KAPITEL 4
JAGUARKRALLE STREIFTE WÜSTENSTURMS Schulter und bedeutete ihr ihm hinter den Heilerbau zu folgen. "Was sollen wir machen?", besorgt sah er ihr in die AUgen, "Der Clan ist vollkommen schutzlos und verwundbar, der Großteil der Katzen ist schwer krank und wir haben nicht Katzen, um alle anstehenden Aufgaben zu übernehmen. Sogar Rattenstern ist unpässlich." "Mhmmm.", die Kätzin presste nachdenklich ihre Lippen aufeinander. "Ich bezweifle, dass es in diesem Moment klug wäre, den Posten des zweiten Anführers abzugeben.", miaute Jaguarkralle. Sein Schwanz peitschte aufgewühlt hin und her.
"Das wäre nicht gut...", sie seufzte leise, "Ich werde wahrscheinlich noch einige Monde zweiter Anführer des DonnerClans sein müssen, bis der Clan wieder so weit auf den Beinen ist, dass ich mich wieder in gute Verfassung bringen kann."
"Denkst du, du schaffst es?"
"Muss ja... und mit deiner Hilfe...", sanft lächelte sie zu ihm hoch, "...gemeinsam könnten wir diese Aufgabe bewältigen." Er leckte ihr kurz über die Ohren.
Dann schnalzte er auffordernd mit der Zunge: "Also gut, dann lass uns einen Plan aufstellen."
Wüstenkopfs kleiner Kopf streckte sich in den Heilerbau. Regentau schreckte hoch. "Wie schnell brauchst du neue Kräuter?", fragte die Kätzin geschäftig. Die Heilerin blinzelte kurz, dann machte sie eine schnelle Bestandsaufnahme. Erschreckenderweise gingen ihre Vorräte noch schneller zur Neige, als noch zuvor gedacht. "Am Abend habe ich nicht mal mehr Huflattich.", miaute sie resignierend, "Am besten bräuchte ich die neuen Vorräte schon gestern." "Gut. Es ist also sehr dringend." "Ja." Der sandfarbene Kopf zog sich wieder zurück. Im Kopf erstellte Wüstensturm eine Liste, die abzuarbeiten war, während sie die einzelnen Punkte ihrer Wichtigkeit nach ordnete.
Die Gefährten trafen sich wieder auf dem Versammlungsplatz. Jaguarkralle hatte seine Mutter Fleckenfell, die Königin Schneefell und den Krieger, sowie Mausepelz' Gefährte Dachsherz im Schlepptau. "Wüstensturm!", Dachsherz' Miene hellte sich auf, "Als ich Jaguarkralle gesehen habe, wusste ich, dass es dir auch gut gehen muss. Aber ich freue mich, dich jetzt zu sehen!" "Danke Dachsherz. Ich freue mich auch.", die Kätzin lächelte und nickte den anderen beiden Katzen freundliche zur Begrüßung zu: "Schneefell, Fleckenfell." "Wüstensturm.", miaute die große weiße Kätzin mit den orangen Flecken auf Kopf und Rücken ihr zu. Schneefell hieß die Heimgekehrte etwas herzlicher willkommen und berührte sie sanft mit der Nase. "Ich hoffe, dir geht es wieder gut. Du siehst so mager aus...", meinte sie besorgt, ihre blauen Augen schwammen vor Mitgefühl. Eine Königin fühlte einfach so sehr mit ihren Clangefährten, vor allem, wenn sie den ganzen Tag nur mit zerbrechlichen Jungen umgeben war.
"Naja, mir geht es den Umständen entsprechend...", die sandfarbene Kätzin stieß ein leises frustriertes Zischen hervor, als sie sich auf den staubigen Boden setzte und den Schwanz ordentlich um die Pfoten ringelte, "Das Gift ist zwar aus meinem Körper, aber trotzdem ist der noch immer von den Strapazen geschwächt. Eigentlich müsste ich mir eine Auszeit nehmen und mehrere Monde gut essen und trainieren, um wieder auf alte Form zu kommen.", sie schnalzte mit der Zunge und fletschte leicht die Zähne, "Doch der Clan steht an erster Stelle. Gerade jetzt sollte ich Verantwortung als zweite Anführerin übernehmen."
"Vernünftig.", ließ sich Fleckenfell vernehmen, "Vor allem, da du den Posten noch nicht wirklich bekleidet hast."
Wüstensturm verstand ihre Kritik und konnte ihren missbilligenden Blick durchaus nachvollziehen. Jaguarkralle warf seiner Mutter einen empörten, verärgerten Blick zu: "Mutter! Wüstensturm konnte nichts dafür! Sie ist vergiftet worden!", protestierte der schwarze Kater. Wüstensturm seufzte tief.
"Jaguarkralle, sie hat ja recht.", mit einer Pfote auf seiner Schulter bewegte sie ihn dazu sich wieder zu setzten. Er war vor zorniger Erregung aufgesprungen. Mit verstehendem Blick wandte sie sich an Fleckenfell: "Ich weiß, was du meinst und stimme dir zu."
Die angesprochene Kätzin blinzelte erstaunt bei der unerwarteten Einsicht der jungen Kätzin.
Wüstensturm erklärte sich: "Ich wollte eigentlich zeitweise zurücktreten, sobald ich wieder im DonnerClan angekommen wäre, aber diese Situation verlangt nach einer Stellvertreterin. Da kann ich es einfach nicht verantworten, jetzt meinen Posten unbesetzt zu lassen."
"Mhhhmmm...", Fleckenfell schwieg eine lange Weile. Was ist denn aus der ungestümen, streitlustigen, beinahe biestigen Kätzin geworden, die Wüstensturm war? Ich dachte nicht, dass sie so vernünftig und überlegt handelt..., sie runzelte die Stirn, Habe ich sie etwa falsch eingeschätzt? Ich denke ich muss mich für meine Reserviertheit ihr gegenüber entschuldigen. Sie kaute leicht auf der Innenseite ihrer Wange, als sie diese Gedanken umher wälzte. Da musterte Fleckenfell die beiden Katzen ihr gegenüber genauer. Wie vertraut die beiden waren. Sie hatte ihren Sohn noch nie so bestimmt und beschützend gesehen. Klar, er war schon immer streitlustig gewesen, hatte aber immer eher seine eigenen Ziele verfolgt, als sich für jemand anderen einzusetzen. Seit er seinen Bruder verloren hatte, hatte er sich verändert. Der Kater war so hasserfüllt gewesen... Von diesen Gefühlen konnte sie nichts mehr an ihm entdecken. Es dämmerte Fleckenfell, als sie entdeckte, dass Jaguarkralle recht unauffällig an Wüstensturm herangerutscht war und seinen Schwanz um ihren Körper auf den ihren gelegt hatte. Die Augen der weiß-orangen Kriegerin wurden groß. Da brach es aus ihr hervor: "Ihr seid Gefährten!" Schneefell und Dachsherz blinzelten ungläubig. "Was?" "Ernsthaft?"
Die verwunderten Ausrufe ließen Wüstensturm verlegen zu Boden blicken. Ja klar, die Clankatzen dachten noch immer, dass sich die beiden hassen würden. Mit stolz geschwellter Brust grinste Jaguarkralle und rutschte noch näher an sie heran. Jetzt berührten sich ihre Seiten. "Gut erkannt.", miaute er mit einem breiten Lächeln. Die zweite Anführerin rollte verschmitzt mit den Augen. "Sei jetzt nicht so stolz auf deine Leistung.", flüsterte sie und knuffte ihn in die Seite.
"Das hatte ich nie von dir geglaubt, mein Sohn", Fleckenfell grinste beinahe so breit wie der schwarze Kater, "Ich hatte immer geglaubt, dass du einsam und alleine als grantiger Ältester endest, der frustriert Schüler durch die Gegend scheucht." "He!", entrüstete sich der Krieger. Doch seine Mutter fuhr ihm über den Mund: "Das DU mal eine Gefährtin findest .... das grenzt ja beinahe an ein Wunder..." Jaguarkralle zeigte ihr beleidigt die Zähne: "Jetzt weiß ich wie wenig du von mir hältst." "Ach nimm's nicht so schwer, aber du musst doch zugeben, dass du einfach.."
Wüstensturm räusperte sich.
"Könnten wir nicht eventuell mit Wichtigerem fortfahren?"
"Oh ja, natürlich." Fleckenfell sammelte sich kurz und setzte sich elegant auf ihre Hinterpfoten. Schneefell schüttelte den Kopf, ob der haltlosen Begeisterung der Kriegerin darüber, dass sich ihr Sohn in die sandfarbene Kätzin verliebt hatte. Irgendwie hatte sie dadurch ihren anfänglichen Missfallen Wüstensturm gegenüber abgelegt. Seltsam. Schneefell zuckte mit den Schultern und nahm es einfach hin. Dachsherz hatte die ganze Unterhaltung interessiert verfolgt und meldete sich nun zu Wort: "War das nicht von Anfang an klar, dass ihr beide einfach für einander geschaffen seid?" Vier Katzen antworteten ihm einstimmig: "Nein."
Das Thema wechselnd erläuterte die (noch) zweite Anführerin, was zu tun war: "Vorrangig müssten wir erst mal Regentaus Kräutervorrat aufstocken. Die Grenzmarkierungen sollten auch schleunigst erneuert werden - am besten nicht von mit oder Jaguarkralle, die anderen Clans sollten lieber noch nicht mitbekommen, dass wir wieder zurück sind- " Die um sie versammelten nickten zustimmend. Wüstensturm knetete den staubigen Boden. Alles war von der Hitze der Blattgrüne vollständig ausgedörrt. Konzentriert fuhr sie mit ihren Erläuterungen fort: "Frischbeute müsste auch für den ganzen Klan besorgt werden und jemand sollte den Krähenfraß irgendwo weit weg vergraben. Dann könnten wir uns daran machen, die kranken Katzen etwas zu verteilen. Ich plädiere dafür ein Krankenlager außerhalb des DonnerClan Lagers zu errichten, damit die Krankheit nicht hier drinnen haften bleibt.", die ließ ihren Blick über die vier Katzen, die ebenfalls schon Pläne zu ihrer Aufzählung zu schmieden schienen, schweifen, "Letzteres hat aber noch Zeit."
"Das heißt wir müssten erst mal drei große Aufgaben erfüllen: Kräuter sammeln, auf Patrouille gehen und Frischbeute auffüllen.", fasste Dachsherz zusammen.
"Genau."
"Gut.", Schneefell überlegte kurz, "Die Jungen sind fast alt genug, um Schüler zu werden. ich würde sagen, dass sie auch einige leichtere Aufgaben unter Aufsicht übernehmen können."
"Das ist ein Plan.", Wüstesturm sah die Kätzin an, "Denkst du eines ist bereit mit auf Patrouille zu gehen?"
"Es ist zwar ristkant, aber ich denke, dass Donnerjunges kräftig und alt genug ist, da zu unterstützen. Er hätte eigentlich zusammen mit seinem Bruder bereits Schüler werden sollen, doch Rattenstern ist erkrankt...", die weiße Königin vollendete den Satz nicht. Jeder wusste, was sie sagen wollte. "Ich würde ja mit auf Patrouille gehen, aber mit meinem Bein geht das nicht. Lange Strecken kann ich nicht laufen.", miaute die schneeweiße Kätzin mit den klaren blauen Augen resignierend.
"Dachsherz und Fleckenfell, würdet ihr mit Donnerjunges die Patrouille übernehmen? Es wird wahrscheinlich eine recht lange werden, da das ganze Territorium einmal abgelaufen und überprüft werden muss.", fragte Wüstensturm, ihre Position als zweite Anführerin bekleidend.
"Natürlich.", antwortete Fleckenfell.
Die beiden angesprochenen Katzen erhoben sich. "Dann holen wir das Junge und machen uns gleich auf den Weg, damit wir vor Tagesanbruch fertig sind.", miaute Dachsherz.
"Hat Blitzjunges eine gute Veranlagung zur Jägerin?", wandte sich die sandfarbene Kriegerin an die älteste Königin.
"Nun, sie ist sehr schnell und geschickt..."
"Hmmm.... Jaguarkralle?", sie fing den Blick ihres Gefährten auf, "Denkst du du kannst einem Jungen auf kurze Zeit das Jagen einfacher Beute beibringen?"
Er hob die Augenbrauen: "Einfach wird es nicht, aber es bleibt uns ja wohl nichts anderes übrig."
"Wie viel jünger sind die anderen beiden Jungen?"
"Nur einen Mond."
"In Ordnung, dann sind sie fünfeinhalb Monde alt, das geht, dass sie mich zum Kräuersammeln begleiten."
Schneefell nickte zustimmend: "Ist wahrscheinlich sinnvoll wenn du das machst, nachdem du die Kräuter recht gut kennst." Wüstensturms Schwanzspitze zuckte bestätigend. Jaguarkralle kicherte leicht, da das kitzelte, als ihre Schwanzspitze auf seiner auf und nieder peitschte. Die Kätzin verkniff sich ein Lächeln.
Schneefell meldete sich wieder zu Wort, als sie gerade dabei waren, sich zum Gehen zu wenden: "Wolkenblüte kann dann bei der Jagd unterstützen, wenn ihre Jungen mit dir unterwegs sind." "Sehr schön.", Wüstensturms Mine hellte sich auf, die Aufgaben waren also in gute Hände verteilt.
"Ich werde dafür sorgen, dass das Lager sicher ist und helfe Regentau den Heilerbau etwas zu erweitern.", miaute die weiße Königin.
"Danke dir!", rief die zweite Anführerin ihr zu, als sie sich Richtung Königinnenbau aufmachte, um ihre Helfer zu holen.
Dieses Mal ein richtig schön langes Kapitel. Ich hoffe euch gefällts. ^^
Eure Diana Jane
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