(791 Wörter - 22. 08.2023)
(Überarbeitet: 11. Oktob2023)

Aschenpfote
Der Kater hörte wie sich die anderen Schüler und die beiden jungen Mentoren vom Schülerbau entfernten und entspannte sich etwas.
Zeitstern hatte ihn verhört und es zumindest solange versucht, bis Sonnensturm sich eingemischt hatte und Fragen gestellt hatte, die Aschenpfote mit einem Nicken oder einem Kopfschütteln beantworten konnte.
Dadurch, dass er Winterpfote nicht gleich aufgehalten hatte das Lager zu verlassen, wollte Zeitstern ihm bis zu seiner Kriegerzeremonie mit Ältestendienst bestrafen. Sonnensturm hatte sich wieder eingemischt und so war Aschenpfote ohne Strafe davon gekommen.

Er verdrehte die Augen als Nesselstreif in den Bau platzte und ihn aus seinen Gedanken riss.
„Aufstehen!", schnurrte sie und stupste Aschenpfote solange an bis er sich knurrend erhob. Der Kater schüttelte seinen Pelz aus und zuckte zusammen als seine Schulter schmerzte. An seinem Ohr klebte noch immer Blut, weil er einfach noch nicht die Motivation aufgebracht hatte sich zu putzen.

„Was ist denn mit dir passiert?", fragte Nesselstreif und begutachtete sein Ohr. Dabei entdeckte sie die Wunde an seiner Schulter.
„Warst du schon bei Fuchsbeere?", wollte die Mentorin wissen und stupste ihn in den Richtung des Ausgang. Aschenpfote murrte, ging aber zu Fuchsbeeres Bau. Die Heilerin war nicht da, also wartete er auf sie vor dem Bau.
„Da bist du ja", maunzte Fuchsbeere und winkte Aschenpfote in ihren Bau.

„Winterpfote hat mir alles erzählt", meinte Fuchsbeere. Aschenpfote nickte. In Gedanken war er sofort bei der Schülerin, die gerade auf der gegenüber liegenden Seite des Lagers das Jagdkauern übte.
Ihm entkam ein Fauchen als Fuchsbeere irgendeine Paste auf seine Schulter gab. Die Kräuter brannten höllisch.

„Fertig", sagte die Heilerin nachdem sie Aschenpfotes Ohr gesäubert, eine Paste draufgegeben und mindestens zwei Sonnenaufgänge Pause vom Training angeordnet hatte.
Zwei Sonnenaufgänge?
Fuchsbeere begleitete ihn nach draußen und gab Nesselstreif Bescheid, die wütend wirkte als sie Aschenpfote in sein Nest schickte.

Er tat was Nesselstreif ihm sagte und legte sich in sein Nest. Eigentlich konnte er etwas Schlaf gut gebrauchen, aber er konnte nicht schlafen.
Aschenpfote entschied sich dazu den Bau zu verlassen und sich etwas zum Fressen zu holen. Er humpelte nach draußen. Die erste Katze, die er sah war Winterpfote. Sie kauerte am Boden und fixierte einen Ast. Sprenkelohr tappte zu ihr und sagte etwas, das Aschenpfote nicht verstand.
Winterpfote setzte sich auf und schüttelte sich, dabei fiel ihr Blick auf Aschenpfote, der noch immer auf dem Weg zum Frischbeutehaufen war.
Während sie sich wieder hinkauerte ließ sie den hellgrauen Kater nicht aus den Augen.

Schließlich hatte Aschenpfote den Haufen erreicht und sich eine Amsel ausgesucht.
Er trug sie zu einem sonnigen Flecken zwischen dem Ältestenbau und der Kinderstube und setzte sich hin. Beim Essen stieg ihm der scharfe Geruch der Kräuter auf seinen Wunden in die Nase.
Aus dem Augenwinkel sah er wie Steinpfütze auf ihn zukam.

„Hast du nicht heute deine Jagdprüfung?", fragte er ohne Begrüßung oder Einleitung. Aschenpfote schüttelte den Kopf und nahm noch einen Bissen von der Amsel.
Steinpfütze nickte und ging zurück zu den Schülern. Die sechs Katzen verließen das Lager. Sobald sie weg waren begann Aschenpfote sich zu putzen und ließ dabei aber die Verletzungen aus.

„Hey", maunzte eine Katze und Aschenpfote sah auf. Es war Nachtpfote. Der schwarze Kater war vor zwei Monden zusammen mit seiner Schwester Kristallpfote zum Schüler ernannt worden. Anscheinend machten die beiden sich beim Kampftraining recht gut. Aschenpfote mied die beiden. Besonders seit Nachtpfote vor zwei Monden, kurz nachdem Aschenpfote einen Albtraum gehabt hatte, in den Schülerbau geplatzt war. Aschenpfote hatte ihm vor Schreck die Krallen über das linke Ohr gezogen.

Als Antwort zuckte Aschenpfote mit dem Schweif und begann seine Pfoten und sein Gesicht zu waschen. Nachtpfote beobachtete den hellgrauen Schüler.
„Goldkralle hat für heute eine Überprüfung angekündigt. Im Kampf", begann der schwarze Kater und suchte Aschenpfotes Blick.
Er sah kurz zu Nachtpfote und widmete sich dann seiner Flanke.
„Kristallpfote und ich dachten, dass du uns Tricks zeigen könntest, die Natternschuppe und Goldkralle uns noch nicht beigebracht haben?", bat Nachtpfote und warf einen raschen Blick zu Kristallpfote, die neben dem Schülerbau saß.

Aschenpfote schüttelte den Kopf, stand auf und verschwand, so schnell er mit seiner verletzten Schulter gehen konnte, im Schülerbau.
Kristallpfote schaute ihn enttäuscht an, als er an ihr vorbeilief und ging dann zu Nachtpfote. Sie unterhielten sich leise. Mit einem leisen Knurren ließ sich Aschenpfote wieder in sein Nest fallen und fuhr mit seiner Wäsche fort.

Wie kommen die auf die Idee, ich könnte helfen? Haben die Watte ihm Hirn?
Aschenpfote schnippte genervt mit dem Schweif und legte dann den Kopf auf den Nestrand. Sein Blick fiel auf das Nest der vier neuen Schüler. Er bemerkte, dass in keinem von ihnen frisches Moos lag.
Plötzlich motiviert etwas zu tun stand er wieder auf, schnappte sich so viel trockenes Moos wie er tragen konnte und verließ humpelnd das Lager.