25. Kapitel
Die Katzen liefen rasch zum Laubwald. Die Ältesten und die Königinnen mit ihren Jungen in der Mitte, die Krieger und Schüler außen. Lilienwolke lief weiter hinten. Plötzlich jaulte Himmelsauge auf: „Wo ist Frostjunges?" Sofort meldete sich Wasserpfote zu Wort. „Ich laufe zurück und suche nach ihr!" Sonnensterns Augen weiteten sich vor Angst. „Nein, Wasserpfote! Du gehst nicht dahin. Der Clan braucht dich noch! Das soll ein älterer Krieger übernehmen." Doch der Schüler war nicht aufzuhalten und so stürmte er zum Lager. Lilienwolke dachte nach. Vor ihrem inneren Auge spielte sich ein weiteres Mal der Traum ab. Sie sah das Junge. Das ist nicht Frostjunges gewesen! Da war sie sich sehr sicher. Es ist ein Junges aus dem MeerClan! Jetzt kann ich dich retten! Lilienwolke machte auf dem Absatz kehrt. Luftsturm, der dicht neben ihr gelaufen war, sah ihr zuerst nur verwirrt nach, bis er bemerkte, dass Lilienwolke direkt auf den brennenden Wald zulief. Schnell holte er die Kätzin ein. Er wusste, dass er nicht versuchen brauchte sie aufzuhalten und lief einfach schweigend neben ihr her. Sie erreichten das Feuer und Lilienwolke blieb einen winzigen Moment stehen, dann trat sie in den Wald und wurde sogleich von den Flammen verschluckt.
Entgeistert musste Luftsturm mitansehen wie Lilienwolke verschwand. Er riss sich zusammen und ging ihr hinterher. Sein Fell wurde an den Flanken leicht versenkt und er schmeckte den bitteren Rauch auf seiner Zunge. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er sich um. Einen Herzschlag später entdeckte er Lilienwolke, die durch den Wald sprintete, auf ein für ihn unsichtbares Ziel zu. Luftsturms Herz zog sich vor Schreck und Angst um die dreifarbige Kätzin, die er so mochte zusammen. Über ihm knackte es und er sprang zu Seite. Gleich darauf fiel der brennende Ast genau auf die Stelle, an der er kurz zuvor noch gestanden hatte. Erleichtert und erschrocken drehte der Kater sich einmal im Kreis und rannte schließlich Lilienwolke nach. Sie war schon in den Flammen verschwunden und rannte auf das Lager des MeerClans zu. Dort herrschte helle Panik und eine Königin rannte nach ihrem Jungen suchend durchs Lager. „Lauft zum Laubwald neben dem Zweibeinerort!", schrie Lilienwolke, „Und nehmt den TalClan mit!" Alle Katzen sahen sie schweigend an und einen Moment befürchtete Lilienwolke sie würden nicht auf sie hören. Sie wollte gerade ein zweites Mal ansetzten zu sprechen, als ihr Silberstern zuvorkam: „Tut was sie sagt!" Pfoten trampelten über den Boden und eine Kätzin und der Gefährte der Königin, deren Junges verschwunden war, versuchten die verzweifelte Mutter dazu zu bringen sich zu bewegen. Der Rauch wurde in der Zwischenzeit immer dichter und auch die Flammen rückten näher. „Komm schon!", maunzte Lilienwolke sanft der Mutter ins Ohr, „Ich weiß wo dein Junges ist und bringe es dir." Erstaunt sah die Kätzin mit dem grau-schwarzem Fell sie an. Lilienwolke nickte ihr aufmunternd zu und verließ das Lager. Um sie herum wütete das Feuer. Der Rauch brachte sie zum Husten und ihre Kehle kratze. Sie lief bergauf. Dort wurden die Flammen und der Rauch etwas erträglicher. Plötzlich vernahm Lilienwolke ein leise Maunzen. Auch Luftsturm hatte es gehört und die beiden Katzen liefen darauf zu. Sofort erkannte Lilienwolke den Busch aus dem Traum. Doch jetzt stand er beinahe schon in Flammen und das Feuer breitete sich immer weiter aus. „Du kannst da doch nicht reinlaufen!", rief Luftsturm geschockt. „Aber ich muss!", versetzte Lilienwolke und kroch unter den Busch. Ein brennendes Blatt fiel herab und versengte Lilienwolkes Schweifspitze. Sie zuckte zusammen und kroch weiter. Das verängstigte Junge kauerte am Stamm des Busches und presste sich zu Boden. „Komm zu mir", maunzte Lilienwolke gegen das knistern des Feuers an. Das Junge kauerte sich noch verängstigter zusammen. Klar, wer folgt schon freiwillig den Anweisungen einer fremden Katze. Einen Schritt nach dem anderen kam das Junge dann doch auf sie zu. Inzwischen hatte der komplette Busch Feuer gefangen und draußen jaulte Luststurm immer wieder warnend. Schnell packte Lilienwolke das schwarz-weiße Kätzchen und krabbelte rückwärts heraus. Mit der Pfote stieß sie gegen einen brennenden Ast und verbrannte sich den Ballen. Frustriert knurrte sie durch das weiche Baby Fell des Jungen. Endlich war sie draußen. Luftsturm nahm ihr das Junge ab und lief voraus. Lilienwolke hinkte hinterher.
Schließlich erreichten sie den Waldrand. Erschrocken sah sie, dass der Ginster am Moor schon vollständig brannte. Am Rand des Moors sah sie riesige leuchtend rote Monster, die wenn das Feuer ihnen zu nahekam, Wasser spukten. „Wir müssen weiter ins Moor und zum Fluss kommen!", rief Luftsturm ihr durch ein Maul voll Fell zu und machte sich auf den Weg. Das Feuer und der Rauch wirkten undurchdringlich und einige Male kamen die Flammen sehr, sehr nahe. Sie fanden den Fluss nur mit viel Glück und wateten ohne zu zögern hindurch. Lilienwolkes Hals war voller Rauch und sie nahm einen Schluck. Doch auch das Wasser schmeckte rauchig. Angeekelt verzog sie die Nase. Mit schnellen Schritten liefen sie durch den Fluss. Dieses Mal war es ihr ziemlich egal, wenn sie nass wurde. Nicht mehr weit entfernt, konnte Lilienwolke den Zweibeinerort ausmachen. Die Pfoten der beiden Krieger drohten aufzugeben, doch irgendwie schaffte sie es bis zu den Clans. Lilienwolke nahm das Junge und sah sich nach der Mutter von ihm um. Auf die Suche machen brauchte sie sich jedoch gar nicht mehr, als die Kätzin mit einem erleichterten Schrei aus der Menge ausbrach und ihr das Junge quasi aus dem Maul riss. Gerührt sah sie der Kätzin zu und sie musste an ihre eigenen Jungen denken, die sie unter dem Herzen trug. Hoffentlich geht es ihnen gut und der Rauch schadet ihnen nicht allzu sehr. Erst jetzt bemerkt sie wie erschöpft sie war. Sonnenstern trat zu ihr und fragte: „Hat der SternenClan dir gesagt wohin wir gehen sollen?" Erschöpft schüttelte sie noch den Kopf, bevor ihre Pfoten nachgaben. Sie schloss die Augen und sah sofort seine grau-blauen Augen vor sich. Wo ist Stacheleis? Die Angst um ihn gab ihr neue Kraft und sie setzte sich mühsam auf. Ihre Augen suchten die Menge ab, konnten ihn aber nicht entdecken. Um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen sprang sie auf einen Stein, der aus den Boden ragte. „Sind alle Katzen da?", rief sie. Einige MeerClan und viele BergClan- Katzen nickten, doch beinahe der ganze TalClan schüttelte die Köpfe. Lilienwolke fragte, obwohl sie die Antwort gar nicht hören wollte: „Wer fehlt?" Feuerglanz, eine rot-orange getigerte Kätzin rief: „Stacheleis ist noch einmal zurückgelaufen. Ein Schüler war nicht da und er wollte ihn suchen." Angstvoll riss Lilienwolke die Augen auf, hatte sich aber sogleich wieder unter Kontrolle. „Kommt wer mit? Ich suche ihn", meinte sie. „Nein, Lilienwolke! Du bleibst hier!", befahl Luftsturm. Die Kätzin wiedersprach ihm: „Ich kann keine Katze darin alleine lassen!" Sie wies mit den Schweif zu dem Feuer. „Denke an unsere Jungen!", erinnerte der Kater sie streng. Ich weiß, dachte Lilienwolke betrübt. „Trotzdem kann ich keine Katze zurücklassen! Und du hast mir überhaupt nichts zu sagen! ", schrie sie ihn an, gleich darauf bereute sie ihre Worte wieder, doch für Entschuldigungen war jetzt keine Zeit. Sie sprang vom Stein und lief auf die Flammen zu. Die Flammen die jedem Lebewesen den Tod bringen konnte. Gipfelschatten schloss sich Lilienwolke an und gemeinsam rannten sie los und setzten über eine niedrigen Feuerwall hinweg.
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