Kapitel 2
Die Bande der Natur und ihre Gesetze und Traditionen verwirrten Lärchenpfote immer noch, doch er konnte sie in einem gewissen Grad nachvollziehen. Doch das was der Stamm des ewigen Feuer auslebte, war der Gipfel der Unverschämtheit. Vorher hatte die Älteste, hier Aschenkatze genannt, gemeint, dass selbst Morgenfeuer als Gefährte in Frage kam. Trotz der Verwandtschaft. Und wie sich Brand vorher bei den Neuzugang benommen hatte. Als wären die beiden ein schöner Nebeneffekt . Kopfschüttelnd begab er sich auf den Wald hinter der Höhle. Ein breiter, steiler, abstufiger Weg verband beide Orte.
Schon am Rande entdeckte er die beiden Katzen Ast und Biene.Sein Cousin machte den Eindruck von Gelassenheit und Freude.Gefühle, die Lärchenpfote seit dem Heilerverbot nicht mehr bei ihm gesehen hatte. "Hallo Lärchenpfote", begrüsste Ast ihn. Lärchenpfote grüsste zurück. "Und wo ist euer Lager?" Kurz verwundert sah sein Freund und Cousin ihn an. "Die Bande hat kein Lager, nur ein Treffort, wo der Anführer, Nachfolger und Kräuterkundige sich befinden", gab Ast kleinlaut zu. Lärchenpfote schüttelte den Kopf. Ein Lager ist doch wichtig für den Zusammenhalt einer Gruppe! " Und wo ist dieser Treffpunkt ? " Die beiden Bandenkatzen haben ein Büschel verschiedener Kräuter auf. In dem kargen Strauch erkannte der Heilerschüler Spitzwegerich. "Viel hat der Berg nicht", entschuldigte Biene, doch sie wirkte nicht, als würde es ihr was ausmachen.
Durch Douglasien, Kiefern, Eiben brachten die Kräuterkundige Lärchenpfote zum Treffpunkt. Die Stämme schoben den Blick von dem Abgrund weg, doch ihre Wachstumweise verriet, ob es runter oder hoch ging. An den steineren Wegen barchen Wurzeln aus, wuchsen Moos und Heugräser und lagen Kieselsteine verteilt. Trockende Nadeln dufteten und schmiegten sich an die Ballen ,der verforenen, felsverauten Tatzen. Dort und da traffen sie auf andere, mit denen kurz geplaudert wurde. Intressiert lauschte. Viele fühlten sich hier wohl und wollten nicht weg. Mit Wehmut dachte er selbst an seine Heimat. Aber wie müssen weiter. Der SternenClan hat uns gewarnt . Der Treffpunkt bildete eine Art Schlucht zwischen zwei Bergflanken. Höher gesehen wuchsen Kiefern, ihre Nadeln bedeckten den Boden. Lärchenpfote blickte nach unten. Die breite Schlucht wirkte so, als hätte jemand einen Durchgang zwischen einen Berg geschlagen und ihn somit geteilt. An schroffe Stufen kletterten sie runter. Gänseblümchen und Eberesche kamen ihn mit hocherhobenen Schwänze entgegen. "Lärchenpfote !", jubelte Gänseblümchen und warf sich gegen seine Flanke. Der Kater schnurrte und dachte an seine eigenen jungen Halbgeschwister.
Ast und Biene verschwanden in einer Spalte, aus der der Duft von Kräuter drang. Habicht näherte sich ihnen, seinen Sohn Spitzwegerich auf dem Rücken. Von seinen dunkelblauen Augen ging ein Leuchten aus, der aber langsam von Schatten der Heimweh, Trauer und Angst vertreiben werden. Er neigte majestätisch den Kopf und sprach mit fester Stimme: "Was für Nachrichten bringst du?" Der Anführer von der Bande der Natur wollte trotz den Verlusten,auch den familiären seiner Gefährtin und Jungen, keine Schwäche zeigen. In mancher Hinsicht ähneln sich die Clans und die Bande der Natur . " Ich wollte nur schauen, wie es euch geht ?", antwortete er. Habichts Blick wanderte weg zu einem gewundenen Weg an der Flanke der Schlucht, wo es raschelte .Die hellbraune Kätzin Hasel erschien, ihr Fell stumpf vor Hunger und Erschöpfung. Hinter ihr traten Dohle, der Kater, welcher als Rabensterns Auferstehung asoziert wurde, und ihre eigene Tochter Zweig auf. Sie tuschelten leise zusammen und sprinteteten flink nach unten. Dohle murmelte einen Gruß. Das abweisende Verhalten seines Clanes, des FlockenClanes, hatte den Kater geformt. Doch nun schien es für Lärchenpfote so, als würde sich der junge Kater für irgendwas schämen. Oder vermissen. Diesen Ausdruck konnte Lärchenpfote nicht deuten. Ich bin ja auch nur Heiler
Habicht versicherte, dass alles gut sei. Zu fest versicherte er es. Irgendwas braute sich auf, wie ein Gift, dass langsam durch die Adern ging und seine Wirkung tödlich entfachte. Irgendetwas beunruhigte den Anführer, dass spürte der Heilerschüler. Ein schweres Schweigen hallte zwischen beide, nur die spielerische Rufe der Jungen lockerten sie ein wenig auf. " Ruht euch aus", verabschiedete sich Lärchenpfote. Ein Gespräch kam nicht zustanden. Das wusste er.
Nach einigen falschen Abbiegungen gelangte der Kater zur Höhle,sein Magen knurrte. Er inspizierte den Beutehaufen geschützt und zugänglich für allen, unter einer breiten Felsnase in einer Kuhle. Er nahm sich eine dürre Spitzmaus. "Bevor du was nimmst, musst du Brand fragen", erinnerte ihn Fenchelpfote auf einmal. Er blickte nach hinten. Die Trächtigkeit wurde immer deutlicher zu erkennen. Leise murrte er und ging die Hohe Feuerwächterin fragen. " Du darfst", miaute sie. "Aber erst, wenn du mit mir kommst". Mit einem Nicken symbolisierte er seine Zustimmung. Innerlich grollte der Kater aber.
Brand führte den Clankater zu der Höhle, wo sie sich zum ersten Mal getroffen haben. Er erinnerte sich an die Feuerwesen mit ihrer Pracht und ungehöherliche Stärke. Der Geruch von verbrannten Holz und Rauch nahm ihm den Atem.Brand und ihren Brandwächter schien es nicht zu stören. Wie die Wächter in der Nacht, wie Lärchenpfote es von zu Hause kannte, platzierten sie sich vor dem Eingang. Angespannt und wachsam.
Die Hitze strömte ihn entgegen. " Meine Feuerwächterinnen erkennen unruhige Bilder. Von Felsen, die fallen und alles unter sich begraben, vom Blut durch Kralle, vom Erlöschen unseres Feuers. Irgendwas bahnt sich hierher. Ich spüre es. Die Zeichen sind deutlich. Nur weiss ich nicht, woher es kommt. Ob es an der neue Katzengruppe liegt. ", sie brach ab und starrte Lärchenpfote an. Als würde in ihm die Antwort schlummern. " Es wurde uns gesagt, wir sollen hierher. Und die Bandenkatzen sollen eure Traditionen in irgendeiner Weise aufnehmen". Brands Blick ruhte auf die Flammen, welche gerade von Phönixfeder und Feuer gefüttert werden. " Haben wir nicht dem Zeigen der Feuerirdischen genug getan ?". Lärchenpfote verneinte. " Es muss mehr kommen. Ein Problem braucht viele Blickwinkel". Leise seufzte Brand. "Es ist alles so neu für mich. Ich will meinen Stamm nicht zerstören, weil ich auf andere Fremde achte". Ihr Schweif zuckte. " Nichts bleibt im Kreislauf, vieles ändert sich. Man muss nur sein Gleichgewicht wiederfinden ", zitierte er seine tote Mutter Purzelblume. " Dann suche ich dieses Gleichgewicht", bestimmte Brand.
Das Feuer flackerte und knisterte. Wie eine Spannung. Es war ein deutliches Zeichen: Ein Sturm würde fegen, ein Gewitter würde sich entladen.Aber in welcher Form, wusste Lärchenpfote nicht.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro