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22. Über das anders sein

Der Mond stand als leuchtend weißer Halbkreis am Himmel, als Leopardenschweif über die nebelige, dunkle Lichtung tappte, um ihren Schüler abzuholen. Die Luft war kühl und feucht, aber es wehte kein Wind, was die Temperatur angenehmer machte. Die gefleckte Kriegerin wollte gerade ihren Kopf in den Schülerbau schieben, als Möwenpfote ihr entgegen kam.

"Da bist du ja schon", miaute sie und begrüßte den weißen Kater. "Bist du so weit? Wir haben heute Nacht einen weiten Weg vor uns."

Schon hier merkte Leopardenschweif, dass mit ihrem jungen Schüler etwas nicht stimmte. Er antwortete nicht, sondern nickte nur trüb und folgte ihr. Normalerweise freute er sich immer auf das Training und wartete am Lagereingang auf sie, wenn die Sonne untergegangen war.

Leopardenschweif musterte ihn von der Seite. Müde schien er nicht zu sein. Ihr Blick wanderte über die verbrannten Ohrspitzen des Katers, über seinen schneeweißen Pelz hinweg, aber sie konnte nichts ungewöhnliches entdecken.

Die vom Mondlicht beschienene Ebene breitete sich vor den beiden Katzen aus, so ruhig, als wäre sie vollkommen unbewohnt. Die Blattleere hatte die Grillen verscheucht, die die Nächte sonst mit ihrem sanften Zirpen erfüllten und da kein Wind wehte, blieben auch die Bäume still. Wenn Leopardenschweif die Dunkelheit und den Frieden in der Nacht nicht so geliebt hätte, wäre es unheimlich gewesen.

Schweigend lief sie neben Möwenpfote her, ließ ihn aber nicht aus den Augen. Ihr Gefühl sagte ihr eindeutig, dass ihn etwas belastete, aber sie war sich nicht sicher, ob sie schon vertraut genug miteinander waren, dass er es ihr verraten würde.

Aber irgendetwas bremst ihn heute. Ob er Muskelschmerzen hat? Vielleicht...aber dann würde er doch trotzdem mit mir reden, überlegte Leopardenschweif. Sie beschloss, ein wenig nachzufühlen.

"Geht es dir gut? Wie hast du geschlafen?", fragte sie so beiläufig wie möglich und beobachtete Möwenpfote mehr oder weniger unauffällig.

"Ganz in Ordnung", murmelte der weiße Kater, kickte einen Ast aus seinem Weg und starrte weiterhin auf den Boden, während er weiterlief.

Leopardenschweif legte den Kopf schief. Sollten sie lieber umdrehen? Möwenpfote war ihr erster Schüler und die Angst, etwas falsch zu machen, war noch immer da, auch wenn der weiße Kater seine Ausbildung schon vor zwei Monden begonnen hatte. Es war eine große Verantwortung, ihn zu unterrichten und dabei auf ihn einzugehen. Eine Verantwortung, an die sie sich noch nicht ganz gewöhnt hatte.

Vorsichtig stupste sie dem Schüler in die Seite.

"Ich merke doch, dass etwas nicht stimmt, Möwenpfote. Wenn es dir nicht gut geht, können wir auch wieder zum Lager gehen", miaute sie behutsam.

"Nein!", kam es sofort so heftig zurück, dass Leopardenschweif zusammenzuckte. Möwenpfote sah verlegen drein. "Ich...ähm....ich will nicht zurück", stotterte er und Leopardenschweif sah ihn erwartungsvoll an, bis seine Schultern nach unten sanken. "Ich habe heute Kirschpfote und Himbeerpfote von ihrem Training erzählen hören...", murmelte er schließlich, während er auf seine Pfoten starrte.

Sofort rasten etliche Gedanken durch Leopardenschweifs Kopf.

Stimmt etwas mit meinem Training nicht? Will er lieber einen Mentor, der sich schon auskennt? Mache ich etwas falsch?

Leopardenschweif zwang sich, ruhig zu bleiben. Sie konnte es Möwenpfote ja icht übel nehmen, dass er die beste Ausbildung haben wollte, die er bekommen konnte, oder? Zumindest hätte sie sich gerne so gefühlt, als würde ihr das nichts ausmachen, aber es stach in ihrer Brust, wie ein Dorn.

"Sie haben von ihrem gemeinsamen Jagdunterricht erzählt und wie sie Tricks aneinander ausprobieren durften", fuhr Möwenpfote fort und Leopardenschweif fürchtete schon das schlimmste. "Ich will nicht mehr anders sein." Das kam unerwartet. Verdattert sah die gefleckte Kriegerin auf.

"Wie kommst du darauf, dass du anders bist?", fragte sie und kniff ihre Augen ein wenig zusammen. Fühlte er sich etwa wie ein Außenseiter?

Möwenpfote schnaubte.

"Erstens sehe ich anders aus, oder kennst du noch jemanden mit roten Augen? Zweitens verbrennt niemand sonst sich die Ohren und die Nase, wenn er in die Sonne geht. Und drittens bekommt sonst niemand ausschließlich nachts sein Training", miaute er, mit einer Spur Trotz in der Stimme, der aber sofort wieder Traurigkeit wich. "Jetzt ist schon Rabenpfote nicht mehr bei uns, weil er Heiler wird...und...ich will mich nicht auch noch von meinen Geschwistern entfernen", schniefte er und Leopardenschweif wurde von Mitleid überwältigt. Sie konnte es sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, ohne ihre Schwester Muschelklang zu leben. Sie hatten sich gegenseitig immer unterstützt und je mehr die gefleckte Kätzin darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass Möwenpfote diese tiefe Beziehung nicht mehr haben würde, wenn er nie Zeit mit seinen Schwestern und seinem Bruder verbringen konnte.

Vorsichtig und tröstend drückte sie ihre Flanke an seine. Möwenpfotes Körper bebte ein kleines bisschen, aber er weinte nicht.

"Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast", maunzte die Kriegerin. "Weil wir jetzt nämlich was tun können, um dir zu helfen. Auch andere Schüler brauchen ab und zu ein Nacht-Training, schließlich müssen nachts auch mal Patrouillen ausgeschickt werden. Ich könnte mit Himbeerpfotes und Kirschpfotes Mentoren etwas organisieren, was meinst du?"

Möwenpfotes Ohren stellten sich auf.

"Das würdest du tun?"

"Natürlich! Wieso auch nicht? Du kannst nichts dafür, dass du auf die Sonne so empfindlich reagierst, aber anders zu sein muss nichts schlechtes sein. Es ist eben anders. Wenn du in unser Lager siehst, kannst du dann zwei Katzen sehen, die genau gleich sind? Gleich aussehen, gleich reden, gleich handeln, gleich denken?"

Möwenpfote schüttelte den Kopf.

"Na siehst du. Vielleicht solltest du es nicht mehr als anders sein bezeichnen", schlug Leopardenschweif vor. "Sondern als einzigartig sein. Jeder von uns ist einzigartig. Und wenn jeder einzigartig ist und du auch einzigartig bist, dann gehörst du genauso dazu, wie alle anderen auch."

Die Kriegerin freute sich, als sie ein Lächeln auf Möwenpfotes Gesicht auftauchen sah.

"Danke, Leopardenschweif. Ich glaube, ich fühle mich schon besser", miaute er.

"Das freut mich", gab die gefleckte Kätzin zurück. "Dann lass uns weiter gehen", schnurrte sie, stand auf und setzte den Weg mit ihrem Schüler fort, als ihr doch noch etwas einfiel. "Weißt du, was ich glaube?"

Möwenpfote sah zu ihr hoch, seine roten Augen glänzten im Mondlicht.

"Nein, was denn?"

"Ich glaube, dass es nicht nur deine Aufgabe ist, das Band zwischen dir und deinen Geschwistern aufrecht zu erhalten. Wenn es ihnen wichtig ist, mit dir zusammen zu sein, dann werden sie einen Weg finden, das zu tun", erklärte sie. So hatte sie Freundschaft verstanden. Es war nie nur die Schuld des einen, wenn eine Beziehung langsam starb, weil man sich zu selten sah, keine Zeit hatte. Wenn einem die Freundschaft etwas bedeutete, dann schaffte man sich Zeit, andernfalls schaffte man sich Ausreden.

Umso glücklicher war sie, als sie kurz vor Sonnenaufgang mit Möwenpfote ins Lager zurückkehrte und drei Katzen erblickte, die müde vor dem Schülerbau saßen. Sie hätten noch nicht wach sein müssen, wenn es nach ihren Mentoren ging.

"Sieh mal, wer da ist", wisperte sie Möwenpfote zu, der erschöpft vom Training, mit gesenktem Kopf neben ihr hergelaufen war.

Der weiße Kater sah auf und Leopardenschweif sah, wie sein Lächeln immer breiter wurde.

"Scheint so, als wäre es deinen Geschwistern wirklich wichtig, noch Zeit mit dir zu verbringen, bevor sie zum Training müssen."

Den letzten Teil konnte ihr Schüler gar nicht mehr gehört haben, denn er war schon losgelaufen.

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