Kapitel 24
DIE ERSTEN MATTEN Strahlen der Morgendämmerung schimmerten zwischen den Zweigen, als sich Wüstenpfote dem DonnerClan Lager näherte. Es hatte ewig gedauert den Fängen des WindClans zu entkommen, hinter den Plan der abtrünnigen Katzen zu kommen. Am liebsten hätte sie sofort kurzen Prozess mit Heidekralle gemacht, aber sie konnte es nicht alleine mit einem ganzen Clan aufnehmen. SternenClan sei Dank hatte sie es in dieser Nacht gerade noch rechtzeitig geschafft den Tunnel fertig zu graben, sodass sie entfliehen konnte.
Sie musste den DonnerClan warnen.
Bestimmt waren die WindClan Katzen bereits auf dem Weg. Wüstenpfote fegte zwischen den Bäumen hindurch, ließ ihre kräftigen Muskeln spielen, immer schneller. Oben an der Schlucht sah sie, dass es noch nicht zu spät war. Die WindClan Katzen waren noch nicht ins Lager eingefallen.
Wüstenpfote stürzte den steilen Hang zur Schlucht hinab und stieß einen lauten Schrei aus: „DonnerClan! Feinde! Angriff!“
Sie warf sich durch den Tunnel und hörte gelichzeitig einen weiteren Schrei aus dem Lager. „Zu mir, DonnerClan!“. „Wüstenpfote du bist zurück!“, freudiges Rufen ertönte. Die Schülerin schüttelte den Kopf, als Mausepfote sich auf sie stürzen wollte. „Mausepfote, ich muss…“
„Mausepelz.“, korrigierte sie sie stolz. Wüstenpfote hatte keine Zeit ihr zu gratulieren, sie musste den Clan retten. Jaguarkralle eilte auf sie zu. er hatte ihre Warnung gehört. „Was ist los?“, miaute er aufgeregt.
Auch Silberstern trat auf sie zu: „Schnell Wüstenpfote, berichte dem Clan, was du zu sagen hast.“ Er stupste die Schülerin zum Hochstein. Geschwind kletterte sie hinauf.
„DonnerClan, hört mir zu. Der WindClan wird uns in wenigen Augenblicken angreifen. Ich konnte noch rechtzeitig aus ihren Fängen entkommen, um euch zu warnen!“
Erschrockenes Keuchen ging durch die Menge. Nun übernahm Silberstern das Wort: „Kampfbereit machen! Beschützt die Kinderstube! Los, Beeilung!“
Dann erhob Silberstern erneut die Stimme, damit ihn alle hören konnten. „Ihr wisst, was vor uns liegt“, miaute er, „ich will nur eines sagen. Seit der SternenClan die vier Clans gegründet hatte, gab es keinen Anführer, der einen Trupp Krieger wie euch sein Eigen nennen konnte. Was auch passiert, ich will, dass ihr immer daran denkt.“ „Einen Anführer wie dich hat es auch noch nie gegeben, Silberstern.“, miaute Rattenkralle. Anschließend setzte das geschäftige Treiben ein. Katzen rannten Über die Lichtung, machten sich bereit zum Kampf.
„Attacke!“, Weißsterns Stimme war von der Ferne zu vernehmen, ebenso ein übermächtig werdendes Geräusch. Wie von vielen Pfoten, die über den Waldboden trommelten. Wüstenpfote Herz verkrampfte sich kurz vor Angst, doch dann sah sei die entschlossenen Gesichter von Tannenpfote, Seidenpfote, Mausepelz, Dachsherz und Jaguarkralle.
Wüstenpfote sprang auf Windstern zu, der gerade in diesem Moment seinen Kopf über den Rand der Schlucht streckte. Ein riesiger Kater sprang an seinen Platz, stieß Wüstenpfote in die Flanke und riss sie um. Die Schülerin erkannte ihn als Heidekralle, ihren ehemaligen Mentor.
Das Lager war nicht länger still. Wüstenpfote schlug mit den Hinterläufen nach dem WindClan Krieger aus und hörte Katzen durch den Wall brechen. Jaguarkralle und Sonnenfell kamen aus dem Gebüsch geschossen. Rosenblüte stürmte an der Spitze eines dicht gedrängten DonnerClan Trupps voran und Mausepelz folgte. Beide Clans strömten auf die Lichtung und fielen fauchend über ihre Feinde her. Wüstenpfote konnte Heidekralle abschütteln und kam schwankend auf die Pfoten.
Windstern war verschwunden.
Eine wogende Katzenmenge umringte Wüstenpfote, die sich wunderte, wie schnell das Chaos ausgebrochen war. Dachsherz setzte sich tapfer gegen einen riesigen Kater zur Wehr, den sie als Sturmgrau identifizieren konnte. Sternenschweif kugelte über den Boden und hatte sich fest in der Schulter von Grauschweif verbissen, einer silbergrauen WindClan Kätzin mit ungewöhnlich langem Schweif.
Seidenpfote war auch in der Nähe versuchte verzweifelt, sich unter dem Gewicht von zwei WindClan Kriegern herauszuwinden. Wüstenpfote stürzte sich auf sie und zerrte eine der Katzen von ihm weg. Der feindliche Krieger, Hasenfell, hatte nun, dank ihres Jagens, wieder einen einigermaßen starken und muskulösen Körper und wehrte sich. In seinen Augen glomm Verachtung und Hass auf und es schnürte ihr ebenfalls vor Hass, Wut und Abscheu die Kehle zu. Krallen erwischten Wüstenpfote an der Schulter, worauf er dem Gegner mit ihren eigenen durchs Gesicht fuhr.
Blut spritze aus einer Wunde auf der Stirn, lief der feindlichen Katze in die Augen, bis er Wüstenpfote losließ, weil sie nichts mehr sehen konnte. Sie holte zum finalen Schlag aus und wirbelte dann herum, um Seidenpfote zu suchen. Der weiße Kater hatte seinen zweiten Widersacher in Flucht geschlagen, blutete aber stark an Schulter und Flanke. Wüstenpfote sah Regentau, die eilig aus dem Gebüsch gelaufen kam. Sie schubste Seidenpfote auf die Pfoten und half ihm, sich aus dem dichtesten Kampgetümmel zurückzuziehen. Wüstenpfote stürzte sich wieder in den Kampf.
Tannenpfote schoss bei der Verfolgung eines WindClan Kriegers vorbei, und sie erhaschte einen kurzen Blick auf Seidenpfotes Mentor Graukralle, der Schulter an Schulter mit Kieferzahn und Wolkenblüte kämpfte. Mausepelz wiegte sich vor einem WindClan Krieger hin und her, der doppelt so groß war wie sie. Mit dieser DonnerClan Kampftechnik hatte sie den großen Kater bereits verwirrt. Dachsherz hatte Sturmgrau inzwischen abschütteln können und kämpfte nun an Mausepelz Seite. Mausepelz tauchte unter den ausgestreckten Pfoten des Gegners durch und fuhr ihm mit ihren Krallen über die Nase. Der Tigerkater machte kehrt und floh.
Dachsherz jaulte triumphierend auf, und beide Katzen wirbelten gelichzeitig wie ein Körper herum, um sich erneut in das Gewirr aus Katzen zu stürzen. Wüstenpfote wunderte sich um die reibungsfreie Zusammenarbeit der beiden. Seit wann konnten sie zusammen so gut kämpfen? Es wirkte, als ob die Beiden das schon sehr oft getan hatten. Nicht weit entfernt kämpften die Ältesten Taubohr und Langfell Seite an Seite gegen ein fast identisches paar roter Katzen. Wüstenpfote erschrak.
Nein! Glutpfote und Kupferpfote!
Sie durften nicht verletzt werden. Ebenso wenig wie die Ältesten. Die Katzen kämpften aber nicht bis aufs Blut, sondern versuchten einfach nur voneinander loszukommen, ohne sich dabei zu verletzten. Wüstenpfote suchte nach Windstern. Es konnte keinen Sieg geben, bevor der Anführer des WindClan nicht zur Strecke gebracht war, und in einer Atempause bemerkte Wüstenpfote, wie seltsam es ihr vorkäme, im finalen Kampf nicht gegen ihren Vater kämpfen würde. Deshalb musste sie ihn finden.
Sie war die Einzige, die diese Bürde auf sich nehmen wollte und musste. Der Anführer des WindClans war nirgends zu sehen. Mit Zähen und Krallen kämpfte sich Wüstenpfote zum Fuß des Felsens durch, von dem Silberstern immer seine Ansprachen hielt, bis sie Böhenpfote, ihrem Nestgefährten, von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Ihre grün-gelben Augen funkelten hasserfüllt, als sie sich auf ihn stürzte und ihm die Zähne und Krallen tief in die Schulter grub.
Sie packte ihn im Genick, wobei Böhenpfote ihr einige hasserfüllte Worte ins Ohr raunte und sie dann zu Boden warf. Doch Wüstenpfote ließ sich nicht unterkriegen. Sie riss sich aus den Zähen des WindClan Kriegers, holte nach seinem ungeschützten Bauch aus und schlug mit den Krallen zu. Der Schüler oder Krieger, sie wusste es nicht, machte kehrt und floh in die Menge. Wüstenpfote blieb keuchend stehen, Blut quoll aus ihrer Schulter.
Sie fragte sich, wie lange sie das durchhalten konnte, bis sie vor Schwäche aufgeben musste. Schier endlos strömten WindClan Krieger in die Senke, allesamt erneut erstarkt, gesünder und kampferprobt. Würde das Gefecht jemals enden? Eine Schildpattkatze aus dem WindClan, Brisenflug, baute sich mit wutverzerrtem Gesicht vor ihr auf. Im selben Herzschlag schoss eine dunkle Gestalt aus den Büschen, rammte die Schildpattkatze von der Seite und stieß sie von Wüstenpfote weg. Erstaunt erkannte Wüstenpfote Heidekralle. Hatte der dunkle Krieger schließlich doch noch beschlossen, zu ihr zu stehen?
Nein, das konnte nicht sein. Und sie behielt Recht, denn er wirbelte zu ihr herum und fauchte: „Du gehörst mir, Verräterin. Wird Zeit, dass du stirbst.“
Wüstenpfote wappnete sich für den Angriff. „Du willst mich töten? Dann solltest du mich erst mal erwischen.“, verhöhnte sie ihn.
„Hah.“, knurrte Heidekralle und sprang.
Wüstenpfote wich zur Seite aus, aber ihr ehemaliger Mentor erwischte sie seitlich am Kopf und sie verlor den Halt. Heidekralle landete auf ihr und hielt sie am Boden fest. Wüstenpfote wand sich, um ihre Hinterpfoten zu befreien. Sie kratzte Heidekralle wütend am Bauch, konnte ihn aber nicht abschütteln. Der Krieger bleckte die Zähen und wollte Wüstenpfoten an die Kehle gehen. Wüstenpfote nahm all ihre Kraft zusammen für einen letzten, verzweifelten versuch. Plötzlich rollte Heidekralles Körper von ihr herunter. Wüstenpfote kam auf die Pfoten und sah Jaguarkralle in einem unentwirrbaren Knoten aus Fell und Krallen gegen seinen alten Clan-Gefährten kämpfen.
Jaguarkralles schwarzes Fell war zerrissen und an seiner muskulösen Schulter glänzte Blut, aber bevor Wüstenpfote ihm zu Hilfen eilen konnte, hatte er Heidekralle zu Boden geschleudert und hockte keuchend auf ihm. „WindClan Abschaum.“, fauchte er. Wüstenpfote zuckte bei den scharfen Worten leicht zusammen, wusste aber, dass sie nicht mehr ihr galten. Heidekralle wehrte sich mit aller Kraft, scharrte tiefe Löcher in die Erde, abwerfen konnte er den schwarzen Krieger jedoch nicht.
„Fuchslosung!“, knurrte er. Er verrenkte sich den Hals bei dem Versuch, Jaguarkralle mit den Zähen an die Kehle zu gehen, doch der Krieger war stärker als der zweite Anführer des WindClans und hielt ihn unten. Doch bevor er ihn töten konnte, hatte eine WindClan Kriegerin sich in Jaguarkralle fest gekrallt, sodass Heidekralle entkommen konnte. Dieser verschwand so schnell es ging hinter dem Wall das Clan Lagers.
Im selben Moment tauchte Habichtfell wie aus dem Nichts auf. Wüstenpfote spürte, wie ihr die Haare zu Berge standen. der massige Schüler warf sich auf die Königinnen und grub seine Zähne in diejenige, die ihm am Nächsten war. „Lass meine Mutter los!“, fauchte Mausepelz und sie und Dachsherz preschten gleichzeitig vor, sodass Habichtfell die Königin sofort los ließ und über die Lichtung floh, gefolgt von den zwei Kriegern.
Schwer atmend blickte sich Wüstenpfote auf der Lichtung um, und ihr Magen rebellierte, als sie einzuschätzen versuchte, wie sich der Kampf entwickelte. Der DonnerClan hatte schon bereits viele schwer verletzte Katzen zu ihren Kosten und Sternenschweif lag nur noch schwach röcheln auf der Lichtung. Er war blutüberströmt.
Wir verlieren, dachte Wüstenpfote und kämpfte gegen ihre aufkommende Panik an. Ich muss Windstern finden!
Wenn der Anführer des WindClans vertrieben war, war der Kampf zu Ende, das wusste sie. Wüstenpfote sträubte sich das Fell, als sie Windstern schließlich entdeckte. Der weiße Kater hockte am Fuß des Versammlungsfelsens und ging mit seinen Krallen auf einen Krieger los, den sie dort in eine Ecke gedrängt hatte. Wüstenpfote zog sich der Magen zusammen, als sie sah, dass es Mausepelz war.
Wütend schoss sie über die Lichtung. Windstern fuhr herum, sodass sich Mausepelz blutend fortschleppen konnte. Der Anführer des WindClans bleckte fauchend die Zähne. „Wüstenpfote!“ Ohne Vorwarnung sprang er los. Wüstenpfote rollte bei dem Aufprall weg. Quälender Schmerz schoss Wüstenpfote durch den Körper.
Sie zwang sich nicht zusammen zu zucken, preschte wieder vor und schleuderte Windstern gegen den Felsen. Kurzfristig war der weiße Katzer fassungslos, worauf ihn Wüstenpfote ins Vorderbein biss. Wieder brannte der Schmerz wie Feuer, als er noch einen Schlag von den Krallen des WindClan Anführers einstecken musste. Vor Schreck ließ Wüstenpfote Windstern los.
Der Anführer des WindClans trat zurück, eine Pfote zum tödlichen Schlag erhoben. Wüstenpfote wollte ausweichen, war aber nicht schnell genug. Höllischer Schmerz explodierte in ihrem Kopf, als die Krallen zuschlugen. Flammen tauchten vor ihren Augen auf, verblassten und hinterließen tiefe Finsternis. Sie konnte diese gerade noch abschütteln, bevor Windstern sie töten konnte. Wüstenpfote schoss sofort wieder auf ihren Vater zu. Mit jedem Schritt spürte sie ihren Zorn in sich. Wüstenpfotes Pfoten flogen über den Boden. Mit den Krallen fuhr sie Windstern in die Seite und versetzte ihm einen kräftigen Schlag gegen den Kopf. Aber Windstern war schnell. Er zielte zwischen Wüstenpfotes ausgestreckten Pfoten hindurch auf dem Bauch, doch die Schülerin drehte sich bereits in der Luft weg.
Sie tauchte unter ihm hindurch und beförderte ihn mit einem kräftigen Schlag auf Rücken. Dann sprang sie mit einer flüssigen Bewegung auf seine Kehle zu. Windsterns Augen weiteten sich, als er den entschlossenen Ausdruck auf ihrem Gesicht entdeckte. Sie war absolut dazu entschlossen ihn umzubringen. Er erkannte, dass er seinem sicheren Tod nicht entkommen konnte, wenn er sich ihr stellte. Mit schreckensgeweiteten Augen wandte er sich ab und nahm die Beine in die Pfoten. Wüstenpfote kam hart auf dem Boden auf und blieb reglos liegen. Sie war erschöpft, erledigt und blutüberströmt, doch sie hatte es geschafft.
Windstern war in die Flucht geschlagen, noch nicht besiegt, aber dass sie das getan hatte, bedeutete zumindest einen kleinen Sieg.
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