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KAPITEL 15

Am nächsten Morgen schob sich die Sonne zaghaft über die Baumwipfel, tauchte das FlussClan-Territorium in sanftes, goldenes Licht. Der Morgennebel hing noch über dem Wasser, und ein leiser Wind ließ die Oberfläche des Flusses kräuseln. Wüstensturm stand am Ufer, den Blick starr auf das Wasser gerichtet. Schneefeder war bereits an ihrer Seite, ruhig und geduldig, während sie mit ihren Gedanken kämpfte.

„Also, der erste Schritt,“ sagte Schneefeder sanft und nickte in Richtung des Wassers, „ist einfach, dich an das Gefühl zu gewöhnen. Setz deine Pfoten ins seichte Wasser und spür, wie es ist.“

Seine Stimme klang beruhigend, fast so, als würde er mit einem Jungtier sprechen, das ermutigt werden musste, aus dem Nest zu kriechen. Doch Wüstensturm fühlte sich alles andere als sicher. Ihr Fell sträubte sich beim bloßen Gedanken daran, ins Wasser zu treten, und ihre Krallen gruben sich unbewusst in die Erde.

Schneefeder bemerkte ihre Nervosität und wartete geduldig, ohne sie zu drängen. „Du kannst dir Zeit lassen,“ fügte er hinzu. „Es gibt keinen Grund zur Eile.“

Wüstensturm nickte kurz und versuchte, ihre Atmung zu beruhigen. Einfache Worte – „Geh einfach ins Wasser“ – aber die Vorstellung löste eine Welle von Angst in ihr aus, die sie schwer unterdrücken konnte. Sie versuchte, ihren eigenen Herzschlag zu ignorieren, der in ihren Ohren pochte, und kämpfte mit den Worten, die tief in ihr aufstiegen, hartnäckig und nagend.

„Was mache ich hier eigentlich?“ fragte sie sich innerlich, und die Worte hallten in ihrem Kopf wider, begleitet von Bildern der vertrauten Wälder des DonnerClans, des trockenen Laubs und der Sicherheit des festen Bodens unter ihren Pfoten. „Ich bin eine Katze des Waldes, keine Katze des Wassers. Was hat mich bloß dazu gebracht, hierherzukommen und etwas zu lernen, das so gegen meine Natur ist?“

Doch sie wusste die Antwort nur zu gut. Sie dachte an den DonnerClan, an die geschwächten Krieger, an die Notwendigkeit, ihren Clan zu schützen, ganz egal, welche Herausforderungen dafür zu überwinden waren. Aber der Gedanke reichte nicht aus, um die lähmende Furcht zu vertreiben, die sie hier und jetzt an Ort und Stelle hielt.

„Es ist nur Wasser,“ versuchte sie sich einzureden. „Schneefeder und die anderen FlussClan-Katzen schwimmen täglich darin, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Für sie ist es keine Bedrohung. Warum nicht für mich?“

Doch kaum hatte sie diesen Gedanken gefasst, brach eine Erinnerung über sie herein, die sie unwillkürlich zittern ließ. Sie dachte zurück an den Tag, als sie als junge Katze einmal zu nah an einen Bach gekommen war. Es war Hochwasserzeit gewesen, und das Wasser hatte reißend und wild unter der Oberfläche geströmt. Ein falscher Schritt, und sie war hineingerutscht, das kalte, heftige Wasser hatte sie umschlungen und sie fortgetragen, bis sie sich mit letzter Kraft an einem Ast festklammern konnte, bis ein älterer Krieger sie herausgezogen hatte. Seitdem hatte sie jeden Bach und Fluss gemieden.

„Ich gehöre nicht hierher,“ flüsterte eine leise, ängstliche Stimme in ihrem Kopf. „Warum tust du das, Wüstensturm? Warum zwingst du dich zu etwas, das du fürchtest?“

Sie zwang sich, die Augen zu schließen, atmete tief ein und versuchte, die Zweifel zu vertreiben. „Weil ich das für meinen Clan tun muss. Ich bin die zweite Anführerin. Wenn ich jetzt aufhöre, wenn ich Schwäche zeige, was wird dann aus ihnen?“ Aber auch diese Worte brachten nur einen schwachen Trost. Sie fühlte, wie das Wasser, das vor ihr sanft gegen die Ufer klatschte, auf sie zu warten schien, als würde es jede Sekunde in einer unbändigen Flut über sie hereinbrechen und sie verschlingen.

„Es ist okay, Angst zu haben,“ unterbrach Schneefeders sanfte Stimme ihre Gedanken. Er sah sie mit einem warmen Lächeln an, das in seinen unterschiedlichen Augen noch deutlicher hervortrat. „Wasser ist fremd und beängstigend, wenn man es nicht gewohnt ist. Auch ich hatte am Anfang Angst, obwohl ich hier geboren wurde.“

Seine Worte ließen sie kurz aufblicken. Schneefeder, der junge, unerfahrene Krieger, dachte sie. Er sah kaum aus, als könne ihn etwas schrecken, so sanft und ruhig, wie er sich gab. Aber auch er hat Angst gespürt. Vielleicht war sie nicht so allein, wie sie glaubte.

„Erzähl mir davon,“ forderte sie ihn leise auf und setzte sich etwas hin, den Blick auf das Wasser gerichtet, das mit einem steten Plätschern das Ufer umspülte.

Schneefeder nickte, ein Lächeln in den Augen. „Nun, es ist noch gar nicht so lange her. Ich war noch ein Schüler und wollte unbedingt beweisen, dass ich mutig bin. Also beschloss ich, den Fluss allein zu überqueren, ohne die Anweisungen meines Mentors abzuwarten.“ Er kicherte und schüttelte den Kopf über seine damalige Arroganz. „Natürlich war ich zu unerfahren, und die Strömung zog mich sofort tiefer ins Wasser, als ich wollte. Ich hatte das Gefühl, ich würde nie wieder den Boden unter den Pfoten spüren. Aber mein Mentor sprang ins Wasser und zog mich zurück.“

„Und was ist dann passiert?“ fragte Wüstensturm, die sich in seiner Erzählung wiedererkannte.

„Mein Mentor brachte mir bei, dass Wasser nicht mein Feind ist. Man muss lernen, damit zu arbeiten, nicht dagegen.“ Er sah sie ernst an. „Seitdem habe ich es mir zu Herzen genommen, und jetzt fühle ich mich im Wasser so sicher wie auf festem Boden.“

Wüstensturm senkte den Blick. Seine Geschichte gab ihr ein wenig Mut, aber dennoch verspürte sie eine lähmende Angst vor dem Wasser. Ihre Beine fühlten sich steif an, und ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie schließlich einen Schritt in Richtung Fluss machte.

„Ich… ich versuche es,“ murmelte sie und trat vorsichtig mit einer Pfote ins seichte Wasser. Kaum berührte ihre Pfote das kalte Wasser, durchzuckte sie ein Schauer, und sie zog die Pfote sofort zurück.

Schneefeder trat zu ihr, ohne sie zu drängen. „Du hast es versucht. Das ist ein Anfang,“ sagte er ermutigend.

Ein Anfang? dachte Wüstensturm skeptisch. Wie soll ich jemals schwimmen lernen, wenn ich nicht einmal eine Pfote ins Wasser setzen kann, ohne das Gefühl zu haben, ich würde untergehen?

Die Unsicherheit nagte an ihr, doch sie zwang sich, die Worte ihres Mentors zu wiederholen. „Es ist für den Clan,“ erinnerte sie sich selbst. „Ich muss stark sein. Der Clan verlässt sich auf mich.“ Aber jedes Mal, wenn sie es versuchte, meldete sich die Angst stärker zurück.

Schneefeder beobachtete sie und schien ihre inneren Kämpfe zu verstehen. „Es wird Zeit brauchen,“ sagte er sanft. „Du musst es nicht sofort schaffen. Es geht um kleine Schritte, Wüstensturm.“

Sie nickte widerwillig. Kleine Schritte, dachte sie. Doch der Weg schien unendlich lang und voller Hindernisse, und sie spürte, wie die Zweifel zurückkehrten.

„Glaubst du, ich werde es schaffen?“ fragte sie schließlich, ihre Stimme leise und unsicher. Es fühlte sich seltsam an, jemandem diese Frage zu stellen, jemanden um Bestätigung zu bitten – etwas, das sie als zweite Anführerin des DonnerClans eigentlich nicht nötig haben sollte.

Doch Schneefeder lächelte sie nur an. „Ja, das glaube ich,“ antwortete er ruhig. „Ich sehe, wie stark du bist. Stärke ist nicht das Fehlen von Angst, sondern das Weitergehen trotz der Angst.“

Wüstensturm blickte in seine verschiedenfarbigen Augen und spürte einen Funken von Zuversicht in sich aufsteigen. Sie würde es versuchen – langsam und Schritt für Schritt. Der Weg würde nicht einfach sein, doch vielleicht war sie nicht ganz so allein, wie sie gedacht hatte.

Jaguarkralle schlenderte durch das DonnerClan-Lager, wobei er versuchte, seine innere Unruhe zu verbergen. Der Clan schlief größtenteils noch, und das erste Morgenlicht schob sich über die Wipfel der Bäume, tauchte das Lager in ein blasses, stilles Licht. Offiziell ging er auf eine Patrouille – doch insgeheim wusste er, dass es ihm nur darum ging, Wüstensturm zu finden. Sie war gestern Nacht verschwunden, und niemand schien zu wissen, wohin sie gegangen war. Sein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken, dass sie vielleicht nicht zurückkehren könnte.

Es war erst vor kurzem, dass sie einen heftigen Streit gehabt hatten. Ihre Meinungsverschiedenheiten über die Strategie des Clans, über ihre Positionen und Verantwortungen – all das hatte zwischen ihnen gestanden wie ein unsichtbarer, dichter Wall. Doch sie hatten den Streit beigelegt. Wüstensturm war schließlich die verantwortungsvollste Katze, die er kannte, und sie würde niemals ihre Verpflichtungen vernachlässigen. Dennoch nagte ein Zweifel an ihm. Was, wenn sie immer noch wütend ist? Was, wenn sie diesen Streit noch nicht vollständig hinter sich gelassen hat?

Seufzend lief Jaguarkralle weiter, spürte, wie der Frost des frühen Morgens in seinen Pfoten zwickte und sich die Einsamkeit über ihn legte. Nein, dachte er schließlich entschlossen. Wüstensturm würde niemals so kindisch sein. Sie war eine Anführerin durch und durch. Doch trotzdem konnte er den flüchtigen Gedanken nicht vertreiben, dass vielleicht etwas in ihr gebrochen sein könnte – dass sie sich zurückgezogen hatte, weil er sie enttäuscht hatte.

Als die Bäume um ihn dichter wurden, war er bereits einige Zeit unterwegs gewesen und versank mehr und mehr in seinen Gedanken. Der Weg führte ihn schließlich zur Grenze des FlussClans, zum Fluss, dessen Wasser sanft im Morgenlicht glitzerte. Jaguarkralle hielt inne und starrte auf die träge Strömung, die sich durch das Tal schlängelte. Das Wasser wirkte trügerisch ruhig, doch er wusste, wie tief und tückisch es sein konnte.

Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Er hasste das Wasser. Schon der Gedanke daran, seine Pfoten in die kühle, schleimige Nässe zu setzen, ließ seine Krallen vor Abscheu in den Boden graben. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie eine Katze aus dem FlussClan jeden Tag in dieses kalte Nass stieg. Und dann noch die Vorstellung, ständig Fisch zu essen – ein kalter Schauer kroch ihm den Rücken hinauf. Ein Leben ohne den warmen, vertrauten Duft des Waldes, ohne die Sicherheit des Bodens unter den Pfoten… Unvorstellbar.

Doch plötzlich durchbrach eine Bewegung am anderen Ufer seine Gedanken. Jaguarkralle blinzelte, unfähig, das zu glauben, was er sah. Am Flussufer, auf der anderen Seite des glitzernden Wassers, stand Wüstensturm. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie schien tief in ein Gespräch vertieft zu sein – mit einer anderen Katze. Sein Herz schlug schneller, und seine Muskeln spannten sich an, als er erkannte, dass der andere Krieger eindeutig vom FlussClan war.

Was tut sie dort? Und warum ist sie ausgerechnet mit einem FlussClan-Krieger hier? Die Fragen hämmerten in seinem Kopf, und eine unwillkommene Eifersucht flammte in ihm auf. Er kannte Wüstensturm gut genug, um zu wissen, dass sie den Clan niemals verraten würde – sie war viel zu loyal. Aber warum dann dieses vertraute Gespräch mit einem Kater, noch dazu einem vom FlussClan?

Jaguarkralle konnte nicht anders, als genauer hinzusehen. Der FlussClan-Krieger war jung, kaum älter als ein Schüler, mit schneeweißem Fell, das im Morgenlicht schimmerte, und zwei unterschiedlichen Augen – eines grün und das andere blau. Die Art und Weise, wie Wüstensturm mit ihm sprach, wie ihre Körperhaltungen fast… vertraut wirkten, ließ das Blut in Jaguarkralles Ohren rauschen. Hatten sie etwa über den Clan gesprochen? Oder gab es… noch mehr zwischen ihnen?

Das ist absurd, ermahnte er sich selbst. Wüstensturm würde niemals… Doch die Eifersucht fraß an ihm. Er hatte sie nie mit einem anderen Kater so reden sehen, so entspannt und beinahe freundschaftlich. Ein Stich fuhr ihm durchs Herz. Hatte er ihre Bedeutung für ihn immer unterschätzt? War sie bereits weitergezogen, vielleicht enttäuscht von seinem Verhalten?

Seine Krallen gruben sich in die Erde, und er schluckte schwer, versuchte, die Welle von Emotionen zu unterdrücken, die in ihm aufstieg.

Jaguarkralle konnte den Blick nicht von Wüstensturm und dem FlussClan-Kater abwenden. In seinem Herzen tobte ein Sturm aus widersprüchlichen Gefühlen. Er hatte sich immer als stark und entschlossen gesehen, als jemanden, der keine unnötigen Emotionen an sich heranließ. Doch in diesem Moment fühlte er sich so verletzlich wie noch nie zuvor. Er hasste es, diese Schwäche in sich zu spüren – dieses nagende Gefühl der Eifersucht, das wie eine giftige Kralle an seinem Inneren zerrte.

Wüstensturm… Sein Herz zog sich zusammen, als er ihren vertrauten Umriss betrachtete, das geschmeidige Spiel ihrer Muskeln unter dem dichten Fell, die Art, wie sie stand – stolz und voller Würde, selbst in einem Moment der Unsicherheit. Sie war nicht einfach nur eine Clan-Kameradin, nicht einmal nur eine zweite Anführerin. Für ihn war sie alles, was ihm wichtig war. In jedem Augenblick ihrer Anwesenheit spürte er eine Wärme in sich aufsteigen, die ihm gleichzeitig Kraft und Frieden schenkte. Doch jetzt, als er sie mit diesem anderen Kater sah, fühlte er sich leer und verloren.

Warum fühlt es sich so an, als würde ich sie verlieren? Der Gedanke brannte wie Feuer in ihm. Er wusste, dass sie stark und unabhängig war, dass sie ihre eigenen Entscheidungen traf und dass sie sich niemals an jemanden binden würde, wenn sie es nicht aus ganzem Herzen wollte. Das war eine der Eigenschaften, die er so an ihr liebte – ihre Unbeugsamkeit, ihre Kraft und ihre Loyalität gegenüber dem Clan und ihren Überzeugungen. Doch was, wenn diese Loyalität sie forttrieb, weg von ihm, zu neuen Herausforderungen und Verbündeten?

Er erinnerte sich an all die Male, die sie gemeinsam auf Patrouille verbracht hatten, die stillen Momente, in denen sie einander nur durch einen Blick verstanden. Er liebte diese Augenblicke, in denen er sie spüren konnte, ohne ein einziges Wort zu sagen. Er liebte die Art, wie sie ihre Ängste und Zweifel unter einer Maske aus Stärke verbarg – und wie er dennoch manchmal einen Blick darauf erhaschen konnte, wenn er nur lange genug hinsah. Doch diese Maske bedeutete auch, dass sie ihm oft ihre Lasten verheimlichte, ihre Sorgen alleine trug, weil sie niemandem zur Last fallen wollte.

Ich weiß, wie viel auf ihren Schultern lastet, dachte er mit einem Gefühl der Beklemmung. Sie ist jetzt die zweite Anführerin, diejenige, die unseren Clan stark wirken lassen muss, obwohl wir alle wissen, dass wir geschwächt sind. Jeder im Lager verlässt sich auf sie, sieht in ihr die Hoffnung, dass der DonnerClan in diesen schweren Zeiten überleben wird. Und ich… ich stehe nur am Rand und schaue zu, wie sie sich für uns alle aufreibt.

Er hatte ihre Erschöpfung in den letzten Tagen bemerkt, wie ihre Augen manchmal einen Moment länger geschlossen blieben, wie sie ihren Schweif etwas zu oft hängen ließ, wenn sie dachte, dass niemand hinsah. Wüstensturm war so stark, dass selbst er manchmal vergaß, wie viel sie auf sich nahm, um den Clan zu schützen. Aber zu wissen, dass sie diesen schweren Weg nun auch ohne ihn ging, dass sie diese Last womöglich sogar freiwillig allein trug, um ihn und den Clan nicht weiter zu belasten – das schnürte ihm das Herz ab.

Doch es war die Eifersucht, die ihn am meisten quälte. Der FlussClan-Krieger, dieser junge, frisch ernannte Krieger mit dem schneeweißen Fell und den ungleichen Augen… Jaguarkralle konnte nicht anders, als ihn misstrauisch zu betrachten. Die Art, wie er mit Wüstensturm sprach, wie er lächelte und offenbar geduldig auf sie einging, ließ sein Herz vor Eifersucht brennen. Was, wenn dieser junge Krieger ihr etwas bieten konnte, was er ihr nicht geben konnte? Eine neue Perspektive, ein frischer, unbeschwerter Blick auf die Dinge?

Bin ich zu stur, zu hart für sie? Der Gedanke nagte an ihm. Vielleicht ist das, was ich für sie empfinde, eher ein Hindernis als eine Stütze. Ich liebe sie so sehr, dass ich sie nicht loslassen kann, nicht einmal für einen Moment. Aber was, wenn sie jemanden braucht, der nicht nur mit ihr kämpft, sondern ihr auch Leichtigkeit und Trost schenkt?

Doch der Gedanke an eine Zukunft ohne sie, an den bloßen Gedanken, dass sie ihre Zuneigung und ihr Vertrauen einem anderen schenken könnte, trieb ihn an den Rand des Wahnsinns. Wüstensturm gehört nicht zu ihm. Sie gehört zu mir. Und doch…

Der Zweifel, der in ihm aufstieg, fraß an ihm. Vielleicht hatte sie ihn nie wirklich gebraucht. Vielleicht war ihre Beziehung – ihre Verbindung – für sie niemals das gewesen, was es für ihn war. Was, wenn sie ihn immer nur als Kameraden, als Krieger und Verbündeten gesehen hatte? Der Gedanke ließ seine Krallen sich in den kalten Boden graben, während sein Blick wie gebannt auf die beiden Katzen am Fluss gerichtet blieb.

Er wusste, dass es albern und kindisch war, so zu denken. Er wusste, dass sie ihm vertraute, dass sie die Momente, die sie geteilt hatten, nicht einfach vergessen würde. Doch das Wissen allein konnte den Sturm der Gefühle in ihm nicht bändigen. Sie war dort drüben, mit einem anderen Kater, und er war hier – allein und voller Zweifel, gefangen in der Stille, die ihm nichts als seine eigenen, nagenden Gedanken bot.

Vielleicht bin ich wirklich zu hart, dachte er schließlich mit einem resignierten Seufzen. Vielleicht bin ich zu fest in meinem Stolz verankert, um zu sehen, was sie wirklich braucht. Aber ich weiß, dass ich sie liebe. Ich liebe sie so sehr, dass es mich zerreißt, wenn ich daran denke, dass sie irgendwann vielleicht keinen Platz mehr für mich in ihrem Leben hat.

Er kämpfte gegen den Drang an, zu ihr hinüberzurennen, sie zu packen und sie zu fragen, was sie wirklich empfand – ob all seine Zweifel berechtigt waren oder ob sie genauso empfand wie er. Doch tief in seinem Herzen wusste er, dass das nicht fair wäre. Wüstensturm hatte ihren eigenen Weg zu gehen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Und wenn das bedeutete, dass sie diesen Weg ohne ihn an ihrer Seite beschreiten wollte, dann musste er das akzeptieren. Aber die Vorstellung, dass sie ihn vielleicht wirklich nicht mehr brauchen könnte, fühlte sich an, als würde ihm jemand das Herz herausreißen.

Ich werde warten, entschied er schließlich, obwohl ihm der Gedanke schwer fiel. Wenn sie mich wirklich braucht, wird sie zurückkommen. Und bis dahin… werde ich hier sein, an ihrer Seite, selbst wenn sie das nicht weiß.

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