Epilog
Unzählige Äste knackten unter den Sohlen meiner Schuhe. Der Wind ließ das Blätterdach über mir rasseln und trieb mir aufgrund der mitgeführten Kälte eine Gänsehaut auf die nicht bedeckten Arme.
Ich hielt meinen Blick starr geradeaus gerichtet. Würde ich nur ein einziges Mal zurück zur Akademie blicken, wusste ich, würde ich meine Entscheidung in Frage stellen. Ich durfte meinen großen Zweifeln nicht klein bei geben und weiterhin meinem vor mir liegenden Weg folgen. Ich kannte ihn durch die unzähligen Träume, die mir Nicolas gezeigt hatte, nur zu gut. Ihn nun jedoch wirklich zu bestreiten, fühlte sich unnatürlicher an, als jeder Traum.
Die große Brücke kam nach einigen Stunden in mein Blickfeld. Nach wie vor herrschte völlige Dunkelheit über die Umgebung. Lediglich der helle Mond thronte am Nachthimmel und sorgte für ein wenig Licht. Ich lief geradewegs zu dem Felsen, zu dem Nicolas und ich gegangen waren und fand dort genau die gleiche Spalte vor, wie in meinem Traum. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich den Felsspalt betrat und mich so dem Portal immer weiter näherte. Ich spürte dessen Anwesenheit tief in mir drin. Dieses Gefühl wurde mit jedem gemachten Meter in der engen Spalte größer.
Als ich das Portal erblickte, hielt ich jedoch inne. Es mit eigenen Augen zu sehen, machte mir erst richtig klar, wofür ich mich entschieden hatte. Sobald ich durch die Mitte lief und Lucadian betrat, wäre mein Leben hier beendet. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen und zersprang in tausende kleine Einzelteile, die wahrscheinlich nie wieder zusammenzufügen waren. Ich würde es vermissen, zusammen mit Aiden den Sonnenuntergang anzusehen, mit Yuna zu lernen oder mich mit Brooke zu duellieren. Bereits jetzt sehnte ich mich nach den schmachtenden Blicken von Ruben und Adley und konnte die Vorstellung, Grandpa und Liora nie wieder zu sehen, gar nicht begreifen. Ich ließ mein geliebtes Leben hinter mir, um sie alle zu retten. Ich empfand es als meine Pflicht, mich dafür zu entscheiden, ein Selbstopfer aufzubringen. Damit bewies ich allen, wie sehr ich sie liebte und ihre Leben mir wichtiger waren, als meines. Ich würde meinen Einschränkungen und Ängsten mit Entschlossenheit gegenübertreten, wenn meine Freunde und Familie dafür verschont blieben.
Mit diesem Gedanken wischte ich die Tränen aus meinem Gesicht, richtete meinen Blick direkt auf die Mitte des Portals und war bereit, mein bisheriges Leben hinter mir zu lassen und Lucadian zu betreten.
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To be continued ...
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