei beobachtet zu werden. Die Grenzen, die man unmöglich einreisen konnte, da sie zu tief verankert waren in einem unruhigen Meer aus Misstrauen, Hass, Betrug. Wieso wurde Liebe zum Geschäftsmodell? Und wieso nur musste jeder dabei miteifern?! Das Leben findet draußen statt, nicht hinter einem 4,7" Widescreen.

In meinem Leben gab es bis jetzt nur einen Menschen, der in mir das auslöste, was in abertausenden Songs und Gedichten besungen und bejubelt wurde. Doch ihn gab es nur in meinen Träumen. Er hatte es irgendwie geschafft, die Grenzen zwischen Realität und Traumwelt zu verwischen, sodass ich morgens mit einem Lächeln aufwachte und immer noch seinen starken Arm um mich spürte. In den frühen Morgenstunden blieb er mir für ein paar Minuten, wurde zu meiner Realität, während ich meinen Kaffee bereitete. Dann verschwand er, wie ein Schatten, den die Sonne ausradierte. So war es jeden Morgen, wenn ich aufgeputscht und mit zu viel Mascara auf den Wimpern, die Wohnung verließ. Er wurde ausradiert. Nur noch Fantasie, wie ein ausgeblichenes Foto von einem alten Freund, an dessen Gesicht man sich kaum noch erinnern konnte.

Und heute lehnte ich immer noch an der Spüle und trank meinen Kaffee. Ich hatte plötzlich Zeit, weil ich sie mir nahm. Mit meiner freien Hand strich ich mir durch die kurzen Haare. Kurze Haare. Ich musste lachen. In einem Traum vor ein paar Wochen spürte ich ihn hinter mir. Seine breite Brust an meinem Rücken. Erhaben und stark. Ich konnte kaum noch Atem, als ich in den riesigen Spiegel schaute, der vor mir aufgebaut war. „Das bin nicht ich.", hörte ich meine zum zerreißen gespannte Stimme sagen und meinte damit meine Haare. Sie waren ab. Er fuhr mir durch die Überbleibsel meiner langen Locken und raunte nur: „Vielleicht ist das die neue Anne, du musst sie nur noch werden."

Ich hob den Kopf, sah ihn zum ersten Mal richtig an. Aus dem Spiegel heraus fuhr mir sein Anblick durch jede Faser. Er lächelte aus dem Spiegel auf mich herab. Aufrichtige Augen schauten aus dichten Wimpern auf mich herab. Dunkle Haare rahmten ein ebenso markantes wie ebenmäßiges Gesicht und es strahlte, wie das eines kleinen Jungen. Ich konnte nicht atmen vor Glück.

Ein paar Tage nach diesem Traum verpasste ich mir eine Kurzhaarfrisur. Er änderte mich und das machte mir Angst. Er formte mich zum dem Menschen, zu dem ich noch nicht bereit war zu werden und das bereitete mir mehr als nur Angst. Denn zwischen uns war eine Grenze eingerissen worden, die ich nie hätte übertreten dürfen. Die Grenze, die einer Seifenblasenschicht glich und die Realität von Fantasie trennte. Ich war schutzlos über diese Grenze gelaufen, stand nun hier in einem unsicheren Zustand.

Ich zog meine Schuhe an und ging den Weg zum Strand hinunter. Es war noch sehr früh am Morgen, kaum jemand war unterwegs. In einer Samstagnacht, nach dem ich von einem mittelmäßigen Date nachhause kam, er hieß James, schrecklich witzig, furchtbar attraktiv, aber nur die Hülle seiner selbst, träumte ich von einem Strand mit fast so weichem Sand, wie den, ich welchen in mich grade setzte. Das Meer im Traum war fast so ruhig, wie es hier in der Bucht war und die Sonne fast so wohltuend warm, wie jetzt grade. Wahrscheinlich wusste ich doch, warum ich ausgerechnet an diese Küste gezogen war.

Ich ließ den Sand durch meine Finger rieseln und versprach mir selbst, nie wieder auch nur einen Gedanken an das was war zu verschwenden, sondern nur noch an das was seinen wird. Mein sehnsüchtiger Blick glitt über das Wasser. Es war, als würde mich die reflektierende Sonne so blenden, dass ich kaum die Augen offenhalten konnte. Doch ich sah ihn dennoch. Da, da in der Brandung stand er. Mit dem Rücken zu mir. Er hatte die Grenze überwunden, um zu mir zu kommen. Meine Blicke schienen ihm bewusst zu werden, denn er drehte sich um. Das hier war keine Fantasie. Die neue Anne hatte es geschafft. Seine Hände waren tief in seinen Hosentaschen verschwunden. Genauso tief hatte ich mein altes Leben voller Stress und unausgesprochener Wünsche und Erwartungen unter mir im Sand vergraben. Ich mochte eine Grenze übertreten haben, er auch, wie alle. Er lächelte. 

xxx

Das ist der besagte zweite/andere Teil von dem ich im Kapi "Im verspiegelnten Glaskasten" gesprochen habe. Na wer hat das Thema des Wettbewerbs erraten? Richtig: Grenzen. *Applaus im Hintergrund* Tja... Ich hoffe, euch hat diese Version gefallen. Was sagt ihr zur Massage? Und zu Anne und ihren Hallis? Hahahahahaaa

Thx for reading <3

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