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17. Verloren in der Dunkelheit

Die Gischt peitschte schlimmer als jeder Sturm gegen Hagelherz' Flanke. Ihre Pfoten kämpften gegen die Flut an, sie musste weiter, sie musste suchen. Ihre grünen Augen brannten, der See verschwamm mit dem Grau des Himmels, die Wellen rissen sie immer wieder von den Beinen und doch rappelte sie sich immer wieder auf.

Ihr Clan-Gefährten hatten längst aufgegeben, nur einer war noch da. Wacholderdorn. Der dunkelbraune Kater war durchnässt so wie sie, ständig von den Strömungen der Flut umhergeworfen wie ein Blatt im Wind.

"Es hat keinen Zweck!", brüllte der Kater über das unglaublich laute Rauschen der hereinbrechenden Wellen hinweg. Hagelherz drehte sich zu ihm um, hätte ihn am liebsten angeschrien, aber sie sah nur Schmerz in seinen Augen. Er war erschöpft. Sie konnte sich beinahe nicht mehr auf den Pfoten halten und schwankte.

Wacholderdorn eilte an ihre Seite und stützte sie, bevor sie umkippen konnte. Sie lehnte sich für einen Moment gegen ihn, nur für einen Moment, aber es fühlte sich an wie Verrat. Das Wasser ihrer Tränen vermischte sich mit dem des Sees. Er hatte alles verschlungen.

Hagelherz Brust war so eng, so verkrampft von der Angst. Die Angst eines ihrer Jungen leblos in der Strömung treiben sehen zu müssen. Die Angst, versagt zu haben. Die Angst, aufgeben zu müssen. Die Angst, sich verabschieden zu müssen.

"Ich kann nicht!", schluchzte die hellgraue Kätzin und riss sich von ihrem Gefährten los. "Ich muss weitersuchen. Ich muss!"

Sie biss die Zähne zusammen und stemmte sich erneut gegen die Flut. Das Wasser war aufgewühlt und dunkelbraun, reflektierte trügerisch die Sterne und den Mond in seinen wütenden Wellenwirbeln, gaukelte vor, sicher zu sein, doch war tückisch. Entwurzeltes Schilf und Holzstücke spülten um Hagelherz' Pfoten, der Schlamm sog sie ein, hielt sie zurück.

Plötzlich drückte sich Wacholderdorns starker Körper erneut an ihre Seite, seine waldgrünen Augen funkelten traurig, aber entschlossen.

"Ich lasse dich nicht alleine."

Hagelherz spürte tiefe Dankbarkeit. Sie wusste nicht, was sie getan hätte, wenn er auch noch aufgegeben hätte.

Die Augen der beiden Katzen suchten die Wasseroberfläche ab, unaufhörlich, unerbittlich. Ihr Zuhause war nicht wieder zu erkennen. Da wo einmal Baue und Nester gewesen waren, war nichts weiter als der raue See, dort wo ihre Jungen immer Elritzen fischten war nur wildes, grausames Wasser. Die Nacht lag wie eine Schneedecke aus Schatten über dem Territorium, kalt verwehrte sie den Blick auf die Katastrophe, die sich unter dem geisterhaften Mondlicht ereignet hatte.

Hagelherz zitterte, ihre Pfoten knickten um, sie spürte ihre Zehen nicht mehr. Der Wind riss an ihrem Fell, warf sie beinahe um. Wacholderdorn stapfte stur durch das bauchtiefe Wasser. Alles sah gleich aus. Die Kätzin wusste nicht mehr, wo sie waren, wusste nicht, wo ihre Clangefährten waren oder das überschwemmte Lager, aber ihre Gedanken ließen ihre Jungen nicht los. Grasjunges'grüne Augen. Fliederjunges' Stimme. Glanzjunges' schneeweißer Pelz.

Ihr Herz krampfte sich zusammen. Hätte sie doch nur besser aufgepasst, hätte sie nur nicht geschlafen, hätte sie nur auf ihr Gefühl gehört. Luftwirbels Warnung war zu spät gekommen. Sie hätte sie retten können.

Hagelherz zwang sich, weiterzulaufen, die Umgebung im Blick zu behalten, sich nicht verwirren zu lassen. Das Wasser reichte ihr bis zu den Schultern und warf sich immer wieder mit kräftigen Stößen gegen sie und ihren Gefährten, spielte mit ihnen, als wäres sie ein loses Stück Holz, den Wellen hilflos ausgeliefert.

Die Kriegerin bemerkte, wie ihre Pfoten auf Kies trafen, Tropfen spritzten ihr ins Gesicht. Sie war so unfassbar müde. Ihre Augenlider flackerten, sie knickte zur Seite, rappelte sich jedoch wieder auf, bevor Wacholderdorn ihr dabei helfen konnte.

Der dunkelbraune Tigerkater sah sie schmerzvoll an. Gerade erst hatte er seinen Bruder verloren. Es war derselbe Schmerz, den Hagelherz bei der Totenwache in ihm gesehen hatte. Verlust.

Aber die graue Kätzin wollte dieses schreckliche Gefühl nicht zulassen, sie drängte es weg und hielt das winzige Feuer der Hoffnung in ihrer Brust verzweifelt am Leben, während alles um sie herum zu Asche und Staub zerfiel. Bedeutungslos. Sie war bedeutungslos im Angesicht der Naturgewalten und doch konnte sie nicht aufhören, an ihre Jungen zu denken und inständig zu hoffen. Wenn sie aufgab...dann würde niemand mehr kämpfen. Dann war es zu spät.

Hagelherz sah ihren Gefährten bittend an. Sie wusste es...sie wusste, dass seine Flamme bereits erloschen war, dass er nicht mehr kämpfte.

Die hellgraue Kätzin wollte weitergehen, doch mit einem plötzlichen Ruck, der ihr sämtliche Luft aus den Lungen presste, war der Kiesboden unter ihr verschwunden. Das Wasser schlug über Hagelherz zusammen und drückte sie nach unten, Luftblasen wirbelten wild um sie herum, sie konnte kaum etwas sehen, wusste nicht, wo oben war. Gedämpft, verzerrt und weit entfernt hörte sie Wacholderdorn ihren Namen schreien. Holz und Schlangen aus verdrehten Algen und Tang strudelten um ihren geschwächten Körper, Steine schlugen im Wellengang gegeneinander.

Hagelherz strampelte und zappelte verzweifelt mit den Pfoten aber die Strömung riss sie erbarmungslos von Wacholderdorn fort, dorthin, wo tiefe Dunkelheit auf sie wartete. Die Lungen der Kätzin schrien nach Luft, sie musste atmen, sie musste an die Oberfläche.

Hilf mir, SternenClan!

Hagelherz hatte noch nie gebetet. Noch nie war sie so verzweifelt gewesen. Ihre Jungen waren fort. Das Wasser sog sie in die Tiefe, presste sie zusammen. Ihre Gedanken wurden immer langsamer. Sie wünschte sich, sie hätte Wacholderdorns Stimme noch einmal hören können. Oder die kleinen Tatzen ihrer Jungen noch einmal an ihrem Bauch fühlen können.

Ihre Jungen waren fort.

Alles in ihr wehrte sich dagegen, einzuatmen. Ihre Brust brannte. Sie wand sich, schlug mit den Pfoten. Sie kämpfte, und trotzdem war alles so still. Hier unten gab es nichts. Niemanden der ihr helfen konnte. Kein Licht. Kein Geräusch.

Nur Hagelherz eigener, panischer Herzschlag pochte in ihren Ohren, sie hörte ihr Blut rauschen, die Luft langsam ihren Lippen entweichen und nach oben blubbern. Hagelherz' Blick folgte den Blasen und streckte eine Vorderpfote nach ihnen aus, doch die Strömung wollte sie nicht loslassen.

Die Dunkelheit kam ihr näher, kroch heran und schloss sie ein. Die Kätzin konnte nicht denken, ihr Kopf fühlte sich schwer an, ihre Gliedmaßen kalt. Die Strömung löschte das Feuer aus.

Ihre Jungen waren fort.

Das Wasser schmeckte schlammig. Alle ihre Instinkte schrien Hagelherz an, zu husten, sich zu wehren, aber es war zwecklos. Die Kälte ergriff ihre Brust und kroch zu ihrem Herzen, packte es. Hagelherz spürte fast nichts mehr. Ihre Augen fielen zu, sie wollte schlafen.

Das Geräusch ihres Herzschlages echote in ihrem Kopf und verklang langsam in den Tiefen des Wassers.

Sie war fort.



Die hellgraue Kätzin erwachte zu leisem Weinen. Sie schlug die Augen auf und füllte ihre Lungen mit kostbarer Luft, als ihr Blick auf ein zusammengesunkenes, weißes Fellbündel fiel. Ihr Herz tat einen schmerzhaften Sprung, sie rappelte sich auf. Eilte zu ihrer Tochter. Und weinte.

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