Kapitel 13
Eispfote sah sich um. Es waren so unheimlich viele Katzen da. Alle die einen Sichelmond auf der Stirn hatten. Sie fragte sich nur, warum? Bloß ihre Geschwister und Fuchspfote wussten, dass sie sich hier treffen sollten und jetzt....standen hier einfach über 20 Katzen herum. Nur Fuchspfote war nicht zu sehen und eines von Schluchtenklangs Jungen fehlte. Die Königin rannte in wilder Panik hin und her, malte sich schreckliche Dinge aus und fauchte jeden an, der versuchte sie zu beruhigen.
Mit Löwenpfote und Schneepfote an ihrer Seite wollte Eispfote die Katzenmege beruhigen, alle brabbelten wild durcheinander, es waren auch Verletzte unter ihnen. Ein Kater namens Mausherz hatte einen schlimmen Biss im Nacken und Birkenpelz hatte das Blut des Falken ins Auge bekommen. Als Eispfote zusah wie die FleckenClan-Heilerin die beiden behandelte, und auch sonstige Kratzer und Bisse verarztete, dachte die weiße Schülerin wehmütig an Apfelkralle. Er war so ein netter Kater gewesen, so freundlich...so anders. Die Schülerin war sich sicher, dass der rote Heiler gelogen hatte, als er die Geschichte um Fuchspfote erzählt hatte um Mohnklaue zu beschützen. Und jetzt hatte er mit dem Leben dafür bezahlt. Traurigkeit legte sich um Eispfotes Herz und sie blickte zu Boden. Sie wünschte, sie hätte etwas dagegen tun können.
Plötzliches Gefauche riss sie aus ihren Trauergedanken. Die Katzen sträubten ihre Pelze und fuhren die Krallen aus. Aber Eispfote kannte die Silhouette die sich da näherte.
"Stop! Es ist Fuchspfote!", jaulte sie froh und stürmte dem Kater lächelnd entgegen. Glücklicherweise beruhigten sich die Katzen wieder und versanken in ihrem undeutlichen Gemurmel.
"Du hast es geschafft, Fuchsi. Wir haben überlebt!"
"Das haben wir, Eispfote. Ich muss diesen Kleinen hier schnell zu seiner Mutter bringen, und dann reden wir, okay?"
Erst jetzt bemerkte Eispfote das kleine graue Fellbüschel auf Fuchspfotes Rücken.
"Schluchtenklang wird überglücklich sein. Sie war in Sorge, jemand hätte ihren Sohn getötet.", miaute sie erleichtert und sah dem Jungen zu wie es, nun wieder fröhlich, von Fuchspfotes Rücken kullerte und mit niedlichen Hopsern zu seinem Bruder sprang. Doch bevor Fuchspfote überhaupt ein weiteres Wort sagen konnte wurde er zu Boden geworfen und musste sich von Schluchtenklang liebkosen lassen, als Dank, dass er ihr Junges gerettet hatte. Als er wieder aufstehen durfte, stand sein Fell auf der einen Seite wuschelig ab, aber es kümmerte ihn wenig.
"Eispfote, was machen all die Katzen hier?"
"Ich habe keine Ahnung. Löwenpfote und Schneepfote haben niemandem was von unserem Treffpunkt gesagt. Ich auch nicht und wenn du schon so fragst, du wohl auch nicht. Seltsam.",die junge Kätzin blickte sich um. Eigentlich war sie sogar froh, dass alle Katzen hierhergefunden hatten. Lieber das, als überall verstreut zu sterben. Auf einmal tauchte ein weißer Pelz aus der Menge auf.
"Weißsprung!",maunzte die weiße Schülerin und sprang zu ihrem Mentor. Der Kater, der nun einen schwarzen Sichelmond auf der Stirn trug, hatte zwei Katzen bei sich. Einen großen schlanken Kater mit schwarz-weißem Fell und eine kleine, aber hübsche Schildpattkätzin.
"Eispfote? Das sind meine Geschwister, mein Bruder Akazienfarn und meine Schwester Blütenfleck.", miaute er und schien sichtlich glücklich über die Gesellschaft der beiden.
"Freut mich euch kennenzulernen.", Eispfote neigte höflich den Kopf, Blütenfleck schien sympathisch zu sein, während Akazienfarn resigniert auf die Weiße hinunterblickte.
"Und noch etwas. Ich möchte, dass ihr mich von nun an Sturmherz nennt. Ich will nie wieder meinen alten Namen tragen müssen. Er beschreibt nur mein Äußeres."
"O..Okay...?",etwas verwundert sah Eispfote ihren Mentor an, aber er wirkte ziemlich ernst,"wenn du das willst, respektieren wir deinen Wunsch, Sturmherz."
"Vielen Dank. Und jetzt brauche ich eure Hilfe. Wir müssen die Katzen irgendwie beruhigen und ordnen, sonst werden wir nicht lange überleben."
"Du hast Recht. Wir brauchen einen sicheren Ort zum Übernachten und Beute, zumindest für unsere Königin."
Ohne weiter nachzudenken sprang Eispfote auf die Zeder und stemmte sich hoch auf einen Ast. Als sie kräftig gegen einen Zweig trat und ein lautes Knacken über die Lichtung hallte, verstummten die Katzen und sahen zu ihr hoch.
"Ich bitte um Ruhe. Wir brauchen Jagdpatroullien. Und eine Patrouillie die sichere Orte zum Schlafen sucht."
Die Katzen nickten, sie schienen froh darüber, dass ihnen jemand sagte, was sie zu tun hatten und knautschten sich in verschiedene Grüppchen zusammen, als plötzlich ein rabenschwarzer Kater vortrat.
"Du bist nur eine Schülerin. Niemand sollte auf dich hören. Hört lieber auf mich!"
"Dunkelstern. Im Gegensatz zu dir, ist es in unserem Interesse zu überleben und nicht deine Pfoten zu küssen.", miaute da eine schwarze, etwas plump wirkende Schülerin.
Ihre Aussage erhielt viel Unterstützung, selbst die Jungen meckerten an Dunkelstern herum.
"Wie ihr wollt. Aber ich bin der einzige der auch nur einen Funken Anführererfahrung hat. Ohne mich werdet ihr draufgehen.", von sich selbst überzeugt hab er die Nase und Eispfote wünschte, dass es ihm in die Nasenlöcher hineinregnen würde, aber ihr Wunsch wirde leider nicht erhört. Stattdessen sprang sie vom Baum und stellte sich vor den schwarzen Kater. Obwohl sie es sich anders, irgendwie majestätischer, vorgestellt hatte, vor ihm zu landen, fing sie dennoch an zu sprechen.
"Ich bin anderer Meinung. Ich kenne jemanden der uns führen kann."
"Und wer soll das sein? Du etwa, mickriges Fellbällchen? Geh in die Kinderstube Moosball spielen, Kätzchen."
"Nein! Lass sie sprechen. Niemand außer dir und deinem Schoßhund da, ist begeistert von deiner Herrschaft.",rief die schwarze Schülerin erneut dazwischen, ihre Augen funkelten herausfordernd, als wollte sie einen Kampf mit dem Kater provozieren.
"Ich spreche von Sturmherz. Er kann Anführer sein. Ich glaube, dass er das kann."
"Ich glaube das auch.", miaute Grellschweif und trat neben Eispfote.
"Und wir auch!", stimmten Löwenpfote und Schneepfote zu.
"Das war nicht abgesprochen Eispfote!",Sturmherz warmer Atem zischte zu Eispfotes Ohren aber sie lächelte nur zufrieden.
"Wir glauben,dass du das kannst.",maunzte sie zurück und deutete auf die Katzenmenge, immer mehr Katzen nickten zustimmend und murmelten ihm aufmunternd zu, es war fast, als flehten sie nach jemandem der ihnen Anweisungen gab.
"Okay. Ich will euch allen gerne helfen. Du da, Herzschimmer, du nimmst Glanzpelz und die zwei schwarzen Schülerinnen mit zu einer Jagdpatroullie. Feuerrose, Akazienfarn, Blütenfleck, ihr nehmt Eispfote und ihre Geschwister mit auf die Jagd. Der Rest sucht nach Bauen, vor allem für Schluchtenklang und die Jungen.",anfangs zitterte Sturmherz Stimme noch, doch mit jedem Wort und jedem zustimmenden Nicken wurde sie fester und sicherer.
Lächelnd sah Eispfote zu ihrem Mentor. Sie glaubte wirklich, dass er ein toller Anführer sein konnte. Er war stark und mutig, hatte Einfühlungsvermögen. In ihren Augen war er perfekt für diesen Rang. Wehmütig blickte die weiße Kätzin zu den Clanterritorien. Nicht dass sie dorthin hätte wollen. Nur die Wut trieb sie wieder dorthin. Die Wut auf Mondschweif. Eispfotes Ohren wurden ganz heiß, als sie an ihre Mutter dachte. Um sich abzulenken blickte sie in den Himmel, als ihr plötzlich ein Tropfen ins Auge fiel. Erschrocken jaulte sie auf und wischtr sich mit den Pfoten über das Gesicht. Sofort waren mehrere Katzen bei ihr. Und als die Kätzin die Augen öffnete wusste sie auch warum. An ihrer Pfote klebte Blut. Aber es war nicht ihres. Vorsichtig hob die weiße Schülerin den Blick. Aber das was sie sah übertraf ihre Erwartungen.
"Apfelkralle!"
In den Ästen der Zeder hing der Heiler, sein Blut tröpfelte an seinen schlaff herabhängenden Gliedern hinunter und sein orangeroter Pelz war zerfetzt. Aber wenn Eispfote ganz genau hinsah, sah sie, dass Apfelkralles Atem ein trockenes Blatt zum Zittern brachte. Er lebte!
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